Liebe Männer,

der untenstehende Thread hat mich einmal wieder draufgebracht. Eigentlich möchte ich Männer ansprechen, die das eher konventionelle Familienbild als gutfunktionierend erachten. (Also Frau sorgt für die Kinder, Mann verdient das Geld).

Habt Ihr nicht das Gefühl etwas zu verpassen? Möchtet Ihr nicht auch Zeit mit Euren Kindern verbringen?
Reicht es Euch ne Std. nach der Arbeit mit den Gören zu toben bzw. am Wochenende?
Wie bringt Ihr andere soziale Beziehungen (Freunde, Sport) damit in den Einklang?

PP

Prioritäten
Hi Pat,
ich antworte dir mal aus Sicht eines jener betr. Männer
(S für Senior) und dann noch aus Sicht eines Kindes
(J für Junior):

Habt Ihr nicht das Gefühl etwas zu verpassen?

S: Nein, hab alles. Guck:
Mein Haus, mein Auto, mein Kind, meine Frau
J: nein, hab doch alles:
Meine Mum, meine Freunde, meine Vereine, meine
Spielsachen

Möchtet Ihr nicht auch Zeit mit Euren Kindern verbringen?

S: Tu ich doch, sofern es mein Job, mein Verein, mein
Hobby zulassen.
J: Tu ich doch, sofern es mein Verein, meine Freunde,
der Spielplatz zulassen

Reicht es Euch ne Std. nach der Arbeit mit den Gören zu toben

S: Nach der Arbeit muss ich erst mal ausspannen.
J: Wenn Papa zu Hause ist muss ich ihn erst mal in Ruhe lassen,
dann muss ich ins Bett.

bzw. am Wochenende?

S: Ich muss mich weiter bilden. Außerdem muss das Auto
in die Waschanlage. Und am Haus muss auch gebaut werden.
Außerdem fahren wir mit dem Verein zu Veranstaltungen.
J: am WE kann ich endlich mit den Kumpels in die Disko,
dann bin ich morgens so ko, dass ich bis nachmittag schlafe.
außerdem ist Samstag Training und Sonntag ein Auswärtsspiel.

Wie bringt Ihr andere soziale Beziehungen (Freunde, Sport)
damit in den Einklang?

S: Meine Familie will doch nix mit mir unternehmen, außerdem
sind die Kumpels solo und haben keine Kinder.
J: Papa ist eh nie da bzw hat keine Zeit.

das war jetzt kein Blödsinn, sondern so kenn ich es tatsächlich
aus diversen Beziehungen in meinem näheren Umfeld.
BTW: irgendwann gingen die meisten Beziehungen auseinander,
die Frauen suchten sich Männer, die weniger auf Karriere aussind
dafür für sie Partner und für Kinder Kumpels…

PP

D

Dumme Frage?

Habt Ihr nicht das Gefühl etwas zu verpassen

Wenn man es nicht anders kennt… wie soll man was vermissen?

Gruss Ivo

Morgen,

ja wegen dieser Szenarien versteh ich ja umso weniger, dass die Männer die Berufstätigkeit der Frauen nicht gerade zu einfordern. Genau mit dem Argument „ich möchte auch Zeit für meine Kinder haben, daher ist es mir nicht möglich hier den finanziellen Alleinunterhalter zu spielen“
Ich beobachte gerade im erfolgreichen Mittelstand die komischsten Vater-Sohn-Beziehungen. (Mit Töchtern scheint das einfacher zu gehen. )Gerade diese Söhne müßten doch sagen, hey mit meinen Kindern entfremde ich mich nicht, ich bleibe dran.

PP

Cradle and Silverspoon
Hallo, Pat,
dieses Dilemma wird m.E. sehr deutlich in dem Song „Cats in the Cradle“ von Harry Chapin http://www.birdsnest.com/catcrad.htm .

Das Problem liegt wohl hauptsächlich darin, dass die Erziehung der Kinder oft gerade in eine Zeit fällt, die auch durch berufliche Entwicklung und Seßhaftwerdung in Anspruch genommen wird.

Und da ist der Spagat offenbar genau so schwer hinzukriegen, wie bei Frauen, die berufliche und familiäre Karriere unter einen Hut zu bringen versuchen.

Da fehlt dann oft die Kraft, alle Ziele mit gleicher Intensität zu verfolgen und es fällt dann eben das hinten herunter, auf was man gerade am leichtesten wegschieben kann.

Dass sich das rächt, ist klar.

Grüße
Eckard

Da beisst sich die Katze in den Schwanz… :wink:
Hi Pat,

ich denke nicht, dass ihnen was fehlt, sonst wuerden sie es ja nicht als gutfunktionnierend betrachten. Da beisst sich die Katze in den Schwanz… :wink:

Man muesste die Frage eher an diejenigen Maenner adressieren, welche das System in Frage stellen.

Gruessli
coco

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Gegenfrage
Hi!

Muss man aufeinander kleben damit man von einer glücklichen Beziehung/Familie sprechen kann?

Grüße
Dusan

Natürlich nicht, es geht ja auch nicht um eine 100% Fixierung auf die Kinder nun von männlicher Seite. Aber der auch hier beschriebene männl. Alleinverdiener verbringt wenig Zeit mit seinem Nachwuchs, das sich mir diese Frage stellt.

Ich habe selber noch keine kinder, bin aber mittlerweile Tante einer 9-Monate alten Nichte und ich versuche diese so oft wie möglich zu sehen, weil ich ihre Entwicklungen mitansehen und daran teilhaben möchte. Gerade in den ersten Jahren vollziehen sich soviele Meilensteine in der Kinderentwicklung und ich bin einfach dankbar, dass ich zumindest zu Teilen dabei sein kann. Dh nicht das ich jetzt an diesem Kind klebe.

Wie muß das erst beim eigenen Kind sein?
PP

Liebe Pat,

Eigentlich möchte ich Männer ansprechen, die das eher
konventionelle Familienbild als gutfunktionierend erachten.
(Also Frau sorgt für die Kinder, Mann verdient das Geld).

Bei uns ist das so, also fühle ich mich mal angesprochen.

Habt Ihr nicht das Gefühl etwas zu verpassen?

Nein.

Möchtet Ihr
nicht auch Zeit mit Euren Kindern verbringen?

Tu ich doch.

Reicht es Euch ne Std. nach der Arbeit mit den Gören zu toben
bzw. am Wochenende?

Nach der Arbeit sind es ca. 2 1/2 Stunden. Dazu kommt in der Tat das ganze Wochenende. Und in dieser Zeit sehe ich auch meine Frau. Ich kenne genug Paare, wo beide arbeiten und sich deutlich weniger sehen. Vermissen die nichts? Reicht denen das?

Wie bringt Ihr andere soziale Beziehungen (Freunde, Sport)
damit in den Einklang?

Indem wir unsere Zeit entsprechend aufteilen und organisieren. Übrigens hast Du bei Deiner Zeitaufzählung den Urlaub vergessen. Macht noch mal 6 Wochen pro Jahr extra.

Warum muß man eigentlich immer eine Lösung als die allein selig machende sehen und alles andere verteufeln? Ich frage die Frauen, die Kinder haben und trotzdem einem Beruf nachgehen, ja auch nicht, ob ihnen das reicht und sie ihre Kinder nicht öfter sehen wollen.

Gruß

Kubi

einfache Antwort…

Wenn man es nicht anders kennt… wie soll man was vermissen?

indem man anfängt selbstständig zu denken…

lg, Dany

Hi Pat,

Du entwirfst hier auch ein zu scharfes Bild. Konservative Vorlieben in puncto Familienkostellationen sind bei weitem nicht so schlecht, wie von einigen Frauen behauptet wird.
Ich bin auch kein scharfer Verfechter dieser alten Modelle. Allerdings habe ich neulich einen Bericht über ein Paar gesehen, das ständig gehetzt im Nadelstreifenanzug mit der kleinen Tochter am Früstückstisch saß. Für mich ist dieses Bild der Efficient-Business Family abstoßend. Ich glaube nicht, dass Kinder so aufwachsen sollten. Es gibt wichtigere Dinge im Leben als Erfolg.
Ob der Mann oder die Frau den Löwenanteil verdient ist irrelevant, irgendwer sollte aber mehr nach dem Haushalt gucken. Leider ist es aber nun mal so, dass die meisten Frauen keinen Bock auf einen Mann haben, der den Haushalt schmeißt, während sie arbeiten.

Habt Ihr nicht das Gefühl etwas zu verpassen?

Nein, ich nicht. Was auch? Frauen, die mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen und nicht so karrieregeil sind, sind ja nicht gleich dumm oder langweilig. Was soll an der Karrierefrau so unglaublich interessant sein? Passieren auf der Arbeit so abenteuerliche Dinge, dass ihre abendlichen Erzählungen davon so packend sind wie ein Actionfilm?

Möchtet Ihr nicht auch Zeit mit Euren Kindern verbringen?

In den meisten Fällen wollen Männer das bestimmt. Wie sieht’s mit Dir aus?

Reicht es Euch ne Std. nach der Arbeit mit den Gören zu toben
bzw. am Wochenende?

Ich bevorzuge die Bezeichnung Kinder, auch wenn mir klar ist, dass es keine Beleidigung sein soll.
Zeit ist kein nachwachsender Rohstoff. Spielt keine Rolle ob man ein Männer oder Frauen ist, was dies anbelangt. Wie kommst du auf die Idee, dass zwei Berufsttätige (gehe mal davon aus, dass du darauf anspielst) mehr Zeit für ihr Kind hätten? Ich halte das für sehr unwahrscheinlich. Zumal ich bei zwei Berufstätigen auch nicht von Zeit an sich ausgehe, die sie mit Kindern verbringen können.
Überhaupt halte ich solche Rechnungen von „XY-Minuten“, die man tägich mit „Aktivität-XY“ verbringt für vollkommenen Schrott. Wer so Kinder erzieht hat eine auf die Fresse verdient. Entweder man entscheidet sich nämlich für ein Kind dazusein oder nicht. Auf eine Exceltabelle in der die gemeinsame Zeit aufgeführt ist kann ein Kind scheißen, wenn es die Eltern gerade braucht. Das ist sinnlose Rechnerei und zeugt von einer sehr eingeschränkten Sichtweise.
Ich gehe außerdem davon aus, dass ein Kind, das nahezu identische Eltern hat eine wesentlich einseitigere Perspektive vermittelt bekommt. Die heißt: „Man lebt um zu arbeiten.“ Worin soll denn die bereicherunng für ein Kind liegen einen gleichgeschalteten und obendrein monotoneren Tagesablauf vermittelt zu bekommen?

Wie bringt Ihr andere soziale Beziehungen (Freunde, Sport)
damit in den Einklang?

Die Frage kann ich nicht beantworten, weil ich nicht glaube, dass Männer mit Karrierefrauen sozialer mehr eingebunden oder sportlicher sind. Ich sehe da keinen Zusammenhang.

In diesem Sinne, schönes Wochenende!

Hilmar

der untenstehende Thread hat mich einmal wieder draufgebracht.
Eigentlich möchte ich Männer ansprechen, die das eher
konventionelle Familienbild als gutfunktionierend erachten.
(Also Frau sorgt für die Kinder, Mann verdient das Geld).

Habt Ihr nicht das Gefühl etwas zu verpassen? Möchtet Ihr
nicht auch Zeit mit Euren Kindern verbringen?
Reicht es Euch ne Std. nach der Arbeit mit den Gören zu toben
bzw. am Wochenende?

Ich verstehe nicht, wo Dein Standpunkt ist. Möchtest Du den „Machos“, die glauben, alle Frauen sollten sich zuhause um die Kinder kümmern, entgegen treten und sagen, alle Männer sollten Hausmänner werden?
Dann versäumt doch die Frau etwas?

Oder meinst Du, beide Elternteile sollten sowohl berufstätig sein als auch für die Kinder da sein?
Darauf sage ich, dass das nicht funktioniert, zumindest nicht so, wie es meiner Überzeugung entspricht.
Die Theorie, auf der diese Vorstellung basiert, ist einfach: Sobald ein Paar ein Kind hat, muss die Beziehung zwei Aufgaben erfüllen:
Erstens muss Geld ins Haus kommen, was eine zeit- und kraftraubende Angelegenheit ist. Aus meiner Erfahrung ist ein Arbeitstag, ein Tag, der an den Beruf verloren ist, an dem nichts wirklich effektiv noch zusätzlich gemacht werden kann.
Zweitens muss jemand für das Kind da sein und den Haushalt führen. Auch da ist meine Erfahrung bzw. Überzeugung, dass das Kind zumindest ein Elternteil den Großteil des Tages über braucht. Das heißt nicht, dass es ständig bewacht werden muss, was bis zu einem bestimmten Alter natürlich auch notwendig ist. Später geht es mehr um die prinzipielle Verfügbarkeit eines Elternteils.

Diese beiden Punkte sind daher zum einen relativ zueinander gleichwertig (wobei ich den Schwerpunkt noch eher bei der Kinderbetreuung sehe), zum anderen haben beide qualitativ so ein großes Gewicht bzw. beide Tätigkeiten sind so einnehmend, dass jemand nur eines von beiden hinreichend bewältigen kann. Daraus folgt eine Arbeitsteilung in der Beziehung.

Was die These betrifft, beide Eltern könnten sich problemlos im Multi-Tasking üben, flexibler Arbeitszeiten und kommunaler Kinderbetreuung sei Dank:
Ich weiß, dass ich damit einigen auf die Füße trete, aber es ist nunmal eine Beobachtung von mir, dass dieser Lebensstil die Verwahrlosung der Kinder und Unproduktivität im Beruf mit sich bringt. Beides ist natürlich nicht zu verallgemeinern und jeweils in unterschiedlicher Intensität ausgeprägt.
Aber, dass mit Angestellten, die alle zwei Stunden ihre Magnetkarte durch die Stechuhr zieht, weil sie „noch was einkaufen müssen“ etc., im Job nicht viel anzufangen ist, ist meine Berufserfahrung.
Umgekehrt beginnt in meinen Augen die Verwahrlosung der Kinder nicht erst, wenn sie offensichtlich nicht mehr „gesund und glücklich“ sind, sondern bereits dann, wenn sie in ihrer Tagesstätte fünf mal wöchentlich Nudeln mir Soße zu essen bekommen. Wenn eine Betreuerin mein Kind erzieht, die erstens meinem Kind genauso fremd ist wie mir. Die mir zweitens, wenn ich sie denn schließlich kennengelernt habe, mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht so sympatisch ist, dass ich ihr mein Kind überlassen will. Und die sich drittens neben meinem Kind noch um 15 andere Kinder gleichzeitig „kümmern“ muss.
In der Einrichtung selbst sind nicht ausreichend Spielzeug oder alternative Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden. Viele Kinder langweilen sich und werden in ihrer Fantasie und ihren geistigen Ansprüchen eingeschränkt, individuelle Bedürfnisse können nicht befriedigt werden.

Die knappen Mittel und das Konzept an sich bedingen unweigerlich eine allumfassende Mangelhaftigkeit jeder kollektiven Betreuungsstelle. Dafür wäre mir mein Kind zu wertvoll.

Hoch gelobt wird in dem Zusammenhang oft der „frühe Kontakt mit Gleichaltrigen“ in der KiTa, der zu angeblich herausragenden sozialen Fähigkeiten der Kinder führt. Dass das erziehungswissenschaftlicher Unfug ist, wird zugunsten der politischen Korrektheit unter den Teppich gekehrt.
Kinder lernen durch Nachahmung. Der Kontakt mit Gleichaltrigen nützt ihnen dabei wenig. Jede Form des „Werteverfalls“, die in unserer Gesellschaft ausgemacht werden kann, ist darauf zurückzuführen, dass nun jede neue Generation meint, das Rad neu erfinden zu müssen. Man kann nicht verlangen, dass ein Vierjähriger mit seinem Spielkameraden verhandelt, anstatt ihm die Sandkuchenform einfach aus der Hand zu reißen. Aber man kann verlangen, dass ihm von älteren Menschen beigebracht und vorgelebt wird wird, welche Art des Zusammenlebens sich als sinnvoll herausgestellt hat.

Sozialverhalten, Selbstbewusstsein in Abwägung mit Rücksichtnahme, und Kreativität sind nicht genetisch veranlagt, sondern müssen mühsam erlernt werden. Wenn man Kindern die Möglichkeit nimmt, diese Dinge selbst und ihre fertigen Produkte zu beobachten, dann macht man einer Generation nach der anderen kaputt. Ich wage zu behaupten, dass wir es dahingehend schon weit gebracht haben.

Stimme nicht zu
Hallo Richard

Oder meinst Du, beide Elternteile sollten sowohl berufstätig
sein als auch für die Kinder da sein?
Darauf sage ich, dass das nicht funktioniert, zumindest nicht
so, wie es meiner Überzeugung entspricht.

Ich weiß, dass ich damit einigen auf die Füße trete, aber es
ist nunmal eine Beobachtung von mir, dass dieser Lebensstil
die Verwahrlosung der Kinder und Unproduktivität im Beruf mit
sich bringt. Beides ist natürlich nicht zu verallgemeinern und
jeweils in unterschiedlicher Intensität ausgeprägt.

Aber, dass mit Angestellten, die alle zwei Stunden ihre
Magnetkarte durch die Stechuhr zieht, weil sie „noch was
einkaufen müssen“ etc., im Job nicht viel anzufangen ist, ist
meine Berufserfahrung.
Umgekehrt beginnt in meinen Augen die Verwahrlosung der Kinder
nicht erst, wenn sie offensichtlich nicht mehr „gesund und
glücklich“ sind, sondern bereits dann, wenn sie in ihrer
Tagesstätte fünf mal wöchentlich Nudeln mir Soße zu essen
bekommen. Wenn eine Betreuerin mein Kind erzieht, die erstens
meinem Kind genauso fremd ist wie mir. Die mir zweitens, wenn
ich sie denn schließlich kennengelernt habe, mit
80-prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht so sympatisch ist,
dass ich ihr mein Kind überlassen will. Und die sich drittens
neben meinem Kind noch um 15 andere Kinder gleichzeitig
„kümmern“ muss.
In der Einrichtung selbst sind nicht ausreichend Spielzeug
oder alternative Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden. Viele
Kinder langweilen sich und werden in ihrer Fantasie und ihren
geistigen Ansprüchen eingeschränkt, individuelle Bedürfnisse
können nicht befriedigt werden.

Die knappen Mittel und das Konzept an sich bedingen
unweigerlich eine allumfassende Mangelhaftigkeit jeder
kollektiven Betreuungsstelle. Dafür wäre mir mein Kind zu
wertvoll.

Hoch gelobt wird in dem Zusammenhang oft der „frühe Kontakt
mit Gleichaltrigen“ in der KiTa, der zu angeblich
herausragenden sozialen Fähigkeiten der Kinder führt. Dass das
erziehungswissenschaftlicher Unfug ist, wird zugunsten der
politischen Korrektheit unter den Teppich gekehrt.

Sozialverhalten, Selbstbewusstsein in Abwägung mit
Rücksichtnahme, und Kreativität sind nicht genetisch
veranlagt, sondern müssen mühsam erlernt werden. Wenn man
Kindern die Möglichkeit nimmt, diese Dinge selbst und ihre
fertigen Produkte zu beobachten, dann macht man einer
Generation nach der anderen kaputt.

Hallo Richard

Deinen Ansichten möchte ich folgende Fakten und Meinungen entgegenhalten:

  1. Das Modell berufstätiger Eltern war in der DDR das fast einzig existierende und ist heute z.B. in Frankreich das am häufigsten praktizierte.

  2. Zumindest nach Ansicht der Ostdeutschen war die soziale Wärme in der DDR viel intensiver. Der Egoismus und der überzogene Individualismus des Westens gilt als eine der wesentlichen Verschlechterungen, die die Wende mit sich brachte. Also aus den Kinderkrippen und Kindergärten ging eine nach deiner eigenen Definition gesündere Gesellschaft hervor als die, die wir in Westdeutschland antreffen, wo es üblich ist, das Kind zu Hause aufzuziehen.

  3. Die oft mangelhafte Betreuung der Kinder in Kitas und bei Tagesmüttern ist ein Ergebnis der stiefmütterlichen Behandlung des Modells berufstätiger Eltern in unserem Land. Auch heute noch gibt es in Ostdeutschland hervorragend Kinderkrippen und Kindergärten, in denen qualifiziertes Personal die Kinder besser fördert und betreut als es den meisten Eltern möglich wäre. Leider ist so etwas im Westen fast unbekannt.

  4. Die von dir angesprochene niedrige Arbeitsleistung berufstätiger Eltern ist, wenn diese Behauptung überhaupt zutrifft, ein Übel, das man zugunsten eines kinderfreundlicheren Landes gerne hinnehmen sollte.
    Dann macht die Firma eben etwas weniger Profit, kann dafür aber stolz auf sich sein, weil sie etwas für die Verbesserung und den Erhalt der Gesellschaft tut, um den du dich ja auch sehr sorgst.

  5. Die Angst, mit einem Kind nicht mehr arbeiten zu können und Hausfrau sein zu müssen, ist der Hauptgrund dafür, dass Frauen heutzutage immer weniger Kinder bekommen. Darin liegt eine Hauptursache für den Verfall der Gesellschaft und nicht in dem, was du schreibst.

Gruss, Tychi

6 Like

Ergänzung
Hallo nochmal

  1. Es gibt viele Familien, in denen die Frau, und oft auch der Mann, gezwungenermassen zu Hause bleiben müssen, weil sie keine Arbeit finden. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Kinder, die diesem Milieu entspringen, besonders gut gefördert und versorgt würden und besonders gute Menschen wären. Vielmehr sitzen sie stundenlang vor dem Fernseher und essen jeden Tag Spaghetti mit Ketchup.

  2. Dein Beispiel mit dem Spielzeugraub im Sandkasten: Zu Hause haben Kinder diese Situationen nicht, wenn nicht gerade im Kampf mit dem Geschwister. Diese Situationen sind aber Teil der Wirklichkeit und es ist für die Sozialentwicklung wichtig, dass Kinder ihre Erfahrungen auch auf diesem Gebiet machen, um als Jugendliche und Erwachsene nicht hilflos zu sein.

Gruss, Tychi

2 Like

Hallo Tychi,

ich stimme Richard weitestgehend zu und möchte gleich auf beide Artikel antworten:

Hallo Richard

Oder meinst Du, beide Elternteile sollten sowohl berufstätig
sein als auch für die Kinder da sein?
Darauf sage ich, dass das nicht funktioniert, zumindest nicht
so, wie es meiner Überzeugung entspricht.

So ist es. Der Wind in der deutschen Wirtschaft wird immer stärker. Traummodelle wie 2x sicherer Halbtagesjob kann man vergessen.
Aktuell gibt es noch zahlreiche Behördenmitarbeiter (Beamte und ÖD), die das so machen können. Diese Jobs werden jedoch in nächsten Jahren stark dezimiert werden (müssen). Wer sich einmal mit der Problematik der Finanzierbarkeit der Pensionen beschäftigt hat, weiß, dass es hierzu keinerlei Alternative gibt außer vielleicht die Annektion der USA…

Ich weiß, dass ich damit einigen auf die Füße trete, aber es
ist nunmal eine Beobachtung von mir, dass dieser Lebensstil
die Verwahrlosung der Kinder und Unproduktivität im Beruf mit
sich bringt. Beides ist natürlich nicht zu verallgemeinern und
jeweils in unterschiedlicher Intensität ausgeprägt.

Aber, dass mit Angestellten, die alle zwei Stunden ihre
Magnetkarte durch die Stechuhr zieht, weil sie „noch was
einkaufen müssen“ etc., im Job nicht viel anzufangen ist, ist
meine Berufserfahrung.

Das ist auch meine Erfahrung. Wo auch immer in mir bekannten KMUs solche Modelle getestet wurden, sind sie nach 1-2 Jahren wieder eingestampft worden.

Umgekehrt beginnt in meinen Augen die Verwahrlosung der Kinder
nicht erst, wenn sie offensichtlich nicht mehr „gesund und
glücklich“ sind, sondern bereits dann, wenn sie in ihrer
Tagesstätte fünf mal wöchentlich Nudeln mir Soße zu essen
bekommen. Wenn eine Betreuerin mein Kind erzieht, die erstens
meinem Kind genauso fremd ist wie mir.

So sehe ich das auch. Ich möchte ja, dass mein(e) Kind(er) entsprechend den Werten meiner Frau und mir aufgezogen werden. Sie sollen gut (ausge-)bildet sein und emotional, sozial und beruflich erfolgreich leben können. Ich möchte dass die Kinder das aus der Familie heraus mitbekommen.

Die mir zweitens, wenn
ich sie denn schließlich kennengelernt habe, mit
80-prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht so sympatisch ist,
dass ich ihr mein Kind überlassen will. Und die sich drittens
neben meinem Kind noch um 15 andere Kinder gleichzeitig
„kümmern“ muss.
In der Einrichtung selbst sind nicht ausreichend Spielzeug
oder alternative Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden. Viele
Kinder langweilen sich und werden in ihrer Fantasie und ihren
geistigen Ansprüchen eingeschränkt, individuelle Bedürfnisse
können nicht befriedigt werden.

Die knappen Mittel und das Konzept an sich bedingen
unweigerlich eine allumfassende Mangelhaftigkeit jeder
kollektiven Betreuungsstelle. Dafür wäre mir mein Kind zu
wertvoll.

Zustimmung.

Hoch gelobt wird in dem Zusammenhang oft der „frühe Kontakt
mit Gleichaltrigen“ in der KiTa, der zu angeblich
herausragenden sozialen Fähigkeiten der Kinder führt. Dass das
erziehungswissenschaftlicher Unfug ist, wird zugunsten der
politischen Korrektheit unter den Teppich gekehrt.

Sozialverhalten, Selbstbewusstsein in Abwägung mit
Rücksichtnahme, und Kreativität sind nicht genetisch
veranlagt, sondern müssen mühsam erlernt werden. Wenn man
Kindern die Möglichkeit nimmt, diese Dinge selbst und ihre
fertigen Produkte zu beobachten, dann macht man einer
Generation nach der anderen kaputt.

Das stimmt so zunächst. Generell denke ich jedoch macht es die gesunde Mischung aus. Kontakt zu Gleichaltrigen im „Alltag“, also in KiGa und Schule. Zuhause dann der Kontakt zu Eltern, Familie und deren freunden, gerne auch mit Kindern. Hier lernt man dann die Interaktion mit den Generationen und stagniert nicht auf dem niedrigstmöglichen Entwicklungsstand, welchen sich Kinder gemeinsam ohne Anleitung „erarbeiten“.

Hallo Richard

Deinen Ansichten möchte ich folgende Fakten und Meinungen
entgegenhalten:

  1. Das Modell berufstätiger Eltern war in der DDR das fast
    einzig existierende und ist heute z.B. in Frankreich das am
    häufigsten praktizierte.

In der DDR war nach den Aussagen, die ich erhielt, die Mutter selten wirklich voll berufstätig nach westlichen Maßstäben. Sie konnte frei bekommen, wann immer es für die Kinder nötig war.
Dass uns die DDR-Mamis als allesamt voll berufstätig aufs Renten-Auge gedrückt wurde, ist lediglich ein Ausfluß der political correctness.

In Frankreich sind die Arbeitszeiten generell deutlich niedriger als in Deutschland. Zudem arbeiten sehr viele berufstätige Frauen dort halbtags. Das aber auch nur selten innerhalb der ersten 3 Jahre nach der Geburt.
Das kann dann auch gut funktionieren, wenn die Kinder auf Ganztagesschulen gehen, wo nicht ständig 20% des Unterrichtes ausfällt.
Es läuft dort für Familien etwas einfacher als hier, aber von zwei gleich aufwändigen Jobs für beide Eltern kann dort allgemein nicht die Rede sein.

  1. Zumindest nach Ansicht der Ostdeutschen war die soziale
    Wärme in der DDR viel intensiver.

In einem mir bekannten, grenznahen Ort hatte man bald nach der Wende erst mal den Blockwart aufgehängt…
Viele DDR-Bürger glorifizieren ja die damalige Zeit. Keine Ahnung warum. Vermutlich handelte es sich um Zweckgemeinschaften nach dem Motto: „du besorgst mir den neuen Trabbi-Vergaser und ich streiche dir das Wohnzimmer“. Dass aber hier im Westen keiner an die Stasi verpfiffen oder vom Blockwart gegängelt wurde und wird, sollte man bei solchen Beurteilungen nicht vergessen.

Der Egoismus und der
überzogene Individualismus des Westens gilt als eine der
wesentlichen Verschlechterungen, die die Wende mit sich
brachte. Also aus den Kinderkrippen und Kindergärten ging eine
nach deiner eigenen Definition gesündere Gesellschaft hervor
als die, die wir in Westdeutschland antreffen, wo es üblich
ist, das Kind zu Hause aufzuziehen.

Das glaube ich allein aus den o.g. Gründen schon nicht.

  1. Die oft mangelhafte Betreuung der Kinder in Kitas und bei
    Tagesmüttern ist ein Ergebnis der stiefmütterlichen Behandlung
    des Modells berufstätiger Eltern in unserem Land. Auch heute
    noch gibt es in Ostdeutschland hervorragend Kinderkrippen und
    Kindergärten, in denen qualifiziertes Personal die Kinder
    besser fördert und betreut als es den meisten Eltern möglich
    wäre. Leider ist so etwas im Westen fast unbekannt.

Zustimmung. Hier dürfte sich ruhig etwas tun, so dass wenigstens halbtags gearbeitet werden kann. In der Realität ist das kaum möglich, weil die Kinder ja schon sehr oft um 11 aus der Schule kommen, weil wieder uNterricht ausfällt. Das müssen die Schulen auffangen und eine Betreuung mindestens bis 15 Uhr bieten. Nun sind wir aber beim Thema der Finanzhierbarkeit. Ich meine: die Gebäude sind da, die Lehrer werden vollzeit bezahlt. Also sollen sie ihre Arbeitszeit in der Schule verbringen, Stoff vertiefen, Arbeiten korrigieren während der Kollege die Klasse betreut und somit nichts anderes tun, als ihr Gehalt verdienen.

  1. Die von dir angesprochene niedrige Arbeitsleistung
    berufstätiger Eltern ist, wenn diese Behauptung überhaupt
    zutrifft, ein Übel, das man zugunsten eines
    kinderfreundlicheren Landes gerne hinnehmen sollte.

Das ist nicht finanzierbar.

Dann macht die Firma eben etwas weniger Profit, kann dafür
aber stolz auf sich sein, weil sie etwas für die Verbesserung
und den Erhalt der Gesellschaft tut, um den du dich ja auch
sehr sorgst.

Träumerei. Eher macht die Firma zu und eröffnet, wenn sie Glück hat, in CZ neu…

  1. Die Angst, mit einem Kind nicht mehr arbeiten zu können und
    Hausfrau sein zu müssen, ist der Hauptgrund dafür, dass Frauen
    heutzutage immer weniger Kinder bekommen. Darin liegt
    eine Hauptursache für den Verfall der Gesellschaft und nicht
    in dem, was du schreibst.

Ich glaube eher, dass es die Angst ist, auf zwei Autos und 3 Urlaube im jahr verzichten zu müssen. Natürlich kommt jetzt wieder das Argument mit irgendeinem Hart4-Empfänger oder Lagerarbeiter, aber das ändert nichts daran, dass es in Deutschland durchaus noch möglich ist, 3-5 Jahre eine Familie mit einem durchschnittlichen Gehalt durchzubringen, bis der zu Hause gebliebenen Elternteil wieder halbtags arbeiten kann, während das Kind in KiGa oder Schule ist.
Hierfür ist nichtgs anderes nötig, als die Ganztagesschule einzuführen. Das kostet, wie ich oben geschrieben habe, kaum einen Cent mehr als jetzt. Nur das Mittagessen muss geklärt werden. Hier können sich die Eltern finanziell beteiligen und man kann das Essen von benachbarten Behördenkantinen oder Firmankantinen liefern lassen.
In Einzelfällen müsste hier vielleicht auch etwas mehr Logistik betrieben werden. Aber allein schon durch die geringerere nachmittägliche Jugenkriminalität wäre das sicherlich schon wieder finanziert.

Nun warte ich gelassen auf massive Anfeindungen… :wink:

Grüße,

Mathias

Hi!

  1. Es gibt viele Familien, in denen die Frau, und oft auch der
    Mann, gezwungenermassen zu Hause bleiben müssen, weil sie
    keine Arbeit finden. Ich habe nicht den Eindruck, dass die
    Kinder, die diesem Milieu entspringen, besonders gut gefördert
    und versorgt würden und besonders gute Menschen wären.
    Vielmehr sitzen sie stundenlang vor dem Fernseher und essen
    jeden Tag Spaghetti mit Ketchup.

Das liegt dann aber nicht am System, sondern vielmehr daran, dass zwar der Zugang zu Themen wie beispielsweise Autofahren in diesem Land ausgesprochen stark reglementiert sind, während sich jeder Depp vermehren darf und das, was er aus der Frucht seiner Lenden macht, erst nach 6 Jahren in der Schule ansatzweise kontrolliert wird.
Wohlgemerkt klage ich hier nicht alle arbeitslosen Eltern pauschal an, aber Arbeitslosigkeit bedeutet nicht gleich verwahrloste Kinder. Dafür bezahlt die Gesellschaft Hilfsgelder. Wenn die dann versoffen und verqualmt werden, ist das keineswegs die Schuld des Systems.

  1. Dein Beispiel mit dem Spielzeugraub im Sandkasten: Zu Hause
    haben Kinder diese Situationen nicht, wenn nicht gerade im
    Kampf mit dem Geschwister. Diese Situationen sind aber Teil
    der Wirklichkeit und es ist für die Sozialentwicklung wichtig,
    dass Kinder ihre Erfahrungen auch auf diesem Gebiet machen, um
    als Jugendliche und Erwachsene nicht hilflos zu sein.

Richtig. Aber nicht ausschließlich. Eine vernünftige Familie, wenn sie auch „nur“ aus einem. alleinerziehenden Elternteil besteht, schafft, i.V.m. einer ordentlichen Bildungsstätte, das soziale Umfeld, in welchem eine gute Entwicklung möglich ist.

Grüße,

Mathias

Hallo Tychi,

  1. Das Modell berufstätiger Eltern war in der DDR das fast
    einzig existierende und ist heute z.B. in Frankreich das am
    häufigsten praktizierte.

  2. Zumindest nach Ansicht der Ostdeutschen war die soziale
    Wärme in der DDR viel intensiver. Der Egoismus und der
    überzogene Individualismus des Westens gilt als eine der
    wesentlichen Verschlechterungen, die die Wende mit sich
    brachte. Also aus den Kinderkrippen und Kindergärten ging eine
    nach deiner eigenen Definition gesündere Gesellschaft hervor
    als die, die wir in Westdeutschland antreffen, wo es üblich
    ist, das Kind zu Hause aufzuziehen.

Das hat nichts mit der Qualität von Kindertagesstätten zu tun sodern ist auf den Kapitalismus zurückzuführen.

  1. Die oft mangelhafte Betreuung der Kinder in Kitas und bei
    Tagesmüttern ist ein Ergebnis der stiefmütterlichen Behandlung
    des Modells berufstätiger Eltern in unserem Land. Auch heute
    noch gibt es in Ostdeutschland hervorragend Kinderkrippen und
    Kindergärten, in denen qualifiziertes Personal die Kinder
    besser fördert und betreut als es den meisten Eltern möglich
    wäre. Leider ist so etwas im Westen fast unbekannt.

Besser zu fördern ist Auslegungssache. Ich behaupte, obwohl ich angehender Lehrer bin, dass Kinder ein Leben außerhalb von Kindergärten, Schulen o.ä. brauchen. Erzieher sind keine Eltern und werden auch nicht dazu ausgebildet um es zu sein.

  1. Die von dir angesprochene niedrige Arbeitsleistung
    berufstätiger Eltern ist, wenn diese Behauptung überhaupt
    zutrifft, ein Übel, das man zugunsten eines
    kinderfreundlicheren Landes gerne hinnehmen sollte.
    Dann macht die Firma eben etwas weniger Profit, kann dafür
    aber stolz auf sich sein, weil sie etwas für die Verbesserung
    und den Erhalt der Gesellschaft tut, um den du dich ja auch
    sehr sorgst.

Sehe ich einerseits genauso, da weniger Produktivität auch positive Effekte haben kann. Eben die von dir besagten…
Andererseits wiederspreche ich dir entschieden in den Punkten 2&3 und würde dieses Modell deshalb ablehnen.

  1. Die Angst, mit einem Kind nicht mehr arbeiten zu können und
    Hausfrau sein zu müssen, ist der Hauptgrund dafür, dass Frauen
    heutzutage immer weniger Kinder bekommen. Darin liegt
    eine Hauptursache für den Verfall der Gesellschaft und nicht
    in dem, was du schreibst.

Das will ich mal nicht hoffen, da ich sonst dafür wäre, dass ausschließlich Männer ganztags arbeiten dürften, damit das demographische Gefälle wieder ins Lot kommt und ich vielleicht doch noch meine Rente bekomme oder in Pension gehen kann.

Viele Grüße,

Hilmar

Hallo lotus

  1. Zumindest nach Ansicht der Ostdeutschen war die soziale
    Wärme in der DDR viel intensiver. Der Egoismus und der
    überzogene Individualismus des Westens gilt als eine der
    wesentlichen Verschlechterungen, die die Wende mit sich
    brachte. Also aus den Kinderkrippen und Kindergärten ging eine
    nach deiner eigenen Definition gesündere Gesellschaft hervor
    als die, die wir in Westdeutschland antreffen, wo es üblich
    ist, das Kind zu Hause aufzuziehen.

Das hat nichts mit der Qualität von Kindertagesstätten zu tun
sodern ist auf den Kapitalismus zurückzuführen.

Das ist zu platt gedacht. Schau dir z.B. Norwegen an: Nette Menschen,
wenig Kriminalitaet, viel soziale Waerme und Kapitalismus.

  1. Die oft mangelhafte Betreuung der Kinder in Kitas und bei
    Tagesmüttern ist ein Ergebnis der stiefmütterlichen Behandlung
    des Modells berufstätiger Eltern in unserem Land. Auch heute
    noch gibt es in Ostdeutschland hervorragend Kinderkrippen und
    Kindergärten, in denen qualifiziertes Personal die Kinder
    besser fördert und betreut als es den meisten Eltern möglich
    wäre. Leider ist so etwas im Westen fast unbekannt.

Besser zu fördern ist Auslegungssache. Ich behaupte, obwohl
ich angehender Lehrer bin, dass Kinder ein Leben außerhalb von
Kindergärten, Schulen o.ä. brauchen. Erzieher sind keine
Eltern und werden auch nicht dazu ausgebildet um es zu sein.

Klar. Die Kinder berufstaetiger Eltern sind doch auch bei den Eltern,
naemlich morgens, abends und am WE und im Urlaub.

Gruss, Tychi

Hallo Mathias

So ist es. Der Wind in der deutschen Wirtschaft wird immer
stärker. Traummodelle wie 2x sicherer Halbtagesjob kann man
vergessen.
Aktuell gibt es noch zahlreiche Behördenmitarbeiter (Beamte
und ÖD), die das so machen können. Diese Jobs werden jedoch in
nächsten Jahren stark dezimiert werden (müssen).

Leider wahr. Aber ich werde doch wohl feststellen duerfen, dass dies
bedauerlich ist und dass das Modell berufstaetiger Eltern prinzipiell
gut ist, wenn auch in Deutschland schwer zu praktizieren. Es geht in
dieser Diskussion weniger darum, wie die Situation in Deutschland
ist, sondern darum, ob Kinder verwahrlosen, wenn beide Eltern
arbeiten.

Ich weiß, dass ich damit einigen auf die Füße trete, aber es
ist nunmal eine Beobachtung von mir, dass dieser Lebensstil
die Verwahrlosung der Kinder und Unproduktivität im Beruf mit
sich bringt. Beides ist natürlich nicht zu verallgemeinern und
jeweils in unterschiedlicher Intensität ausgeprägt.

Aber, dass mit Angestellten, die alle zwei Stunden ihre
Magnetkarte durch die Stechuhr zieht, weil sie „noch was
einkaufen müssen“ etc., im Job nicht viel anzufangen ist, ist
meine Berufserfahrung.

Das ist auch meine Erfahrung. Wo auch immer in mir bekannten
KMUs solche Modelle getestet wurden, sind sie nach 1-2 Jahren
wieder eingestampft worden.

Dass die Wirtschaft nicht am langfristigen Wohl des Volkes
interessiert ist, sondern an dauerhaft hohen Profiten, ist doch
bekannt. Sicher hast du Recht, aber gut finde ich es nicht.

Umgekehrt beginnt in meinen Augen die Verwahrlosung der Kinder
nicht erst, wenn sie offensichtlich nicht mehr „gesund und
glücklich“ sind, sondern bereits dann, wenn sie in ihrer
Tagesstätte fünf mal wöchentlich Nudeln mir Soße zu essen
bekommen. Wenn eine Betreuerin mein Kind erzieht, die erstens
meinem Kind genauso fremd ist wie mir.

So sehe ich das auch. Ich möchte ja, dass mein(e) Kind(er)
entsprechend den Werten meiner Frau und mir aufgezogen werden.
Sie sollen gut (ausge-)bildet sein und emotional, sozial und
beruflich erfolgreich leben können. Ich möchte dass die Kinder
das aus der Familie heraus mitbekommen.

Da besteht aus meiner Sicht kein allzu grosser Widerspruch zur
Betreuung des Kindes durch Fremde.
Ausserdem gibt es zahllose Faelle, in denen die Kinder trotz oder
wegen eifrigen Bemuehens der Eltern, ihnen die Werte zu vermitteln,
die sie fuer richtig halten, ganz anders werden und sich woanders
orientieren. Du ueberschaetzt die Moeglichkeiten, dein Kind zu
formen.

Das stimmt so zunächst. Generell denke ich jedoch macht es die
gesunde Mischung aus. Kontakt zu Gleichaltrigen im „Alltag“,
also in KiGa und Schule. Zuhause dann der Kontakt zu Eltern,
Familie und deren freunden, gerne auch mit Kindern. Hier lernt
man dann die Interaktion mit den Generationen und stagniert
nicht auf dem niedrigstmöglichen Entwicklungsstand, welchen
sich Kinder gemeinsam ohne Anleitung „erarbeiten“.

Voellig richtig. Die Kindergaerten, die ich kenne, setzen aber nicht
auf antiautoritaere Erziehung, sondern die Erzieher erziehen. Die
Kinder sind also nicht nur unter sich.

  1. Das Modell berufstätiger Eltern war in der DDR das fast
    einzig existierende und ist heute z.B. in Frankreich das am
    häufigsten praktizierte.

In der DDR war nach den Aussagen, die ich erhielt, die Mutter
selten wirklich voll berufstätig nach westlichen Maßstäben.
Sie konnte frei bekommen, wann immer es für die Kinder nötig
war.
Dass uns die DDR-Mamis als allesamt voll berufstätig aufs
Renten-Auge gedrückt wurde, ist lediglich ein Ausfluß der
political correctness.

Halbtags arbeiten ist doch in Ordnung. Sicher ist das fuer den
Betrieb nicht so rentabel, aber wie schon geschrieben, ist fuer diese
Diskussion hier die Frage „Was muss ein Betrieb tun, um
wirtschaftlich besonders stark zu sein?“ sekundaer.
Viele junge Muetter wollen auch gar nicht ganztags arbeiten, sondern
finden 6 Stunden optimal.

In Frankreich sind die Arbeitszeiten generell deutlich
niedriger als in Deutschland. Zudem arbeiten sehr viele
berufstätige Frauen dort halbtags. Das aber auch nur selten
innerhalb der ersten 3 Jahre nach der Geburt.

Zu den ersten beiden Aussagen weiss ich nichts. Meine Information
hinsichtlich der dritten Aussage ist, dass es in Frankreich ueblich
ist, dass Frauen ihr Kind mit 6 Monaten in die Kripppe stecken.

  1. Zumindest nach Ansicht der Ostdeutschen war die soziale
    Wärme in der DDR viel intensiver.

In einem mir bekannten, grenznahen Ort hatte man bald nach der
Wende erst mal den Blockwart aufgehängt…

Einzelfall. Kriminalitaet und Gewalt gab’s auf beiden Seiten. Wir
muessen aber den Durchschnitt vergleichen.

Viele DDR-Bürger glorifizieren ja die damalige Zeit. Keine
Ahnung warum. Vermutlich handelte es sich um
Zweckgemeinschaften nach dem Motto: „du besorgst mir den neuen
Trabbi-Vergaser und ich streiche dir das Wohnzimmer“. Dass
aber hier im Westen keiner an die Stasi verpfiffen oder vom
Blockwart gegängelt wurde und wird, sollte man bei solchen
Beurteilungen nicht vergessen.

Das ist ziemlich am Thema vorbei. Es geht hier weder um
Mangelzustaende noch um die Auswirkungen eines diktatorischen
Systems.

Der Egoismus und der
überzogene Individualismus des Westens gilt als eine der
wesentlichen Verschlechterungen, die die Wende mit sich
brachte. Also aus den Kinderkrippen und Kindergärten ging eine
nach deiner eigenen Definition gesündere Gesellschaft hervor
als die, die wir in Westdeutschland antreffen, wo es üblich
ist, das Kind zu Hause aufzuziehen.

Das glaube ich allein aus den o.g. Gründen schon nicht.

Die o.g. Gruende sind bei objektiver Betrachtung nur Scheingruende
zur Bestaetigung von Vorurteilen.

  1. Die oft mangelhafte Betreuung der Kinder in Kitas und bei
    Tagesmüttern ist ein Ergebnis der stiefmütterlichen Behandlung
    des Modells berufstätiger Eltern in unserem Land. Auch heute
    noch gibt es in Ostdeutschland hervorragend Kinderkrippen und
    Kindergärten, in denen qualifiziertes Personal die Kinder
    besser fördert und betreut als es den meisten Eltern möglich
    wäre. Leider ist so etwas im Westen fast unbekannt.

Zustimmung. Hier dürfte sich ruhig etwas tun, so dass
wenigstens halbtags gearbeitet werden kann. In der Realität
ist das kaum möglich, weil die Kinder ja schon sehr oft um 11
aus der Schule kommen, weil wieder uNterricht ausfällt. Das
müssen die Schulen auffangen und eine Betreuung mindestens bis
15 Uhr bieten. Nun sind wir aber beim Thema der
Finanzhierbarkeit. Ich meine: die Gebäude sind da, die Lehrer
werden vollzeit bezahlt. Also sollen sie ihre Arbeitszeit in
der Schule verbringen, Stoff vertiefen, Arbeiten korrigieren
während der Kollege die Klasse betreut und somit nichts
anderes tun, als ihr Gehalt verdienen.

Richtig. Hier sind wir uns einig. Jedoch muss ein Lehrer auch viel zu
Hause arbeiten: Unterricht vorbereiten, Klausuren korrigieren.

  1. Die von dir angesprochene niedrige Arbeitsleistung
    berufstätiger Eltern ist, wenn diese Behauptung überhaupt
    zutrifft, ein Übel, das man zugunsten eines
    kinderfreundlicheren Landes gerne hinnehmen sollte.

Das ist nicht finanzierbar.

Gegenwaertig nicht. Und bei globaler Konkurrenz erst recht nicht. Es
waere aber vielleicht finanzierbar gewesen, wenn frueher die
Prioritaeten anders gesetzt worden waeren.

Dann macht die Firma eben etwas weniger Profit, kann dafür
aber stolz auf sich sein, weil sie etwas für die Verbesserung
und den Erhalt der Gesellschaft tut, um den du dich ja auch
sehr sorgst.

Träumerei. Eher macht die Firma zu und eröffnet, wenn sie
Glück hat, in CZ neu…

Leider auch war. Aber nochmal: Richard gab Gruende, weshalb es fuer
das Kind prinzipiell das Beste sei, wenn es zu Hause bei Mutti
aufwaechst. Ich habe dagegen argumentiert. Jetzt sprichst du aber
wieder davon, warum es unter den gegenwaertigen Bedingungen schwierig
sei. Damit kommst du von einer Grundsatzdiskussion zu einer
Diskussion praktischer Dinge, die ein eigenes Thema ist.

  1. Die Angst, mit einem Kind nicht mehr arbeiten zu können und
    Hausfrau sein zu müssen, ist der Hauptgrund dafür, dass Frauen
    heutzutage immer weniger Kinder bekommen. Darin liegt
    eine Hauptursache für den Verfall der Gesellschaft und nicht
    in dem, was du schreibst.

Ich glaube eher, dass es die Angst ist, auf zwei Autos und 3
Urlaube im jahr verzichten zu müssen.

Auch, ja.

Natürlich kommt jetzt
wieder das Argument mit irgendeinem Hart4-Empfänger oder
Lagerarbeiter, aber das ändert nichts daran, dass es in
Deutschland durchaus noch möglich ist, 3-5 Jahre eine Familie
mit einem durchschnittlichen Gehalt durchzubringen, bis der zu
Hause gebliebenen Elternteil wieder halbtags arbeiten kann,
während das Kind in KiGa oder Schule ist.

Klar ist es moeglich. Wir sprechen aber davon, was wuenschenswert und
gut waere.

Hierfür ist nichtgs anderes nötig, als die Ganztagesschule
einzuführen. Das kostet, wie ich oben geschrieben habe, kaum
einen Cent mehr als jetzt. Nur das Mittagessen muss geklärt
werden. Hier können sich die Eltern finanziell beteiligen und
man kann das Essen von benachbarten Behördenkantinen oder
Firmankantinen liefern lassen.

Aber dann sind es doch wieder andere, die die Kinder betreuen. Warst
du nicht auch dafuer, dass dies die Mutter tun sollte?

Gruss, Tychi

Hi!

So ist es. Der Wind in der deutschen Wirtschaft wird immer
stärker. Traummodelle wie 2x sicherer Halbtagesjob kann man
vergessen.
Aktuell gibt es noch zahlreiche Behördenmitarbeiter (Beamte
und ÖD), die das so machen können. Diese Jobs werden jedoch in
nächsten Jahren stark dezimiert werden (müssen).

Leider wahr. Aber ich werde doch wohl feststellen duerfen,
dass dies
bedauerlich ist und dass das Modell berufstaetiger Eltern
prinzipiell
gut ist, wenn auch in Deutschland schwer zu praktizieren.

Es kann in keinem im internationalen Wettbewerb agierenden Industrieland mehr praktiziert werden. Leistung ist gefragt. Lieber einer richtig und der andere daheim, als am Ende zwei Arbeitslose daheim…

Es
geht in
dieser Diskussion weniger darum, wie die Situation in
Deutschland
ist, sondern darum, ob Kinder verwahrlosen, wenn beide Eltern
arbeiten.

Ach so?

Naja, ich denke dass es nicht optimal ist, aber dass Kinder auch nicht zwangsweise verwahrlosen müssen, wenn beide Eltern arbeiten. Es kommt eben auf die individuelle Situation an.
Generell bessere Voraussetzungen hat ein Kind m.E. jedoch mit einem Elter daheim.

Ich weiß, dass ich damit einigen auf die Füße trete, aber es
ist nunmal eine Beobachtung von mir, dass dieser Lebensstil
die Verwahrlosung der Kinder und Unproduktivität im Beruf mit
sich bringt. Beides ist natürlich nicht zu verallgemeinern und
jeweils in unterschiedlicher Intensität ausgeprägt.

Aber, dass mit Angestellten, die alle zwei Stunden ihre
Magnetkarte durch die Stechuhr zieht, weil sie „noch was
einkaufen müssen“ etc., im Job nicht viel anzufangen ist, ist
meine Berufserfahrung.

Das ist auch meine Erfahrung. Wo auch immer in mir bekannten
KMUs solche Modelle getestet wurden, sind sie nach 1-2 Jahren
wieder eingestampft worden.

Dass die Wirtschaft nicht am langfristigen Wohl des Volkes
interessiert ist, sondern an dauerhaft hohen Profiten, ist
doch
bekannt.

Warum auch? Die Wirtschaft ist kein Wohlfahrtsverband, sondern umsatz- und gewinnorientiert. Je mehr davon die heimische Wirtschaft macht, desto besser geht es uns allen.

Sicher hast du Recht, aber gut finde ich es nicht.

Lieber wieder ein Agrarstaat?
Da sehen wir mit unserem Klima hier schlecht aus…

Umgekehrt beginnt in meinen Augen die Verwahrlosung der Kinder
nicht erst, wenn sie offensichtlich nicht mehr „gesund und
glücklich“ sind, sondern bereits dann, wenn sie in ihrer
Tagesstätte fünf mal wöchentlich Nudeln mir Soße zu essen
bekommen. Wenn eine Betreuerin mein Kind erzieht, die erstens
meinem Kind genauso fremd ist wie mir.

So sehe ich das auch. Ich möchte ja, dass mein(e) Kind(er)
entsprechend den Werten meiner Frau und mir aufgezogen werden.
Sie sollen gut (ausge-)bildet sein und emotional, sozial und
beruflich erfolgreich leben können. Ich möchte dass die Kinder
das aus der Familie heraus mitbekommen.

Da besteht aus meiner Sicht kein allzu grosser Widerspruch zur
Betreuung des Kindes durch Fremde.

Nein? M.E. nach durchaus.

Ausserdem gibt es zahllose Faelle, in denen die Kinder trotz
oder
wegen eifrigen Bemuehens der Eltern, ihnen die Werte zu
vermitteln,
die sie fuer richtig halten, ganz anders werden und sich
woanders
orientieren.

Natürlich werden sie (hoffentlich) kein Abziehbild der Eltern. Aber ein Grundwertesystem lässt sich schon „installieren“. Und das möchte ich nicht einer, im Extremfall, politisch linksaußen eingestellten Emanze überlassen…

Du ueberschaetzt die Moeglichkeiten, dein Kind zu
formen.

Möglich.

Das stimmt so zunächst. Generell denke ich jedoch macht es die
gesunde Mischung aus. Kontakt zu Gleichaltrigen im „Alltag“,
also in KiGa und Schule. Zuhause dann der Kontakt zu Eltern,
Familie und deren freunden, gerne auch mit Kindern. Hier lernt
man dann die Interaktion mit den Generationen und stagniert
nicht auf dem niedrigstmöglichen Entwicklungsstand, welchen
sich Kinder gemeinsam ohne Anleitung „erarbeiten“.

Voellig richtig. Die Kindergaerten, die ich kenne, setzen aber
nicht
auf antiautoritaere Erziehung, sondern die Erzieher erziehen.
Die
Kinder sind also nicht nur unter sich.

Ich kann das nicht deutschlandweit beurteilen.
Was es bei mir um die Ecke gibt, ist vernünftig, aber nur halbtags.

  1. Das Modell berufstätiger Eltern war in der DDR das fast
    einzig existierende und ist heute z.B. in Frankreich das am
    häufigsten praktizierte.

In der DDR war nach den Aussagen, die ich erhielt, die Mutter
selten wirklich voll berufstätig nach westlichen Maßstäben.
Sie konnte frei bekommen, wann immer es für die Kinder nötig
war.
Dass uns die DDR-Mamis als allesamt voll berufstätig aufs
Renten-Auge gedrückt wurde, ist lediglich ein Ausfluß der
political correctness.

Halbtags arbeiten ist doch in Ordnung. Sicher ist das fuer den
Betrieb nicht so rentabel, aber wie schon geschrieben, ist
fuer diese
Diskussion hier die Frage „Was muss ein Betrieb tun, um
wirtschaftlich besonders stark zu sein?“ sekundaer.

Finde ich nicht. Die DDR war pleite. Sonst hätten wir sie nicht zurkückkaufen können. Somit war das System nicht wirtschaftlich tragbar.

Viele junge Muetter wollen auch gar nicht ganztags arbeiten,
sondern
finden 6 Stunden optimal.

…und hierfür gibt es schon Jobs. nur eben nicht, wenn sie jede zweite Woche einen Tag ausfällt, weil etwas mit den Kindern ist.

In Frankreich sind die Arbeitszeiten generell deutlich
niedriger als in Deutschland. Zudem arbeiten sehr viele
berufstätige Frauen dort halbtags. Das aber auch nur selten
innerhalb der ersten 3 Jahre nach der Geburt.

Zu den ersten beiden Aussagen weiss ich nichts. Meine
Information
hinsichtlich der dritten Aussage ist, dass es in Frankreich
ueblich
ist, dass Frauen ihr Kind mit 6 Monaten in die Kripppe
stecken.

Habe ich anders gehört, ist aber vielleicht auch nicht landesweit gültig.

  1. Zumindest nach Ansicht der Ostdeutschen war die soziale
    Wärme in der DDR viel intensiver.

In einem mir bekannten, grenznahen Ort hatte man bald nach der
Wende erst mal den Blockwart aufgehängt…

Einzelfall. Kriminalitaet und Gewalt gab’s auf beiden Seiten.
Wir
muessen aber den Durchschnitt vergleichen.

Viele DDR-Bürger glorifizieren ja die damalige Zeit. Keine
Ahnung warum. Vermutlich handelte es sich um
Zweckgemeinschaften nach dem Motto: „du besorgst mir den neuen
Trabbi-Vergaser und ich streiche dir das Wohnzimmer“. Dass
aber hier im Westen keiner an die Stasi verpfiffen oder vom
Blockwart gegängelt wurde und wird, sollte man bei solchen
Beurteilungen nicht vergessen.

Das ist ziemlich am Thema vorbei. Es geht hier weder um
Mangelzustaende noch um die Auswirkungen eines diktatorischen
Systems.

Doch, genau darum geht es. Ich will mein Kind nicht in politisch gleichgeschalteten Anstalten aufwachsen sehen.
In der DDR wäre ich mitr meiner Medinung erschossen worden.
Ich will nicht, dass solche Typen heute mein Kind erziehen. In München gibt es zwar wenig DDR-Pflanzen in der Erziehung, aber ich möchte dennoch den Einfluß behalten.

Der Egoismus und der
überzogene Individualismus des Westens gilt als eine der
wesentlichen Verschlechterungen, die die Wende mit sich
brachte. Also aus den Kinderkrippen und Kindergärten ging eine
nach deiner eigenen Definition gesündere Gesellschaft hervor
als die, die wir in Westdeutschland antreffen, wo es üblich
ist, das Kind zu Hause aufzuziehen.

Das glaube ich allein aus den o.g. Gründen schon nicht.

Die o.g. Gruende sind bei objektiver Betrachtung nur
Scheingruende
zur Bestaetigung von Vorurteilen.

Das sehe ich nicht so. Die sozialogischen „Eigenheiten“ des DDR-Systems sind nichts Neues und von mir zwar verkürzt, aber nachvollziehbar dargestellt worden.

  1. Die oft mangelhafte Betreuung der Kinder in Kitas und bei
    Tagesmüttern ist ein Ergebnis der stiefmütterlichen Behandlung
    des Modells berufstätiger Eltern in unserem Land. Auch heute
    noch gibt es in Ostdeutschland hervorragend Kinderkrippen und
    Kindergärten, in denen qualifiziertes Personal die Kinder
    besser fördert und betreut als es den meisten Eltern möglich
    wäre. Leider ist so etwas im Westen fast unbekannt.

Zustimmung. Hier dürfte sich ruhig etwas tun, so dass
wenigstens halbtags gearbeitet werden kann. In der Realität
ist das kaum möglich, weil die Kinder ja schon sehr oft um 11
aus der Schule kommen, weil wieder uNterricht ausfällt. Das
müssen die Schulen auffangen und eine Betreuung mindestens bis
15 Uhr bieten. Nun sind wir aber beim Thema der
Finanzhierbarkeit. Ich meine: die Gebäude sind da, die Lehrer
werden vollzeit bezahlt. Also sollen sie ihre Arbeitszeit in
der Schule verbringen, Stoff vertiefen, Arbeiten korrigieren
während der Kollege die Klasse betreut und somit nichts
anderes tun, als ihr Gehalt verdienen.

Richtig. Hier sind wir uns einig. Jedoch muss ein Lehrer auch
viel zu
Hause arbeiten: Unterricht vorbereiten, Klausuren korrigieren.

Weshalb muss das zu Hause passieren?

  1. Die von dir angesprochene niedrige Arbeitsleistung
    berufstätiger Eltern ist, wenn diese Behauptung überhaupt
    zutrifft, ein Übel, das man zugunsten eines
    kinderfreundlicheren Landes gerne hinnehmen sollte.

Das ist nicht finanzierbar.

Gegenwaertig nicht. Und bei globaler Konkurrenz erst recht
nicht. Es
waere aber vielleicht finanzierbar gewesen, wenn frueher die
Prioritaeten anders gesetzt worden waeren.

Möglichewrweise. Aber da hätte man schon in den 80ern die Gewerkschaften abschaffen und einen globalen Wirtschaftskampf anzetteln müssen. Das hätte man damals in D stemmen können, meine ich. Heute ist die Substanz so weit verbraucht bzw. abgewandert, dass man das nicht mehr machen kann.

Dann macht die Firma eben etwas weniger Profit, kann dafür
aber stolz auf sich sein, weil sie etwas für die Verbesserung
und den Erhalt der Gesellschaft tut, um den du dich ja auch
sehr sorgst.

Träumerei. Eher macht die Firma zu und eröffnet, wenn sie
Glück hat, in CZ neu…

Leider auch war. Aber nochmal: Richard gab Gruende, weshalb es
fuer
das Kind prinzipiell das Beste sei, wenn es zu Hause bei Mutti
aufwaechst. Ich habe dagegen argumentiert. Jetzt sprichst du
aber
wieder davon, warum es unter den gegenwaertigen Bedingungen
schwierig
sei. Damit kommst du von einer Grundsatzdiskussion zu einer
Diskussion praktischer Dinge, die ein eigenes Thema ist.

Gehört das nicht dazu?
Ich meine, dass ein mittelweg für Kinder optimal ist, dieser aber aktuell aus den beschriebenen Gründen nicht machbar ist. Das ist doch wichtig.

  1. Die Angst, mit einem Kind nicht mehr arbeiten zu können und
    Hausfrau sein zu müssen, ist der Hauptgrund dafür, dass Frauen
    heutzutage immer weniger Kinder bekommen. Darin liegt
    eine Hauptursache für den Verfall der Gesellschaft und nicht
    in dem, was du schreibst.

Ich glaube eher, dass es die Angst ist, auf zwei Autos und 3
Urlaube im jahr verzichten zu müssen.

Auch, ja.

Natürlich kommt jetzt
wieder das Argument mit irgendeinem Hart4-Empfänger oder
Lagerarbeiter, aber das ändert nichts daran, dass es in
Deutschland durchaus noch möglich ist, 3-5 Jahre eine Familie
mit einem durchschnittlichen Gehalt durchzubringen, bis der zu
Hause gebliebenen Elternteil wieder halbtags arbeiten kann,
während das Kind in KiGa oder Schule ist.

Klar ist es moeglich. Wir sprechen aber davon, was
wuenschenswert und
gut waere.

Das wäre es m.E. ebenso.

Hierfür ist nichtgs anderes nötig, als die Ganztagesschule
einzuführen. Das kostet, wie ich oben geschrieben habe, kaum
einen Cent mehr als jetzt. Nur das Mittagessen muss geklärt
werden. Hier können sich die Eltern finanziell beteiligen und
man kann das Essen von benachbarten Behördenkantinen oder
Firmankantinen liefern lassen.

Aber dann sind es doch wieder andere, die die Kinder betreuen.
Warst
du nicht auch dafuer, dass dies die Mutter tun sollte?

Das kann sie ab 15 - 16 Uhr tun.
Das reicht völlig und der Hausaufgabenstress ist weitgehend von der Familie genommen.
Ich war in einer solchen Schule. Habe es nie bereut und meine Eltern schon gar nicht.

Grüße,

Mathias