Hallo!
Du brauchst bloß Zeit. Irgendwann - vielleicht heute, vielleicht in einem Jahr - triffst du auf einen Interessenten, der sich mit hohlen Sprüchen zutexten und sich divenhaftes Gebaren gefallen läßt. Bestimmt gibt es jemanden, der ein Liebhaberstück nicht von einem gewöhnlichen Serienprodukt unterscheiden kann, bei dem man mit „topp und mega“ punkten kann, der kurz gesagt nicht klar bei Verstand ist.
Du hast ein Gebrauchtauto in augenscheinlich ordentlichem Zustand. Ob der Tacho manipuliert wurde, ob sich unsachgemäße Basteleien und verrottete Stellen nach 7 Jahren in schlecht gelüfteter Garage finden oder ob es sich um ein fürs Auge hingebogenes Unfallauto handelt, bleibt noch zu prüfen. Und zwar gründlich und unabhängig beim Tüv oder der Dekra. Immerhin willst du Bares im vermutlich 5stelligen Bereich für ein Gebrauchtauto haben, für das du aber nicht in die Sachmängelhaftung gehen willst und kannst.
Die Sache mit der Gewährleistung ist es, die das Auto für einen akzeptablen Preis schwer verkäuflich macht. Bei jedem Händler mit gutem Ruf ist der Käufer besser dran, zahlt vielleicht ein bißchen mehr, hat aber die Gewährleistung des Händlers und muß sich nicht auf windiges „Gekauft wie besehen“ einlassen.
Wenn du lange genug wartest - einige Jahrzehnte, vielleicht ein halbes Jahrhundert - ist aus dem stinknormalen Gebrauchtauto, von dem im Umkreis weniger Kilometer bei etlichen Händlern identische Exemplare herum stehen, ein Liebhaberstück geworden. Dann vielleicht und unter ganz besonderen Umständen (das letzte Auto dieses Typs in Europa oder so ähnlich) kannst du es mit albernen Zickigkeiten versuchen und dem Kaufinteressenten eine Probefahrt verweigern, bei der er selbst am Steuer sitzt. Aber selbst unter solch extremen Voraussetzungen könnte es sein, daß du auf Granit beißt.
Nebenbei: Du bist ein miserabler Verkäufer. Jeder geschickte Verkäufer versucht, den Interessenten hinters Steuer zu bekommen und zu einer Probefahrt zu animieren. Erst dabei kommt doch das Will-ich-haben-Gefühl auf. An der Stelle Hürden einzubauen, heißt auf den Verkauf zu verzichten.
Nachdem ich mir die Mühe machte, dir zu verklickern, was geht und was erst zu Lebzeiten deiner Enkel gehen wird, erbitte ich eine kleine Gegenleistung (immerhin beruhte dieses Forum - lang’ ist’s her - auf Gegenseitigkeit): Was habe ich mir unter „hochwertigsten Werkstätten“ vorzustellen?
Gruß
Wolfgang