Linksautonome veranstalten fremdenfeindliches Pogrom in Kreuzberg

Den Anti-AfD-Spruch habe ich ausgeblendet, als ich Dir einen Like gab.

Aber Du kannst mich gerne korrigieren, falls die AfD in Horden auftritt und Sachbeschädigungen betreibt.

Auf einer hinlänglich bekannten linksunten-Seite, die ich nicht verlinke, gibt es es ein Bekennerschreiben in üblicher Blabla-Diktion.

… nicht jedoch zu dem Graffiti.

Das deckt sich mit meinem Wissensstand - und bestätigt, wie sehr es an den Haaren herbeigezogen ist, den Scheiben-Vandalismus (per Eispickel übrigens; waren bestimmt Trotzkisten! ;-)) als „fremdenfeindlich“ zu bezeichnen.

Gruß
F.

Das steht ja gar nicht in Frage.
Es ging um deine „anschauliche Beschreibung“.

Gruß
F.

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Die politische „Mitte“ ist mit nicht wenig Unwissenheit und Vorurteilen ausgestattet. Den Stempel „Abgehängte“ hat man bis vor kurzem allen AFD-Wählern zugerechnet, jetzt auch den Linken? In aller Ignoranz eines möglichen anderen Verständnisses zur Art einer Gesellschaft?
Und inwieweit ein „Gegner“ zu einem Thema nicht ebenso ein Befürworter der Gesellschaft sein kann, ist mir nicht klar.

Dein erster Absatz ähnelt sehr stark der „Begründung“ von HJS oben, weshalb er für eine harte Bestrafung plädiert. Seid mir nicht böse, aber das sind tiefsitzende persönliche Vorurteile, die populistisch vorgetragen werden.

Tztztz…

Franz

Wenn die Linken, die ich meine, nicht mit der Modernisierung ihres Wohnvierteks klarkommen, dann kann man sie mindestens mit der gleichen Berechtigung als „Abgehängte“ bezeichen wie das mit AfD-Wählern praktiziert wurde.

Unabhängig davon ist dieses Bild vom „Abgehängten“ IMHO nur der kümmerliche und grundlegend fehlerbehaftete Versuch, sich in irgendeiner Weise über die Benannten erheben zu können. Das diente als Erklärmuster und sollte die Betroffenen als „Loser“ darstellen.

Gruß
vdmaster

Ja, die Welt ist schlecht zu ewig Gestrigen, die ihr Leben lang alten Idealen nachhängen, während sich der Rest der Gleichaltrigen nach und nach damit arrangiert hat, daß es durchaus seine Vorteile hat, sich dem Establishment anzupassen. Wir hatten in der Schule damals auch eine Gruppe von Leuten, die so was von links waren und gegen Kapitalismus und so Zeug kämpften (inkl. Privateigentum, abhängige Arbeit (oder Arbeit an sich) und andere geordnete Strukturen) - einige verbal, einige körperlich. Heute sind diese Leute Richter, Partner bei Unternehmensberatungen und doppelt diplomierte Selbständige mit Riesenhütte, zwei Kindern, Küche, Diele, Bad. Also quasi der Inbegriff des Spießertums.

Allerdings gab es auf den Jahrgangsstufentreffen auch schon ehemalige -isten aus der linken Ecke, die sich verwundert die Augen rieben, während sie mit ihren bunten Springerstiefeln zwischen den ganzen abtrünnigen ehemaligen Mitstreitern herumstanden.

Wie dem auch sei: man kann sich hinstellen und scheiße finden, daß in den ehemals cool abgeranzten Hütten nun schicke Restaurants aufmachen oder Hipster, Yuppies oder DINKS wohnen, oder sich damit arrangieren, daß sich die Kugel weiterdreht. Oder man zieht einfach weiter. Vergammelte Ecken gibt es schließlich in Deutschland noch genug und wenn die Szene in New York oder London seit 40 Jahren damit leben kann, sollte man das selber auch hinbekommen.

Ach so, nebenbei: ich wohne in einer Gemeinde am Niederrhein. Dort wohnte man seit ungefähr 500 Jahren in nahezu unveränderten dörflichen Strukturen. Es dominierte die Landwirtschaft und die Infrastruktur beschränkte sich auf einen vergammelten Edeka mit dem Charme einer Tankstelle. So vor etwa zehn Jahren setzte der erste großangelegte Zustrom von „Auswärtigen“ ein. Es handelt sich vor allem um gutsituierte Familien aus dem nahen Düsseldorf, die sich schöne neue Einfamilienhäuser auf einen ehemaligen Acker bauten, der am Rande der Gemeinde lag. Man beschloß, die Zugereisten zu ignorieren und zu mißbilligen.

Aber dann geschah das Unfaßbare: die Leute wollten vor Ort ihr Geld ausgeben und das bekam der Einzelhandel spitz. Nun gibt es im Ort moderne und gut sortierte Märkte von REWE, Lidl, Aldi und Netto, die ehemaligen kleinen Backstuben wurden in die Supermärkte integriert und bieten abgedrehte kleine Backwaren an (Krossonks, zum Beispiel), ein dm von der Größe einer Lagerhalle ersetzte einen winzigen Ihr Platz ohne Parkplätze usw. usf. Inzwischen kann man ohne Probleme die Dinge des täglichen Bedarfs (und darüber hinaus) vor Ort decken, ohne in eine der nahegelegenen Groß- und Mittelstädte fahren zu müssen. Wobei aus letzteren inzwischen sogar Einkäufer zu uns kommen. Außerdem gibt es nicht nur eine inzwischen fünfzügige Grundschule (vormals zwei- bis drei), ein Gymnasium und eine Gesamtschule (und wir reden hier nur vom „Zentrum“; in den anliegenden Ortsteilen gibt es vereinzelt inzwischen auch Schulen, die es früher nicht gab bzw. ohne die Zuwanderer nicht mehr geben würde).

Will sagen: trotz aller Ressentiments haben sowohl Gemeinde als auch Ureinwohner von der ganzen Veranstaltung profitiert. Und was einem dickköpfigen Niederrheiner gelingen kann, schafft auch derjenige, der den Spagat über linksautonom und stockkonservativ offensichtlich problemlos hinbekommt.

Ich kenne dies vom Speckrandgürtel München bestens. Alle Ortschaften, die an S-Bahn angebunden sind, „profitieren“. Alle Nachbarorte dagegen schon nicht mehr. Dort gibt es gar nichts mehr an kleinen Bäckereien, Metzgern, Einzelhandelsgeschäften, Gaststätten usw. Da ist größte Mobilität gefragt. Und die Preise für Immobilien und Mieten steigen nebenbei dennoch. Wohnungen mit 100 qm werden „gebraucht“ schon Mal für 500000 verkauft, neue sind noch teurer. Der Boom der Gentrifizierung hält hier bestens an.

Franz

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