Literatur für Hausarbeit zu Bileam und der Bileamerzählung

Hallo miteinander,
für meine Map muss ich als Semesterleistung eine Hausarbeit in der AT-Exegese auf dem Schwerpunkt der Bileamerzählung verfassen.
Irgendwie habe ich mich total auf dem Thema des Prophetenbilds und des Wirkens Bileams verbissen…
Daher würde ich gerne meine Arbeit über Bileam sein Wirken, seine Person und das was ihn auszeichnet verfassen.
Im Bezug darauf, würde ich ihn gerne mit dem Propheten Jesaja vergleichen, um ihr Wirken gegenseitig zu analysieren.
Ich habe an eine Überschrift gedacht wie : Bielam - „Ein besonderer Prophet, oder doch nur einer von vielen?“

Nun zum Problem : Ich finde einfach keine Literatur, oder suche einfach nach der falschen und bin Nahe der Verzweifelung…
Daher wäre ich für jeden Tipp sehr dankbar.

Hallo,

dann muss sich nochmal nachfragen: Was ist eine Map? Was genau studierst Du? Katholisch oder evangelisch?

Der übliche Weg ist, erstmal in Kommentaren zur Stelle zu lesen und die dortigen Literaturangaben weiter zu verfolgen. Und in Lexika (Stichwort „Bileam“ und ggf. „Prophet“ und was Dir sonst noch sinnvoll erscheint) nachzuschlagen und die dortigen Literaturangaben anzusehen. Damit findest Du zumindest die Standardwerke zum Thema.
RGG und TRE bzw. LThK und die ein oder andere Kommentarreihe wird die Uni ja wohl haben? Wibilex dürfte eigentlich auch zitierfähig sein, denke ich (nachfragen!!). Ist aber natürlich nur allererste Informationsquelle.
Habt Ihr denn keine Literaturrecherche gelernt?

Rechts unter „Stichworte“ findest Du die Artikel, die es gibt. Es gibt einen zu Bileam.

Ansonsten beim Betreuer der Arbeit beraten lassen, v.a. was die Themenabsprache angeht! Geh mit eigenen Ideen und ersten Literaturvorstellungen hin, stell vor, wie Du Dir die Gliederung denkst. Dann sollte er oder sie Dir sagen können, ob das machbar und sinnvoll ist und was Du evtl. noch mitberücksichtigen solltest. Und was in einer AT-Exegese erwartet wird. Wenn das Deine erste Hausarbeit ist, würde ICH denken, dass Du die Grundlagen exegetischer Arbeit zeigen sollst. Danach klingt daas Thema aber nicht. Also frag nach, was verlangt wird.

Gutes Gelingen!

Jule

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Hallo Thomas,

die Schwierigkeit an Deinem Thema ist, dass Bileam eine Gestalt aus Num ist und daher schon die Textgattung eine völlig andere als bei Propheten wie Jesaja. (Dir ist bewusst, dass es nicht nur einen „Jesaja“ gibt?)

Das und die Fülle, die es über Jesaja zu schreiben gäbe, macht den Vergleich meiner Meinung nach wenig hausarbeitstauglich. Du würdest Äpfel mit Birnen vergleichen.
Machbarer stelle ich es mir vor, von diesem Unterschied ausgehend zu fragen, ob Bileam überhaupt als Prophet bezeichnet werden kann (da kann die Rezeption der Bileamserzählung im übrigen AT einfließen) und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es zu den Schriftpropheten gibt.

Also nicht den ganzen Jesaja analysieren, sondern Dich auf Bileam konzentrieren und das mit einer Überblicksdarstellung der Schriftprophetie abgleichen und dann an einzelnen Beispielen belegen.

Was und wie suchst Du denn? Nicht, dass ich mit besonderer Kenntnis von Literatur zu Bileam glänzen könnte, aber ich kann mir nicht recht vorstellen, dass die einschlägigen Kommentare und Lexikonartikel keine Literaturhinweise enthielten. Auch wenn über Bileam sicher weniger geschrieben wurde als über Jesaja.
Ich habe jetzt nur mal schnell in wibilex geschaut und eine ganz ansehnliche Literaturliste gefunden.

Viele Grüße,

Jule

Was meines Wissens beides keine Schande wäre…

…ah, danke.

Jein. Für eine Seminararbeit in AT für Theologen sicher nicht, denn da wäre der hebräische Urtext zu untersuchen (der Blick auf verschiedene Übersetzungen wäre dann höchstens dran, wenn es um die Wirkungsgeschichte der Textstelle geht). Für eine Arbeit, die keine Sprachfreiheit Hebräisch erfordert, sicher, denn in dem Fall wäre die Exegese durch den Vergleich verschiedener Übersetzungen zu erstellen - was aber aus Theologensicht unbefriedigend bleiben muß.

Martinus

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Ich habe mich gerade auf den Seiten zweier Universitäten, an denen evangelische Theologie studiert werden kann, umgesehen. Man sollte die Lutherbibel verwenden. Möglich ist an einer Uni aber auch die Einheitsübersetzung oder die Elberfelder Bibel. Jetzt kommt’s aber: Im Examen bitte nur die Lutherbibel. Wen wundert’s.

Natürlich ist das keine Vollerhebung und keine Zufallsstichprobe. Aber mich hätte ein anderes Ergebnis doch erstaunt.

Wenn einer etwas anderes zu berichten weiß, dann bitte auf Basis eines größeren Stichprobe oder einer amtlichen Quelle.

Beste Grüße

Oliver

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Hallo,

Du suchst Literatur über/mit Bileam, d.h. was über diesen bereits geschrieben bzw. ausgearbeitet wurde. Nur zur Ergänzung, als Beitrag von mir, ein jüdischer Midrasch und eine arabische Märchenerzählung zu Bileam (sollte man zumindest mal gelesen haben).

Gruß
Semsi

Inhaltlich hat Jule wohl das Treffendste schon gesagt. Ich würde nur ergänzen: Bei der Überschrift reicht es nicht, Bileam mit nur einem (und noch dazu einem der herausragendsten des AT) Propheten zu vergleichen, da müßten mehrere (um nicht zu sagen „viele“) her.

Und damit wäre ich bei der formalen Anfrage. Wenn das die allererste Hausarbeit wird, dann scheint mir das Thema ziemlich umfangreich - zumal ohne zu wissen, ob Sie Theologie studieren, Religionspädagogik, oder vielleicht auch etwas ganz anderes.

Gruß,
Martinus

Eure Uni-Zeiten sind offensichtlich schon seit längerem vorbei, falls ihr welche hattet. Denn sonst wüßtet ihr, daß eine Map eine Modulabschlußprüfung ist. :wink:

Darf oder sollte die Einheitsübersetzung, deren AT mit Ausnahme der Psalmen nur von der römisch-katholischen Kirche autorisiert ist, an Universitäten für protestantische Exegesen von Abschnitten des AT (Ausnahme Psalmen) herangezogen werden?

Ansonsten scheint Freiheit eines Christenmenschen zu bestehen, da z.B. Frau Wartenberg-Potter ihre Exegese der Bergpredigt anhand der „Bibel in gerechter Sprache“ vornimmt (oder illustriert?). Na gut, sie saß im Beirat zu dieser Bibelübertragung.

Beste Grüße

Oliver

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Ja. Inzwischen gibt’s die Brockhaus-Elberfelder in den verschiedenen Revisionen und die CSV-Hückeswagen-Elberfelder der Geschlossenen Brüder. Leider stand auf der Uni-Seite nicht, welche Elberfelder Bibel außerhalb des Examens neben der Lutherbibel und der Einheitsübersetzung zugelassen ist.

Beste Grüße

Oliver

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Hi.

Die Erzählung mit Bileam erstreckt sich nicht nur über die Kapitel 22 bis 24, sondern bis einschließlich Kapitel 25. Wem der „kriminalistische“ Aspekt in der Tora nicht aufgefallen war, würde in Offenbarung Johannes’ 2,14 die Lösung des von Dir angesprochenen Rätsels bekommen.

Semsi

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Hi.

ich empfehle ganz allgemein, den altorientalischen Hintergrund des Propheten/Wahrsager/Orakel-Wesens zu recherchieren und der Darstellung des Bileam kurz voranzustellen.

Ein „besonderer“ Prophet ist Bileam insofern, als er kein Israelit ist, was wiederum seinen Prophetenstatus aber einschränken könnte, da laut Prophetengesetz Dtn 18,9-22 nur ein Israelit (einer, dessen Gott Jahwe ist und sonst keiner) ein wahrer Prophet sein kann.

Es gibt ein paar Ungereimheiten in der Bileam-Story, auf die ich kurz hinweisen will.

Zum einen zeigt Jahwe ein auffallend wankelmütiges Verhalten: In Num 22,12 untersagt er Bileam, mit Balak mitzugehen, Kurz darauf, in V. 20, erlaubt er es ihm dann doch. In V. 22 aber zürnt er dem Bileam, weil er mitgeht, und schickt einen Engel, um ihn aufzuhalten. Das ist gleich eine doppelte Kehrtwende, die einem allmächtigen Gott nicht gut zu Gesicht steht. Und dass es um seine Allwissenheit nicht gut bestellt, wenn er Bileam in 22,9 fragt, wer „diese Männer sind“, leuchtet wohl ein.

Weiter: In 24,7 wird auf einen König von Israel angespielt, der zum Zeitpunkt dieser Handlung noch gar nicht existiert. In 24,18 wird die Unterwerfung von Edom angekündigt, obwohl in Dtn 2,2-5 eine solche Unterwerfung (des Landes der Nachfahren des Esau = Edom) von Jahwe verboten wird.

Einen Bezug zu Deuterojesaja (Jesaja 40-49) herzustellen, macht durchaus Sinn. Eine Parallele ist z.B. der Gebrauch eines Nichtisraeliten durch Jahwe im Heilsplan für Israel (Bileam in Numeri - Kyros als „Messias“ bei Deuterojesaja). Man könnte auch die Löwen-Orakel 23,3 und 24,9 des Bileam mit der Messias=Kyros-Gleichsetzung des Deuterojesaja parallelisieren, insofern jene eventuell auf einen Messias anspielen.

Chan

:no_entry:

Na, dann ist das damalige Gequake bzgl. hebräischer oder griechischer Urtext ja hiermit endgültig vom Tisch. Was sollten sonst manche Lehrämtler Theologie oder Laien hier machen außer Schweigen?!

Grundsätzlich ist es natürlich besser, wenn man die alten Sprachen beherrscht, in denen die Texte geschrieben sind. Obwohl das natürlich auch nicht ausreichend wäre bei dem Erhaltungszustand mancher Quellen.

Beste Grüße

Oliver

Vielen Dank für die Info!

Hat es der Verlag jener Bibelübersetzung, die für ihre Nähe zum hebräischen Text bekannt und diesbezüglich empfohlen worden war, endlich geschafft, auch in den lukrativen Kreis der Auserwählten zu kommen.

Gratulation!

Als bei der evangelischen Kirche zur Exegese zugelassene Übersetzungen waren mir nur die drei von mir aufgeführten Bibeln bekannt, die reformierte Zürcher hatte sich schon länger dem neuen Kurs angepasst; bei der Elberfelder ging’s etwas holprig, in mehreren kurzen Stufen, wohl bis auch das letzte Detail die kirchlichen Dogmen bestätigte. Von einer Übersetzung des hebräischen Textes kann nun allerdings keine Rede mehr sein! Schade!

Mit Dank
Semsi

Welche Elberfelder Bibel?

Gibt’s in der Evangelischen Kirche Dogmen? Ich dachte, die hätten Bekenntnisse. :stuck_out_tongue:

Beste Grüße

Oliver

Meines Wissens liegt die Examenshoheit der Theologie nicht bei den Fakultäten, sondern den Landeskirchen. Daher legen die fest, welche Hilfsmittel im Examen zugelassen sind. Ich habe keine aktuellen Ordnungen zur Hand, aber früher war es so, daß für die exegetischen Fächer zumindest im ersten Examen keine deutschsprachige Bibel zugelassen war bzw. daß diese erst nach Abgabe der Übersetzung ausgegeben wurde. Ich meine, es gab auch Examensordnungen, die die Möglichkeit, die Lutherbibel zu nutzen, eröffneten - aber mit einem Punktabzug belegten. Wie gesagt: Alles für die exegetischen Klausuren. In den anderen Fächern gab’s von Anfang an den Luthertext als Hilfsmittel.

Martinus

Na, die Elberfelder Bibel - gäb’s noch eine andere „Elberfelder Bibel“?

BG
Semsi

Nochmal ein Danke für die Info über zwei „Elberfelder“!

Welche dieser beiden Editionen für für den Gebrauch zugelassen wurde, dürfte wohl keine Frage sein, die alten Ausgaben waren es nämlich wegen ihrer Nähe zum hebräischen Text nicht. Was man, zum Thema hier, Luther allerdings hoch anrechnen muss, war seine (antisemitische) Rücksichtslosigkeit: Erst wurde gemordet, dann erst gefragt (Num 31,16) … alles andere wäre unnütz und in die Irre führende Heuchelei.

BG
Semsi

Hey, erstmal vielen Dank !
Bei Wibilex (muss ich zu meiner Schande gestehen) habe ich noch nicht geschaut. Habe mich eigentlich bis jetzt nur auf unsere Uni Bib und die Fernleihe beschränkt und da war nichts sonderlich hilfreiches dabei… Unsere Uni ist, was Literatur für Theologie an geht ziemlich schlecht ausgestattet.
Nun, also ich wollte zu aller erst einmal den Prophetenbegriff an sich erklären ( hier hat E.Zenger ja schon ziemlch ausführlich drüber geschrieben, wobei es ja nicht alles Primär ist…)
Anschließend einen kleinen Überblick über die Bileamerzählung geben, den Propheten Bileam vorstellen, sein Leben, Wirken, Handeln beschreiben.
Darf ich fragen was du bei Wibilex eingegeben hast und vorallem wo (also unter welchem Kriterium)
Ist zudem meine erste Hausarbeit und folglich momentan noch ein wenig chaotisch… :confused:

Viele Grüße

Und in Num 22,35 erlaubt Gott Bileam wieder, mit den Abgesandten Balaks zu gehen unter der Voraussetzung, nur zu sagen, was Gott will, daß er es sagt.

Das alles erscheint tatsächlich widersprüchlich, ist es aber nicht. Gott, der Herr, versichert sich auf diese Weise, daß Bileam genau das tut, was der Herr von ihm verlangt, auch dann wenn es offensichtlich widersprüchlich ist. Das erklärt auch

Denn der Herr kennt die Antwort selbstverständlich schon. Er will sich nur versichern, daß Bileam ihn nicht zu täuschen versucht, sondern sich ihm unterordnet. Denn Bileam soll später in Seinem Namen Israel segnen, statt es zu verfluchen. Gott legt dadurch Zeugnis ab, daß er größer ist als Bileam und Balak, der Bileams Verfluchungen kaufen will. Gottes Allmacht zeigt sich darin, daß er am Ende über jeden die Oberhand behält.

Beste Grüße

Oliver