wer sonst solls auch schreiben.
Dem einen oder anderen zum Trotz, bilde ich in loser Folge das Mautkritik-Kompetenzzentrum, und stehe damit einer Armada sehnsüchtiger Mautbefürworter gegenüber.
Nun ja, einen hab ich jetzt mit auf meine Seite bekommen (ohne eigenens zutun). Nichts besonderes, kennt wahrscheinlich hier gar keiner!
Der Deutschlandfunk! (www.dradio.de)
Oder doch bekannt?
Posaunen die doch heute im Hintergrund Wirtschaft (kurz vor 19.00 Uhr) in Wurfweite der LKW-Maut-Umsetzung lauthals in den Äther, daß
a) Verkehrsverlagerungen auf Landstraßem stattfinden werden
(auf die man dann in der Form reagieren müßte, daß auch hier (Bundesstrasse) Maut verlangt werden sollte (also ist die Verlagerung ein kritisches Moment, warum sollte man denn die peniblen LKW Lenker nicht hier und da mal sparen lassen)) was aber den Lesern hier im Forum schon seit 1,5 Jahren bekannt ist
b) die Maut mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, nie auf die schweren LKW beschränkt bleiben wird
c) die Maut ihrerseit ein willkommener Anlass ist, seitens der Spediteure mit diesem Argument 1-2% Preiserhöhung zu Lasten aller Verbraucher einzufordern (obgleich wir dank des einen oder anderen Rechenspezialisten hier im Forum wissen, daß der tatsächliche Mehrpreis weit unter diesen 2% bewegen wird)
d) die Maut dafür verwendet werden soll, die Verkehrswege zu unterhalten (wovon werden diese denn heute unterhalten - gabs da nicht sowas wie Mineralölsteuer? Wird die uns jetzt erlassen, oder ist die ab heute offizielles alleiniges Rentenfinanzierungswerkzeug geworden?)
e) in der Schweiz durch die Schwerverkehrsabgabe sogar Mc Donalds seine Lieferungen teilweise über die Schiene bekommt (gibts eigentlich ein Land auf der Welt, wo bei Mc. Donalds mehr bezahlt wird als in der Schweiz? Was das mal für Ursachen hat…)
f) nicht wirklich davon ausgegangen wird, daß durch die LKW Maut eine nennenswerte Verlagerung des Verkehrs von der Strasse zur Schiene stattfinden wird
Für die, die es nicht verstanden haben die Zusammenfassung.
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Alle Konsumprodukte (die sind nämlich alle irgendwann irgendwie mal auf einem LKW und rollen über die Autobahn) werden teurer.
Mutmasslich um ein Vielfaches teuerer, als tatsächlich Mautkosten entstehen -
an der Qualität der Autobahnen ändert sich mautbedingt gar nichts. Landstrassen gehen schneller kaputt, weil sie von schweren LKW stärker frequentiert werden. Vielleicht kann der eine oder andere Porsche Fahrer nun auch mal tagsüber mal die physikalischen Grenzen seines Gefährts auf der deutschen Autobahn auskosten (ich hab bloß keinen Porsche, Du auch nicht?)
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Führt die Verkehrsverlagerung in die Städte zu einer zusätzlichen Gefahr für Leib und Leben der schwächsten Verkehrsteilnehmer
(einen Mauterlass für die Stadt Stockach, wo die AutoBahn beginnt, den die besorgten Verantwortlichen der Stadt aus ebendiesem Grund einreichten, lehnte das Verkehsministerium mit einem Federstrich ab. Sinngemäß: Dahinter stehen höhere Interessen, als das Leben und die Gesundheit der Bewohner irgendeiner provinziellen Stadt, deren Namen 80% der Deutschen nicht mal kennen) -
der Sichtumsprozess der deutschen Bahn wird auch durch die aus staatsmonopolistischer Stellung heraus aufdiktierten Konkurrentendienstleistungsverteuerung nicht aufgehalten.
Verlierer:
- ausländische, vorwiegend auf deutschen Autobahnen fahrende Spediteure (partiell)
- inländische Spediteure auf die im Ausland (Nachahmungeffekt, der zeitlich durchaus davor liegen kann, siehe Dauer von der Verlautbahrung bis zur Umsetzung in Deutschland und anderswo) Maut bezahlen müssen (partiell)
- der deutsche PKW Fahrer im Ausland (s. vorheriger Punkt) Beispiel: Tschechien, Slovakei, Slowenien, Österreich, die erst dann Maut einführten, als in Deutschland darüber debattiert wurde (mehr wie partiell)
- der deutsche Verbraucher (Produktpreise)
- der deutsche Steuerzahler (Straßenerhaltungskosten Bundesstraße/Landstrasse)
- der deutsche Krankenkassenbeitragszahler ( Verkehrsverlagerung von „sicheren“ (Autobahnen) auf „unsicher“ Strassen (Landstrassen Ortsdurchfahrten) bedeutet mehr Unfälle mehr Gesundheitskosten
- höhere Zahl von Angehörige von Unfallopfern
- Anrainer von innerörtlichen Hauptstrassen oder deren ortsdurchführenden Parallelstrassen
- Schuldner adäquat zu Deutschland (das die Maut als eindeutige staats Einnahmequelle den Staatshaushalt entlastet, ist der Staat seinerseits eher in der Lage Verpflichtungen aus Schuld uns Zins gegenüber seinen Gläubigern wahr zu nehmen. Wenn sich Duetschland damit in der Hitliste der Kretitwürdigkeit 10 Stellen nach oben arbeitet, rutschen gleichzeitig 9 andere pot. Schuldner ohne eigenes Zutun in selber Hitliste nach unten.)
- der allgemeine deutsche Steuerzahler, der teuer Bahn-Dienstleistende statt preiswertere langzeitarbeitslose HartzIV Opfer (Erklärung: s.u.)
- der deutsche Mineralölsteuerzahler (wie vorher)
Gewinner
- Gläubiger Deutschlands, die sich auf die Einhaltung der monetären Verpflichtungen als eierlegende Wollmilchsau verlassen können (keine Diskussionen über Schuldenerlass wie Irak oder Athopien)
- grenznahe Anlieger durch Beendigung des Mautfluchtverkehrs (z.b. A5 Basel-Karlsruhe wg. Maut auf der parallelen französischen Autobahn)
- für solche Abschnitte der deutsche Steuerzahler für die Unterhaltung der Verkehrswege
- der deutsche Spediteur auf deutschen Autobahnen, der seine Preisvorstellungen jetzt umsetzen kann, weil der ausländische Konkurrent teuerer wurde
- partiell sogar der deutsche Arbeitsmarkt, wenn dahinter auch noch Einstellungen bei deutschen Spediteuren stehen könnten
- Autowerkstätten, Ersatzteillieferanten (mehr Unfälle, mehr Reparaturen)
- Pharma (dsgl. fürs Humankapital)
- der Porschefahrer, für den sich die Autobahn evtl. geringfügig lichtet
- Imbiss-Budenbesitzer und sonstige Trucker-Versorger entlang der Bundesstraßen
- Mineralölwirtschaft (Mehrverbrauch Stadtdurchfahrt zu Autobahnumgehung)
- minimal Bahnbedienstete, die sich einen weiteren Zeitabschnitt um die Rationalisierungsmassnahmen herumwinden können
Jetzt braucht sich jeder nur selbst auf der Seite eintragen wo er sich selbst häufiger vertreten sieht.
Für den deutschen Otto Normal Verbraucher ist es, und das wiederhole ich hier, ein klares Minusgeschäft, so schön sich die Zusatzeinnahmen auch darstellen mögen!
Das Geld nehmt nicht Ihr ein, sondern Euer Staat, und der hat das Geld schon längst ausgegeben!
Gruß Torsten