LKW mit Anhänger überholt bei 10cm Neuschnee

Hallo miteinander!

Wollte mal fragen, wie ihr das seht?

Bin gestern von Würzburg bis zum Bodensee über die A7. Es hat richtig heftig geschneit, teilweise ging es nur mit 80, 70 oder 60kmh vorwärts. Beide Fahrbahnen waren nicht geräumt, wobei die rechte Spur noch befahrbar war und die linke Spur regelrecht eine Rutschpartie.

Es gab ein paar Geländewagen und BMWs, die mit 120 links waren, und es gab immer wieder LKWs, die nach links ausgeschert haben und Autos und andere LKWs überholt haben. Ich bin 29 und fahre seit ich 18 bin viel und unfallfrei. Bei Dillingen haben mich zwei LKWs nacheinander überholt, wobei der zweite den vielen Schnee auf der linken Spur so zur Seite gepresst hat, dass ich vermutlich 2-3 Sekunden GAR nichts mehr gesehen hab. Das war, wie wenn ein Schneepflug mit den ganzen Schlodder vor die Scheibe wirft und es war mega laut. Ich fühle mich beim Autofahren bis jetzt immer sicher, weil ich vorausschauend fahre. Aber das heute war wirklich so krass und hat mir gezeigt, dass mein Leben weniger von meinen Fahreigenschaften abhängt, sondern vielmehr von denen der Fahrer drumherum abhängt.

Ich hab das Nummernschild sowie Kilometermarke und Uhrzeit gesaved. War ein polnisches Kennzeichen. Ich würde diesen Fahrer gerne anzeigen, aber hab keine Ahnung, ob das überhaupt was bringt. Lieber wäre mir, seinen Firmenchef ausmachen zu können und ihm persönlich zu sagen, was für ne miese Pistensau sein Angestellter ist.

Ich habe bei so einem Wetter kein Verständnis für so allgemein gefährdende Manöver von anderen. Und wer gestern auf der Strecke unterwegs war, weiß, wie heftig es geschneit hat und der Kühler vereist war.

Aber wie seht ihr das? Was würdet ihr jetzt machen? Einfach abhaken und bei so nem Wetter einfach nicht mehr fahren? Es kann doch nicht sein, dass so Leute immer ungeschoren davon kommen. Ohne Schutzengel wäre ich heut wohl gegen den LKW gefahren oder in die Leitplanke rechts von mir…

Würde mich über die ein oder andere Antwort freuen! Danke und VG!

Hallo,
Nehmen wir mal an, du zeigst jeden an der sich wie ne Pistensau verhält, was durchaus verständlich ist. Dann steht ohne konkreten Unfall erstmal Aussage gegen Aussage… Wie du selbst sagst geht es dir um den Sicherheitsaspekt und da bringt es dir ja nichts wenn der eine LKW Fahrer sich mäßigt. Dann fährt dich halt der nächste zusammen. So sehr ich dich auch verstehe (Ich muss regelmäßig die A8 Stuttgart-München nehmen, wer sie kennt weiß was ich meine), im zweifelsfall gilt:

ist doch ganz einfach: wenn gegen geltende gesetze verstoßen wurde, kannst du anzeigen. wenn nicht, dann nicht.

also lautet die eigentliche frage: gegen welches gesetz wurde denn verstoßen? und: ist das wirklich beweisbar?

ergo kannst du mit 60 gefahren sein, die LKW mit 80; kein LKW-Überholverbot, wo ist da dein Problem?

ein LKW wiegt 10, 20 oder 30 Tonnen und hat auf einer schneebedeckten Strasse einen Anpressdruck, der den von Deinem leichtgewichtige Auto um ein vielfaches übersteigt. Bei gleicher Geschwindigkeit fährt der LKW also um ein vielfaches sicherer als Du. Während Du mit Deinem PKW schon ins Schlingern kommst, hat der LKW noch sicheren Kontakt mit der Fahrbahn und kann sicher lenken und bremsen. Oder anders ausgedrückt: bei gleicher Geschwindigkeit ist der PKW-Fahrer die größere Pistensau als der LKW-Fahrer.

Hallo das bringt alles nichts und die Strafe bekommen die sowieso irgendwann wenn sie irgendwo zerquetscht liegen . Es ist halt immer schlecht wenn Unschuldige darunter leiden müssen .
viele Grüße noro

Ich danke euch allen für eure Antworten! Ich denke, das hat mir in vielerlei Hinsicht nochmal die Augen geöffnet :smile:

Den einen möchte ich danken, dass sie sich solidarisch gezeigt haben und mir nahe gelegt haben, bei so einem Wetter nicht mehr Auto zu fahren. Ich bin ein super sicherer Autofahrer und liebe Autofahren, aber das ist einfach too much…

Den anderen möchte ich danken, dass sie meine Annahme signifikant (momentan 2 von 5 Antworten macht 40 Prozent ^^) bestätigen, dass es Menschen gibt, die bei so einem Wetter immer noch nur an sich denken und ihnen eigentlich nur wichtig ist, dass ihnen selbst nichts passiert. Und da kann ich eigentlich nur noch dazu sagen: sobald die - vermutlich bei menschenverachtenden Pegida-Montagsdemos?? - erworbenen Mathe- und Physikkenntnisse dazu beitragen werden, die Unfallrate bei so gefährlichen Manövern zu senken, werde ich mich bei so Wetter wieder auf die Straße trauen. Bis dahin werde ich mich auf die Seite des natürlichen Menschenverstandes stellen und UMSICHTIG fahren bzw. gar nicht fahren.

DANKE!

Es stimmt schon, der LKW tut sich hierbei etwas leichter. So lange es nur Schnee und Matsch ist, „drückt“ er das einfach mit seinem Gewicht weg. Ausserdem sitzt man da auf einer Höhe, in der einem die Gischt kaum noch was anhaben kann. Da kommt man sich als Autofahrer daneben schon vor wie in einem Monsunsturm.
Was aber noch hinzukommt, ist sicher auch der Termindruck der auch auf ausländischen Fahrern lastet. Wenn Du seinem Chef dann noch sagst, dass er fährt wie die sprichwörtliche Sau, wird er vielleicht noch Mitarbeiter des Monats. Eine elektronische Geschwindigkeitsabrigelung, wie bei uns, haben die meist auch nicht, sonst könnte er gar nicht schneller als 85, max 90km/h fahren.
Das Schlimme daran ist nur, werden die Bedingungen dann schlechter, ist er am A###, denn wenn die Masse mal in Schwung ist, geht’s nämlich dahin.
Da ist ein Auto dann schon leichter zu beherrschen. Der Vorteil dabei ist auch noch, je leichter es ist, umso schneller verzögert es auch auf Schnee. Leider machen aber bei durchgehender Schneedecke die elektronischen Helferlein eine gute Vollbremsung auf Schnee wieder zunichte.

Dein Problem scheint zu sein, dass Du eine bei guten Rahmenbedingungen maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit mit einer an die Rahmenbedingungen angemessenen Geschwindigkeit verwechselst.

vdmaster

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Dieses sicher Lenken und Bremsen hat mir jetzt angesichts gestern wieder schön quer stehender oder einfach nur mit durchdrehenden Reifen an kleinsten Steigungen hängengebliebener LKW auf den Straßen ein kleines Lächeln auf´s Gesicht gezaubert. Diese LKW scheinen vom, noch dazu höheren, Anpressdruck nichts zu wissen.
Naja, wahrscheinlich waren die einfach nicht schnell genug unterwegs oder der Front- oder Heckflügel war falsch eingestellt, um den richtigen Anpressdruck zu erzeugen. Vielleicht weil sie damals beim Abitur Physik abgewählt hatten und dann mit den verschiedenen wirkenden Kräften ein wenig durcheinander gekommen sind. Dann noch die höhere Reifenzahl mit einer jeweils höheren Reifenaufstandsfläche und ruckzuck ist der durchschnittliche LKW-Fahrer mit seinen Kopfrechenkünsten überfordert, zumal ja die reine Gewichtskraft und die Geschwindigkeit nur zwei Faktoren sind, mit denen sich die Brems- und Seitenführungskräfte im Bedarfsfall bei herabgesetzter Haftreibung auf Schnee herumschlagen müssen.
Bei LKW macht es dann durchaus auch einen Unterschied, ob der leer fährt oder voll beladen ist und wie sich dann dieses Ladung verteilt. Der mögliche Vorteil, den ein schwerer LKW aufgrund seiner höheren Flächenpassung bei voller Beladung beim Geradeausfahren vielleicht noch hat, muss nicht zwangsläufig auch bei Kurvenfahrten, Steigungen, Gefällen immer noch gegeben sein. Dann noch die Bereifung und deren Zustand, da kommen selbst solche die Physik nicht abgewählt haben schnell ins Schlingern. Geradeausfahren ist ja auch nicht die Kunst, sondern sicher zum Stehen kommen oder ausweichen können. Da schlägt dann regelmäßig die reale Physik das gefährliche Halbwissen.

Grüße

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Hallo,
also ging es doch, mit leichten Autos in dem Schnee zu fahren. Dann kann da auch ein normaler LKW fahren. Dass er es kann, hast Du selbst beobachtet und hier bestaetigt. Verboten waere, ueber 80 zu fahren, das darf der LKW nicht. Und wenn Du 75 faehrst, kommt er vorbei, logisch, was soll er auch machen, hupen, blinken, draengeln, alles verboten. Also kommt er links vorbei oder soll er in Mailand spaeter ankommen?
Gruss Helmut

Konfuzius spricht: Wer schneller fährt als ich ist ein unerträglicher Raser, wer langsamer fährt ein unerträglicher Schleicher. Doof nur, dass jeder so denkt :wink:

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Kommentar von ElBuffo
| 01.03.2016, 11:39 Uhr

Das waren dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auch LKW die leer oder nur leicht beladen waren und deshalb nicht über eine hohe Achslast auf der Antriebsachse verfügten.
Ein paar Zahlen:
Eine Sattelzugmaschine mit leerem Auflieger hat vielleicht ein Gewicht von 3-4to auf der Antriebsachse.
Ausgeladen sind bis zu 11 to. Wenn Du möchtest darfst Du das jetzt ins Verhältnis zur Reifenaufstandsfläche setzen.
Das sollte man wissen, dann geht auch das Lächeln wieder weg wenn man durchaus plausible Aussagen aufgrund fehlender Erfahrung nicht nachvollziehen kann. Um Physik zu verstehen muss man auch kein Abitur haben.

Aber mal auf den PKW bezogen, da wird es vielleicht verständlicher: Es soll Fahrer von heckgetriebenen PKW geben die sich im Winter einen Sack Zement o.ä. in den Kofferraum legen. Da stellt sich doch dir Frage: Machen die das aus Langeweile oder gibt es vielleicht doch so etwas wie eine Wirkung durch mehr Gewicht auf der Antriebsachse?

Gruß Crack

Wir sind früher immer erst rausgefahren, wenn genug Schnee lag und wenns mitten in der Nacht war.

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Ich möchte nochmal auf die ursprüngliche Frage zurück kommen. Den LKW-Fahrer anzeigen, das bringt nichts, das habe ich jetzt verstanden. Dann stünde nur Aussage gegen Aussage, außerdem ist kein nachweisbarer Schaden entstanden.

Die Sicht eines „solchen LKW-Fahrers“ wie diesen kann ich jetzt auch besser nachvollziehen. Sein Chef ist der Motor, der LKW-Fahrer das Getriebe und ich bin so etwas wie das Sandkörnchen im Getriebe. Der Fahrer hat seine Zeiten, die er oft wohl oder übel einhalten muss, um nicht gekündigt zu werden. Der Fahrer hat sich diese Zeiten nicht selbst ausgesucht und würde wohl auch lieber langsamer fahren, als sich diesen Stress im tiefsten Winter zu geben.

Trotzdem ändert dies nichts an der Tatsache, dass in einem schwer beladenen LAST-KRAFT-Wagen viel Verantwortung liegt, auch wenn sich dies nicht in der Bezahlung widerspiegelt. Auf lange Sicht sehe ich da nur die Möglichkeit, mithilfe von fest installierter Bordelektronik besser auf die umgebenden Fahrzeuge zu reagieren und den PKW/LKW notfalls elektronisch auszubremsen, wenn er eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellt. Dann müssen sich zwangsläufig auch die Firmen darauf einstellen, da es feste Regeln gibt, die nicht auf Kosten anderer umgangen werden können.

Wer glaubt, bei so viel Matschschnee mit seinem LKW trotzdem immer Herr der Lage zu sein, ist entweder ein allwissender Gott oder nicht ganz bei Trost. Ich hab’ es gestern wieder erlebt, dass die Straßen nur abschnittsweise geräumt sind und gerade die Strecke Würzburg - Ulm viele Kurven und Auf-/Abstiege (Stichwort: Wasserscheide) hat. Es müssen nur mehrere Faktoren zusammen kommen, z.B. plötzlich nicht mehr geräumte linke Spur in einer lang gestreckten Kurve, die nicht so gut einsehbar ist. Dann ist das ganz schnell vorbei mit der Allwissenheit. Fotos von den PKW/LKW-Unfällen gestern muss ich glaub nicht online stellen, die sind in der Tagespresse allgemein einsehbar.

Ich bin gerade etwas unsicher, aber ich meine in Physik mal etwas über Trägheit gelesen zu haben und in dem ein oder anderen Fahrsicherheitstraining, das ich absolviert habe, kam meiner Erinnerung nach zur Sprache, daß Schnee die Reibung und damit auch die Bremswirkung hauchzart herabsetzt.

Da stellt sich mir doch glatt (!) die Frage, welchen Bremsweg so ein vollbeladener LKW wohl haben könnte, wenn er mit 80 über eine geschlossene Schneedecke brettert und wie sich das mit dem kaum vorhandenen Heckaufprallschutz eines handelsüblichen PKW verträgt, der witterungsangepaßt mit - sagen wir - 50 km/h unterwegs ist oder an einer Unfallstelle herumsteht.

Mein Wagen ist mit elektronischem Scheiß vollgestopft, hat vier angetriebene Räder und wiegt an die zwei Tonnen. Ich habe damit mehrere Fahrsicherheitstrainings und die ein oder andere Fahrt auf verschneiten Nebenstrecken in den österreichischen Alpen ohne Zwischenfall erfolgreich absolviert und dennoch (oder gerade deshalb) käme ich nicht auf den Gedanken, Traktion mit Bremswirkung oder Spurtreue zu verwechseln.

Und wo wir schon gerade bei der Physik sind: richtig geil wird es, wenn ein blockierter Reifen auf einmal vom Schnee auf den nackten Asphalt rutscht. Im besten Fall steht der Lastwagen am Ende quer zur Fahrtrichtung auf der Straße. Im Normalfall wird er aber auf der ganzen Fahrbahnbreite so lange daher rutschen, bis die Trägheit keinen Bock mehr hat oder ein Hindernis im Wege herumsteht oder -fährt. Leider befindet sich in einem derartigen Hindernis nur selten ein anderes Arschloch, das am Vortag noch einen LKW genauso rücksichtslos über die deutschen Straßen gesteuert hat.

Gruß
C.

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Die Wahrscheinlichkeit ist wahrscheinlich genauso hoch wie die, dass es sich bei @maggus_292f37 ausschließlich um voll beladene LKW mit optimaler Verteilung der Ladung und optimaler Bereifung handelte. Außerdem hatten die LKW mit ihrem Adlerblick wahrscheilich die 10cm Neuschnee durchdringen und ausschließen können, dass sich festgefahrener Schnee oder gar Eis darunter befindet.

Da musst Du mir mal auf die Sprünge helfen. Das Gewicht ist relativ höher als beim PKW. Das hat mit dem Anpressdruck wieviel zu tun? Und warum bleibt dann der leere LKW eher liegen als der PKW?

Ja, mehr Gewichtskraft. Die wirkt auch beim Bremsen und in Kurvenfahrten stimmt´s? Die Säcke sind ja nicht weg, wenn sie ihren Zweck erfüllt haben.

Grüße

Das ist eine ganz andere Frage die nichts mit der unterschiedlichen Auflagekraft/Haftung/Traktion eines Reifens bei wenig / viel Beladung zu tun hat.
Ein LKW stellt sich meist dann quer wenn er wegen durchdrehenden Rädern seitlich ausbricht, dann rutscht der Teil des Fahrzeuges wo sich die Antriebsachse befindet nach einer Seite weg.
Wenn der LKW insgesamt ausbricht dann hat der Fahrer etwas falsch gemacht.

Wer hat das getan?

Wir reden hier doch über die Recht- oder Unrechtmäßigkeit eines Überholmanövers wie in der Frage beschrieben, richtig?
Es wurde die Behauptung aufgestellt das ein beladener LKW durchaus mehr Straßenkontakt hat als ein Unbeladener, richtig?
Ich frage mich gerade warum Du jetzt erklären möchtest welchen Bremsweg ein Fahrzeug auf Schnee hat, oder welche Folgen das haben könnte?
Auch ist mir nicht ganz klar welchen Hintergrund Dein Wunsch hat das ein anderer LKW-Fahrer über den Haufen gefahren werden soll? Sind derartige Gedanken normal?

Gruß Crack

Vielleicht nimmst Du mal einen Radiergummi aus Deiner Federmappe und schiebst ihn mit dem Finger über die Tischplatte. Dann drückst Du von oben auf ihn drauf und versuchst ihn wieder zu schieben.
Wenn Du alles richtig machst geht es beim 2.x wesentlich schwerer - nicht anders ist die schlechte oder gute Traktion eines leichten oder schweren Fahrzeugs zu erklären.

Ja natürlich.
Warum sollte höherer Anpressdruck beim Bremsen oder dann wenn Seitenführungskräfte gebraucht werden hinderlich sein?

Gruß Crack

Weil das zusammenhängt. Ein LKW, der fährt, muß auch zwangsläufig irgendwann einmal zum Stehen kommen und bei den Witterungsverhältnissen kann das ganz plötzlich mal der Fall sein. Aus dem Grund sollten LKW bei diesen Verhältnissen nicht schneller, sondern eher langsamer fahren als PKW.

Nicht ein anderer, sondern einer, der sich genauso rücksichtslos verhält. Leider erwischt es allzu oft Unschuldige, die ums Leben kommen oder verletzt werden, weil ein LKW-Fahrer zu schnell fährt, rücksichtslos ausschert oder sich beim Rasieren eine DVD ansieht.

Gruß Crack
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