Schaut in den Grimm!
Liebe Dialektler, lieber MOD-Fritz,
i tat sågn, das Grimmsche DWB khearat in der Brettbeschreibung gånz
obm hi!
Ich hab darin schon sehr viele Erklärungen für Dialektwörter gefunden („Dialektgoogle“), das hierher Kopierte ist nur ein Teil dessen, was zu „rehren“ angeführt ist.
„Rean“ wird bei uns ausschließlich für ‚weinen‘ verwendet (neben noch einigen anderen Ausdrücken dafür, je nach der Art des Weinens: schnupfetzn, bleggetzn, blehn ); das Wort ‚weinen‘ gibt es in unserem Dialekt nicht.
A ‚Reabeidl‘ ist ein Mensch, der leicht weint, aus welchen Gründen auch immer…
Den ‚Låtsch‘ gibt’s auch: a guater L. = ein gutmütiger (aber nicht dummer) Mann.
Soviel aus dem Salzburger Land!
Helene
Grimm:
REHREN, verb. brüllen, blöken, schreien; ein im westgermanischen verbreitetes wort, ahd. rêrên : rêrêntes balantis (hoedi) GRAFF 2, 533, mhd. rêren; ags. rârigean, mittelengl. rârin, neuengl. roar; nl. reeren, boare, mugire, et clamare instar cervi cervam appetentis KILIAN; die mnd. form ist raren SCHILLER-LÜBBEN 3, 422b, vergl. dazu rahren oben sp. 71, neund. rären WOESTE 211a, ostfries. reren, rären, seltener raren TEN DOORNKAAT-KOOLMAN 3, 32b. das wort mit der reduplication in seinem stamme ist wol nur intensiv lautmalend, vergleiche mit urverwanten wörtern bleiben ausgeschlossen. rehren gilt (mit der nebenform röhren, s. d.) zunächst vom thiergeschrei, vom esel, hirsch, rind, ziege, vgl. WACKERNAGEL voces var. anim. 61–68, von der gans 50; bair. rêren, schreien wie das rind SCHM. 3, 132 Fromm.; ebenso rearen in Tirol, aber auch vom hunde: toatnrearer sind heulende hunde, die baldigen tod anzeigen durch ihr rearn. SCHÖPF 549; baslerisch räre, knurren, von der zornigen katze. SEILER 235a; vom geschrei des groszviehs allgemein, in einer reimformel: daz man dem gotzhus sol geben ze val daz best houpt, das er het im hus. und were daz er nit bessers hetti da noch anderswa, weder blerents (blökendes) noch rerentz (brüllendes), so sol er gen 1 schilling pfenning. weisth. 4, 499 (St. Blasien, von 1373); und von thieren überhaupt:
sô gêt daz vihe uf dem velde,
daz tier ûz dem walde,
vil loute si rêrent,
sô si zesamen chêrent,
mit loutem geschreie.
fundgr. 1, 199, 7;
vom weinen der frauen oder kinder schon ags.: seó dreórige môdor þâ … rârigende hî astrehte ät þäs hâlgan apostoles fôtum. ÄLFRIC homil. 1, 66; im niederdeutschen in derber rede, aber ohne verächtlichen beisinn: he rerd as 'n ketelbeter, he rêrde ût fan pîn u. ähnl. TEN DOORNKAAT - KOOLMAN a. a. o.; westfäl. roeren, weinen, von kindern (sonst blöken, brüllen vom ochsen, schreien vom esel). WOESTE; schweiz. räre im zorn rauh krächzend, gurgelnd sprechen; schreien, kreischen, mit rauher stimme reden. SEILER; sonst, namentlich im bair. sprachgebiete mit dem nebenbegriff des kindischen oder feigen, daher tirol. der rearer, mensch der immer weint, schimpf gegen verzagte, mutlose. SCHÖPF a. a. o.; in Kärnten von heulenden kindern:
rearen und lachen
geat zamm in an kachel.
kinderreim bei LEXER 207;
endlich auch von dingen, knirschen, kreischen: denn wenn der pucks (der bock, wodurch die mühlstange geht) rehret, so ist er nicht verkeilet, rehret er aber nicht, so ist er wohl verkeilet. COLERUS hausb. (1640) 15; der rehrende stein ist bös zu schneiden. hausapoth. 199; in der Heanzen-mundart di tiar guikitzt oder rêrt, die thüre knarrt. FROMM. 6, 182; schweiz. rere, die schnarre, die in der heiligen woche statt der glocken in katholischen gegenden gebraucht wird, in bewegung setzen. HUNZIKER 204; rärren, rerren STALDER 2, 258. in Basel wird räre von einer unvollkommenen aussprache des r, einer dortigen eigenthümlichkeit, gebraucht. ebenda. SEILER 235b.