Meine Erfahrungen sind deshalb gut, weil ich von Anfang an mit einer self-fulfilling prophecy auf die Menschen zugegangen bin (und nciht nur ich, sondern in unserer Stadt viele andere). Nicht alles ist eine Erfolgsgeschichte (du hast das Argument nicht gebracht, aber es kommt immer wieder, deshalb hier vorweggenommen: ich arbeite mit Lateinschrift-Analphabeten, von denen keiner mehr als fünf Jahre Schule in ihrem jeweiligen Heimatland aufweisen kann). Homogen ist auch anders: Afghanistan, Irak, Iran, Syrien, Somalia, Togo, Kamerun, Serbien (letztere bis jetzt übrigens die schwierigsten).
Grüße
Siboniwe
1 Million Flüchtlinge auf 80 Millionen Deutsche, sagen wir 40 Millionen (80 abzüglich Bettlägerige und Kinder). Wenn sich jeder um einen einzigen Flüchtling kümmern würde, … rechne selbst.
Ich zerfließe vor Mitleid mit den männlichen Opfern.
Ich arbeite täglich in den so dringend nötigen Männer-Häusern, wo Männer vor ihren Frauen geschützt werden müssen.
Ehhh … NOT. sorry. Aber eine Diskussion auf diesem Niveau kann ich nicht mehr Ernst nehmen oder meine Zeit damit vergeuden.
die Flüchtlinge sind da.
Wir können uns jetzt alle entscheiden, ob wir das zu einer Erfolgsstory machen wollen, oder wir können alle darüber jammern, dass es nie und nimmer klappen kann.
Eine selbst erfüllende Prophezeiung sagt doch nur aus, dass ein Ergebnis nur deshalb positiv ist, da man von einem Positiven Ergebnis ausgeht bzw. voraussetzt. Also Selbsttäuschung ist nicht ausgeschlossen.
Und zu Dir kommen alle Flüchtlinge? Oder gibt es da doch eine Vorauswahl - sei es von denen selbst, von Behörden oder Organisationen getroffen?
Ich mag diese „man braucht doch nur rechnen“-Beiträge nicht besonders. Sie suggerieren nämlich, daß unser Land weitgehend im Leerlauf funktioniert und man einfach eine Million Menschen (schließlich sind das ja nur 1,25% der Gesamtbevölkerung) in die Maschinerie reinwerfen kann und die dann unverändert reibungslos weiter funktioniert. Das ist eben nicht so.
Zunächst einmal kam da kein Querschnitt der Bevölkerung zu uns, sondern vor allem junge Männer und Familien mit kleinen Kindern. Wenn ich schon rechnen soll, dann kommt mir folgende Rechnung in den Sinn: unsere Grundschule ist auf drei Züge ausgerichtet - sowohl was den Schulbetrieb als auch die Nachmittagsbetreuung angeht. Im kommenden Schuljahr kommen rd. 85 Kinder neu in die Schule und es werden um die 25 Ganztagsplätze frei.
Nun rechnen wir: 85 Kinder/3=28 Schüler. Drei Züge gehen also nicht mehr, d.h. wir brauchen vier. Mit anderen Worten: es werden 33% mehr Räume gebraucht. Schwierige Geschichte und mit zweidimensionaler Mathematik kaum zu lösen.
Aus den rd. 85 Schülern resultierten ungefähr 45 Anträge auf Ganztagsbetreuung. Bei 28 freien Plätzen macht das… oha, scheint auch nicht zu passen.
Und nun kommt der Clou: in den ganzen Zahlen sind noch keine Flüchtlingskinder enthalten. Es handelt sich dabei auch nur um wenige Beispiele. Unser gesamtes Gemeinsystem, unsere gesamte Infrastruktur ist spitz auf Knopf genäht und Geld ist knapp, wohin man schaut. 1 Mio. Menschen in einer relative kleinen Altersspanne ist eben nicht die viel zitierte Lappalie, sondern in etlichen Bereichen der berühmte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringen wird.
Auch wenn der Bund nun mit Milliarden um sich wirft, die im übrigen auch erst einmal irgendwo herkommen müssen, so fehlte es den Gemeinden schon bisher an Geld und nun noch mehr Geld auszugeben, was man eigentlich nicht hat, ist nicht nur mathematisch gesehen ein äußerst komplexes Unterfangen.
Außerdem ist es ja nicht so, daß die gesellschaftliche Situation in Deutschland vor zwei Jahren völlig entspannt gewesen wäre. In den Großstädten liegen die Ausländerquoten nicht selten um die 30%, es gibt mehr oder weniger gewaltsam ausgetragene Konflikte zwischen arm und reich, arm und ärmer, ärmer und ganz unten, zwischen kriminellen, mehrheitlich durch Ausländer geprägten Gruppen, die die Innenstädte und die einzelnen Geschäftsbereiche mehr oder weniger einvernehmlich unter sich aufteilen. Es geht um Arbeitsplätze, Wohnraum, Schulplätze, Sprachkenntnisse, Sozialkompetenzen - also um Zukunftsaussichten. Kurz gesagt: unter dem Kessel war eh schon Feuer.
Nun legt man eine große Fuhre Kohle nach, drückt seitens der Politik einen Deckel drauf, schraubt diesen fest und verkündet, alles, was da dampft und brodelt, werde bald zu einem leckeren Essen, von dem genug für alle da sein werde, während das blöde Wahlvolk die Explosion kommen sieht.
Es mag sein, daß sich das auf dem Land, im trauten Kreis der lernwilligen Deutschschüler, im Kleiderladen der Caritas oder in den Parteizentralen von Grünen und Linken alles etwas anders darstellt, aber Tatsache ist, daß die meisten Innenstädte von Großstädte schon vor der großen Flüchtlingswelle mehr oder weniger kurz vor der Explosion waren.
Die Welle an sich ist vielerlei Hinsicht ein Problem, aber das weitaus größere Problem sind die Leute, die dem Rest der Bevölkerung weismachen wollen, daß es eigentlich kein Problem gibt und wenn man das dennoch so wahrnimmt, das Problem bei einem selbst liegt.
Wohlgemerkt: selbst, wenn die Flüchtlinge allesamt aus der christlichen tschechischen Republik oder aus Mexiko kämen, wäre das alles problematisch. Daß es sich dabei aber in der Mehrzahl um allein reisende Männer aus dem im vorherigen Artikel beschriebenen Umfeld handelt (also Patriarchat, Clanwirtschaft, Bildungsferne, „traditionelles“ Ehrverständnis usw.) macht die Sache ungleich schwieriger.
Wer kümmert sich dann um die Kinder und die Bettlägrigen. Auch eine Mildmädchenrechnung sollte man sie nicht aushusten, sondern wenigstens ein einziges Mal durchdenken. Kommt hinzu, dass es nicht 80 Mill. Deutsche sind. Oder erklärst Du jetzt alle Bewohner durch reinen Wohnsitz zu dt. Staatsbürgern? Und last not least sind es (werdend) eher ca. 2 Mill. Flüchtlinge. Denn in 2014 kamen schon 450.000 und in 2016 sind es bislang wieder 220.000.
Das ist ja dein Fehler. Du denkst, man müsse nur freundlich auf die Menschen zugehen und schon läuft das alles mit der Integration. Wie beim Automaten: Oben etwas reinwerfen (respektive freundlich sein), unten kommt dann die Cola (respektive der gut integrierte Zuwanderer) raus. Doch so funktioniert das nicht. Die gesellschaftlichen Vorstellungen stimmen nicht mit unseren überein. Laut der Migranten bist du diejenige, die sich später anpassen wird. Deine Freundlichkeit unterstützt sie in diesem Glauben. Außerdem hat Merkel sie ja alle eingeladen.
Das ist der typische Populismus der Willkommensfraktion: Die Flüchtlinge sind da, es ist einfach so, wir haben keine Alternative außer alle Menschen zu integrieren (und ihnen Zugang zu allen Sozialsystemen zu geben, Familiennachzug zu gewähren usw.).
Das, was wir tun müssen, ist dagegen etwas anderes. Wir sollten uneingeschränkt daran festhalten, dass die Menschen wieder nach Hause gehen. Und zwar alle. Siehe das Beispiel von exc, das für einen Teil der Zuwanderer durchaus repräsentativ ist. Doch auch wenn die Menschen tatsächlich verfolgt wurden, wenn sie gut ausgebildet sind, wenn sie sich ordentlich verhalten - dann werden sie später dringend beim Wiederaufbau ihrer Heimat gebraucht. Integration ist daher nicht notwendig, sie gibt sogar die trügerische Illusion, dass die Menschen auf Dauer bleiben könnten.
Die Menschen haben maximal ein Anrecht, für die Dauer der gefährlichen Lage in der Heimat bei uns zu bleiben. Wir brauchen sie ebenso wenig als Arbeitskräfte, wie wir die damaligen Gastarbeiter dauerhaft brauchten. Den Wandel hin zu einer Remigrationsgesellschaft sollten wir alle im Interesse einer sicheren sozialen Zukunft unterstützen. Auf dich wird man sich dabei wohl kaum verlassen können. Aber hast du zum Beispiel bei „deinen“ Flüchtlingen schon einmal das Thema Rückkehr angesprochen? Hast du ihnen Mut gemacht, den Schritt zurück zu wagen?