Hallo Sylvia,
Als Schülerin war ich eher technik-/matheorientiert und
beispielsweise damals (lange her *seufz*) eines von zwei
Mädchen im ganz neuen Informatikunterricht. Da brauchte man
wirklich eine dicke Haut, die pubertierenden Jungs waren
gräßliche Schaumschläger, hatten fast alle die neusten
Computer (Atari und so *ggg*) und führten sich als
Superspezialisten auf. Notenmäßig haben wir zwei Mädchen
allerdings die Jungs locker abgehängt *läster*.
ich habe zwei Jahre freiwillig im Info-Unterricht durchgehalten und hab’s dann sein lassen. Eigentlich machte es mir Spaß, aber es gab einerseits so viele Jungs, die sich damit schon jahrelang beschäftigten (entsprechend war auch der Unterricht nicht so aufgebaut, dass ich da erstmal hätte richtig von Anfang an einsteigen können) und zweitens waren meine Leistungen in diesem zwar durchschnittlich oder sogar leicht überm Schnitt, aber ich kam mir irgendwie dumm vor und habe mich kaum getraut, irgendwas zu sagen. Hm, ich war übrigens das einzige Mädchen, das Info gemacht hat. Und ich muss sagen - in einem reinen Mädchenkurs hätte ich mich eher getraut, Fragen zu stellen und mitzuarbeiten, dann hätte ich Info wohl auch nicht abgewählt (das habe ich auch so schon schweren Herzens gemacht).
Ähnliches gilt für Mathe, Physik und Chemie. Teilweise hatten
wir Lehrer, die Mädchen eindeutig weniger zutrauten - und
Mitschülerinnen, die sich vom Gehabe der Jungs in die
Defensive drücken ließen und nicht mehr am Unterricht
beteiligten.
Ja, in Mathe hatten wir zwar eine LehrerIN, aber sie nahm Mädchen immer nur mit den einfachsten Aufgaben dran (bei denen die Lösung sowas von selbstverständlich war, dass ich mir blöd vorkam, die Frage überhaupt noch zu beantworten). Bei meinem jetzigen Lehrer (männlich *g*) ist das allerdings schon wieder anders, er behandelt die Mädels völlig gleichberechtigt.
Meine älteste Tochter ist trotzdem froh darüber, dass es hier
kein Mädchengymnasium gibt, denn, Zitat: „Zickenschule - nein
danke !“.
Das kann ich wiederum gut nachvollziehen. So viel Zickenterror wie’s zwischen den Mädels oft ist… nee, dann kommuniziere ich doch lieber mit den männlichen Mitschülern. *g* Mit der Zeit habe ich eh den Eindruck gewonnen, dass es vergleichsweise viele Mädchen gibt, welche keine handfesten Interessen haben, sondern sich ihre Zeit nur durch Smalltalk und Geläster (und Shopping *g*) vertreiben. Das finde ich langweilig und das führt auch wieder dazu, dass diese Mädels dann „irgendwas“ studieren und eben nur mittelmäßig in ihrem Fach werden. Wie sagte doch Hegel noch mal? „Nichts wirklich wichtiges […] ist ohne Leidenschaft erreicht worden.“ Ich frage mich nur, woran das liegt. Ist es die Erziehung, die immer noch recht niedrigen Erwartungen an Frauen in unserer Gesellschaft (hübsch, blond und keine Analphabetin, das reicht ) oder beides zusammen? Oder habe ich 'was übersehen?
Nun ja, sie hat meistens eine andere Meinung als die
olle Mama *g*. Gleichzeitig leidet auch sie darunter, dass
ihre Mathebegeisterung als „komisch“ für ein Mädchen angesehen
wird - ihre Freundinnen sind leider alle eher der Rüschentyp
-(
Und lass mich raten - dieser „Rüschentyp“ hat normalerweise gar keine Begeisterung für irgendein bestimmtes Fach, sondern ist nur allgemein fleißig in der Schule, stimmt’s?
Schöne Grüße,
Anja