Mädchentisch und Emanzen

Hallo zusammen,

in den letzten Monaten habe ich da eine Beobachtung gemacht, die mir doch zunehmend im Magen liegt. Aber der Reihe nach: in meiner Firma (Maschinenbau im weitesten Sinne) ist es so, dass generell der Frauenanteil relativ niedrig ist. Ich hätte jetzt keine Zahl parat, schätze jedoch über alles auf 20-30%. Das ist so und soll auch nicht das Thema sein. Und natürlich ist der Frauenanteil im technischen Bereich (Entwicklung, Konstruktion, QS) noch vielviel niedriger. Lange Zeit war ich das eine Prozent, inzwischen sind wir 5 Prozent - sprich 5 Mädels.

Als ich noch „alleine“ dort war, hab ich natürlich äusserst selbstverständlich ohne überhaupt einen Gedanken daran zu verschwenden mit meinen Kollegen am Mittagstisch gesessen. Als dann die „Lady Nummer 2“ kam, haben wir das gemeinsam getan. Nun kamen in den letzten Monaten noch drei zusätzliche Mädels dazu. Und da ich meistens die letzte bin, die in die Kantine kommt ist mir jetzt aufgefallen, dass sich täglich ein „Mädchentisch“ bildet. Also die 5 technischen Ladies plus noch zwei Verwaltungsdamen, die sich bisher nicht hatten blicken lassen.

Um das vielleicht nochmal zu betonen: sowohl mir wie auch meinen technischen Kolleginnen war bei unserer Berufswahl durchaus bewusst, dass wir in einen Beruf arbeiten werden, wo eben der Frauenanteil sehr gering ist. Keine von uns ist auch in irgendeiner Form eine „Kampfempanze“, weder in Worte noch in Taten. Das soll hier auch nicht das Thema sein und das Arbeitsklima ist bei uns sehr aufgeschlossen, das heisst es gibt keine dummen Vorbehalte gegenüber uns Mädels. Wir müssen nicht kämpfen, wir haben auch keine Vorteile (ausser beim Heben irgendwelcher Tonnenschwerer Geräte *fg*) - also so wie man sich das wünschen würde.

Was mich viel mehr interessiert: Kann denn so ein „Mädchentisch“ im Sinne eines gemeinsamen effektiven Arbeitens sinnvoll sein? Ich für mich finde das ja nicht und „durchbreche“ meist die Damenrunde, indem ich mich zu meinen Kollegen setze. Andererseits folgt mir keine der anderen, auch wenn ich bereits dort sitze - sie eröffnet dann lieber einen eigenen Tisch.

Ist Euch das auch aufgefallen? Jungs, was sagt Ihr dazu? Findet ihr da die „Geschlechtertrennung“ gut?

Achja - das ganze ist mir wirklich nur in solchen deutlich unsymmetrischen Geschlechterverteilungen aufgefallen, bei mehr oder weniger 50/50 Verhältnis hab ich das nie so krass beobachtet.

*wink*

Petzi

wo ist das problem?
hallo petzi,

ich finde euer bzw. dein verhalten sehr normal und gesund.

in lang-prosa:

warum solltet ihr euch nicht mit höherer wahrscheinlichkeit zusammensetzen*. hier vesrethe ich nur nicht, warum deine kolleginnen dieses schema nicht auch wie du hie und da durchbrechen. vielleicht ist ihnen der wert der beständigen tradition wichtiger, als die variation, auch mal an männertischen zu sitzen. ob das nicht ein thema unter euch sein könnte?

*die kantine ist ja eigtl. die einzige möglichkeiot sich im alltag über die alltäglichen probleme gemeinsam aus frauensicht auszutauschen.
das findet ja auch in allen kontextii statt…als ich i.d. usa studierte war die kantine von profs und studis ngemeinsam genutzt (im ggs. zu dem, was ich hier erlebte…), aber selbst vbei dem dort herrschenden offeneren/hierarchiefreieren umgang waren die profs meistens unter sich…aber eben nicht immer, womöglich öfter vermischt, als ihr es seid…

hth,

stefan

Hallo Stefan,

fuer mich liegt das Problem darin, dass die „Frauenproblematik“
ueber andere Problematik gestellt wird.

Ich muss (leider - einigen haengt das wohl zum Hals
raus) meine Erfahrungen aus dem Suedafrika der Apartheid-
aera heranziehen. Es gab ja nach Rassen getrennte
Wohnorte. Mit anderen Worten es wurde vorausgesetzt,
dass ich mit Herrn Hendrik Botha, Afrikaans, vom Land
stammend, im Schlachthaus angestellt, mehr gemeinsam
habe, als mit Siphiwe Makamula, Dozent fuer Comparative
Literature an der Witwatersrand Universitaet (meine Alma
mater), aufgewachsen in Soweto und nur des Englischen wirklich
maechtig, oder mit Marielle Pilander, Krankenschwester im Coronation Hospital bei Johannesburg, usw.

Warum soll mich mit Frauen automatisch mehr verbinden als
mit Maennern, die den gleichen Beruf wie ich ausueben und
vielleicht die gleichen Interessen/Hobbies haben?
Es ist nur ein Kriterium unter vielen.

Gruss
Elke

hallo elke,

das:

fuer mich liegt das Problem darin, dass die
„Frauenproblematik“
ueber andere Problematik gestellt wird.

wäre tatsächlich ein problem…aber, so wie ich den ausgangsbeitrag verstehe, geht es hier nur um gemeinsames mittagessen i.d. kantine. ich kann verstehen, dass frau hier evtl. unter sich sein will, aus den genannten gründen; wirklich gutheissen, v.a. als dauerzustand, tue ich selbst das nicht. klar, das kann dazu beitragen, dass innerbetrieblich gender-grenzen gezogen werden, wo sie eher kontraproduktiv sind.

Ich muss (leider - einigen haengt das wohl zum Hals
raus)

oh, ich hörs zum ersten mal und finde es schon spannend…aber das thema apartheid ist auf dem hintergrund der damit verbundenen diskriminierung ein extrembeispiel im generellen fall von grenzziehung bzw. diskriminierung…

irgendwie sind diese beiden diskrimnierungsarten (als unterschiede-sichtbar- und -wirksam-machen verstanden) für mich schon unterschiedlich, das eine akzeptabel und verständlich, das andere eher nicht. du hast recht, ganz konsequent ist dieser unterscheidung nicht…aber hier ist es ja so (um die analogie weiterzuspinnen), dass die (von den vorteilen) ausgegrenzten schwareze bzw. frauen selbst auf den unterschied bestehen. das finde ich als reaktion eben verständlich, in beiden fällen; zur überwindung trägt dieses verhalten aber nur als erster schritt bei…

Warum soll mich mit Frauen automatisch mehr verbinden als
mit Maennern, die den gleichen Beruf wie ich ausueben und
vielleicht die gleichen Interessen/Hobbies haben?
Es ist nur ein Kriterium unter vielen.

es geht m.e. nicht darum, ob dich hier mehr verbindet, es geht darum, ob da eine verbindung ist, die den beteiligten wichtiger als mögliche alternativen ist, und die daraus entsteht, dass man aufgrund eines genetischen merkmals mit gesellschaftl. auswirkung allein augfrund eben dieses merkmals eine gemeinsamkeit hat, die durch die anderen gestört wird.
oh kann ich lange sätze schreiben…

ansonsten gebe ich dir recht, rein von der mengenlehre her ists nur ein merkmal unter vielen…

stefan

Gruss
Elke

Hi Petzi,

meine Antwort nur aus „Gender“-Sicht -und auch nur recht theoretisch-, nicht aus der Sicht, was fürs Arbeitsklima gut wäre, oder sonstwas.

das
Arbeitsklima ist bei uns sehr aufgeschlossen, das heisst es
gibt keine dummen Vorbehalte gegenüber uns Mädels. Wir müssen
nicht kämpfen, wir haben auch keine Vorteile (ausser beim
Heben irgendwelcher Tonnenschwerer Geräte *fg*) - also so wie
man sich das wünschen würde.

Ich für mich finde das ja nicht und
„durchbreche“ meist die Damenrunde, indem ich mich zu meinen
Kollegen setze. Andererseits folgt mir keine der anderen, auch
wenn ich bereits dort sitze - sie eröffnet dann lieber einen
eigenen Tisch.

Ist Euch das auch aufgefallen? Jungs, was sagt Ihr dazu?
findet ihr da die „Geschlechtertrennung“ gut?

Ich finde, dass da die „verborgeneren“ Mechanismen der Geschlechterseparierung sichtbar werden, und damit einfach ein gewisses Unbehagen bei Dir erzeugen:

das Arbeitsklima ist gut, keine Vorurteile erkennbar, vorher war das Geschlecht bei der Tischordnung gar kein Thema, es gibt keinerlei Hindernisse, sich „gemischt“ an die Tische zu setzen, im Gegenteil - es wäre sogar wünschenswert, …

ABER: völlig freiwillig, ohne jeden Zwang, wollen die Damen unter sich bleiben, und kommen so -zumindest wenn sie es reflektieren- in das Dilemma, dass sie 1) freiwillig genau dieselbe Geschlechterseparierung bewirken, gegen die -wenn sie von außen erzwungen wäre- zu Recht aufbegehren würden, und 2) dass es genauso unsinnig wäre, sich in den Dienst der „Emanzipation“ zu stellen, obwohl sie doch gerne so zusammensitzen …

Anders gesagt: Egal was die Damen machen, sie richten sich immer nach dem Geschlecht aus, ob sie nun so sitzen bleiben, wie sie sitzen, oder ob sie nun vom „Ideal der Geschlechterdurchmischung gezwungen“ vermeiden, so zu sitzen, obwohl es ihnen doch eigentlich so gefällt.

Achja - das ganze ist mir wirklich nur in solchen deutlich
unsymmetrischen Geschlechterverteilungen aufgefallen, bei mehr
oder weniger 50/50 Verhältnis hab ich das nie so krass
beobachtet.

Kann ich auch bestätigen!
Hängt auch schon mit der absoluten Größe der Gruppe zusammen, also z.B. bei 5000 Leuten würde eine 95-zu-5-Prozent-Zusammensetzung auch schon anders wirken als bei nur 100 Leuten (und von anderen Faktoren natürlich auch!)

Viele Grüße
Franz

Problem wo keines ist
Hallo

Ich finde es völlig normal, daß sich diese Einteilung ergibt. Einerseits fühlt man sich als Frau unter Frauen eben lockerer und wohler, hat ähnliche Themen usw., andererseits kommt noch der Minderheitenfaktor dazu, d.h. Mitglieder einer Minderheit suchen sich immer aus Solidarität andere Mitglieder. Jede Schulklasse teilt sich so auf. Oder siehe bei der Reality-Show Survivor: Es geht immer Frauen gegen Männer, sogar noch in der jetzigen Staffel, wo die Leute quotenträchtig nach Rassen (!!!) eingeteilt wurden.

Gruß
d.

Hallo, Petzi,
Deine Beobachtung trifft aber auch auf andere Gruppenteilungen zu.
In meiner ehemaligen Firma arbeiten die Azubis (Männlein wie Weiblein) in rotierend in allen möglichen Abteilungen. Sie könnten in der Kantine durchaus mit den anderen Kollegen zusammen sitzen und tun das auch oft. Aber wenn es sich so ergibt, dass sich an einem Tisch schon rein zufällig ein kleiner Nukleus gebildet hat, „separieren“ sich die Azubis (Männlein wie Weiblein) an diesem Tisch.

In unserer eher technisch ausgerichteten Abteilung gab es auch einige weibliche Mitglieder, die sich normalerweise den Kollegen zum Essen zugesellten. Außer an einem Tag. Da verabredeten sie sich zum Essen mit den Kolleginnen aus anderen Abteilungen, sodaß dieser „Weibertag“ zu einer wöchentlich sich wiederholenden Einrichtung wurde.

Ich glaube nicht, dass das wirklich etwas mit Gender-Differenzierung zu tun hat, es ist einfach „the way people congregate“.

Grüße
Eckard

Hi Petzi,
schon mal was von Stutenbissigkeit gehört?
Auch wenns deine Kolleginnen vielleicht nie zugeben würden,
an deiner Stelle würd ich es trotzdem nicht unterschätzen.
Du siehst gut aus und bist clever. Da muss frau erst mal
mithalten können bevor sie mit dir konkurrieren kann.
Nimms locker. Genieß es einfach, Henne im Korb zu sein.
LG
D

Hi füsigä,

hier vesrethe ich nur nicht, warum deine
kolleginnen dieses schema nicht auch wie du hie und da
durchbrechen.

Danke – da hast Du ziemlich gut auf den Punkt gebracht, was mich auch interessieren würde. Denn im „normalen Arbeitsalltag“ verstehen sich meine Kolleginnen ebenso gut mit den Kollegen wie ich. Natürlich gibt es hie und dort Leute, die einander nicht leiden mögen – aber das ist geschlechterunabhängig. Warum also „gluckt“ frau beim Mittagsmahl so zusammen.

das findet ja auch in allen kontextii statt…als ich i.d. usa
studierte war die kantine von profs und studis ngemeinsam
genutzt (im ggs. zu dem, was ich hier erlebte…), aber selbst
vbei dem dort herrschenden offeneren/hierarchiefreieren umgang
waren die profs meistens unter sich…aber eben nicht immer,
womöglich öfter vermischt, als ihr es seid…

Das heisst - auch nach dem was Eckard weiter oben schrieb - sobald man „Minderheit“ ist (sei es nun Weiblein, Prof oder Azubi) tendiert man im Zweifelsfall dazu sich „zusammenzurotten“? Dann wäre ich ja hier im Brett falsch und wir müssten uns in die Psychologie verlagern *g*

*wink*

Petzi

Hallo Franz,

vielen Dank für Deine Antwort :wink: Beiträge wie dieser machen das Forum lesenswert!

ABER: völlig freiwillig, ohne jeden Zwang, wollen die Damen
unter sich bleiben,

Jep, da hast Du die Sache auf den Punkt gebracht. Jede von uns hat eigene direkte Kollegen, zu denen sie sich beim Essen gesellen könnte. Trotzdem gibt’s immer wieder den Mädchentisch, während die Jungs mehr oder weniger mit den Kollegen aus der Arbeitsgruppe essen…

dieselbe Geschlechterseparierung bewirken, gegen die -wenn sie
von außen erzwungen wäre- zu Recht aufbegehren würden,

Eben :wink: Das Gejammere würd ich gern mal hören, wenn auf dem einen Tisch plötzlich das rosa Tischtuch läge und das Schild „Girls only“ stände *pruust* Wäre fast mal nen Versuch wert.

*wink*

Petzi

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meine Probleme lass ich mir nicht nehmen :wink:
Hallo Datafox,

Du sprichst da zwei sehr interessante Punkte an:

  1. dass das „völlig normal“ sei. Warum ist es das? Würden sich Männer in einer „Weiberfirma“ genauso verhalten?

  2. "ähnliche Themen“ – danke für das Stichwort. Denn bei besagter Damenrunde ist eine junge Mutti dabei, während wir anderen entweder die Sache schon hinter uns haben oder diesbezüglich noch bzw. überhaupt keine Ambitionen. Trotzdem dreht sich die Diskussion oft um die Preise von Stilleinlagen im BH – was meine Kolleginnen aus obigen Gründen nicht so wirklich interessiert :wink:

Zu dieser Reality Show kann ich leider nix sagen, da ich sie nicht kenne :wink: Aber das haben ja einige der anderen auch schon angesprochen, bei der Sache mit den „Minderheiten“

*wink*

Petz

Hallo Eckard,

stimmt, das mit den Azubis ist ein gutes Beispiel :smile:

In unserer eher technisch ausgerichteten Abteilung gab es auch
einige weibliche Mitglieder, die sich normalerweise den
Kollegen zum Essen zugesellten. Außer an einem Tag. Da
verabredeten sie sich zum Essen mit den Kolleginnen aus
anderen Abteilungen, sodaß dieser „Weibertag“ zu einer
wöchentlich sich wiederholenden Einrichtung wurde.

DAS finde ich eine prächtige Lösung! Zumindest ich für meinen Teil werde diese Idee gnadenlos klauen - einmal in der Woche einen „Damenmittag“ ist okay. Täglich möchte ich das nicht haben.

Ich glaube nicht, dass das wirklich etwas mit
Gender-Differenzierung zu tun hat, es ist einfach „the way
people congregate“.

Würden sich Jungs in einem „Weiberladen“ denn ähnlich verhalten? Irgendwie kann ich mir das nicht recht vorstellen. Hat dazu zufällig irgendjemand Daten?

*wink*

Petzi

Hi deceem,

ich bin mir nicht ganz sicher, wie Du das mit der Stutenbissigkeit gemeint hast. Es ist schon so, dass mich die Mädels an dem Tisch akzeptieren und nicht alle Gespräche verstummen wenn ich dazu komme *fg* Wir können uns auch sehr nett unterhalten und alles, das ist also kein Problem. Allerdings scheine ich auch mehr und mehr zum „Verräter“ zu werden, weil ich halt häufiger bei meinen männlichen Kollegen sitze.

Du siehst gut aus und bist clever.

Dankeschön *verneig* Aber das sind doch meine Kolleginnen ebenfalls :wink:

*wink*

Petzi

Hallo,

Ich finde es völlig normal, daß sich diese Einteilung ergibt.

Ich nicht.

Einerseits fühlt man sich als Frau unter Frauen eben lockerer
und wohler, hat ähnliche Themen usw.,

Das ist aber das, was ich unten versucht habe zu beschreiben:
warum soll ich mit irgendeiner Frau mehr Themen gemeinsam
haben und lockerer sein, als mit einem Mann?
Hier wird gerade eine neue Webzeitung für Frauen angesprochen.
Ich habe reingeklickt und kein Thema gefunden, mit dem
ich mich länger auseinandersetzen will.
Ich will mich auch beim Mittagessen nicht unbedingt über
kurze Haare, Shopping-Ideen und Stilleinlagen für BHs (danke
Petzi!) unterhalten.

andererseits kommt noch
der Minderheitenfaktor dazu, d.h. Mitglieder einer Minderheit
suchen sich immer aus Solidarität andere Mitglieder.

Das verstehe ich, obwohl ich nicht unbedingt diesem Trieb folge.

Gruß
Elke

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Moin,

Als ich noch „alleine“ dort war, hab ich natürlich äusserst
selbstverständlich ohne überhaupt einen Gedanken daran zu
verschwenden mit meinen Kollegen am Mittagstisch gesessen. Als
dann die „Lady Nummer 2“ kam, haben wir das gemeinsam getan.

Wieso, habt ihr die gleichen Kollegen? Oder fing das „Geschlechterdenken“ da schon an?

Nun kamen in den letzten Monaten noch drei zusätzliche Mädels
dazu.

Häufig ist es so, dass „Neue“ sich erstmal finden, da hier der „Einstieg“ leichter ist, als in bereits bestehende Strukturen. Daran ist nichts ungewöhnlich. Jetzt kommt die entscheidende Frage, nämlich: Wer setzt sich zu den Neuen? Wenn sich die männlichen Kollegen wie selbstverständlich zu den Neuen setzen, kann eine Aufteilung wie du sie beschreibst, gar nicht stattfinden. Die Frage sollte eigentlich eher lauten: Warum setzen sich keine männlichen Kollegen zu den Neuen, um diese vielleicht mehr zu integrieren?

Also die 5 technischen Ladies plus noch
zwei Verwaltungsdamen, die sich bisher nicht hatten blicken
lassen.

Vielleicht verstehen sich die zwei Verwaltungsdamen mit den Neuen besser, als mit den männlichen technischen Kollegen? Warum soll man dann nicht gemeinsam mittagessen?

Was mich viel mehr interessiert: Kann denn so ein
„Mädchentisch“ im Sinne eines gemeinsamen effektiven Arbeitens
sinnvoll sein?

Definitiv Ja. Es gibt sogar Firmen, die veruschen während der Mittagspause absichtlich die Abteilungen zu mischen, damit Leute, die im normalen Arbeitsalltag eher weniger miteinandern zu tun haben, während des Geplausches in der Mittagspause auch mal die z.B. Arbeitsprobleme anderer Abteilungen mitbekommen, damit z.B. das Verständnis der Arbeitsgänge in den unterschiedlichen Abteilungen wächst.

Ich für mich finde das ja nicht und
„durchbreche“ meist die Damenrunde, indem ich mich zu meinen
Kollegen setze. Andererseits folgt mir keine der anderen, auch
wenn ich bereits dort sitze - sie eröffnet dann lieber einen
eigenen Tisch.

Ja und? Die einzige, die hier Geschlechterdenken deutlich offenbart, bist meiner Meinung nach du. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dir über das Sitzverhalten jedes der 100 Mitarbeiter deiner Firma soviel Gedanken machst oder es gar zum Anlass nimmst, hier bei w-w-w zu posten. Warum ausgerechnet bei den „Mädels“? Warum ist es dir nicht egal, wo die anderen „Mädels“ sitzen? Ist dir doch bei vielen anderen männlichen Mitarbeitern auch egal. Mir scheint, wenn du nicht ein Bedürfnis hättest, mit den anderen Mädels zusammenzusitzen, würdest du dich an deren Verhalten gar nicht stören. Warum sollten sie sich zu dir an einen anderen Tisch setzen? Nur weil du auch weiblich bist? Lass sie doch einfach sitzen, wo sie möchten.

Dein Problem mit dem Sitzen entsteht doch nur dadurch, dass du nicht weißt, wo du jetzt sitzen sollst, weil du einerseits anscheinend gerne mit deinen alten Kollegen zusammensitzt, aber andererseits irgendwie meinst, auch mit den weiblichen Neuen zusammensitzen zu müssen. Bei Letzterem ist mir nicht so ganz klar, warum du das meinst.

Gruß
Marion

hi petzi,

vielleicht sind die frauen ganz froh, mal unter sich zu sein, wenn sie den ganzen tag schon unter männern sind. wahrscheinlich würde sich das ändern, wenn sie bei der arbeit auch mit frauen zu tun hätten.

abgesehen davon: warum setzt sich kein mann an ihren tisch? ist vielleicht die überwindung für einen mann, sich an einen frauentisch zu setzen, ebensogross, wie für eine frau, sich an einen männertisch zu setzen?

grüsse
coco

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Das ist aber das, was ich unten versucht habe zu beschreiben:
warum soll ich mit irgendeiner Frau mehr Themen gemeinsam
haben und lockerer sein, als mit einem Mann?

Einerseits wegen der nicht zu unterschätzenden Macht der Sexualität, welche eine Spannung zwischen den Geschlechtern erzeugt, und zwar immer, auch wenn man das nicht will oder sich dessen bewußt ist. Hast du noch nie beobachet wie die Sitzordnung in einem Autobus fluktuiert? Zuerst ist jede Doppelbank von einer einzigen Person besetzt (Maximierung des privaten Raumes), dann wenn kein Platz mehr ist, setzen sich Frauen neben Frauen und Männer zu Männern.

Die freiwillige Einteilung nach Männern und Frauen ist die stärkste, wie diverse Reality shows deutlich zeigen.

Andererseits wegen der Tatsache, daß es zwischen Frauen mehr Smalltalkthemen gibt als zwischen Männern und Frauen. Weil die Interessen durchschnittlich eben so verteilt sind. Jeder Werbeexperte beim Fernsehen weiß das. Männer werden häufiger über Autos und Computer sprechen als Frauen. Frauen häufiger über Mode und Kosmetik. Männer sprechen mehr über Objekte und Tätigkeiten, Frauen mehr über menschliche Beziehungen.

Hier wird gerade eine neue Webzeitung für Frauen angesprochen.
Ich habe reingeklickt und kein Thema gefunden, mit dem
ich mich länger auseinandersetzen will.

Damit bist du in einer Minderheit (ich wohl auch). Die Themen gelten als klassisch weiblich. Jeder Marktfoscher und Werbefritze wird das bestätigen.

Ich will mich auch beim Mittagessen nicht unbedingt über
kurze Haare, Shopping-Ideen und Stilleinlagen für BHs (danke
Petzi!) unterhalten.

Du nicht, ich auch nicht, aber viele schon.

Das verstehe ich, obwohl ich nicht unbedingt diesem Trieb
folge.

Wie war das bei dir in deinen Auslandsaufenthalten? hattest du gar keine Bekannte, die ebenfalls in deiner Lage waren, die deine Sprache bzw. Englisch konnten? ich finde das normal und menschlich, sich mit den Seinen zu solidarisieren und Probleme mit denen zu teilen, die sie auch haben.

Gruß
d.

Hi,

mir ging es nur darum, dass es mich stört, dass automatisch
angenommen wird, dass es bei allen Frauen so sein muss.

Wie war das bei dir in deinen Auslandsaufenthalten? hattest du
gar keine Bekannte, die ebenfalls in deiner Lage waren, die
deine Sprache bzw. Englisch konnten? ich finde das normal und
menschlich, sich mit den Seinen zu solidarisieren und Probleme
mit denen zu teilen, die sie auch haben.

Nein. Ich habe immer sehr bewusst nach dem Grundsatz gelebt:
Gott behüte uns vor Sturm und Wind und Deutschen, die im Ausland sind.
Wenn ich dies mal nicht umgehen konnte, habe ich eigentlich
immer wieder festgestellt, dass ich mich dort nicht wohlgefühlt habe.
Das betraf z.B. „deutschstämmige Mütter“ oder die anderen deutschen
Familien, deren Männer bei der gleichen Firma arbeiteten,
das betraf den „südafrikanischen Coffeecircle“ in Saudi,
der mir die Zehennägel kräuseln ließ (obwohl ich mich mit
einzelnen aus diesen Kreisen gut bis sehr gut verstand).

Gruß
Elke

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Hallo

mir ging es nur darum, dass es mich stört, dass automatisch
angenommen wird, dass es bei allen Frauen so sein muss.

Das ist nicht wahr, ich habe ja auch was anderes gesagt, nämlich daß es statistisch eben so ist. Statistik pauschalisiert.

Gott behüte uns vor Sturm und Wind und Deutschen, die im
Ausland sind.

LOOOOL das ist hart. Na gut, Urlauber im AI-Ghetto sind wirklich peinlich, aber ich meinte eher Auswanderer. ich habe da meinen kleinen Zirkel und finde das normal…

Gruß
d.

Hallo,

LOOOOL das ist hart. Na gut, Urlauber im AI-Ghetto sind
wirklich peinlich, aber ich meinte eher Auswanderer. ich habe
da meinen kleinen Zirkel und finde das normal…

Auswandererghettos sind genauso aetzend wie Touristenghettos.
Mein Deutschprofessor in Johannesburg, der bald nach seiner
letzten Faustvorlesung nach 20 Jahren Suedafrika Vice-Chancellor
der einflussreichsten Universitaet dort wurde, kam zu
allen oeffentlichen Parties allein - ob er sich seiner
Frau schaemte oder ob die nicht mitwollte, habe ich
nicht mitbekommen. Sie lebte genausolange wie er in
dem Land und konnte noch immer nicht akzeptabel Englisch
reden - wozu auch? Was sie nicht im deutschen Delikatess-
laden bekam, kaufte sie im Supermarkt, wo sie nicht
reden musste. Ihre Freundinnen waren allesamt deutsch-
sprachig, die Kinder waren auf die deutsche Schule gegangen
usw. In Jeddah begegneten mir die Pendants dazu: 15 Jahre
in Saudi, weder des Englischen noch des Arabischen maechtig,
trafen sie sich dreimal in der Woche und jede Unterhaltung
begann und endete mit den Worten: „Bei uns in Deutschland ist
es so…“, „Wir Oesterreicher tun aber …“ und „Als Schweizer
…“.
Gruss
Elke

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