Hallo,
in Japan:
http://www.n-tv.de/Spezial/IAEA-misst-hohe-Strahlung…
"(…) Schon vor dem verheerenden Erdbeben soll die Betreiberfirma des Atomkraftwerks Fukushima Eins geschlampt haben. Die japanische Atomsicherheitsbehörde NISA warf Tepco einige Tage vor der Katastrophe vom 11. März Mängel bei der Inspektion vor. Das hatte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo schon Ende Februar berichtet. Im Atomkraftwerk Fukushima Eins seien insgesamt 33 Geräte und Maschinen nicht ordnungsgemäß überprüft worden. Ähnliche Mängel habe es auch in zwei weiteren Anlagen gegeben: Betroffen seien außerdem das Atomkraftwerk Fukushima Zwei und das Kraftwerk Kashiwazaki-Kariwa an der Westküste Japans.
Insgesamt seien in allen drei Anlagen mehr als 400 Geräte und Maschinen nicht wie vorgeschrieben inspiziert worden, hieß es bereits Ende Februar in einem Bericht von Tepco an die Aufsichtsbehörde. Die meisten Mängel wurden laut Kyodo im Kraftwerk Kashiwazaki-Kariwa in der Präfektur Niigata festgestellt. Unter den schlecht gewarteten Geräten befanden sich danach auch ein Dieselgenerator zur Notstromversorgung.
Wie Tepco dazu mitteilte, hätten aber keine Sicherheitsrisiken bestanden. Bei dem schweren Erdbeben und dem Tsunami war die Lage in Fukushima Eins eskaliert, nachdem die Notstromversorgung ausgefallen war. Die NISA hatte Tepco wegen der Mängel verwarnt. Die Behörde gab dem Betreiber bis Juni Zeit, um Verbesserungen einzuleiten.
Berichte jahrelang gefälscht
Als Grund für die Mängel bei der Überprüfung nannte Tepco unter anderem Versäumnisse der Verantwortlichen. Außerdem sei die Inspektionsliste sehr umfangreich. In einer Anlage müssten einige Zehntausend Maschinen und Geräte überprüft werden. Das solle in Zukunft systematischer erfolgen, zitierte Kyodo den Betreiber. Tepco musste sich auch schon früher gegen Vorwürfe verteidigen. So räumte die Firma ein, Berichte über Schäden jahrelang gefälscht zu haben. (…)"
In Deutschland:
http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/10/0,1872,82219…
"Pannen in Philippsburg
Greenpeace spricht von Vertuschung
von St. Judzikowski, H. Koberstein, Ch. Rohde und U. Stoll
* Sendung vom 15.03.2011
Im süddeutschen Kernkraftwerk Philippsburg ist es in den Jahren 2009 und 2010 offenbar zu mehreren meldepflichtigen Ereignissen gekommen, die von den Verantwortlichen als nicht relevant eingestuft wurden. Atomexperten wie der ehemalige Chef der Bundesatomaufsicht, Wolfgang Renneberg, sprechen dagegen von gravierenden Zwischenfällen, die zu melden gewesen wären. (…)
Die Vorkommnisse wurden bekannt, nachdem ein Insider in einem anonymen Schreiben detailliert und sachkundig über die Ereignisse in Philippsburg berichtet und sich über eine mangelhafte Sicherheitskultur im Kraftwerk beklagt hatte. So soll es beispielsweise am 17. Juni vergangenen Jahres durch eine Panne zum Verlust von 280.000 Litern Reaktorwasser im Brennelemente-Becken des Kraftwerks 2 gekommen sein. Durch den Füllstandsabfall sei die Hälfte der Kühlung für das Brennelemente-Becken außer Betrieb genommen worden. Zwei weitere meldepflichtige Zwischenfälle hätte es im Januar 2010 und im Mai 2009 gegeben. (…)"
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kernkraft-p…
Andreas Müller, aktualisiert am 17.03.2011 um 14:16 Uhr
"Stuttgart - Die nicht gemeldeten Pannen im Kernkraftwerk Philippsburg werden von Experten weitaus gravierender eingeschätzt als von der für die Atomaufsicht zuständigen Umweltministerin Tanja Gönner (CDU). Der frühere Chef der Atomaufsicht im Bundesumweltministerium, Wolfgang Renneberg, zeigte sich verwundert über Gönners Aussage, die Vorfälle seien „nicht sicherheitsrelevant“.
Im ZDF-Magazin „Frontal 21“ sagte Renneberg: „Selbstverständlich ist ein solcher Vorgang sicherheitsrelevant. Sicherheitsrelevant sind alle Fragen, die die Zuverlässigkeit des Personals betreffen, denn wenn das Personal nicht zuverlässig handelt, dann kann eine solche Anlage auch nicht richtig und sicher betrieben werden.“ Deswegen verstehe er Gönners Behauptung „überhaupt nicht“, fügte Renneberg hinzu.
Auch der Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital sprach gegenüber „Frontal 21“ von einem „sehr sicherheitsrelevanten Vorfall“. Zum Verlust von 280000 Liter Reaktorwasser aus dem Brennelementebecken sagte er: „Wenn noch mehr Wasser ausgelaufen wäre, wären die Brennelemente vielleicht frei gelegen. Das ist ein sehr gefährlicher Zustand, das ist sicherlich meldepflichtig.“ Nach der internationalen Skala könnte es sich sogar um ein Ereignis der Kategorien Ines 1 oder Ines 2 handeln. Dies deckt sich mit der Einschätzung anderer unabhängiger Atomexperten gegenüber der StZ. „Meiner Meinung nach hat das Ministerium hier den Vorfall vertuscht“, sagte Smital. (…)"
http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/im-zwei…
"Im Zweifel für die Vertuschung
Im Atomkraftwerk Philippsburg sind drei Pannen nicht gemeldet worden – die Landesregierung in Baden-Württemberg deckt den Betreiber EnBW. VON NADINE MICHEL & INGO ARZT
15.03.2011
(…)
Der erste Fall ereignete sich demnach am 12. Mai 2009: Die Armaturen eines Sicherheitsbehälters waren über 12 Stunden regelwidrig geöffnet worden. Während eines Störfalls hatte nach Einschätzung des Insiders Radioaktivität austreten können. Am 17. Juni 2010 sollen nach Lösen eines Abdichtstopfens aus der Kühlleitung 280.000 Liter Reaktorwasser aus dem Brennelementebecken verloren gegangen sein. Als besonders schwerwiegend wird in dem anonymen Brief der dritte Fall vom 19. Januar 2010 eingeschätzt, der demnach drei Tage anhielt: Es hätten wegen eines Fehlers sämtliche drei Notfallkühlsysteme maximal für eine Stunde funktioniert.
Wäre das Hauptkühlsystem ausgefallen, hätte es keine ausreichende Kühlung für den Reaktor gegeben. Doch ausgerechnet diesen Fall hat EnBW dem Landesumweltministerium überhaupt nicht gemeldet – was das Ministerium für korrekt hält. Das geht aus einer Antwort des Ministeriums an die grüne Landtagsabgeordnete Gisela Splett hervor. Darin heißt es, alle drei Fälle seien untersucht und gemeldet worden. Als der Wasserpegel im Brennelementbecken sank, sei die Kühlung „in vollem Umfang“ gegeben gewesen. (…)"
Gruß
Spatzi