Männerverbot in Frauenbuchläden

Hallo Seliador,

Vor kurzem hörte ich erstmals von einem „Männerverbot“ in
Frauenbuchläden (Buchläden, die vor allem Bücher von Frauen /
für Frauen führen).

Ja, solche Buchläden sind im Zuge der zweiten Frauenbewegung in den siebziger Jahren entstanden. Einige gibt es heute noch.
Frauenbuchläden verstehen sich nicht nur als Buchläden sondern sind vielfach auch Anlaufpunkte, für Frauen, die neu in der Stadt sind und Ansprechorte für verschiedene Anliegen suchen. Es geht also über die reine Funktion eines Geschäftes, in dem Bücher verkauft werden hinaus.

Es gibt noch eine Reihe anderer Frauenorte: Frauenhotels, Frauencafes, Frauenkulturzentren, Frauenarchive, Frauengesundheitszentren.

Sie sind gedacht als Orte, an denen Frauen ihre Anliegen zur Sprache bringen und auch die Rahmenbedingungen festlegen, wie das läuft.

Als diese Orte in den 70iger Jahren aufkamen, haben viele Frauen bemerkt, daß sie - wenn Männer anwesend sind - sich nicht auf ihre Anliegen konzentrieren, sondern sich stark an den Männern ausrichten.
Das ging bei vielen - laut deren eigener Aussage - so weit, daß sie bei reiner Anwesenheit von Männern - sofort mit anderen Frauen in Konkurrenz traten. Dieses Verhalten war so tief verinnerlicht, daß es als sinnvoll erachtet wurde Räume zu schaffen, die ohne Anwesenheit von Männern laufen.

Die dafür angeführten Gründe sind wohl, dass die
Frauenbuchläden einen Schutzraum für Frauen darstellen sollen,

auch das! Stell Dir vor, eine vergewaltigte Frau kommt in einen Buchladen um sich über Hilfsmöglichkeiten zu informieren, dann macht es die Anwesenheit von Männern nicht unbedingt leichter, ein solches Gespräch zu führen.

die Kundinnen es nicht mögen, wenn ihnen beim Bücherkauf
Männer zugucken usw.

Das eigentlich weniger.

Männer hätten Kneipen und Sportvereine

Bei den vielen Orten, die Männer ganz selbstverständlich für sich in Anspruch nehmen und bei denen stillschweigend klar ist, daß Frauen keinen Zutritt haben, erstaunt mich immer wieder welch großes Aufsehen die paar Frauenorte haben, die es gibt.

als Treffen, Frauen eben ihre Buchläden. (Es gibt ja auch
keine Frauen, die Sport in Vereinen betreiben oder komplett
weibliche Kegelclubs, die sich in der Kneipe treffen
*rolleyes*.)

Ja warum denn nicht. Das mit dem Augenrollen verstehe ich nicht.
Wenn sich jemand in einem solchen Umfeld - warum auch immer - wohler fühlt.

Ich halte diese Ansicht für nicht mehr zeitgemäß bzw. für
einen Buchladen nicht angemessen.

Warum nicht? Es gibt neben den Frauenbuchläden genug andere Möglichkeiten Frauenliteratur zu beziehen.

Meines Erachtens fördert so
etwas weniger die Emanzipation, als dass es einen Rückschritt
bedeutet.

Kommt immer auf den Einzelfall an.

Viele Grüße

Iris

Hi,

Bei den vielen Orten, die Männer ganz selbstverständlich für
sich in Anspruch nehmen und bei denen stillschweigend klar
ist, daß Frauen keinen Zutritt haben, erstaunt mich immer
wieder welch großes Aufsehen die paar Frauenorte haben, die es
gibt.

Welche? Abgesehen von einigen Clubs (Orden u.ä, gibt’s aber auch von und für Frauen) sind mir da jetzt so keine bekannt. Doch, Bergwerksstollen AFAIK. Das heisst nicht, daß es sowas nicht gibt, aber ich halte mich nicht für so blind, daß mir das in der von Dir geschilderten überwältigenden Anzahl verborgen geblieben sein könnte.

Meines Erachtens fördert so
etwas weniger die Emanzipation, als dass es einen Rückschritt
bedeutet.

Kommt immer auf den Einzelfall an.

Das sehe ich anders. Ein gütliches Miteinander kann man imho nicht mit künstlicher Seperation erreichen.

Gruß,

Malte.

Ansonsten haben Besitzer von Läden, Kneipen etc. ein
Hausrecht, das heißt, allein sie können bestimmen, wen
sie in ihren Laden reinlassen und wen nicht.

frage: was passiert wenn einer schwarze nicht reinläßt?

vermutlich dass dann keine drin sind.

die frage war schon ernst gemeint. es ging in die richtung eines antidiskriminierungsgesetzes. gibts sowas? wissen tue ichs nur von den USA. dort gibt es das tatsächlich.

gruß datafox

In Bochum gibt es einen Frauenbuchladen, in den Männer keinen Zutritt haben. Es gab dort wohl vor wenigen Jahren eine Umfrage, ob das Verbot beibehalten werden soll (da die Besitzerin es wohl nicht mehr als sinnvoll erachtete), die Kunden haben für das Verbot entschieden und so gilt es auch noch heute.

Du wolltest auch wissen, was ich unter Emanzipation verstehe. Daher versuche ich mich mal an einer spontanen, kurzen Definition.

Ich verstehe unter Emanzipation Aufklärung. Die Emanzipation sehe ich als logischen Schluss der Aufklärung - Loslösung von Klischees, sozial begründeten Geschlechterrollen sowie aber auch Gleichberechtigung auf ökonomischer und politischer Ebene. Meine Utopie einer emanzipierten Welt ist die, in der sich niemand darum schert, ob nun ein Mann oder eine Frau Bundeskanzler ist, weil es völlig egal ist.

Unter diesem Verständnis kannst du dir vielleicht auch vorstellen, warum ich ein Männverbot in einem Frauenbuchladen als sehr kritisch einstufe. Hier tritt eine künstliche Separation in Kraft, die ich nicht förderlich sehen kann und ja, meinem Weltbild entsprechend, auch nicht förderlich für die Emanzipation sehen kann. Ich habe ein tiefes Verständnis für nur Frauen zugängliche Frauenhäuser, aber bei einem Buchladen kann ich ein solches Verbot nicht nachvollziehen.

Ein weiterer Punkt, den ich bei so einem Verbot kritisch sehe: Ja, theoretisch kann ich jede Gruppe aus meinem Geschäft verbannen. Wie wäre hier wohl die Diskussion gelaufen, wenn ich von Buchläden geschrieben hätte, die keine Türken oder Schwarze oder Juden in ihr Geschäft lassen?
Vielleicht fällt dir ja auf, dass das etwas ganz anderes ist, als in einer Disco nur die passende Klientel einzulassen.

Hallo Iris!

Bei den vielen Orten, die Männer ganz selbstverständlich für
sich in Anspruch nehmen und bei denen stillschweigend klar
ist, daß Frauen keinen Zutritt haben, erstaunt mich immer
wieder welch großes Aufsehen die paar Frauenorte haben, die es
gibt.


Mir fallen im Moment nur wenige Orte ein, an denen Frauen stillschweigend keinen Zutritt haben. Allerdings sehe ich es so, dass nun Frauen nicht auf der Gegenseite halt ihre eigenen Räume errichten sollten, sondern die Entwicklung lieber dahin gehen sollte, dass diese geschlossenen Räume endlich aufgebrochen werde und Frauen in „Männer-Kneipen“ ganz selbstverständlich ihr Bier trinken können.

als Treffen, Frauen eben ihre Buchläden. (Es gibt ja auch
keine Frauen, die Sport in Vereinen betreiben oder komplett
weibliche Kegelclubs, die sich in der Kneipe treffen
*rolleyes*.)

Ja warum denn nicht. Das mit dem Augenrollen verstehe ich
nicht.


Das war ironisch gemeint und eben auf das Argument bezogen, dass Männer ja ihre geschlossenen Räume haben, Frauen diese aber nicht nutzen könnten. Nun ist es aber ja so, dass es genauso Frauen-Sportvereine gibt die dann auch nach dem Sport noch in die Kneipe einen trinken gehen. Genauso wie es auch gemischtgeschlechtliche Sportvereine gibt - auch wenn gemischtgeschlechtlicher Sport ja (leider) noch nicht sehr in Mode ist.

Hallo Malte,

Meines Erachtens fördert so etwas weniger die Emanzipation, als
dass es einen Rückschritt bedeutet.

Kommt immer auf den Einzelfall an.

Das sehe ich anders. Ein gütliches Miteinander kann man imho
nicht mit künstlicher Seperation erreichen.

Es kommt auf den Einzelfall an! Wir leben nicht in einer Kultur, wo es fast nur nach Geschlechter getrennte Einrichtungen gibt. Von gütlichem oder gestörtem Miteinander kann also gar nicht die Rede sein.
Manche Menschen brauchen eben eine künstliche Separation. Es gibt Themen oder Angelegenheiten, die Frauen nur unter ihresgleichen erfahren oder klären möchten. Das hat nichts mit Emanzipation zu tun, sondern mit menschlichen Empfindlichkeiten, die Frauen betrifft.
Warum in solche Frauenbuchläden ausgerechnet Männer hinein wollen, ist mir schleierhaft. Da habe ich sogar meine Schwierigkeiten Vorurteile und Hemmschwelle abzulegen.

viele Grüße
grilla
PS. habe ich gerade in der Zeitung gelesen:
die Herren vom rumänischen Fußballverband erklärten das Flugzeug der Nationalmannschaft als frauenfreie Zone, und ließen eine Fotografin nicht mitfliegen. Das hat dem Autor des Artikels übrigens recht gut gefallen.

Hallo Seliador,

In Bochum gibt es einen Frauenbuchladen, in den Männer keinen
Zutritt haben. Es gab dort wohl vor wenigen Jahren eine
Umfrage, ob das Verbot beibehalten werden soll (da die
Besitzerin es wohl nicht mehr als sinnvoll erachtete), die
Kunden haben für das Verbot entschieden und so gilt es auch
noch heute.

Du wolltest auch wissen, was ich unter Emanzipation verstehe.
Daher versuche ich mich mal an einer spontanen, kurzen
Definition.

Ich verstehe unter Emanzipation Aufklärung.

Als eine der Frauen, die noch zu Abiturszeiten erlebt hat, dass erwachsene Männer ernsthaft erklärten: „Es ist Unsinn, dass Mädchen studieren, wenn sie danach Hausfrau und Mutti sind“ muss ich Dir sagen: Mit bloßer Aufkärung hätten wir diesem Standpunkt nicht widerstehen können.

Die Emanzipation
sehe ich als logischen Schluss der Aufklärung - Loslösung von
Klischees, sozial begründeten Geschlechterrollen sowie aber
auch Gleichberechtigung auf ökonomischer und politischer
Ebene. Meine Utopie einer emanzipierten Welt ist die, in der
sich niemand darum schert, ob nun ein Mann oder eine Frau
Bundeskanzler ist, weil es völlig egal ist.

Das ist eben ein Irrtum, der durchaus seinen Grund in den frühen Zeiten der Emanzipation hat. Frauen und Männer sind nicht gleich, aber sehr wohl gleichwertig. Daraus bitte jetzt nicht schließen, dass ich die „getrennten Geschlechterrollen“ favorisiere, aber Frauen und Männer gehen nun mal mit verschiedenen Blickwinkeln durchs Leben. Die Zusammenarbeit der beiden ist das, was eine emanzipierte Gesellschaft ausmacht.

Unter diesem Verständnis kannst du dir vielleicht auch
vorstellen, warum ich ein Männverbot in einem Frauenbuchladen
als sehr kritisch einstufe. Hier tritt eine künstliche
Separation in Kraft, die ich nicht förderlich sehen kann und
ja, meinem Weltbild entsprechend, auch nicht förderlich für
die Emanzipation sehen kann. Ich habe ein tiefes Verständnis
für nur Frauen zugängliche Frauenhäuser, aber bei einem
Buchladen kann ich ein solches Verbot nicht nachvollziehen.

Nun ja, in Notsituationen gestehst Du Frauen ihre eigenen Freiräume zu, im Alltagleben aber nicht? Frauenbuchläden waren seinerzeit durchaus ein „Protest“ dagegen, dass jede reine Frauenveranstaltung gleich als „Kaffekränzchen“ belächelt wurde. Da damals zwar sehr wohl auch solche Freiräume bestanden, aber eben nur in ganz engen Rollenverständnissen, war es naheliegend, dass Frauentreffs gerade mit betont intellektuellem Anstrich gegründet wurden.

Wobei ich selber zugebe, dass ich das damals affig fand, mein Ziel war - ebenso wie es Deins zu sein scheint - Männer und Frauen müssen alles gemeinsam machen. Meine Lebenserfahrung hat jedoch gezeigt, dass ein freiwilliges sich Separieren durchaus seine Vorteile hat. Manches geht viel entspannter ohne das andere Geschlecht. Ich gönne auch den Männern Männerbuchläden, nur scheint das ein ähnliches Problem zu sein wie die Herren-Saunatage: Mangels Nachfrage nichts oder nur wenig los.

Ein weiterer Punkt, den ich bei so einem Verbot kritisch sehe:
Ja, theoretisch kann ich jede Gruppe aus meinem Geschäft
verbannen. Wie wäre hier wohl die Diskussion gelaufen, wenn
ich von Buchläden geschrieben hätte, die keine Türken oder
Schwarze oder Juden in ihr Geschäft lassen?
Vielleicht fällt dir ja auf, dass das etwas ganz anderes ist,
als in einer Disco nur die passende Klientel einzulassen.

Wieso immer gleich die Rassismuskarte gezogen werden muss, wenn es um Freiräume der einzelnen Geschlechter geht, habe ich bis heute nicht verstanden. Gründe doch einen Männerbuchladen, wenn Dir die Bevorzugung der Frauen so stinkt! Ich kenne sogar Läden, in denen nahezu ausschließlich auf Türkisch bedient wird. Sind die dann rassisistisch, weil Deutsche parktisch ausgeschlossen sind? Oder ist das in einem Viertel mit hoher türkischer Bevölkerung nicht einfach praktisch? So wie es einfach praktisch ist, sich um Frauenbelange kümmern zu können, ohne von Männern unwillkommene Ratschläge zu erhalten.

Übrigens, im ADFC München haben wir - neben einer ganzen Menge allgemein zugänglicher Technikkurs - auch solche nur für Frauen. Die werden gener von denen angenommen, die sich im allgemeinen Kurs nur schlecht gegen die immer stattfindende Bevormundung durch Männer wehren können. Ist das dann auch diskriminierend (ich meine jetzt imnegativen Sinn, denn unterscheidend im wertneutralen Sinn ist das natürlcih schon).

Gruß, Karin

Hallo datafox,

die frage war schon ernst gemeint. es ging in die richtung
eines antidiskriminierungsgesetzes. gibts sowas? wissen tue
ichs nur von den USA. dort gibt es das tatsächlich.

Zu den Antidiskriminierungsgesetzen hat Arthur Hailey in seinem Buch „Räder“ eine sehr schöne Kurzepisode geschrieben: Einer der weißen Protagonisten ist stinksauer. In dem Moment wird ihm auf einem Parkplatz im Stau auch noch die Vorfahrt genommen. Er springt aus dem Auto, reißt die die Fahrertür des anderen Wagen auf - und hält sich zurück. Am Steuer des anderen Wagen sitzt ein Schwarzer. Der allerdings lächelt und meint: „Jetzt müsste ich Sie eigentlich wegen Verstoß gegen das Antidiskriminierungsgesetz anzeigen. Sie haben mir doch nur deshalb keine reingehaut, weil ich Schwarzer bin…“

Ich finde diese Anekdote einfach nur schön.

Gruß, Karin

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Frauen Unter Tage
Hi malte

Welche? Abgesehen von einigen Clubs (Orden u.ä, gibt’s aber
auch von und für Frauen) sind mir da jetzt so keine bekannt.
Doch, Bergwerksstollen AFAIK.

Auch nicht mehr…
War mal sowohl ind Schweden mit Exploratorinnen als auch in Bulgarien mit einer Chefgeologin (!) Untertage unterwegs. Allerdings werden Frauen als „einfache Hauer und Steiger“ kaum beschäftigt, da die Arbeit untertage Knochenarbeit ist… und viele Frauen leider nicht über die erforderliche Kraft verfügen (wir reden nicht von Ausdauer!)

Der Aberglaube bezüglich Frauen Unter tage stirbt auch schön langsam aus.

Gruß
Mike

Nur ganz kurz:

Ich sehe keinen Unterschied darin, ob ich einen Frauenbuchladen gründe, um einen Schutzraum für Frauen schaffe, oder ob ich einen Deutschen-Buchladen mit Verbot für Ausländer schaffe, um einen Schutzraum für Deutsche zu schaffen.
Wenn aber in einem Geschäft in türkisch bedient wird oder ein Technik-Kurs nur für Frauen angeboten wird, habe ich dafür Verständnis. Frauen lernen erwiesenermaßen „unter sich“ besser, als in gemischtgeschlechtlichen Kursen. (Ebenso ist ja bekannt, dass Mädchen in der Schule die besseren Noten erzielen. Warum deswegen aber immer von Mädchenförderung in der Schule, besonders im naturwissenschaftlichen Unterricht wo sie „unter sich“ wesentlich besser abschneiden, und nie von Jungenförderung z.B. im sprachlichen Bereich gesprochen wird, ist mir ein Rätsel.)

Ansonsten habe ich im Thread mittlerweile genügend anregende Postings - auch von dir - gelesen, die meine Ansichten zumindest ins Wanken gebracht haben.

Hi,

Bei den vielen Orten, die Männer ganz selbstverständlich für
sich in Anspruch nehmen und bei denen stillschweigend klar
ist, daß Frauen keinen Zutritt haben, erstaunt mich immer
wieder welch großes Aufsehen die paar Frauenorte haben, die es
gibt.

Welche? Abgesehen von einigen Clubs (Orden u.ä, gibt’s aber
auch von und für Frauen) sind mir da jetzt so keine bekannt.

Das Herrenklo? Aber dafür gibt es natürlich Ausgleichszonen in Form von Damentoiletten in gleich großer Anzahl. Also kein Grund zur Aufregung. Sonst fällt mir wirklich gar nichts ein.

Gruß

Fritze

die frage war schon ernst gemeint. es ging in die richtung
eines antidiskriminierungsgesetzes. gibts sowas? wissen tue
ichs nur von den USA. dort gibt es das tatsächlich.

Sicher gibt es hier auch Antidiskriminierungsgesetze. Aber die beziehen sich nicht auf private Räume. Es muss schon nachgewiesen werden, dass durch ein „Hausverbot“ ein Nachteil entsteht. Das wäre z.B. der Fall, wenn der Frauenbuchladen der einzige Buchladen im Ort wäre, und Männer da nicht zugelassen sind.

Bei öffentlichen Einrichtungen gib es sowas hingegen nicht. z.B. kann der Zutritt zu öffentlichen Büchereien auch nicht eingeschränkt werden.

Gruss
Marion

Im Puff haben Frauen keinen Zutritt. Jedenfalls nicht, wenn sie nicht als Prostituierte arbeiten wollen, sondern als Kundin kommen wollen (oder sagt man „Freierin“?) Ich meine jetzt, wenn es sich um eine lesbische Frau handelt.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

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Jeder Eigentümer bzw. Besitzer darf festlegen, wen er
empfängt. Und ich kann mich entscheiden, wem ich die Chance
gebe, mich zu empfangen.

Nein, darf er nicht. Er darf zum Beispiel nicht festlegen, daß er keine Ausländer oder auch keine deutschen Neger oder sonstwas empfängt.

Ein Arbeitgeber darf nicht einmal festlegen, daß er keine Frau einstellen möchte.

Und auch nicht, daß er keine Mitarbeiterin mit Kopftuch haben möchte.

Nein, darf er nicht. Er darf zum Beispiel nicht festlegen, daß
er keine Ausländer oder auch keine deutschen Neger oder
sonstwas empfängt.

Ein Arbeitgeber darf nicht einmal festlegen, daß er keine Frau
einstellen möchte.

Und auch nicht, daß er keine Mitarbeiterin mit Kopftuch haben
möchte.

ein paar postings weiter unten (pendragon an mich) wird das bestritten. dies sei nur verboten, wenn sich dadurch für den ausgesperrten ein nachteil ergebe. wenn es also 5 discos in einem dorf gibt, darf disco#1 mustafa#2 den eintritt verwehren? oder doch nicht?

datafox

Jeder Eigentümer bzw. Besitzer darf festlegen, wen er
empfängt. Und ich kann mich entscheiden, wem ich die Chance
gebe, mich zu empfangen.

Nein, darf er nicht. Er darf zum Beispiel nicht festlegen, daß
er keine Ausländer oder auch keine deutschen Neger oder
sonstwas empfängt.

Doch, er darf. Es gilt nämlich das Hausrecht eines jeden Ladeninhabers.
Strafgesetzbuch § 123 (Hausfriedensbruch):
Wer in die Wohnung, in die Geschäftsräume oder in das befriedete Besitztum eines anderen oder in abgeschlossene Räume, welche zum öffentlichen Dienst oder Verkehr bestimmt sind, widerrechtlich eindringt, oder wer, wenn er ohne Befugnis darin verweilt, auf die Aufforderung des Berechtigten sich nicht entfernt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

Also, wenn ein dunkelhäutiger Deutscher ohne Befugnis sich in einem Frauenbuchladen aufhält, darf von der Ladeninhaberin vor die Tür gesetzt werden.

gruß
grilla

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Hallo Infotalk,

meine Güte, zum einen verstehe ich ehrlich nicht, welches Recht eines Mannes verletzt werden könnte, wenn er nicht in diesen einen lächerlichen Laden reindarf.

Jedes Buch, was ich da bekomme, bekomme ich auch über Amazon, oder nicht? (was das ganze auch hier so lächerlich macht…)

Und zweitens kann die Eingangstür auch komplett verschlossen sein und nur auf Vorbestellung geöffnet werden. Z.B. Mediziner, Rechtsanwälte etc. arbeiten so. Wer will es solchen Leuten verbieten, bestimmte Personengruppen auszuschließen?

Manchmal frage ich mich bei solchen Diskussionen, ob tatsächlich die Angst herrscht, in solchen Räumlichkeiten würden Schwanz-ab-Revolutionen geplant…:wink:

Nebenbei: Es gibt männliche/weibliche Studentenverbindungen, es gibt rein männliche (wahrscheinlich mittlerweile auch weibliche) Zigarrenclubs. Wers will (mein Ding ists nicht), soll es so haben…

Und nebenbei: Wenn ich in meinem Besitz/Eigentum jemanden nicht haben will, werde ich es immer so schlau anstellen, dass mir keine Justitia kann… (deshalb auch Club!)

Grüße
Jürgen

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Hallo datafox,

ein paar postings weiter unten (pendragon an mich) wird das
bestritten. dies sei nur verboten, wenn sich dadurch für den
ausgesperrten ein nachteil ergebe. wenn es also 5 discos in
einem dorf gibt, darf disco#1 mustafa#2 den eintritt
verwehren? oder doch nicht?

Ich denke, es gibt nahezu keinen durchsetzbaren(!) Rechtsanspruch auf Einlass in eine Diskothek. Kritisch wirds für dem Betreiber nur, wenn er expressis verbis: „Kein Eintritt für *****“ hinschreibt oder sich bei solchen Aussagen erwischen läßt. Aber wer ist denn so dumm? (OK, Doofe gibts immer…:wink:)

Einzig über die Gewerbeordnung könnte ein solcher Betreiber haftbar gemacht werden. Also, was wird bei einer solchen Drohung passieren? Es werden ein paar Quotenpersonen reingelassen und der Rest bleibt trotzdem draußen… Was wollte hiergegen ein Ordnungsamt machen?
Denn Aussuchen darf sich ein Betreiber sein Gäste immer! Nur halt nicht rein nach nationalen Gesichtspunkten:wink:
Ich meine, dass das sowieso nur ein Thema für Großraumdissen ist, die nahezu nie überfüllt sind. Wenn ein Club aber gerade mal 150 Leute Platz hat: Wer will einem Betreiber die Selektion verbieten…

Grüße
Jürgen

Kritisch wirds
für dem Betreiber nur, wenn er expressis verbis: „Kein
Eintritt für *****“ hinschreibt oder sich bei solchen Aussagen
erwischen läßt.

also wäre „kein eintritt für männer“ de facto rechtswidrig? das habe ich mir fast gedacht. den unterschied zu „kein eintritt für türken“ leuchtet mir nämlich nicht ein. was anderes sind natürlich orte, die aus ungeschriebenen gesetzen oder evidenterweise nur von männern bzw. nur von frauen besucht werden - beispiel frauensauna, athosklöster oder sowas. aber bei dem buchladen sehe ichs kritisch.

gruß datafox

Hallo datafox,

also wäre „kein eintritt für männer“ de facto rechtswidrig?

Realistisch betrachtet (mit realistisch meine ich, dass eigentlich ein Buchladen a priori keinen besonderen Schutzraum für Frauen darstellt im Gegensatz z.B. einer Sauna, ein Frauenhaus oder mancher Beratungsstelle), denke ich, dass Du recht hast… Nur, wie gesagt: Wen interessiert das? Wo kein Kläger, da keine Anklage und die Damen, die so etwas präferieren, müssen eben damit leben, dass sie bestenfalls belächelt werden. Aber mal ehrlich, das werden Kleintierzüchter und Opel-Clubmitglieder ja auch:wink:

Und ich denke, dass es tatsächlich einen Konsens in der Gesellschaft gibt, aufgrund von Konfliktvermeidung Frauen durchaus dann und wann Dinge durchgehen zu lassen, die nicht unbedingt bei strenger Betrachtung Grundgesetzkonform gehen. Und hier fängt dann IMHO auch die Gefahr von übertriebenem Feminismus im neg. Sinne an, dass er ins lächerliche abdriftet…

Wie ich in meinem ersten Posting schrieb, auch ich habe als Mitglied eines Studentenparlaments einer Architekturstudentin erlaubt, an der TU München eine Bibliothek mit feministischer Literatur zu gründen, eben weil es damals nichts gekostet hat und an einer techn. Uni „nett“ war (den anschließenden durchaus wohlwollenden Spott im komplett männlich besetzten Parlament (bei unter 10% Frauenanteil an der TU kein wirkliches Wunder) kann man sich vorstellen). Eine „echte“ Feministin, wie ich sie verstehe, würde wahrscheinlich über diesen Vorgang und die Entscheidungsgründe absolut genervt sein…

Grüße
Jürgen