Hallo Seliador,
Vor kurzem hörte ich erstmals von einem „Männerverbot“ in
Frauenbuchläden (Buchläden, die vor allem Bücher von Frauen /
für Frauen führen).
Ja, solche Buchläden sind im Zuge der zweiten Frauenbewegung in den siebziger Jahren entstanden. Einige gibt es heute noch.
Frauenbuchläden verstehen sich nicht nur als Buchläden sondern sind vielfach auch Anlaufpunkte, für Frauen, die neu in der Stadt sind und Ansprechorte für verschiedene Anliegen suchen. Es geht also über die reine Funktion eines Geschäftes, in dem Bücher verkauft werden hinaus.
Es gibt noch eine Reihe anderer Frauenorte: Frauenhotels, Frauencafes, Frauenkulturzentren, Frauenarchive, Frauengesundheitszentren.
Sie sind gedacht als Orte, an denen Frauen ihre Anliegen zur Sprache bringen und auch die Rahmenbedingungen festlegen, wie das läuft.
Als diese Orte in den 70iger Jahren aufkamen, haben viele Frauen bemerkt, daß sie - wenn Männer anwesend sind - sich nicht auf ihre Anliegen konzentrieren, sondern sich stark an den Männern ausrichten.
Das ging bei vielen - laut deren eigener Aussage - so weit, daß sie bei reiner Anwesenheit von Männern - sofort mit anderen Frauen in Konkurrenz traten. Dieses Verhalten war so tief verinnerlicht, daß es als sinnvoll erachtet wurde Räume zu schaffen, die ohne Anwesenheit von Männern laufen.
Die dafür angeführten Gründe sind wohl, dass die
Frauenbuchläden einen Schutzraum für Frauen darstellen sollen,
auch das! Stell Dir vor, eine vergewaltigte Frau kommt in einen Buchladen um sich über Hilfsmöglichkeiten zu informieren, dann macht es die Anwesenheit von Männern nicht unbedingt leichter, ein solches Gespräch zu führen.
die Kundinnen es nicht mögen, wenn ihnen beim Bücherkauf
Männer zugucken usw.
Das eigentlich weniger.
Männer hätten Kneipen und Sportvereine
Bei den vielen Orten, die Männer ganz selbstverständlich für sich in Anspruch nehmen und bei denen stillschweigend klar ist, daß Frauen keinen Zutritt haben, erstaunt mich immer wieder welch großes Aufsehen die paar Frauenorte haben, die es gibt.
als Treffen, Frauen eben ihre Buchläden. (Es gibt ja auch
keine Frauen, die Sport in Vereinen betreiben oder komplett
weibliche Kegelclubs, die sich in der Kneipe treffen
*rolleyes*.)
Ja warum denn nicht. Das mit dem Augenrollen verstehe ich nicht.
Wenn sich jemand in einem solchen Umfeld - warum auch immer - wohler fühlt.
Ich halte diese Ansicht für nicht mehr zeitgemäß bzw. für
einen Buchladen nicht angemessen.
Warum nicht? Es gibt neben den Frauenbuchläden genug andere Möglichkeiten Frauenliteratur zu beziehen.
Meines Erachtens fördert so
etwas weniger die Emanzipation, als dass es einen Rückschritt
bedeutet.
Kommt immer auf den Einzelfall an.
Viele Grüße
Iris