Hallo,
Ich bin seit knapp 2 Jahren verheiratet und wir haben ein gemeinsames Kind. Leider ist unsere Ehe seit Anfang an eher unglücklich. Aus gesundheitlichen Gründen musste mein Mann schon kurz nach der Hochzeit zuhause bleiben. Er war in dieser Zeit sehr oft wütend. Er hatte viele Schmerzen, liess das dann auch an mir aus. Ich versuchte immer verständnisvoll zu sein. Anfangs hat er dann wieder Teilzeit gearbeitet, mittlerweile arbeitet er auch wieder 100%. Ich habe von Anfang an immer plus minus 100% gearbeitet.
Schon während seiner Krankheit hat mein Mann immer wieder schlechte Phasen gehabt, in denen er mit dem Gedanken spielte, wegzugehen. Ich habe dies jedoch meist der Krankheit zugeordnet, da er in seinen „klaren“ Phasen ganz anders war. Seit längerem jedoch ist er sehr unzufrieden mit der Partnerschaft und redet immer wieder davon, dass er weggehen will. Sich eine „Auszeit“ nehmen will. Ich habe darauf immer mit grossem Kummer und Tränen reagiert. Auch wenn ich selber auch nicht glücklich bin mit der Situation, so glaube ich doch, dass man an einer Beziehung arbeiten sollte und nicht gleich davonrennen soll. Speziell auch weil wir ein gemeinsames Kind haben.
Mein Mann wirft mir vor, dass bei mir immer erst der Beruf/Hobby und dann erst die Familie (er meint damit wohl eher sich selber) kommt. Es ist tatsächlich richtig, dass ich meinen Beruf gerne habe und ich auch weiter kommen will. Allerdings bin ich weit davon entfernt, den Beruf vor die Familie zu stellen (was sich z.B. in den vielen Kind-bedingten Absenzen und der Entscheidung, für den nächsten Job nicht ins Ausland zu gehen, zeigt).
Aufgrund seines Arbeitsausfalles hatten wir eine Zeitlang eine sehr schwierige finanzielle Situation. Da er verschwenderischer war als ich, hat das zu zusätzlichen Spannungen geführt. Mittlerweile haben wir dieses Problem nicht mehr, die Beziehung hat es aber nicht gerettet.
Mein Mann sucht sich jetzt eine 1-Zimmer-Wohnung und will für unbestimmte Zeit „zu sich kommen“. Er möchte schauen, ob er wieder Gefühle für mich entwickeln kann.
Was soll ich davon halten? Es macht mich sehr traurig, denn für mich sieht es so aus, als wolle er sich „davon machen“. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man nach einer räumlichen Trennung wieder Gefühle entwickelt.
Ich weiss auch nicht wirklich, wie ich jetzt mit ihm umgehen soll. Denn bis er eine Wohnung hat, ist er noch hier. Ich würde so gerne einen klaren Kopf kriegen, aber die Trauer macht mich immer wieder blind.
Verzweifelt,
mira77