Markus kontra Moses?

Hallo,
wie könnte man Mk 7 verstehen?

3.Mose 11,1 Und der Herr(Jahwe) redete zu Mose und Aaron und sprach zu ihnen:
Das sind die Tiere, die ihr essen dürft …

7 Ferner das Schwein; es hat ganz gespaltene Klauen, aber es ist kein Wiederkäuer; darum soll es für euch unrein sein.
8 Von ihrem Fleisch sollt ihr nicht essen, auch ihr Aas nicht anrühren, denn sie sind für euch unrein.

Jahwe selber erlaubte und verbot bestimmte Speisen und Fleischsorten. Genau so wie er auch die 10 Gebote verkünden ließ. Moses gilt als absolut vertrauenswürdig. Er erhielt seine Aneisungen direkt von Gott, Jahwe.

Mk 7,18 Und er sprach zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Begreift ihr nicht, daß alles, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht verunreinigen kann?
19 Denn es kommt nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und wird auf dem natürlichen Weg, der alle Speisen reinigt, ausgeschieden.

So unverständig wie wer? Wer hatte das nicht begriffen? Die Pharisäer und Schriftgelehrten? Sie schöpften ihre Weisheit aus den Büchern Mose. Und dieser bekam seine Order direkt von Jahwe.

Hat laut Jesus also Jahwe selber das nicht begriffen? Ist Jahwe selber der Unverständige?

Jesus tut, was sein „Vater“ von ihm will. Also kann Jesus nicht Jahwe damit gemeint haben. Ich sehe in diesem Punkt eine ganz entscheidende Diskrepanz zwischen AT und NT. Oder kann das jemand aufklären?

Gruß,
FraLang

Hi

Guten Morgen FraLang, ist dir schon aufgefallen, dass das AT und NT eigentlich verschiedene Traditionen sind die später zusammengefasst wurden?

Jesus bzw. das was wir unter Jesus verstehen, war ein _Reformer_.

Schlag mald as Wort Reform nach: Natürlich war er (bzw. so schreibt man über ihn) überzeugt, dass die Gelehrten vor ihm etwas falsch verstanden haben, also eben _nicht_ im Sinne Gottes handelten.

Unverständig soll die Idee von Reinheit und Unreinheit des Essens sein, die bei Markus als überholte Überzeugung dargestellt wird.

lg
Kate

Hi.

Natürlich war er (bzw. so
schreibt man über ihn) überzeugt, dass die Gelehrten vor ihm
etwas falsch verstanden haben, also eben _nicht_ im Sinne
Gottes handelten.

Zugegeben ich bin in dieser wichtigen Angelegenheit sicher kein Experte dafür aber las ich über die Essener (ist es richtig, nennt man sie so?)und die haben gut vor Jesus eine Menge davon was er vertrat schon gepredigt.
Stimmt das nicht?

Gruß

Balázs

Tach FraLang,

Du musst Dich vor allem von der Vorstellung freimachen, Markus liefere ein verlässliches Bild von Jesus, seinem Leben und seiner Lehre.
Er hatte zweifellos Erzählungen und Erinnerungen über ihn, aber seine Absicht war in keinem Fall ein historisch zu nennender Bericht. Sondern er deutete die Geschichte Israels, und da insonderheit den jüdischenb Krieg und den Fall Jerusalems und die Zerstörung des Tempels, im Licht des Glaubens an Jesus als den Messias. Oder einfacher gesagt: Wie konnte Jerusalem fallen und wo war da der Messias? Wie konnten Zehntausende hinbgeschlachtet werden, ohne dass der Messias Israels eingriff?
Bedenke, dass Markus nach 70 schrieb, als sich die Verhältnisse in Israel gegenüber der Zeit Jesu völlig geändert hatten. Man kann also nicht einmal die Verhältnisse, die Markus in seinem Evangelium voraussetzt, auf Jesu Zeit übertragen. Die waren, wie gesagt, grundlegend verändert.

Die Kapitel 6-8 beschäftigen sich mit der Frage des Verhältnisses von Juden und Gojim in der christlichen Gemeinde, und da entwickelt Markus seine eigene Position gegenüber der Jakobus-Richtung.
Jakobus war ja der Bruder Jesu und war nach dessen Tod (und Auferstehung) der Leiter der Jerusalemer Gemeinde geworden. Er vertrat eine gut jüdische Ausrichtung an der Thora und der Halacha. Die Konflikte entstanden, wie wir von Paulus wissen, vor allem an der Frage der Beschneidung und der Tischgemeinschaft. Und hier argum,entiert Markus gegen die Jakobus-Leute. Und in Mk 7 hält Jesus ja eine scharfe Rede gegen die Phrisäer und meint zugleich die Partei um Jakobus. Und diese Gruppe stand jenen durchaus nicht fern, die für den Krieg und seine Verschärfung verantwortlich waren. (Aber das ist ein ganz anderes Thema).
Kurz: Dieses Kapitel ist ein Dokument früher innerchristlicher Auseinandersetzung und in keinem Fall ein korrekter Bericht über Jesus.

Gruß - Rolf

Hi Kate,

dass das AT und NT eigentlich verschiedene Traditionen sind die später zusammengefasst wurden?

dass die Gelehrten vor ihm etwas falsch verstanden haben,

die bei Markus als überholte Überzeugung dargestellt wird.

Was ist dann mit Paulus? „Alle Schrift ist gott-eingehaucht“. Was ist dann mit der Erbsünde? Wenn das AT überholt und falsch ist, wie will man dann wissen, dass durch Adams Sündenfall die Erbsünde entstand? Dieses System von Erbschuld und Erlösung verliert dadurch jegliche Grundlage.

Einerseits baut man auf das AT die Grundsätze des Christentums auf, andererseit ist das AT überholt und falsch. Wie ist doch die Definition des Wortes Schizophrenie?

Gruß FraLang

dass das AT und NT eigentlich verschiedene Traditionen sind die später zusammengefasst wurden?

Das ist natürlich so verkürzt dargestellt, dass es schwerlich sinnvoll sein kann.

Was ist dann mit Paulus? „Alle Schrift ist gott-eingehaucht“.
Was ist dann mit der Erbsünde? Wenn das AT überholt und falsch
ist, wie will man dann wissen, dass durch Adams Sündenfall die
Erbsünde entstand? Dieses System von Erbschuld und Erlösung
verliert dadurch jegliche Grundlage.

Die Erbsünde ist eine theologische Konstruktion. Ebenso die Vorstellung, dass alle Schrift von Gott inspiriert sei. Nimm sie also als solche Konstruktionen und nicht als Tatsachen, die zu widerlegen wären. Es gibt neben und außer der Erbsünde durchaus andere Konzeptionen. Zwar rekurriert die „Erbsünde“ auf Paulus, ist aber erst durch Augustinus zu einer Lehre verarbeitet worden. Und es lässt sich sicher fragen - und zwar mit Recht - ob denn Augustinus die menschliche Verfassung sachgemäß erfasst und beschrieben hat.

Einerseits baut man auf das AT die Grundsätze des Christentums
auf, andererseit ist das AT überholt und falsch. Wie ist doch
die Definition des Wortes Schizophrenie?

Das hat mit Schizophrenie nichts zu tun; Tanach und NT sind einfach zwei verschiedene theologische Konzeptionen, die zwar verwandt, aber nicht identisch sind.

Gruß - Rolf

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Hallo,

wie könnte man Mk 7 verstehen?

indem man liest, was da geschrieben steht?

"Und es versammelten sich bei ihm die Pharisäer und einige von den Schriftgelehrten, die aus Jerusalem gekommen waren.
Und sie sahen einige seiner Jünger mit unreinen, das heißt: ungewaschenen Händen das Brot essen.
" (Mk.7,1-2)

Jahwe selber erlaubte und verbot bestimmte Speisen und
Fleischsorten. Genau so wie er auch die 10 Gebote verkünden
ließ. Moses gilt als absolut vertrauenswürdig. Er erhielt
seine Aneisungen direkt von Gott, Jahwe.

Darüber gab es nie eine Diskussion!

Mk 7,18 Und er sprach zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Begreift ihr nicht, daß alles, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht verunreinigen kann?
19 Denn es kommt nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und wird auf dem natürlichen Weg, der alle Speisen reinigt, ausgeschieden.

So unverständig wie wer?

Wie derjenige, der nicht versteht, welcher Unterschied zwischen wie und was besteht?

Gruss Harald

Traditionelle Erklärung
Hallo FraLang,

Jesus verkündete einen Neuen Bund.

Das bedeutet theologisch: Der alte ist zwar echt, wird aber nun abgelöst bzw. geht in einen neuen auf.
Wie genau der neue dem alten zuzuordnen ist, ist eine strittige Frage der Theologie. Der Glaube an die Aussagen Jesu stehen aber wiederum auf einem sowohl alttestamentlichen als auch neutestamentlichen Fundament: „Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer.“
D. h. schon der alttestamentliche Jahwe distanziert Sich insofern von Seinen eigenen Vorschriften, als dass nicht die einzelnen unter ihnen, sondern das erste Gebot (Höre Israel, […]du sollst deinen Gott liebhaben) entscheidend ist. Auch Jesus verurteilt die Vorschrift nicht; nur zieht Markus eben die Konsequenz und folgert: Wenn Jesus das Liebesgebot als das Entscheidende anschaut, sind die übrigen Gebote (nach Markus’ Ansicht) obsolet geworden.

Da sich im Verlaufe der Apostelgeschichte ja auch gezeigt hat, dass der heilige Geist bei Menschen einkehrt, die die Speisegebote nicht beachten, muss diese Konsequenz des Markus als christliche Lehre gelten, auch dann, wenn Jesus nicht explizit eine Vorschrift aufgehoben hat. Dazu Jesus im Matthäusevangelium: „Ich bin nicht gekommen aufzuheben, sondern zu erfüllen.“

Dieser Hinweis Jesu führt die Theologie dazu, zu sagen, dass die Vorschriften des AT durch das Leben Jesu in einzigartiger und einzig vollkommener Weise erfüllt wurden, da (und jetzt kommt auch noch eine paulinische Aussage hinzu) kein Mensch aus menschlicher Kraft in der Lage ist, die Gesetze des AT vollgültig zu erfüllen. Er scheitert nämlich schon (wie im AT angetönt) am 1. Gebot.

Gruss,
Mike

Hallo Rolf,

Was ist dann mit Paulus? „Alle Schrift ist gott-eingehaucht“.
Was ist dann mit der Erbsünde? Wenn das AT überholt und falsch
ist, wie will man dann wissen, dass durch Adams Sündenfall die
Erbsünde entstand? Dieses System von Erbschuld und Erlösung
verliert dadurch jegliche Grundlage.

Mir zwar schleierhaft, wie man im 21. Jahrhundert so eine vereinfachte naive Frage stellen kann (als wäre zur Entstehung der - angeblichen - Erbsünde das AT und die Paradiesgeschichte wortwörtlich zu nehmen und Evolutionslehre wäre nur etwas für Menschen, die nichts mit den Weltreligionen am Hut haben)

Die Erbsünde ist eine theologische Konstruktion. Ebenso die
Vorstellung, dass alle Schrift von Gott inspiriert sei. Nimm
sie also als solche Konstruktionen und nicht als Tatsachen,
die zu widerlegen wären. Es gibt neben und außer der Erbsünde
durchaus andere Konzeptionen. Zwar rekurriert die „Erbsünde“
auf Paulus, ist aber erst durch Augustinus zu einer Lehre
verarbeitet worden. Und es lässt sich sicher fragen - und zwar
mit Recht - ob denn Augustinus die menschliche Verfassung
sachgemäß erfasst und beschrieben hat.

Respekt vor so einem Statement von einem evangelischen Pfarrer - oder bedurfte es erst eines „i.R.“ für soviel Courage?

Schönen Gruß von

ikarusfly

Hallo Ikarus,

nöö, das darf und durfte in der evangelischen Kirche schon immer gesagt werden und ist auch gesagt worden. Denn wir haben ja keine allmächtige Lehrinstanz, und es war immer schon ein Kennzeichen der evangelischen Theologie, dass die Leute selber denken durften.

Gruß - Rolf

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Hallo Ikarusfly,

… vereinfachte naive Frage stellen kann (als wäre zur Entstehung
der - angeblichen - Erbsünde das AT und die Paradiesgeschichte
wortwörtlich zu nehmen

Ja was denn sonst? „Wie der eine Mensch, Adam, den Tod und die Sünde über die Menschheit brachte, und der andere Mensch, Jesus, …“

Hast du etwa deine eigene Story, wer die Erbsünde begang oder wie sie entstand? Wenn wir Adam dazu nicht brauchen, bitte, ich höre !

Gruß FraLang

Hallo Rolf,

ich versuche das nachzuvollziehen:

Die Erbsünde ist eine theologische Konstruktion.

Eine künstlich erzeugte Fiktion, an die man glauben kann oder nicht. Niemand muss daran glauben, dass es sowas wie die Erbsünde wirklich gibt.

Ebenso die Vorstellung, dass alle Schrift von Gott inspiriert sei.

Paulus kann über vieles reden, aber es ist halt seine Meinung. Ich wurde aus protestantischen Kreisen schon eines anderen belehrt. Da durfte man bei Paulus nicht einen Buchstaben infrage stellen.

Nimm sie also als solche Konstruktionen und nicht als Tatsachen,
die zu widerlegen wären.

Ok, was Paulus sagt, sind keine Tatsachen.

Und es lässt sich sicher fragen - und zwar
mit Recht - ob denn Augustinus die menschliche Verfassung
sachgemäß erfasst und beschrieben hat.

Gibt es irgendetwas an der christlichen Religion, das du für richtig hältst?

Gruß FraLang

Hallo Rolf,

ich finde das alles völlig richtig, was du sagtst.

Du musst Dich vor allem von der Vorstellung freimachen, Markus
liefere ein verlässliches Bild von Jesus, seinem Leben und
seiner Lehre.

Ich sehe nur nicht mehr, worauf sich das Christentum dann eigentlich noch berufen kann. In früheren Threads hatten wir schon das Matthäus-Evangelium zu Schrott erklärt, jetzt trifft es auch noch das markus-Evangelium. Was bleibt dann noch?

…Tischgemeinschaft. Und hier argum,entiert Markus gegen die
Jakobus-Leute. Und in Mk 7 hält Jesus ja eine scharfe Rede
gegen die Phrisäer und meint zugleich die Partei um Jakobus.

Interessant: Markus gegen jakobus.

Kurz: Dieses Kapitel ist ein Dokument früher innerchristlicher
Auseinandersetzung und in keinem Fall ein korrekter Bericht
über Jesus.

Du rennst bei mir damit offene Türen ein. Ich verstehe das voll. Aber andere scheinen ehe nicht so zu denken. Gerade das Markus-Ev. wird doch von den meisten christlichen Theologen als das ursprünglichste und richtigste hingestellt. Oder nicht?

Im folgenden wurden auch die ATlichen Speiseregeln ignoriert.
Was sich unter anderem vieleicht auch auf MK 7 beruft.

Gruß Fralang

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Hallo Dahinden,

es tut mir leid, aber ich verstehe nichts von dem, was du sagst.

Jesus verkündete einen Neuen Bund.
Das bedeutet theologisch: Der alte ist zwar echt, wird aber
nun abgelöst.

Was heißt „echt“? Wenn Gott, Jahwe, sagt: „Ihr sollt nur mich verehren und kein Schweinefleisch essen!“ Was ist da nun echt daran? Ist das einzuhalten oder nicht? Gibt Gott seine Vorgaben immer nur auf Zeit? War das Schweinefleich vor Jesus vielleicht schlechterer Qualität?

D. h. schon der alttestamentliche Jahwe distanziert Sich
insofern von Seinen eigenen Vorschriften,

Es waren ja auch nicht wenige Verfasser, die ihre Meinungen einbringen konnten.

Da sich im Verlaufe der Apostelgeschichte ja auch gezeigt hat,
dass der heilige Geist bei Menschen einkehrt, die die
Speisegebote nicht beachten,

Empirisch festgestellt, das Scheinefleisch schadet nicht. Hätte es auch zuvor nicht geschadet, oder hat auch der heilige Geist seine Meinung geändert?

Matthäusevangelium: „Ich bin nicht gekommen aufzuheben,
sondern zu erfüllen.“

Wir hörten doch gerade: Matthäus hilft zu den Juden (drum sagen ja alle hier, dass das Matth.Ev. zum Schrott gehört, siehe Diskussion über die heiligen drei Könige), und Markus lag im Widerstreit dazu.

kommt auch noch eine paulinische Aussage hinzu) kein Mensch
aus menschlicher Kraft in der Lage ist, die Gesetze des AT
vollgültig zu erfüllen.

Habe ich noch nicht gelesen, wo steht denn das bitte?

Gruß Fralang

Was ist richtig?

Gibt es irgendetwas an der christlichen Religion, das du für
richtig hältst?

Eine Verwunderung angesichts der Tatasache, dass diese Religion seit über 2000 Jahren weniger die orientalische als vielmehr die westliche Kultur entscheidend geprägt hat. Wäre gar nichts richtig, bliebe doch aber die Verwunderung als eine ewige Herausforderung zum besseren Verstehen.

CJW

Harald kontra FraLang!
Hallo Harald,

indem man liest, was da geschrieben steht?
Und sie sahen einige seiner Jünger mit unreinen, das heißt:
ungewaschenen Händen das Brot essen." (Mk.7,1-2)

Ich glaube, das muss man ein bisschen genauer lesen. Es heißt nicht, dass die Jünger mit dreckigen Fingern Brot gegessen hätten, und die Pharisäer sind nicht wie die Mutter zu den Kindern „wasch dir die Hände du Dreckfink!“, sondern es handelte sich um ein religiöses Ritual. So wie man auch ein kurzes Gebet vor dem Essen spricht. Dieses religiöse Ritual ignorierten sie. Deshalb die Aufregung.

Moses gilt als absolut vertrauenswürdig. Er erhielt
seine Anweisungen direkt von Gott, Jahwe.

Darüber gab es nie eine Diskussion!

Eben schon! Alle sagen jetzt, das AT ist überholt, abgelöst, was Gott zu Moses sagte, kümmert niemanden mehr.

So unverständig wie wer?

Wie derjenige, der nicht versteht, welcher Unterschied
zwischen wie und was besteht?

Denkst du Markus meinte mich damit? Würde mich geehrt fühlen.

Gruß Fralang

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Hallo CJW,

Eine Verwunderung angesichts der Tatasache, dass diese
Religion seit über 2000 Jahren weniger die orientalische als
vielmehr die westliche Kultur entscheidend geprägt hat.

Und der Islam?

Wäre
gar nichts richtig, bliebe doch aber die Verwunderung als eine
ewige Herausforderung zum besseren Verstehen.

Das lange Bestehen dieser Religionsrichtungen begründet sich eben durch die Widersprüchlichkeit der verschiedenen literarischen Werke. Jeder kann sich das herauspicken, was ihm als Gegenargument in einer Diskussion gerade in den Kram passt.

Gruß Fralang

Hallo Mike,

Dazu Jesus im
Matthäusevangelium: „Ich bin nicht gekommen aufzuheben,
sondern zu erfüllen.“
Dieser Hinweis Jesu führt die Theologie dazu, zu sagen, dass

die Theologie sagt garnichts - was sagst Du ?

die Vorschriften des AT durch das Leben Jesu in einzigartiger
und einzig vollkommener Weise erfüllt wurden,

Was heißt dies ?
Dies sind doch frömmelnde Aussagen welche jeder Grundlage entbehren.
Dies kann auch keiner nachvollziehen aufgrund der Schrift - und
überhaupt.
Die von Matthäus Jesus zugedachte Aussage ist rhetorisch gedacht
was aus dem Kontext klar hervorgeht, sie ist eine Metapher.
(auch Matt.5.20,22.40 u.a beachten)
Sie stützt andere grundsätzliche Aussagen welche das „ganze Gesetz“
in dem „einen“ Gebot erfüllt sieht. Du suggerierst hier völlig
irreführend, daß Jesus das mosaische Gesetz mit seinen Vorschriften
erfüllt sehen wollte. Gerade dies wollte er nicht - sonst hätte er
sich raus halten können - und wäre nicht hingerichtet worden.

kommt auch noch eine paulinische Aussage hinzu

Und dann vergewaltigst Du auch noch wider besseres Wissen die
Verdeutlichung der Botschaft durch Paulus, welcher sich nun wirklich
den Mund zerrissen hat,um seinen Zuhörern welchen er die Botschaft
vermittelt hat, klar zu machen, daß das Gesetz des AT durch Jesus
passe ist weil es eben nicht zum Heil führt - nicht weil es nicht
erfüllt werden kann (was Deiner Ansicht nach wohl ideal wäre)
Du solltest wirklich mal wieder dort nachlesen - alles.

kein Mensch
aus menschlicher Kraft in der Lage ist, die Gesetze des AT
vollgültig zu erfüllen.

Dazu besteht und bestand für Christen, welche sich an der Botschaft
orientieren, auch nie ein Handlungsbedarf.Die „neuen“ Christen aus
der Heidenmission haben davon auch nie gehört und hätten damit
auch nichts anfangen können.
Es ist mir hier immer wieder unverständlich, daß es „Christen“ gibt,
welches das Rad der (Heils-) Geschichte zurückdrehen wollen,so als
gäbe es die Botschaft Jesu garnicht, welche richtig „geil“ darauf
sind sich zu entmündigen und die (verantwortliche) Freiheit des
Christen zu verwerfen und sich statt dessen Gesetzen und
Vorschriften unterwerfen wollen.
Paulus hat dies auch „erzürnt“.

Gruß VIKTOR

Hallo FraLang,

ich verstehe nichts

Es ist auch sehr dicht.

echt

Was heisst „echt“

Gemeint ist authentisch, also (vgl. Deine Fragestellung) vom wahren Gott.

Gibt Gott seine Vorgaben immer nur auf Zeit

Nein. Sie sind für immer gegeben und behalten sogar eine gewisse (!) Gültigkeit. Die Frage ist nur: wie sind sie zu interpretieren. Wenn sie durch Jesus für alle erfüllt wurden, warum gerade sie? Oder warum war dann Jesus ausgerechnet Jude und kam ausgerechnet dann und dort zur Welt? Warum nicht anderswo auf andere Weise?

War das Schweinefleich vor Jesus vielleicht schlechterer Qualität?

Immerhin lieferst Du hier schon ein wichtiges Argument: das Argument der Sinnhaftigkeit. Hatte das Verbot sinnvolle Gründe? Kulturhistoriker weisen darauf hin, dass das Verbot des Verzehrs unreiner Tiere die Juden identifizierte, und zwar insbesondere auch gerade gegen Gesellschaften, welche bspw. das Schwein heilig hielten; gegen sie wollte man sich abgrenzen. Dass man auch medizinische Gründe anführte und dass diese manchmal eine gewisse Stichhaltigkeit beanspruchen, mag hinzukommen. Eine „schlechtere Qualität“ brauchen wir aber nicht zu behaupten, es genügt, dass das Verbot Gründe hatte.

Es waren ja auch nicht wenige Verfasser

Natürlich nicht. Gott und die Welt können auch mal kompliziert sein.

Hatte es auch zuvor nicht geschadet

Also vom medizinischen Argument weiss ich relativ wenig. Es wird bisweilen erzählt, Schweine hätten in der Tat zu gewissen Zeiten gewisse Infektionen übertragen. Aber das ist nicht entscheidend, es reicht ja, wenn es überhaupt irgendwelche Argumente gab, also z. B. dass man überhaupt als Gemeinschaft gewisse Sondernormen haben will, die so gewählt werden, dass sie gegenüber fremden Kulten Zeichen setzen.

Meinung geändert

Gott braucht keine Meinung zu ändern, wenn Er das Leben der Menschen leichter machen will. Das Gebot bleibt bestehen, nur ist es eben ein für allemal gültig erfüllt, stellvertretend durch Gott, weil die Menschen es nicht selber richtig fertigbringen.

Diskussion über die heiligen drei Könige

Ich wäre froh, wenn Du mir den betreffenden „Fred“ zeigen könntest. Natürlich lassen sich Markus und Matthäus auch übereinstimmend lesen.

paulinische Aussage

wo steht denn das bitte

Röm 7,10b-c
„es fand sich, daß das Gebot mir zum Tode gereichte, das mir doch zum Leben gegeben war“
in Verbindung mit
Ps 143,2b
„denn vor Dir ist kein Lebendiger gerecht“
und insbesondere
Röm 3,20a
„dass kein Leibliches durch Werke des Gesetzes vor Ihm gerecht werde“

Zur Vertiefung dieser Frage dienen der ganze Römerbrief, auch der Galaterbrief und Teile der Korintherbriefe. Es handelt sich um eine der wichtigsten theologischen Fragen für Paulus. Darum kannst Du im Falle von Anschlussfragen höchstwahrscheinlich bei ihm fündig werden.

Gruss,
Mike

Hallo VIKTOR,

es wird geglaubt, dass in der Liturgie Jesu die betreffenden Vorschriften erfüllt werden, und dies nicht nur in Seinem einstigen Leiden und Sterben, sondern auch in jeder Vergegenwärtigung dieses Geschehens in der Liturgie bis in unsere Tage und darüber hinaus.

entmündigen

Darum geht es nicht. Kein Christ ist verpflichtet, die Einzelvorschriften des AT zu erfüllen, insofern als sie nicht mit rein christlichem Recht oder Naturrecht korrelieren. Vielmehr geht es darum, aus ihnen Erkenntnis zu gewinnen, auch wenn sie für uns nicht als wörtliche Vorschriften zu gelten haben.

Gruss,
Mike