Hallo FraLang,
ich habe hier schon mehrfach - erst kürzlich - und sehr ausführlich zur Erbsünde Stellung genommen. Ich glaube es muss hier nicht wiederholt werden. Nur soviel. Ich halte von der Erbsünde überhaupt nichts, gebe gerne zu, dass das meine persönliche Meinung ist, stelle aber fest, dass die „Gemeinde“ derer, die sie zumindest in Frage stellt, doch schon beachtlich groß ist und anscheinend täglich größer wird (wobei Wahrheit nicht demokratisch entschieden wird).
Aber darum ging es mir gar nicht.
Es bleibt ja selbstverständlich jedem überlassen, was er glaubt (auch wenn ich es schlimm finde, dass die extremen Anhänger der Erbsünde nicht selten Schuld daran sind, dass viele Menschen der Nachfolgegeneration Probleme mit ihrem Glauben und ihrem Verhältnis zu Gott bekommen). Und ich weiß, dass die Erbsünde in den christlichen Religionen leider noch eine bedeutende Rolle spielt (daher ja auch meine Anmerkung an Rolf).
Was mich einzig an Deiner Anmerkung stört, ist, dass Du an der Paradiesgeschichte als Ursache zur Erbsünde anscheinend wortwörtlich festhältst. Wie ein Kreationist. Wobei ich nicht weiß, ob Du einer bist oder ob Du denkst, die Mehrheit der Christen wären Kreationisten.
Ich kann mich darüber nur wundern. Angesichts der Evolutionslehre ist doch klar, dass es die Schöpfung und die Paradiesgeschichte des AT SO nicht gegeben hat. Ich kann mich da nur zum x-ten mal wiederholen, was ich nicht gern tue - in diesem Punkt -. Das ist doch ein alter Hut.
Auch wenn ich nichts von der Erbsünde halte, es gäbe genug Ansätze, sie aus der Mythologie „Paradiesgeschichte“ mit wissenschaftlichen Ansätzen abzuleiten, anstatt sie wortwörtlich zu nehmen (auch dazu hatte ich schon einiges ausgeführt). Hier ein link zur katholischen Kirche und der Evolutionslehre (was nicht heißen soll, dass ich hinter jedem Wort der katholischen Kirche dazu stehe, es geht nur darum, dass die Schöpfungsgeschichte von den offiziellen Vertretern der christlichen Kirche NICHT wortwörtlich zu verstehen ist und die Evolutionslehre anerkannt ist!).
http://translate.google.de/translate?hl=de&langpair=…
Also Erbsünde hin oder her, Adam und Eva als „erste Menschen“ waren daran „so wie im AT beschrieben“ jedenfalls nicht beteiligt.
Ansonsten teile ich auch Deine kritischen Fragen, was nun wie im AT und dem NT authentisch ist, im übertragenen Sinne zu verstehen ist oder schlicht falsch ist und was wie zu verstehen ist und vor allem - was wichtig/wesentlich und was eher unwesentlich ist!! Das ist eine berechtigte Frage. Das verwirrt viele und die Kirche trägt herzlich wenig zur Aufklärung bei, wie ich finde. Dabei sollte man aber zunächst mal das Allgemeingut an Wissen als Grundlage nehmen.
Das Wesentliche (hier wiederhole ich mich gerne ist allerdings mit gesundem Menschenverstand und gutem Willen leicht aus dem NT zu erkennen (auch wenn es Nuancen in Interpretationenn geben mag). Selbstverständlich macht es sich an Worten fest. Wenn auch nicht wortwörtlich, aber doch an dem Sinn dieser Worte, der immer wieder in Übereinstimmung aus verschiedenen Quellen zum Ausdruck kommt (daher ist auch verständlich, dass man versucht, die Authentizität der Worte zu überprüfen). Der wesentliche Sinn dieser Worte ist jedem zugänglich (wie ich schon öfter schrieb, ein Glaube, der nicht der Allgemeinheit leicht zugänglich/verständlich ist, taugt nix!). Und der „Wahrheitsgehalt“ KANN sich individuell auch ganz anders, als durch Forschung zeigen (die ja wohl an ihre Grenzen stößt, was die Authentizität von Wort und Inhalt betrifft).
Ob zum WESENTLICHEN Glaubensinhalt des Christentums Essgewohnheiten/-gebote/-verbote gehören oder die Frage nach Wirksamkeit von gesegneten Palm- oder Buchsbaumzweigen oder ob Maria nach Geburt von Jesu noch Jungfrau war, welche Sandalen Jesu trug oder ob der Osterhase Eier bringt, darüber kann man sich streiten. Erkenntnisse dazu nehme ich nebenbei gerne mit, aber die Bedeutung ist für mich etwa so, wie wenn einem vitnamesischen Landwirt beim Unkrauthacken mal der Sonnenhut vom Kopf fällt.
Ich kann es nachempfinden, dass Menschen, denen ihr Glaube wichtig ist, auch an Symbolen und Handlungen festhalten. Gläubige, die von ganzem Herzen Jesus lieben, verehren zum Beipiel natürlich seine Mutter, die ihm ja - so die Geschichte - nahestand. Diese „Verklärung“ mag man naiv nennen, ich nenne es Verbundenheit mit kulturellen Wurzeln, die auch mal Auswüchse hat, die für Außenstehende schwer nachzuvollziehen sind. Da braucht man m.E. nix zu klären.
Das gilt auch für Zweige, die an einem Kreuz stecken und die menschliche Widersprüchlichkeit in einem zusammengefassten Symbol zeigen - verehren und kreuzigen - in kurzer Zeitfolge. Dass Gläubige Christen hier eine Verehrung von Symbolen vornehmen, ist verständlich und mehr muss dazu m.E. auch gar nicht geklärt werden, auch wenn der eine oder andere diesen Zweigen magische Kräfte zugestehen will.
So ist es auch mit „magischen Orten“ wie Lourdes etc. Es geht um Hoffnung auf Hilfe (wer wollte es Todkranken verdenken?).
Vielleicht bei einigen Fragen schön, die Antwort zu wissen, aber mich wundert manchmal, mit welcher Passion welche Fragen beackert werden und welche Fragen hier in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.
Ich unterhalte mich ja auch mal gerne über Nebensächlichkeiten, aber ich hoffe doch, man kann mir anmerken, welchen Stellenwert es für mich einnimmt.
Schönen Gruß von
ikarusfly