Martin H. (Titel muss mindestens 10 Zeichen lang sein)

Meiner einer hat jetzt wenig Probleme damit, diesen Martin H. als „Nazi“ dargestellt zu sehen (ich würde da eigentlich schon näher hinschauen wollen, aber sei es drum, diese Klamotte darf natürlich sehr grob überzeichnen), ihn hier aber als ordnungswahrenden Beamten darzustellen, dass bürstet ihn doch völlig gegen den Strich.

Oder passts, wenn man sich auf den frühen H. von S+Z beschränkt?

(Wer etwas zu einer anderer Figur schreiben möchte, gerne)

Gruß
F.

Den von dir verlinkten Artikel halte ich für schwachsinnig, nicht nur wegen der allzu banalen Heidegger-Darstellung, sondern auch wegen der Medien-üblichen Schwarzweißmalerei (alle Skeptiker sind „böse“) in Bezug auf das aktuelle Flüchtlingsproblem. Weder Derrida noch Kant hatten bei ihrer liberalen Haltung zu berücksichtigen, dass eine liberale Asylpolitik in diesem Kontext ein zweischneidiges Schwert ist, da auf diese Weise die quantitative Basis einer menschenrechtsfeindlichen Religion (Islam) in den europäischen Ländern dramatisch ausgeweitet wird. Genau diese Dynamik ist doch Teil der Terrorstrategie des IS in Syrien.

Für absurd halte ich es, dass sich die Befürworter einer Integration des Islam in Europa für Verfechter des Menschenrechts halten, zugleich aber total blind für die anti-menschenrechtliche Position des wahren Islam sind. Ich nenne so etwas „Heuchelei“.

Dass Heidegger in den 30ern eine deutliche Nähe zum Nationalsozialismus und zu Hitler hatte, ist im übrigen unbestreitbar. Dennoch wirkt die Darstellung im verlinkten Artikel allzu banal.

Chan

Sehr witzig! Aber angesichts der Ernsthaftigkeit der Katastrophe völlig verfehlt. Da es sich, außer dem Seehofer Horst sonst um lauter ZOBIES handelt, die mehr Theoretiker als Praktiker waren, hätte man in der Fiktion (wenn schon, denn schon!) lieber A. H. als einen weiteren ZOMBIE imaginiert.

Wäre interessanter gewesen, zu erfahren, was der ehemalige „Führer“ sagen würde, als zu lesen, wie Seehofer dem Heidegger andauernd den Speichel leckt…

Es ist leicht zu erraten, was A. gesagt hätte: Nur reinrassige Arier dürfen rein, alle anderen Rassen müssen mit Stumpf und Stil vernichtet werden, denn sie verfälschen das reine deutschen Blut; wir sind ein Volk, ein Reich, ein Führer; wir müssen alle gemeinsam kämpfen gegen dieses gottverdammte Judenpack!!! :cop:
existo

Wusste ich schon als halber Spanier. Ansonsten hast du recht, bezüglich „Hitler-Mythen“. Nehme das bessere Wissen dankend an.
existo

1 Like

Nu, dem A.H. kann man freilich viel vorwerfen, man darf aber niemals vergessen, wenn wir ihn heute noch hätten, nicht alles … :hocho: , na jedenfalls und sowieso: ein großer Theoretiker war er auch nicht grad :smirk:

(Humor ist oberste Philosophenpflicht. Schon Aristoteles damals hat den Menschen bekanntlich als Homo ridens stigmatisiert.)

Gruß
Frrritz

Gibt es nicht ein Besuchsrecht, welches allen Menschen
zusteht, sich zur Gesellschaft anzubieten vermöge des Rechts des
gemeinschaftlichen Besitzes der Oberfläche der Erde, auf der als Kugelfläche
sie sich nicht ins Unendliche zerstreuen können, sondern endlich sich doch
nebeneinander dulden müssen, ursprünglich aber niemand an einem Orte der Erde
zu sein mehr Recht hat, als der andere.

Diese Vision Kants scheint auch mir der Weg der Zukunft zu sein. Die schlichte Umsetzung eines Besuchsrechts.

Es muss jedem jederzeit möglich gemacht werden, sich überall aufzuhalten. Auf Besuch zu sein. Wenn einem Gastfreundschaft entgegen gebracht wird, ist es gut. Wenn nicht, muss man weiter ziehen.

Man darf nicht unterscheiden zwischen Flüchtlingen und Wirtschaftsflüchtlingen:
…das Recht eines Fremdlings, seiner Ankunft auf dem Boden eines
andern wegen von diesem nicht feindselig behandelt zu werden

genügt im Grunde genommen.

Es ist an der Zeit, eine neue Epoche „Aufklärung“ einzuläuten.

Martin H. scheint mir sehr geeignet zu sein, diese mitzutragen.

p

Komisch, dass du den Humor als die oberste „Pflicht für Philosophen“ reklamierst, und dazu auf Aristoteles verweist, der dies nie und nimmer so sagte. Ich bitte dich, deine Formulierung zu rekapitulieren. Wäre das der Fall, könnte man das gesamte westliche Unternehmen ad absurdum führen.

"Oberste Philosophenpflicht" hieße ja dann, dass der Humor, also der Un-Ernst, alle sonstigen Motive der Philosophen überlagert, und diese Behauptung wird sicher weder Aristoteles noch du so rechtfertigen wollen, ODER???

Wittgenstein hat nicht umsonst die Philosophen zum BEWUSSTEREN (!) Umgang mit der Sprache PROVOZIERT. Abgesehen davon, ist deine Behauptung, „unser seliger Adolf“ (abgekürzt „USA“) wäre ja auch kein großer Theoretiker gewesen, zumindest zu überdenken, wenn man diese Person über die üblichen Klischees hinaus besser verstehen möchte, zum Beispiel… als „Mythos Hitler“ (Der Hitler-Mythos: Führerkult und Volksmeinung, ein wichtiges Buch des englischen Historikers Ian Kershaw).

Auch das Buch, das Hitler in seiner zweijährigen Haft schrieb, Mein Kampf, zeigt, dass er sich zuerst alles theoretisch zusammen-fantasierte, als seine eigene private Religion und Weltanschauung, und danach auch genau so nach seiner frühzeitigen Haftentlassung handelte.

Das ist natürlich ein ganz anderes Thema. Aber statt Seehofer, der dem Heidegger in dieser verfehlten Humor-Fiktion andauernd den Speichel leckt, hätte unter lauter ZOMBIES der Adolf doch noch mehr zur Belustigung beitragen können, noch dazu, weil der Herr Professor, zumindest zeitweise, scheinbar eindeutig belegt durch seine erst vor Kurzem bekannt gewordenen schwarzen Notiz-Hefte, die ja auch im ZEIT-Artikel deshalb ständig ironisiert werden, ein überzeugter Nazi und Hitler-Fan war.

Deshalb kann man diesen Philosophen auch nicht als Idealtypus einer „zweiten Aufklärung“ ernst nehmen. Das wird ja gerade im ZEIT-Artikel völlig zu Recht so lanciert, das soll ja gerade der Witz sein, dass der M. H. die Gesprächsführung dirigiert. Aber dieser „Humor“ war m. M. nach eine grobe Fehlentscheidung, denn dafür ist das aktuelle Problem viel zu ernst.
existo

Das ist real, das gibt es schon lange, dazu braucht also nicht erst eine „Vision Kants“. Es geht bei dieser Tragödie, die der ZEIT-Artikel humoristisch veralbert, ja gerade nicht bloß um ein Besuchsrecht.

Ob Hindi, Jüdi, Christi, Islami, Atheisti, Russi, Chinesi, Balkani, Syri, Arabi, Negi… und was weiß denn ich sonst noch - alle diese Menschen erhalten ein Besuchsrecht, sowohl beim Seehofer Horst in Bayern (ohne Mithilfe Heideggers!), als auch in ganz Europa.

Es geht vielmehr um ein Aufenthaltsrecht als Flüchtling, und die eigentliche Tragödie ist doch die, sich dafür oder dagegen zu entscheiden.
existo

Ich ersetze den Oberbegriff „Humor“ durch den Unterbegriff „Ironie“ (im Sinne Rortys) und bleibe bei meiner Aussage.
Dass Aristodingsbums den Humor als oberste Philosophenpflicht postuliert hätte, habe ich nicht andeuten wollen.

Na, das kann man doch nun wirklich gestrost als „kein großer Theoretiker“ einordnen, hmm?

Kannst du mir das ein bißchen ausführen.
Ich versteh nicht, was du damit sagen willst.

Wenn man jetzt an die elaborierteste Theorie des Witzes denkt, das ist natürlich die Freudsche, dann könnte man sagen: nur ein Problem, das ausreichend ernst ist, kann ein gutes Objekt des Witzes sein.

Gruß
F.

Inzwischen ist er - man kann’s nicht fassen - sogar als „San Adolfo“ von einer schismatischen sedisvakantistischen spanischen „Kirche“ heiliggesprochen.

Immer diese Mythen: Hitler wurde trotz laufender Bewährungsstrafe nur zu 5 Jahren Festungshaft verurteilt, als krimineller Ausländer gesetzwidrig aber nicht ausgewiesen. Das Gericht sah bei ihm eine „ehrenhafte Gesinnung“ und bestätigte ihm, daß er „deutsch denke und fühle“. Nach weniger als 9 Monaten in Landsberg war er wieder ein freier Mann. In Landsberg schrieb er nur den ersten Teil von „Mein Kampf“, angeblich Rudolf Heß diktierend, neuen Erkenntnissen zufolge wohl aber selbst auf einer Reiseschreibmaschine. Der zweite Teil und sogar ein zu Lebzeiten unveröffentlichtes Zweites Buch folgten in Freiheit.

Und ich ersetze, die von dir verteidigten Ober- und Unterbegriffe durch Kulturpolitik. Im Sinne Rortys. Und das ist in meiner Wertung eine höhere Intention. Natürlich gebe ich dir unter dieser Wertung recht, Ironie ist auch Kulturpolitik, ich bin deshalb auch bei dir, aber nicht, wenn Menschen sterben, da hört der Humor und Ironie auf. Wenn ich dir sage, gestern ist meine Frau gestorben, und du sagst: „Scheiß dir nichts, wir alle müssen sterben, was soll’ s ?!“ Dann fände ich das recht unpassend.

Was deine Assoziation zu Freuds Witz-Theorie betrifft, passt das m. E. in diesem Falle nicht, mit derselben Argumentation wie, siehe oben. Da war noch was, äh… das habe ich vergessen bzw. es fällt mir schwer mich zu erinnern bzw. die Bildlaufleiste ständig hoch und runter zu schieben, da kriege ich voll total die Krise
existo

Stimmt, aber das ist genauso unpassend wie humorlos.

Ich denke, da wo Menschen sterben gemacht wurden (diese sperrige Formulierung ist doch der springende Punkt, nicht das Sterben als solches), da hatte der Humor aufgehört gehabt und muss wieder in Gang gebracht werden, damit sich das humorlose Sterbenmachen nicht wiederholt.

Jetzt wirds aber arg offtopic, denn in diesem Geisterdialog der „Zeit“ sind -außer Derrida- sinnigerweise gerade so ziemlich die allerhumorlosesten Philosophen vertreten, die die Philosophiegeschichte hervorgebracht hat: Kant, Adorno, Heidegger.
Vielleicht sagt auch das bereits vieles über diesen Dialog aus, womit unser offtopischer Strang doch irgendwie on topic wäre.

Gruß
F.

Nicht dass ich alles allzu anders sähe, Chan, aber ich hatte bei meiner Frage -dem Brett entsprechend- mehr an Philosophie und weniger an Islam und Einwanderungspolitik gedacht (auch wenn das, zugegeben, natürlich auch eine philosophische Dimension hat).

Es mag der Text tatsächlich Schwachsinn sein … Kant, Adorno und Derrida sind aber m.E. einigermaßen passend gestaltet, Heidegger dagegen gar nicht. Darauf beruht meine Frage.

Gruß
F.

Dein Posting scheint mir ebenfalls nicht besonders differenziert zu sein, z.B.

In Deutschland leben etwa 3,3 bis 4,3 Millionen Muslime. Die meisten von ihnen bzw. ihre Vorfahren stammen aus der Türkei und kamen in Folge der aktiven Anwerbung von Arbeitskräften durch Deutschland selbst hierher und zwar in Form offizieller Anwerbeabkommen, im Rahmen des danach erfolgenden legalen Familiennachzugs und / oder als Asylbewerber (Kurden). Zahlenmäßig noch einigermaßen große Gruppen stammen aus Gebieten des ehemaligen Jugoslawien (z.B. Bosnien-Herzegowina, Kosovo), auch hier entweder aufgrund von aktiver Anwerbung von Arbeitskräften durch Deutschland, des Familiennachzugs oder als Bürgerkriegsflüchtlinge (90er Jahre). Andere Gruppen sind klein (aus Nordafrika angeworbene Marokkaner und Tunesier, dann noch Libanesen, Iraner, Pakistani).

In den letzten Jahren kamen vermehrt Menschen aus Afghanistan, neuerdings aus Syrien wegen der Bürgerkriegssituation in ihren Ländern. Im Verhältnis zu den bisher in Deutschland lebenden Muslimen sind diese Gruppen immer noch klein. Im letzten Jahr stellten Flüchtlinge aus Syrien die größte Gruppe mit knapp 40.000 Asylanträgen. Danach folgten, wenn man sie zusammenzählt, Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien und Albanien (was haben die mit dem IS zu tun??)

Wie man von einer „dramatischen Ausweitung der quantitativen Basis“ der muslimischen Bevölkerung in Deutscland sprechen kann, die mit einem menschenrechtsfeindlichen Islam und einer gezielten Terrorstrategie des IS zu tun habe, erschließt sich mir nicht, wenn syrische Asylanträge letztes Jahr insgesamt in der Größenordnung von 1% der gesamten muslimischen Bevölkerung in Deutschland lagen.

Deshalb auch nicht der (hier nicht gefallene) Spruch: „Das Boot ist voll“.

Beste Grüße

Oliver

Off-Topic wird zur Heidegger’ schen Kehrtwende, also zum On-Topic, da lachen wir gemeinsam Chor. Dieses Argument ist wirklich nicht mehr zu topen, da muss man bei so viel Ernsthaftigkeit zwangsläufig die Tragödie des Flüchtlingsdramas vergessen und die strengen Philosophen in ihrer humorlosen Echtheit auslachen, jetzt hab ich es endlich kapiert, worauf du überhaupt hinaus wolltest in deinem Posting

Dann weißt du aber mehr als ich.
Ich wollte in der Tat vor allem auf meine unbeantwortet gebliebene Frage hinaus, ob die Darstellung Heideggers als „ordnungswahrender Beamter“ mehr als ein dummes Missverstehen H.s ist bzw. wenigstens über den H. von S+Z Wahres spricht.
Unsere Humor-Nebendiskussion fand ich aber dennoch ganz erhellend.

Gruß
Flohilde

Kant unterscheidet nicht zwischen Besuch und Aufenthalt. Es gibt nur das eine umfassende Recht eines jeden.

Mit der Unterscheidung jedoch nimmt die Tragödie ihren Lauf.

p

Nicht einmal das Besuchsrecht ist generell möglich.

Möglich ist sowas.

Es wird immer komplizierter. Eine unzweifelhafte Tragödie wird zur Komödie umgedeutet. Und ich widerspreche dieser Kunst aus dem Willen zur Ernsthaftigkeit des philosophischen Unternehmens.

Dann gibt es, wie in der ganzen Geschichte der Philosophie, einen Disput von Argumenten, hin und her, indem ich mich zum Schluss von deinem Argument überzeugen lasse, dass du den Kern des Witzes der instrumentalisierten ZEIT-Komödie darin siehst, dass hier - außer vielleicht Jacques Derrida - die ernsthaftesten und humorlosesten Philosophen über die Tragödie in Form einer Komödie diskutieren. Das sah ich als Lösung des Disputes an, wie ich jetzt weiß, war das aber eine völlig falsche Urteilsfindung meinerseits, über deine eigentliche Ursprungsfrage.

Und jetzt dreht sich der Disput wieder um 180 Grad in die Gegenrichtung durch eine der Komödie abverlangende Ernsthaftigkeit, ob in dieser Witz-Inszenierung "wenigstens über den H. (Heidegger) „Wahres“ gesprochen werden würde, in dieser absurd aufgemachten Komödie.

Lieber Fritz, oder liebe Flohilde, oder wie auch immer du dich nennen willst, jetzt verstehe ich gar nichts mehr, da steig ich aus.

Keiner der beteiligten User hat die Ernsthaftigkeit deiner Frage begriffen. Das ist die eigentliche Tragödie in der ganzen Komöde.

Schöne Grüße vom
Osterhasen

Mi muy estimado Conejo de Pascua, me parece que … es dir doch nicht sooo schwer fallen sollte zwischen meiner durchaus wissensbasiert beantwortbaren Ursprungsfrage, ob Martin H. sinnvoll als „ordnungswahrender Beamter“ zu karikieren ist, und unserer Diskussion über den „Humor“ in diesem Teilthread zu unterscheiden.
Das Thema „Humor“ hast allein du aufgemacht und war überhaupt nicht Thema der Ursprungsfrage.
Ich finde aber sehr wohl, dass du damit dankenswerterweise einiges zum Verständnis dieses Geisterdialogs beigetragen hast. Dass es nicht die Ursprungsfrage beantwortet, dürfte dir aber doch einleuchten …

Gruß
Findulux

Jetzt nennst du dich auch noch „Findulux“, ist ja toll! Aber im Ernst, ich bin nur auf die ZEIT und deren „Humor“ eingegangen, ich habe das Thema „Humor“ also nicht „aufgemacht“, sondern auf einer höheren Kognitionsebene beurteilt.

Überhaupt nicht, ich habe deine ernste Frage im „Humor“ nicht begriffen.

Nicht im Geringsten. Aber deine Frage, ob man den H. als „ordnungswahrenden Beamten“ (bezogen auf „Sein und Zeit“) überhaupt so darstellen kann, ist ja käse-leicht zu beantworten: Ja, man kann, die ZEIT beweist doch gerade diese evidente Tatsache.

Schöne Grüße vom
Klapperstorch