Komisch, dass du den Humor als die oberste „Pflicht für Philosophen“ reklamierst, und dazu auf Aristoteles verweist, der dies nie und nimmer so sagte. Ich bitte dich, deine Formulierung zu rekapitulieren. Wäre das der Fall, könnte man das gesamte westliche Unternehmen ad absurdum führen.
"Oberste Philosophenpflicht" hieße ja dann, dass der Humor, also der Un-Ernst, alle sonstigen Motive der Philosophen überlagert, und diese Behauptung wird sicher weder Aristoteles noch du so rechtfertigen wollen, ODER???
Wittgenstein hat nicht umsonst die Philosophen zum BEWUSSTEREN (!) Umgang mit der Sprache PROVOZIERT. Abgesehen davon, ist deine Behauptung, „unser seliger Adolf“ (abgekürzt „USA“) wäre ja auch kein großer Theoretiker gewesen, zumindest zu überdenken, wenn man diese Person über die üblichen Klischees hinaus besser verstehen möchte, zum Beispiel… als „Mythos Hitler“ (Der Hitler-Mythos: Führerkult und Volksmeinung, ein wichtiges Buch des englischen Historikers Ian Kershaw).
Auch das Buch, das Hitler in seiner zweijährigen Haft schrieb, Mein Kampf, zeigt, dass er sich zuerst alles theoretisch zusammen-fantasierte, als seine eigene private Religion und Weltanschauung, und danach auch genau so nach seiner frühzeitigen Haftentlassung handelte.
Das ist natürlich ein ganz anderes Thema. Aber statt Seehofer, der dem Heidegger in dieser verfehlten Humor-Fiktion andauernd den Speichel leckt, hätte unter lauter ZOMBIES der Adolf doch noch mehr zur Belustigung beitragen können, noch dazu, weil der Herr Professor, zumindest zeitweise, scheinbar eindeutig belegt durch seine erst vor Kurzem bekannt gewordenen schwarzen Notiz-Hefte, die ja auch im ZEIT-Artikel deshalb ständig ironisiert werden, ein überzeugter Nazi und Hitler-Fan war.
Deshalb kann man diesen Philosophen auch nicht als Idealtypus einer „zweiten Aufklärung“ ernst nehmen. Das wird ja gerade im ZEIT-Artikel völlig zu Recht so lanciert, das soll ja gerade der Witz sein, dass der M. H. die Gesprächsführung dirigiert. Aber dieser „Humor“ war m. M. nach eine grobe Fehlentscheidung, denn dafür ist das aktuelle Problem viel zu ernst.
existo