Im Münsterländischen Raum soll früher die sogenannte : " Masemattensprache " bekannt gewesen sein . Hat jemand Informationen darüber . Dankeschön , Kordula
Hallo, Kordula,
unter Masematten versteht man (übrigens nicht nur im Münsterländer-Raum, wo es anscheinend sehr gängig war, sondern auch bei Nestroy) einen schlechten, nicht korrekten Handel. Das Wort stammt aus dem Rotwelsch, einer Gaunersprache, die sich aus mehreren Sprachwurzeln (alt/mittelhochdeutsch, polnisch, jiddisch und den jeweiligen Landesdialekten) zusammensetzt.
Bei Nestroy heisst es wiederholt: „solche Masematten machst du mir?“…oder: „das sein feuchte Masematten“…etc. Will alles sagen: dubios, zwielichtig, lichtscheu, illegal.
Einen lieben Gruß aus wien, jenny
Hallo, Jenny und Kordula,
einen schlechten, nicht korrekten Handel.
Das Wort stammt aus dem Rotwelsch, einer Gaunersprache
Das ist ganz richtig!
In „Deutsche Gaunersprache; Wörterbuch des Rotwelchen“ von Siegmund A. Wolf heißt es:
_ Massematten , m
- Handel und Wandel_
Die Massemattensprache ist also zunächst eine Sprache von Händlern und Wändlern
Weiter aber:
2. Diebstahl , besonders Einbruchsdiebstahl (im Rotwelchen fast ausschließlich in der zweiten Bedeutung gebraucht.)
Als Belege seit 1700 werden genannt:
Massemat = Geschäft, Maßamatten = Handel, Massenmätter m = Handelsmann, masso umattan = Handelsmann, Frankenscher Massematten = sehr einträglicher Einbruchsdiebstahl, Einen Massematten baldowern = Eine Diebstahlsgelegenheit auskundschaften, einen Massematten handekn = einen Diebstahl verüben und noch einige, die aber nichts Neues bringen.
„Masemattensprache“ ist also die Sprache der Einbruchsdiebe und damit eine Dialekt des Rotwelschen!
Gruß Fritz
Guten Morgen, Fritz:smile:
Das ist ganz richtig!
Das freut mich *lächel*
Massematten, m
- Handel und Wandel
„Masemattensprache“ ist also die Sprache der Einbruchsdiebe
und damit eine Dialekt des Rotwelschen!
Interessant für mich als Wienerin ist, dass dieses Wort im Wienerischen sichtlich eine „Abmilderung“ erfahren hat (wobei noch zu eruieren wäre, wie es das Wort aus dem Münsterländer Raum schon im 18./19. Jhdt. nach Wien verschlagen hat).
„Masematten machen“ bedeutet bei Nestroy nicht unbedingt eine „kriminelle“ Handlung, sondern beschreibt eher etwas, das knapp neben der Legalität entlangläuft…heute vielleicht am ehesten mit „Tricks“ zu übersetzen…und Nestroy verwendet es auch in diesem Sinne.
Einen lieben „as usual“)
jenny
Guten Morgen, Fritz:smile:
Ebenfalls, Jenny!
Aber solltest du nicht längst schlafen?
(wobei noch zu eruieren wäre, wie es das Wort aus dem Münsterländer Raum schon im 18./19. Jhdt. nach Wien verschlagen hat).
Ich halte es für unwahrscheinlich, dass eine solche Wanderung stattgefunden hat. Beim Rotwelschen lässt sich selten eruieren, wann und wo so ein Wort erstmals auftauchte.
Es mag im Polnischen entstanden sein, vielleicht schon anno tobruck, wurde aber erstmals im Münsterland aktenkundig; Nestroys Großmutter aber kannte es von dem Milchhändler an der Ecke, der aus Brscgrwlk stammte.
Jetzt aber doch Gute Nacht!
Und *ehschowiss*
Fritz
massa umattan
In:
„Jüdische Sprichwörter und Redensarten“ von Abraham Tendlau (1860)
finde ich Folgendes:
"Der hot Masse - umatten’s" = Geschäfte…
von: massa umattan : nehmen und geben…= Handel
Die Hebräisch/Jiddisch Kenner/innen mögen helfen:smile:)
Lieben Gruß aus Wien, jenny
ot
Aber solltest du nicht längst schlafen?
sollte ich…da hast du Recht…aber wenn ich doch noch die Etymologie von Masematten finden musste…*gggg*
Guats Nächtle, j.
hallo Jenny, hallo Fritz
R.Girtler »Rotwelsch«
Der (männl.)(sic) Masematten: Handel, eigentl. Diebstahl,
leitet »massa u mattan« von zwei Verben ab:
jidd. eigentl. »Tragen und Geben« bzw. »Handeln und Wandeln«
Grüße, Michl
Guten Morgen, Michl:smile:)
R.Girtler »Rotwelsch«
Der (männl.)(sic) Masematten: Handel, eigentl. Diebstahl,
leitet »massa u mattan« von zwei Verben ab:
jidd. eigentl. »Tragen und Geben« bzw. »Handeln und Wandeln«
Das wusste und schrieb ich ja schon - mich würde jetzt interessieren, wie die Verben auf Hebräisch heissen.
Einen lieben innerstädtischen Morgengruß, jenny
Hallo Jenny,
Guats Nächtle, j.
Kennst Du denn noch den schwäbischen „Gutenachtliedonkel“ Curt Elwenspoek?
Gruß
Bolo2L
Hi Ralf ! Danke Dir recht h*e*r*z*l*i*c*h für die schnelle Antwort. Mein Vater stammte aus Münster, er hatte früher mal etwas über die Masemattensprache erzählt, Kordula .
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Hallo, Bolo,
wie soll das gehen?
In Wien schwäbisches Sandmännchen hören?
Gruß Fritz
hebräisch
Hi Jenny,
- mich würde jetzt interessieren, wie die Verben auf Hebräisch heissen.
Die Antwort steht im Fremdsprachenbrett …
Gruß
Metapher
Hi Fritz,
ich weiß ja nicht, ob sich Jenny früher auch schon mal außerhalb Wiens
aufgehalten hat … Und außerdem: Wenn man „Guats Nächtle“ kennt, könnte man ja
evtl. auch die Quelle kennen?
Gruß
Bolo
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Hallo, Bolo,
ich weiß ja nicht, ob sich Jenny früher auch schon mal außerhalb Wiens aufgehalten hat
Damit könntest du den Zehennagel voll getroffen haben!
… Und außerdem: Wenn man „Guats Nächtle“ kennt, könnte man ja evtl. auch die Quelle kennen?
Oder jemanden, der jemanden kennt, der die Quelle kennt!
Gruß
Fritz, der den Gudnachdonggl noch hörte
Servus, Bolo:smile:))
ich weiß ja nicht, ob sich Jenny früher auch schon mal
außerhalb Wiens
aufgehalten hat
Doch, doch…ich bin schon bis Baden bei Wien gekommen…*g*
Und außerdem: Wenn man „Guats Nächtle“
kennt
A guats Nächtle sagt man auch in gewissen Gegenden von Österreich, zum Beispiel in Vorarlberg…
Einen ganz lieben Gruß aus Wien, jenny