Medizinertarife

Hallo wwwler,
was haltet Ihr vom Ergebnis der Tarifverhandlungen für Universitätsmediziner?
Ich finde eine Erhöhung der letzten Bezüge (überwiegend Ausgleich für die Verluste der letzten Jahre) zwar für mehr als gerechtfertigt. Aber daß in den neuen Bundesländern diese Vereinbarungen nicht zu einer Angleichung der Gehälter an die Höhe der westlichen Gehaltshöhen führen werden, erscheint mir ein Skandal. Es wird langsam Zeit, überall bundesrepublikanische Verhältnisse zu schaffen … Gruß,I.

Hallo,
finde ich auch. Gerade im medizinischen Bereich sollte keine Stufe mehr zwischen Ost- und West bestehen. Ich finde es auch unglaublich, das es solange gedauert hat! Leider haben nicht genug Ärzte mitgezogen…

…Aber daß in den neuen Bundesländern diese
Vereinbarungen nicht zu einer Angleichung der Gehälter an die
Höhe der westlichen Gehaltshöhen führen werden, erscheint mir
ein Skandal. Es wird langsam Zeit, überall
bundesrepublikanische Verhältnisse zu schaffen … Gruß,I.

Nicht nur das!
Die Gehälter -egal welche- dort gehören über die westlichen erhöht -
und zwar um mindestens 25%.
Dann würde(n) -und zwar ohne den jetzigen Wasserkopf der ‚Förderung‘-
a) wieder echte Kaufkraft vor Ort enstehen
b) Leute wieder in diese Länder ziehen (oder dort gern bleiben) anstelle abzuwandern und eine ‚Wüste‘ zu hinterlassen.

Es ist m.E. geradezu absurd hirnrissig , dort wo die Kohle benötigt wird ,
weniger zu zahlen.

Aloha - digi (aEg)

Hi,

Hallo,
finde ich auch. Gerade im medizinischen Bereich sollte keine
Stufe mehr zwischen Ost- und West bestehen. Ich finde es auch
unglaublich, das es solange gedauert hat! Leider haben nicht
genug Ärzte mitgezogen…

Die Gemeinschaft der Ärzte schafften wenigstens das, wovon Arbeiter in Zukuft nur noch träumen können.
Es gibt keine Dümmere auf der Welt als Arbeiter.

nicki

Hallo Irmtraut,

ehrlich gesagt finde ich eine Forderung nach Angleichung von Gehältern lächerlich. Warum? Weil es in keiner Branche diese Angleichung gibt, warum sollte es also bei öffentlichen Angestellten anders sein?

Oder glaubt tatsächlich jemand, z.B. ein Ingenieur würde bei Porsche oder BMW in Leipzig, bei einem Zulieferer in Hannover oder bei DC oder Bosch in Stuttgart das gleiche Gehalt bekommen?

Grüße
Jürgen

hallo Jürgen,
ehrlich gesagt, wünsche ich Dir nicht, daß es Dich je in die neuen Bundesländer verschlüge … am Ende gar noch mit Familie, kleinen Kindern … weil ehrlich gesagt es dort dann noch weniger Ärzte geben dürfte als in den alten Bundesländern … Praxen liegen weiter entfernt … Wartezeiten in Klinikambulanzen sind länger … ehrlich gesagt, ich wünschs Dir nicht. Aber wenns doch mal passieren würde und Du müßtest, aus beruflichen Gründen? mal ehrlich … Gruß, I.

Hallo,

als gerechtfertigt. Aber daß in den neuen Bundesländern diese
Vereinbarungen nicht zu einer Angleichung der Gehälter an die
Höhe der westlichen Gehaltshöhen führen werden, erscheint mir
ein Skandal. Es wird langsam Zeit, überall
bundesrepublikanische Verhältnisse zu schaffen

es wird Zeit, daß auch allgemein verstanden wird, daß auch auf dem Arbeitsmarkt wenigstens rudimentär die Gesetzmäßigkeit von Angebot und Nachfrage herrscht.

Unterschiede gibt es nicht nur zwischen West und Ost, sondern auch zwischen Düsseldorf, Frankfurt und München einerseits und Radevormwald, Hof und Kassel andererseits. Dort, wo Arbeitskräfte knapper sind, wird auch mehr bezahlt.

Gruß,
Christian

Hallo Irmtraut,

es ist schün, dass Du jetzt auf die emotionale Art kommst. Nichts desto trotz gibt es keinen Grund, warum ein Arzt in öffentlicher Anstellung besser gestellt werden muss, als ein Ingenieur, ein Bäcker o.ä.
Nebenbei: Auch Ärzte sind weit weniger mobil, als sie tun. Ich lache mich immer tot, wenn unsere Jungärzte „drohen“, ins Ausland zu gehen.
Sollen sie doch, denn der Gehaltsunterschied wird auch weiterhin so hoch bleiben z.B. im Vergleich zu den USA.
Ach so, ja ja, das Ausland ist dann doch ein bisschen weit weg zum gehen, ich verstehe …

Grüße
Jürgen

Hallo Christian,

Dort, wo
Arbeitskräfte knapper sind, wird auch mehr bezahlt.

Offenbar sind also Ärzte in Ostdeutschland reichlich, wenn nicht im Übermaß vorhanden, und daher wird dort - den Gesetzen der Marktwirtschaft folgend - weniger bezahlt?

Ist es nicht in Wirklichkeit ganz anders?

Grüße,

I.

Hallo Christian,

Hallo I.,

Dort, wo
Arbeitskräfte knapper sind, wird auch mehr bezahlt.

Offenbar sind also Ärzte in Ostdeutschland reichlich, wenn
nicht im Übermaß vorhanden, und daher wird dort - den Gesetzen
der Marktwirtschaft folgend - weniger bezahlt?
Ist es nicht in Wirklichkeit ganz anders?

Mag sein, kenne die Zahlen nicht, aber:
Es geht um Gehaltsforderungen der Ärzte, das Budget der öffentlichen Kassen, und nicht um die Wünsche der Bevölkerung. Wer zahlt, schafft an.
Die Ärzte möchten mehr Gehalt, und wenns passt, dann gehen sie sogar in den Osten oder in Entwicklungsländer. Die Nachfrage ist in beiden Fällen da, aber das Angebot hats vielleicht auch nicht nötig.

Grüße,
I.

Grüße auch
BW

hallo exc,
Inzwischen verwaisen immer mehr Landpraxen in den ländlichen Gebieten der neuen Bundesländer. Die in Rente gehenden oder versterbenden Praxisinhaber finden keine Nachfolger mehr. In den Kliniken müssen hier und da schon Abteilungen schließen. Nun hoffe ich sehr, die Krankheiten lassen sich das eine Lehre sein und machen einen immer größeren Bogen um die neuen Bundesländer.
Es gibt Leistungen, die sich nach solchen Kriterien nicht messen lassen, auf die Du aufbaust mit Deiner Argumentation. Im römischen Reich wurden Sklaven z.B. in die Silberminen Spaniens geschickt, wo sie gar nichts mehr bekamen - nicht Kleidung, nicht Nahrung. Denn neue Sklaven waren billiger als, die schon vorhandenen zu kleiden und zu ernähren, man ließ sie arbeiten, bis sie verhungert waren.
Hier ist argumentativ auf die Spitze getrieben, wohin eine Argumentation wie Deine führte, betrachtete man sie konsequent. In unserem Fall bedeutet es, mehr Todesfälle, weil Ärzte zu weite Wege haben, um schnell genug vor Ort sein zu können, weil Wartezeiten zu lang sind usw… Man weiß, daß es in der Versorgung von Notfällen (Verkehrsunfälle; Schlaganfälle; Herzinfarkte; usw.usw.) auf solche Dinge ankommt. Es ist nicht einmal notwendig, daß Ärzte ins Ausland gehen, es genügt, wenn sie nicht in die neuen Bundesländer gehen. Das ist jetzt schon ersichtlich.
Gruß, I.

hallo Bullwinkel,

Mag sein, kenne die Zahlen nicht, aber:
Es geht um Gehaltsforderungen der Ärzte, das Budget der
öffentlichen Kassen, und nicht um die Wünsche der Bevölkerung.
Wer zahlt, schafft an.

Die öffentlichen Kassen hatten in den neuen Bundesländern, außer in Sachsen, gutes Geld übrig für zu große Verwaltungsapparate, das haben wir ja nun gerade erfahren; aber nicht für schrumpfende Ärztezahlen, scheint mir. Ähnlich die Krankenkassen, deren Verwaltungsapparate ständig wachsen, entsprechend auch der prozentuale Anteil Deines und jedes Krankenkassenbeitrages an Verwaltungskosten. Wer zahlt, schafft an? Wir alle zahlen, aber nur wer am Trog sitzt …

Die Ärzte möchten mehr Gehalt, und wenns passt, dann gehen sie
sogar in den Osten oder in Entwicklungsländer. Die Nachfrage
ist in beiden Fällen da, aber das Angebot hats vielleicht auch
nicht nötig.

Die Ärzte möchten nicht mehr arbeiten für immer weniger Geld, das ist der Punkt. Du kennst die Arbeitsbedingungen der meisten Klinikärzte nicht. Auch nicht ihre Motivation.
Wenn ein Facharzt, promoviert, Privatdozent, intensiv (neben der bereits erheblich leistungsintensiven klinischen Tätigkeit) forschend tätig, nur wenig über 3000,- Euro verdient, dann ist über kurz oder lang zu erwarten, daß er sich nach Stellen dort umschaut, wo „es paßt“.
Ich kenne sehr viele Ärzte und auch ihren nebenwirkungsreichen Idealismus (wußtest Du, daß mehr Selbstmorde unter Ärzten vorkommen als im Durchschnitt der Bevölkerung?) - aber wie niedrig, glaubst Du, müßte ihr IQ angesiedelt sein, um nicht irgendwann, irgendwann Argumente gegen den Idealismus zu erheben … Gruß, I.

hallo Jürgen,

Nichts desto trotz gibt es keinen Grund, warum ein Arzt in
öffentlicher Anstellung besser gestellt werden muss, als ein
Ingenieur, ein Bäcker o.ä.

Erstens halte ich das Ansinnen, Überstunden bezahlt zu bekommen, für zumutbar. Zweitens glaub ich, daß die Ausbildung zum Arzt teurer, fordernder und länger ist als die zum Bäcker, der ja sogar noch als Lehrling bezahlt wird, während der Medizinstudent nur draufzahlt. Und was die Ingenieure angeht, dürften sie solche Probleme nicht haben, denn es herrscht ein Mangel an Ingenieuren, so daß sie wahrscheinlich ganz ohne Streik die Gehälter zufriedenstellend verhandeln können - mit der Wirtschaft, nicht mit der „öffentlichen Hand“. Ärzte gibt es nämlich langsam auch nicht mehr überall genug - nur ihnen steht, was Klinikärzte angeht, eine einheitliche Gruppe von Arbeitgebern gegenüber.

Nebenbei: Auch Ärzte sind weit weniger mobil, als sie tun. Ich
lache mich immer tot, wenn unsere Jungärzte „drohen“, ins
Ausland zu gehen.

Woher willst Du das wissen? Kennst Du Zahlen? Es sind bisher 12.500 in Deutschland ausgebildete Ärzte ins Ausland gegangen. Norwegen, Schweden, England, Frankreich, USA, Neuseeland. Und der Trend nimmt inzwischen noch zu. Denn die Arbeitsbedingungen sind in Deutschland weitaus schlechter als in unseren Nachbarländern. Siehe Umsetzung des EU-Urteils über Bereitschaftsdienste/ Arbeitszeit.

Sollen sie doch, denn der Gehaltsunterschied wird auch
weiterhin so hoch bleiben z.B. im Vergleich zu den USA.
Ach so, ja ja, das Ausland ist dann doch ein bisschen weit weg
zum gehen, ich verstehe …

Nein, es sind die bestehenden Bindungen an Familie, oder auch die Schwierigkeiten innerhalb der Partnerschaften - will der Partner, die Partnerin auch mit? Will man die gemeinsamen Kinder woanders aufwachsen lassen?
Hat wenig Zweck zu argumentieren, wenn Du das Problem von der lässigen Seite her nimmst. Ich hoffe, Du kannst dabei bleiben, Dich totzulachen über „Drohungen“ und wirst nicht eines Tages eines Schlechteren belehrt. Ich nehme an, Du wärest der Erste, mit einer Klage gegen Ärzte vor Gericht zu gehen, wenn ein völlig übermüdeter und überforderter Arzt etwas falsch macht bei Dir oder einem Deiner Verwandtschaft. Nur, was jedem LKW-Fahrer auferlegt wird: regelmäßige Pausen zu machen - das darf der Arzt nicht. Das ist nicht vorgesehen. Ärzte sind anscheinend keine Menschen. Sie müssen menschlich sein - obwohl ihnen Unmenschlichkeit begegnet. … Gruß,I .

hallo Irmtraut,

das ganze ist doch aktuell eine einfache Frage:
Wieviel bist Du bereit, für Deine medizinische Versorgung zu zahlen?
Pro Monat 100 EUR? Pro Monat 500 EUR? Pro Monat 1000 EUR?

Es ist doch ein Unsinn zu meinen, dass die bestmögliche Versorgung für jeden bei minimalem Aufwand für den einzelnen möglich sei. Wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, dass sicher noch massiv Einsparpotential da ist (und nicht bei den Ärzten, sondern im Pharmabereich, in der Verwaltung etc.). Allerdings ist in jedem Falle irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht, bei dem das wirtschaftliche Risiko einer Behandlung auf den einzelnen übergehen wird. Sei es durch Zusatzversicherungen oder durch private Zuzahlungen.

Nebenbei: Meines Wissens haben wir in Deutschland noch immer eine höhere Quote von Ärzten pro Einwohner als im ach so gelobten Angelsachsen. Vielleicht liegen die niedrigen Einkommen der Ärzte ja auch in der Ineffizienz der Ärzteschaft begründet?!?

Grüße
Jürgen

Hallo Irmtraut,

Erstens halte ich das Ansinnen, Überstunden bezahlt zu
bekommen, für zumutbar.

In der Tat. Allerdings hielte ich im selben Zusammenhang durchaus diskussionswürdig, ob a) die Ärzte effizient eingesetzt sind („outsourcen“ von Verwaltungskram, Spritzen können auch Pfleger setzen etc.) und b) die exorbitanten Einkünfte der Chefärzte nicht durch sklavisches Ausnutzen der Assistenzärzte entstehen, hier also durchaus noch Umverteilungspotential besteht, ohne(!) das eh schon teure System noch teurer zu machen (preiswert ist nämlich unser Krankenhaus sicher nicht)

An beidem sollte (und wird zumindest in Privatkliniken) mit Hochdruck gearbeitet werden.

Zweitens glaub ich, daß die Ausbildung
zum Arzt teurer, fordernder und länger ist als die zum Bäcker,
der ja sogar noch als Lehrling bezahlt wird, während der
Medizinstudent nur draufzahlt. Und was die Ingenieure angeht,
dürften sie solche Probleme nicht haben, denn es herrscht ein
Mangel an Ingenieuren, so daß sie wahrscheinlich ganz ohne
Streik die Gehälter zufriedenstellend verhandeln können - mit
der Wirtschaft, nicht mit der „öffentlichen Hand“.

Na ja, wenn Du meinst. Aber ich erwähne nur am Rande, dass auch ich schon unbezahlte Überstunden gemacht habe (ja, sowas gibts auch bei Ingenieuren). Nebenbei: Wenn Du die Tarifsysteme der IG Metall durchforstest, wirst Du bemerken, dass es gravierende Unterschiede zwischen Ost und West, Nord und Süd in der Bezahlunge gibt. Als ich in Niedersachsen beschäftigt war, habe ich gut 500-1000 EUR pro Monat weniger bekommen, als in BW oder BY. Das ist Realität, das ist normal und das ist gut, weil es ansonsten in den niedrigpreisigen Landstrichen keine Arbeit gäbe. Und noch kann sich jeder aussuchen, welche Prioritäten er setzt.

Nebenbei: Auch Ärzte sind weit weniger mobil, als sie tun. Ich
lache mich immer tot, wenn unsere Jungärzte „drohen“, ins
Ausland zu gehen.

Woher willst Du das wissen? Kennst Du Zahlen? Es sind bisher
12.500 in Deutschland ausgebildete Ärzte ins Ausland gegangen.
Norwegen, Schweden, England, Frankreich, USA, Neuseeland. Und
der Trend nimmt inzwischen noch zu. Denn die
Arbeitsbedingungen sind in Deutschland weitaus schlechter als
in unseren Nachbarländern. Siehe Umsetzung des EU-Urteils über
Bereitschaftsdienste/ Arbeitszeit.

Das íst doch auch soweit ok, oder? Allerdings glaube ich kaum, dass die Arbeitsbedingungen im Krankenhaus in den USA deutlich besser sind: Es wird nur mehr Schmerzensgeld bezahlt.

Sie müssen menschlich sein -
obwohl ihnen Unmenschlichkeit begegnet. … Gruß,I .

Nun ja, das Ausbeutungssystem an den Krankenhäusern haben die Ärzte ganz allein geschaffen, dazu hat sie niemand gezwungen.
Letztendlich ist es die Ärzteschaft, die aus einem geradezu perversen Standesdünkel heraus ablehnt, Verantwortung an die Verwaltung und Pflegeschaft abzugeben. Und warum kocht das ganze jetzt hoch: Weil die sicher in Deutschland in der Vergangenheit sehr guten Verdienstmöglichkeiten nach Ende der Sklavenzeit Krankenhaus wegbrechen.
Verständlich, allerdings ist mein Mitleid in der Tat begrenzt, denn diese Probleme hätte man schon lange bearbeiten können, wenn nicht der fatale Korpsgeist und die Bereicherungsmentalität unserer gottgleichen Chefärzte herrschen würde.

Grüße
Jürgen

Was mich an dieser ganzen Ärtze-Diskussion immer wirklich ankotzt snd andere Punkte.

  1. Da wird über die ewig langen Schichten gesprochen - die anschliessenden freien Tage werden nur seltenst am Rand erwähnt

  2. Schlechte Bezahlung? Was sollen erst die Schwestern sagen? Aber die haben ja keine Lobby weil kein Ansehen.

  3. Es wird immer der Vergleich einen Artzes mit dem Handwerker angestellt. Egal in welcher Sendung die ich anschaue. Was aber wirklich verglichen wird ist nicht der 10 Jahre im Dienst Arzt mit dem angestellten Handwerker, sondern das Einstiegsgehalt eines Arztes mit der Person der die Handwirkerfirma gehört. Und die areitet in der Regel auch 60-70 Stunden die Woche UND trägt noch das Unternehmensrisiko.

… die Liste liesse sich fortsezen.

Gruss Ivo

Hallöchen,

das Problem ist nicht, daß die Ärzte im Osten ein geringeres Einkommen haben, sondern daß die Patienten davon nicht profitieren. Eine weitere Ineffizienz des öffentlichen Gesundheitssystems, über die ich mich sicherlich nicht aufregen werde.

Im übrigen ist die medizinische Versorgung im Osten immer noch besser als in den meisten Ländern der restlichen Welt - wahrscheinlich sogar besser als in allen anderen.

Gruß,
Christian

Hallo,

was haltet Ihr vom Ergebnis der Tarifverhandlungen für
Universitätsmediziner?

Ich kenne sie nicht im einzelnen, finde aber gut, dass man zu einer Einigung gekommen ist. Während des Streiks habe ich mich mit vielen jungen Medizinern unterhalten (die man so auf dem Markt der Universitäts(klinik)stadt Erlangen trifft). Ein Notarzt gab mir einen „lustigen“ Zettel, auf dem ähnlich einer Werbeanzeige für Handys mit „einer Höchstvertragslaufzeit von 18 Monaten, 80 Stunden Stand-by usw. und das alles für nur 1699 Euro im Monat“ geworben wurde. Das hat mich schockiert. 1699 € netto nach mindestens 7jähriger Universitätsausbildung!? Soviel bekommt der Siemens-Mitarbeiter nach zweijähriger (bezahlter!) Akademieausbildung!

Ich finde eine Erhöhung der letzten Bezüge (überwiegend
Ausgleich für die Verluste der letzten Jahre) zwar für mehr
als gerechtfertigt. Aber daß in den neuen Bundesländern diese
Vereinbarungen nicht zu einer Angleichung der Gehälter an die
Höhe der westlichen Gehaltshöhen führen werden, erscheint mir
ein Skandal. Es wird langsam Zeit, überall
bundesrepublikanische Verhältnisse zu schaffen

Überall halte ich das nicht für gerechtfertigt, aber im Bereich der Medizin schon. Hier geht es nicht um Angebot und Nachfrage, sondern um menschliches Leben.

Thema Landärzte:
Ich weiß nicht, wie sich die Bezahlung von Allgemeinmedizinern berechnet und ob es hier noch einen exorbitanten Unterschied zwischen Ost und West gibt. Ich vermute aber schon. Sonst wäre die Versorgung nicht so katastrophal.
Mein Heimatort liegt ländlich, aber im Umkreis mehrerer größerer und einer Großstadt. Als wir vor 10 Jahren dort hinzogen, gab es in allen außer einem Nachbardorf eine Arztpraxis (nämlich in 4). Jetzt gibt es noch eine, glücklicherweise in unserem Dorf. Die Ärztin ist 68, hatte letzten Winter einen Oberschenkelhalsbruch, pflegt nebenher ihren schwerkranken Mann, arbeitet noch zwei Vormittage in der Woche und macht keine Hausbesuche mehr (nach dem Tod unserer alten Nachbarin eines abends mussten die Angehörigen bis zum nächsten Morgen warten, um den Tod festgestellt und den Todesschein ausgestellt zu bekommen). Im Prinzip werden dort nur noch Schwestern beschäftigt, die Überweisungen für die Fachärzte in der Großstadt 10 km entfernt ausstellen. Diese Ärztin hat seit Jahren keine Fortbildung mehr besucht (wer nimmt es ihr übel?!), hat im Schnitt 1 Minute pro Patient und betreibt eine absolut moderne Praxis. Niemand wird sie übernehmen, genauso wenig wie die anderen drei. Und ich habe vollstes Verständnis.
Die Verwaltungsgemeinschaft umfasst 5.500 Einwohner und hat einen Arzt, der zwei Tage in der Woche vormittags auf hat, und einen, der genauso alt ist und auch angekündigt hat, in den nächsten Jahren aufzuhören. Ist das normal?!
Ist es eine sinnvolle Argumentation zu sagen, in Entwicklungsländern sei die Situation noch viel schlimmer?! Ist es sinnvoll zu sagen, dass der Durchschnittslohn in Rumänien unter dem durchschnittlichen Hartz4-Einkommen in Deutschland liegt? Ist es sinnvoll zu argumentieren, in Polen ist die Arbeitslosenquote viel höher als in Deutschland, als geht es uns doch gut und wir können doch zufrieden sein!?
Erzählt das mal einer Oma, die schlimme Arthritis hat oder dem Opa, der an Durchfall leidet - und die sollen sich noch in den (alle vier Stunden fahrenden) Bus setzen und eine Stunde durch die Weltgeschichte fahren lassen. Ich saß schon mit akuter Blasenetzündung vor einer geschlossenen Praxis, kein Bus in Sicht, kein Auto, nichts.

In meinem Norwegischkurs an der Uni sind von 15 Teilnehmern zwei angehende Ärzte. Einer macht jetzt ein Jahr in den hohen Norden. Ich denke nicht, dass wir ihn jemals in einer deutschen Praxis oder in einem deutschen Krankenhaus begrüßen dürfen.

Grüße,
die Lidscha,
die sich in Erlangen auf ihr Fahrrad setzt, eine Minute in jede Himmelsrichtung fährt und in jeder einen Allgemeinmediziner findet. Und das, wo sie noch nicht einmal in der Innenstadt wohnt…

Hallo!
Besser ? Kann nicht sein.Ich habe mir meinen Arm verletzt,habe ein Rotatorenmanschettensyndrom,welches sehr schmerzhaft ist.Überweisung zum Orthopäden: Am 29.06. habe ich einen Termin!!
5 (FÜNF) Wochen Wartezeit !! Und das in einer Stadt mit 19000 Einwohnern.Nein danke,von wegen besser!
Augenarzt: Wartezeit ca. ein HALBES Jahr !!
Ost und West-gleiche Löhne für alle Ärzte: Schließlich sind sir für das höchste Gut des Menschen da: Die Gesundheit !!

MfG Steffen

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Diese Schilderung eines Einzelfalles überzeugt mich: Die medizinische Versorgung in Ostdeutschland ist schlechter als in Burkina Faso.

C.