Mehr Frauen in die Politik?!

Hallo Ralf,

ich denke… Männer sind Machtgeiler.

Machtgeilheit wird schnell enttarnt, vorallem wortgewaltig von Oppositionen. Um einen erreichten Abgeordneten-Sessel halten zu können, reicht der Machthunger alleine nicht, selbst wenn es sich um einen Mann handelt, der ihn behalten will.

Ob Frauen die besseren Politikerinen sind…?

sicher nicht. das zu bewerten ist auch keine Frage mehr, die entschieden werden muss - Göttin-sei-Dank :wink:))

gruß
grilla

Hallo agil,

oh ja, diese endlosen unergiebigen Worteitelkeiten kenne ich auch. Und ich habe mich oft gefragt, warum diese Redner soviel sagen müssen zu Sachverhalte, die eigentlich schnell besprochen wären.
Jetzt werden gleich ein paar Männer aufstöhnen, aber ich glaube, es ist eine männliche Eigenschaft ist, Reden deshalb so lange zu gestalten, um möglichst wenig Widerspruch zu erzeugen, denn Männer können schlecht verlieren, wenn sie sich darstellen wollen. Irgendwann fängt der Geist des Zuhörers an abzuschalten und Gleichgültigkeit zu entwickeln. Nicht ungeschickt, wenn es Absicht war, nicht wahr?
Aber auf der anderen Seite habe ich selten Geschlechtgenossinnen erlebt, die durch Zwischenfragen oder durch fundierte Gegenargumente dieses zeitweilige inhaltslose Geseier zum Kippen zu bringen. Wir Frauen schweigen, und bestätigen unsere Vereinsgenossen, Parteigenossen oder wen auch immer in ihrem wortreichen Zeitraub.
Vielleicht sind deshalb die einzelnen Fraktionen mit Frauen so schwach besetzt, weil wir harmoniesüchtigen Frauen nicht den Mut haben um sachbezogene Informationen zu bitten, und den männlichen Redner von seiner Selbstverliebtheits-Wolke herunterzuholen. Auf diese Weise könnte Frau sich profilieren und gleichzeitig Feinde schaffen.
Kennst Du Vera Birkenbihl? Sie prangerte einmal diese langweiligen Reden mit all ihrem unverständlichen Zeugs an - eine sehr mutige Frau.

Wahrscheinlich bin ich jetzt ungerecht gewesen. In einer Partei oder einem Verein, die/der mit Frauen unterbesetzt ist, ist es sehr schwierig in den eingefahrenen männlichen Schienen einen weiblichen (Gegen)wind zu entfachen.

liebe Grüße
Claudia

Hallo Claudia,

jetzt wo ich darüber nachdenke, hast Du absolut Recht!
Statt über die „Diskussionskultur“ zu klagen und sich still darüber zu ärgern, sollte frau langsam mal was unternehmen.
Was ich bis jetzt nur als eine „typisch männliche Unart“ angesehen habe, ist ein unerträglicher Zeitraub. Normalerweise lasse ich mir doch auch nichts wegnehmen. Wieso habe ich dann den „Diebstahl“ meiner kostbaren Zeit so lange still schweigend und still leidend geduldet?
Es wird Zeit, sich mal wieder unbeliebt zu machen und das (ich gebe zu, auch bei mir in ungesundem Maß vorhandene) Harmoniebedürfnis zu ignorieren, indem ich den nächsten Schwätzer höflich darum bitte, endlich auf den Punkt zu kommen.

Es gibt nur ein Argument, das ich bei der Feminismusdiskussion gegen die Rechte der Frauen gelten lasse, nämlich daß Frauen, die dazu in der Lage sind, nicht viel häufiger, viel konsequenter und viel lauter ihre Rechte einklagen. Manchmal kann man eben nur entweder gemocht oder respektiert werden. Und ich ziehe den Respekt vor.
Danke, daß Du mich daran erinnert hast.

Alles Gute
agil

Hallo Claudia,

Jetzt werden gleich ein paar Männer aufstöhnen,

jaaah!

aber ich
glaube, es ist eine männliche Eigenschaft ist, Reden deshalb
so lange zu gestalten, um möglichst wenig Widerspruch zu
erzeugen,

Ich gebe zu, daß ich generell vom aktiven Politikmachen nicht viel verstehe und ich genauso eine Abneigung gegen Stammtischmentalitäten und Männerbünde habe, wie du. Und ich glaube auch, daß das wohl den meisten Männern so geht. Deshalb sind diese ewigen Phrasen „die Männer“ nicht nur auf die Dauer sehr eintönig, sondern auch etwas deplaziert. Es sind nich DIE Männer, es sind einige wenige aus dieser Gruppe.
Ich bin auch immer davon ausgegangen, daß langes und ausgiebiges Reden eine Domäne der Frau ist.
Aber dazu mal eine (wirklich) ernsthafte Frage:
Wird auf reinen Frauenveranstaltungen, egal ob beim Kaffekränzchen, Feministinnenkongressen oder Frauenauschüssen wenig geredet? Oder weniger als bei Veranstaltungen wo Männer dabei sind? (Ich weiß es wirklich nicht)

denn Männer können schlecht verlieren, wenn sie sich
darstellen wollen.

Ist es wirklich so, daß Frauen das besser können? Wer verliert denn schon gerne. Ist das geschlechtsspezifisch?

Irgendwann fängt der Geist des Zuhörers an
abzuschalten und Gleichgültigkeit zu entwickeln. Nicht
ungeschickt, wenn es Absicht war, nicht wahr?

Und dieses Verhalten setzen Männer bewußt ein? Nur gegen Frauen oder auch gegen Männer? Und es werden dann tatsächlich die gewählt, die am Besten Gleichgültigkeit erzeugen oder die Zuhörer zum Abschalten bringen? Kaum zu glauben. Wählst du die dann auch?

Aber auf der anderen Seite habe ich selten
Geschlechtgenossinnen erlebt, die durch Zwischenfragen oder
durch fundierte Gegenargumente dieses zeitweilige inhaltslose
Geseier zum Kippen zu bringen.

Und woran liegt das? Weil die Zuhörer(innen) keine fundierten Gegenargumente haben? Oder woran? Und ich kann es immer noch nicht glauben, daß die Menschen, die besonders inhaltlos daherseibern (also die Männer) die besten Aussichten auf Karriere haben.

Vielleicht sind deshalb die einzelnen Fraktionen mit Frauen so
schwach besetzt,

Was heißt schwach? Frauenanteil im Bundestag bei SPD 35,2%, Grüne 57,4%, CDU (nur) 18%,4, PDS immerhin 58%. Könnte sicher noch mehr sein, klar, aber ist das wirklich schwach? Für mich zeigen die Zahlen eigentlich nur, das die Möglichkeiten da sind. Und bei einem so relativ großem Frauenanteil gibt es da keine Möglichkeiten auch andere Wege für „die Neuen“ zu bereiten damit die dann nach oben kommen? Frauenbünde oder so was in der Art?

weil wir harmoniesüchtigen Frauen nicht den
Mut haben um sachbezogene Informationen zu bitten, und den
männlichen Redner von seiner Selbstverliebtheits-Wolke
herunterzuholen.

Aber einen weiblichen Redner auf der Selbstverliebtheits-Wolke, wäre ok? Klingt alles so nach dem Motto: Männlicher Politiker = schlechter Mensch (Schwätzer, selbstverliebt usw.), weiblicher Politiker = guter Mensch (Harmonie, sachbezogen usw.). Irgendwie scheint es in deiner Farbpalette nicht mehr als weiß und schwarz zu geben, kann das sein?

Auf diese Weise könnte Frau sich profilieren
und gleichzeitig Feinde schaffen.

Wieso könnte kann

Hallo Grilla,

Machtgeilheit wird schnell enttarnt, vorallem wortgewaltig von
Oppositionen.

Das Glaube ich nicht. Was entarnt wird, erfährt man immer kurz vor der Wahl, um den Gegner den Bürger zu vermiesen. Das ist sicherlich nicht die Machtgeilheit, den dies haben fast alle Politiker im Blut.
Was können den Politiker ausser Sprüche zu klopfen?
Richtig: sich die Taschen füllen.

Die Aufgabe der Politiker besteht darin, das Monopol zu schützen und den kleinen zu drücken.

Um einen erreichten Abgeordneten-Sessel halten
zu können, reicht der Machthunger alleine nicht, selbst wenn
es sich um einen Mann handelt, der ihn behalten will.

Kennst du ehrliche Politiker in bekannten Positionen?

gruß
Ralf

die Redekunst der Männer
Hallo Roland,

vor langer, langer Zeit war ich mal in einem Kreisverband einer Partei recht engagiert. Und was soll ich sagen, so leid es mir auch tut (oder auch nicht), die schlimmsten Schwatzbacken unter den Gleichgesinnten waren die Männer. Es waren einige kluge Köpfe dabei, die Schulter an Schulter bei einem Glas Bier in knappen Worten einen auf ein paar gute Gedanken brachten. Aber wehe, sie durften an den Rednerpult…

Nun gut, ich will nicht abstreiten, dass es auch Rednerinnen geben mag, die es bei ihren Vorträgen an erkennbaren Strukturen mangeln lassen. Ich bemühe jetzt nicht die Suchmaschinen, um nach geschlechtsspezifischen Statistiken über rhetorische Fähigkeiten zu suchen.

Ich bin auch immer davon ausgegangen, daß langes und
ausgiebiges Reden eine Domäne der Frau ist.
Aber dazu mal eine (wirklich) ernsthafte Frage:
Wird auf reinen Frauenveranstaltungen, egal ob beim
Kaffekränzchen, Feministinnenkongressen oder Frauenauschüssen
wenig geredet? Oder weniger als bei Veranstaltungen wo Männer
dabei sind? (Ich weiß es wirklich nicht)

Ich weiss es auch nicht.
Im nachhinein finde ich die Erkenntnis, wer mehr zum Selbstdarstellerischen neigt (Mann oder Frau) unwichtig. Sachlichkeit ist nicht eine Frage des Geschlechts.
Aber nach meiner Erfahrung, und auch der vieler anderer Frauen, reagieren Männer bei Zweifel an ihrer Fähigkeit zur Sachlichkeit beleidigt. Dabei geht das so: wenn eine Frau darauf aufmerksam macht, hat sie Haare auf den Zähnen - es geht nicht darum, ob sie recht hat oder nicht. Ein Geschlechtgenosse darf das nur, wenn von vorne herein klar ist, dass er mehr Ansehen in der Gruppe genießt, ansonsten hat der dem Redner in die Suppe gespuckt. Frauen reagieren anders, wenn sie kritisiert werden.

Reden in der Politik ist das wichtigste "Handwerks"zeug, weil die Person möglichst viele nachhaltig überzeugen will. Von was er andere überzeugen will, ist eine eigene Frage: von seiner Person oder von seinen Aussagen. Politik hat viel mit Eitelkeit zu tun, die sich suptil äußern kann, besonders unter den Geschlechtern.
Weißt Du jetzt, was ich meine?

Aber einen weiblichen Redner auf der
Selbstverliebtheits-Wolke, wäre ok? Klingt alles so nach dem
Motto: Männlicher Politiker = schlechter Mensch (Schwätzer,
selbstverliebt usw.), weiblicher Politiker = guter Mensch
(Harmonie, sachbezogen usw.). Irgendwie scheint es in deiner
Farbpalette nicht mehr als weiß und schwarz zu geben, kann das
sein?

Es ist immer problematisch bei einem feministischen Thema eine Gegebenheit möglichst so zu erklären, dass nicht Männer oder Frauen schlecht gemacht werden. Die Wertung läßt sich nicht vermeiden, ist aber auch nicht vorrangig. Es geht um (Fehl-)Verhalten und (Un)Verhältnismäßigkeiten.

Kennst Du Vera Birkenbihl? Sie prangerte einmal diese
langweiligen Reden mit all ihrem unverständlichen Zeugs an -
eine sehr mutige Frau.

Kenne ich nicht. Aber zum Anprangern gehört nicht viel Mut.

Vera Birkenbihl unterrichtet unter anderem hochrangige Manager darin, wie sie ihre Leitungsfunktionen verbessern können. Sie hat zum Beispiel diesen wichtigen Leuten (Frauen und Männern) empfohlen ihre Reden so zu gestalten, dass sie auch von ihren Zuhörern verstanden werden. Denn es geht nicht darum mit Fremdwörtern zu prahlen, sondern auf verständliche Weise Sachverhalte zu erklären. Das erfordert sehr viel Selbstdisziplin und Präzession bei der Wortwahl. Qualität statt Quantität.

Wahrscheinlich bin ich jetzt ungerecht gewesen.

nanana, so war das nicht gemeint: ich bin ungerecht gegen Frauen, die statt motzen schweigen!!!

Ein bißchen schon :wink:

was ist ein Posting im Feministenbrett ohne Provokationen?! :wink:))

viele Grüße
Claudia

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Hallo agil,

Es gibt nur ein Argument, das ich bei der Feminismusdiskussion
gegen die Rechte der Frauen gelten lasse, nämlich daß Frauen,
die dazu in der Lage sind, nicht viel häufiger, viel
konsequenter und viel lauter ihre Rechte einklagen. Manchmal
kann man eben nur entweder gemocht oder respektiert werden.
Und ich ziehe den Respekt vor.

Rechte erfolgreich einzuklagen, will gekonnt sein. Ich habe Frauen erlebt, die all ihren Mut zusammennahmen, und sich zu etwas kritisch äußerten. Und sie ließen sich gleich wieder verunsichern, weil ihnen das Gefühl vermittelt wurde, dass sie nicht ernst genommen wurden.
Eben, weil Du von „in der Lage sein“ schreibst:
Respekt zu bekommen, setzt unbedingt voraus, dass Frauen vor sich selbst und vorallem!!! auch andere Frauen respektieren. Mit motzen allein ist nichts erreicht, weil dies nur zur Gegenwehr mit allen ermüdenen Machtkämpfen führt.

viele Grüße
claudia

Ein körperlicher Nachteil…
fiel mir gestern bei einer mal wieder haarsträubenden Sitzung auf:

Ein Leithammel vertritt eine nicht realisierbare Idee. In seiner unnachahmlich wirren Art erläutert er sie den anderen so, dass keiner zu fragen wagt, um nicht als ahnungslos dazustehen - das unterstelle ich aufgrund der weiteren Reaktionen als Ursache für ein gewisses ratloses Schweigen.

Zufällig handelt es sich aber um mein Fachgebiet *g*, und ich bringe es auf einen Punkt. Allgemeines Nicken, vorsichtige Fragen. Leithammel wiegelt ab. EIN Mann gibt außer mir Contra, ich selbst komme schlicht nicht richtig zu Wort, und zwar nicht aus Feigheit, sondern aufgrund einer anderen, mehrheitlich (nicht ausschließlich, einverstanden) MÄNNLICHEN Taktik: ins Wort fallen, ÜBERTÖNEN. Ich habe leider eine schwache Stimme, gegen einen Polterbass bin ich, wie wohl die meisten Frauen ohne Stimmtraining, einfach machtlos :frowning:

Ich arbeite aber daran *droh* !

Ansonsten stimmt es leider auch, dass Frauen sehr oft erst NACH Versammlungen im kleinen Kreis ihre eigentliche Meinung sagen, jedoch ist es dann ja zu spät. Keine Ahnung, woran das liegt *seufz* !

Viele Grüße,

Sylvia

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