Mehr Pragmatismus für Mütter

Aus der Sonntagsbeilage der Süddeutschen Zeitung:

Mach Dich locker, Mama!

Deutschland vergreist, weil wir es lieber romantisch als pragmatisch mögen. Leider entstehen durch Romantik weder Krippenplätze noch Schulen. Ein Plädoyer zum Muttertag.

von Jeanne Rubner

Madame hat vier Kinder und einen Mann in sogenannter hoher Position, den sie gelegentlich zu Empfängen begleitet. Und einen anspruchsvollen Job. Sie war Beraterin des Präsidenten, Ministerin, und sie ist jetzt Chefin der Region Poitou-Charentes. Mit ziemlicher Sicherheit hat man Ségolène Royale nie gefragt, wie sie das schafft. Vermutlich hat sie sich nach der Rückkehr aus einem Mutterschaftsurlaub auch nie die spitzen Fragen der Kollegen anhören müssen, ob sie denn jetzt nicht endlich auf Teilzeit umsteigen wolle. Denn Madame kann - abgesehen davon, daß sie sich als privilegierte Großverdienerin eine Haushaltshilfe hält auf Krippen, Ganztagskindergärten und Schulen zählen. Anders als ihre deutschen Kolleginnen.

Natürlich, so geht das Wehklagen, wollen deutsche Frauen nichts sehnlicher als Kinder bekommen - ach, wenn sie denn nur arbeiten könnten. Wir hätten kein demographisches Problem, gäbe es genügend Krippen, Horte und Ganztagsschulen. Akademikerinnen, von denen inzwischen fast jede Zweite auf Nachwuchs verzichtet, würden sich anständig vermehren. Jeder Politiker könnte das bürokratendeutsche Wort „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ im Schlaf buchstabieren. So wird es nicht kommen, selbst wenn jedes Kind einmal einen Krippenplatz hat und die Schulen von acht bis fünf geöffnet sind. Denn mehr als unter fehlender Kinderbetreuung leiden die Deutschen unter ihrem romantischen Lebensbild: Kinderkult, Mutterwahn und Zukunftsangst vermischen sich zu einem diffusen Erwartungsszenario, in dem für arbeitende Mütter mit glücklichen Kindern kein Platz ist.

Diese Welt kann man Kindern nicht zumuten, hieß es in den 80ern, als irgendwie ständig Kernkraftwerke zu explodieren drohten und Atomwaffen stationiert wurden. Man demonstrierte in Mutlangen und Brockdorf und weigerte sich, Kinder in die Welt zu setzen, die dann unter toten Tannen spielen und radioaktiv verseuchten Salat essen. Abgesehen davon, daß die Welt heute eine unsicherere ist als vor 20 Jahren, ist die Angst - dieses finstere Kind deutscher Romantik doch eine andere, und wenn man so will: provinziellere. Einst befürchteten wir den Weltuntergang, nun geht es nur noch um den Untergang des eigenen Heimatlandes: Kann man den Kindern unsere schlechten Schulen und faulen Lehrer zumuten? Gebärt man sie nicht in die deutsche Arbeitslosigkeit hinein? Werden sie sich gegenüber einer Schar von geldgierigen und pflegebedürftigen Alten in Deutschland behaupten können? Mit einer Rente können die 2000er Jahrgänge ohnehin nicht mehr rechnen. Wovon sollen sie überhaupt leben?

Wer das große Wagnis dennoch eingeht, dem stehen anstrengende Jahre bevor. Denn ein Kind ist nicht einfach ein kleines Wesen, das man in die Welt setzt und nach bestem Wissen und Gewissen aufzieht. Ums Kind in Deutschland wird ein beispielloser Kult betrieben. Kinderkriegen ist hierzulande so aufreibend, weil es schon so früh anfängt. Nicht daß die Frauen tatsächlich jung wären, wenn sie zum ersten Mal gebären - das waren sie nur in der DDR, wo als Gebärprämie die eigene Wohnung winkte. Nein, für Eltern jeden Alters fängt die Geburt nicht zehn oder auch zwanzig Stunden vor der Niederkunft an, sondern spätestens im vierten Monat. Dann pilgern Väter und Mütter als Kreißsaaltouristen durch die Stadt auf der Suche nach dem Krankenhaus mit der niedrigsten Kaiserschnittrate. Werdende Mütter tauschen Listen mit der Dammschnittstatistik aus. Das eine Krankenhaus meidet man wegen der unfreundlichen Hebammen, das andere, weil es keine Wassergeburten mit Aromatherapie gibt. Selbstredend müssen die zukünftigen Väter mit zur Schwangerschaftsvorbereitung, wo sie auch ihren eigenen Bauch streicheln und Atemübungen machen sollen. Wer sich als Vater vor der vorgeburtlichen Meditation drückt oder sogar den Kreissaal meidet, gilt heute nicht mehr als beinharter Macher, sondern als sozial inkompetent. Ist das Kind heil auf die Welt gekommen, muß es gleich mit aufs Zimmer. Wehe, man läßt sich nicht auf das politisch korrekte 24-hours-rooming-in ein, das Neugeborene könnte nachts auf der Säuglingsstation einen bleibenden Schaden davontragen, wenn es einmal Fencheltee und nicht gleich die Brust bekommt. Abgesehen von Allergien drohen Entfremdung, Vernachlässigung- und psychische Labilität, wenn Kinder nicht nach Bedarf und mindestens ein Jahr lang gestillt werden, auch wenn es dreimal pro Nacht ist.

Selbstverständlich ist Papa stets mit von der Partie und kommt mit rot unterlaufenen Augen ins Büro. Der Kleine wacht mit einem Jahr nachts zigmal auf und verlangt nach einer Milchflasche? Die Dreijährige findet, daß sie morgens um fünf Kaufladen mit Papa spielen muß? Die Kollegen nicken verständnisvoll. Da muß man durch. Tagsüber darf man das Baby nicht ins Bett legen, wenn es vor Müdigkeit schreit, sondern muß es im Tuch am Bauch tragen, damit es über den Körperkontakt das Urvertrauen aufbaut. Laufställe und Toilettentraining sind tabu, weil sie bleibenden Schaden verursachen könnten - schließlich ist die Mutter ja zuhause. paßt auf, baut Klötzchentürme und wechselt Windeln, und schau, da kommt doch schon wieder der Papa von der Arbeit heim, was schaut er denn so müde, er ist doch der Papa.

Nirgendwo hat die 68er-Revolte so grundlegend die Werte verschoben wie in Deutschland. galt es doch, endgültig mit der unseligen Geschichte von Kaiserreich und Nazidiktatur aufzuräumen, Sekundärtugenden wurden abgeworfen und durch antiautoritäre Erziehungsideale ersetzt. Man findet es noch immer in Ordnung. daß Kinder im Supermarkt das Regal mit den Überraschungseiern entern, im Bus nicht aufstehen, um älteren Damen Platz zu machen oder im Hausflur nicht die Nachbarn grüßen. So sind sie, die Kleinen, sie müssen lärmen, Aggressionen ausleben, Selbstbewußtsein demonstrieren. Ums Kind wird bei uns ein Kult betrieben, über den Eltern anderswo den Kopf schütteln. Kinder stehen in Deutschland nicht im fröhlichen Mittelpunkt, sondern unter einem bedrohlichen Artenschutz. Kindheit ist nach dem romantischen Ideal eine Lebensphase, in der man die Kleinen vor schädlichen Einflüssen schützen muß. Schädlich ist alles, was von außerhalb der Familie kommt.

Verwoben mit dem romantischen Kindheitsbild ist ein beispielloser Mutterkult. Mütterlichkeit bedeutet Wärme, Geborgenheit und ist damit das Gegenmodell zur harten Welt des Geldes und der Macht. Die überlassen wir den Männern, wir ziehen dafür die Kinder groß. Die Nationalsozialisten setzten dem romantischen Mutterbild eins drauf und deklarierten die deutsche Mutter zur gebärenden und erziehenden Kultfigur. Der Muttertag wurde schon Ende des Ersten Weltkriegs zum Feiertag in Amerika, in Deutschland geschah das erst auf Betreiben der Nazis im Jahr 1933. Die pragmatischen Amerikaner freilich haben den Tag inzwischen dem Kommerz preisgegeben, die Deutschen dagegen kultivieren weiter das Bild der aufopferungsvollen Mutter, die ihr Leben dem des Nachwuchses unterordnet. Dieses konservativ-romantische Mutterbild haben die Deutschen so internalisiert, daß selbst gut ausgebildete Frauen darin aufgehen. (Die Männer tun es sowieso, weil es für die eigene Karriere Annehmlichkeiten mit sich bringt, wenn die Frau daheim ist und sich um die Familie kümmert.)

Mütter glauben. daß nur sie ihr Kind richtig aufziehen können, weil nur sie seine Bedürfnisse kennen. Eifersüchtig wachen sie über das Kind, dem nur sie selbst gerecht werden können. Paradoxerweise galt der deutsche Kindergarten im 19. Jahrhundert anderen Ländern als Vorbild, wie auch die reformpädagogisch orientierten Landschulheime und Ganztagsschulen der 20er Jahre. Doch während man anderswo einsah, daß sich Familienstrukturen verändern und deshalb familiengerechte Kindergärten und Schulen baute, hielten und halten die Deutschen bis heute an ihrem Ideal der Mutter als der einzig wahren Erzieherin fest. Tagesmütter, Erzieher, Lehrer und die Gleichaltrigen könnten das Kind falsch behandeln und ihm seelischen Schaden zufügen. Krippe? Nur für Arme. Großeltern? Verstehen - was besonders komisch ist - angeblich nicht, wie man mit Kindern umgeht. Kindergarten? Höchstens drei Stunden am Tag, mehr Sozialkontakte außerhalb der Familie könnten schädlich sein. Ganztagsschule? Internate? Das arme Kind! Deutsche zeichnen sich durch eine tiefe Abneigung gegen Gemeinschaftserziehung aus. Die französische Maternelle gilt als Gefängnis für Kinder, weil dort schon Dreijährige auch nachmittags still sitzen müssen. Über DDR-Horte wird die Nase gerümpft, nicht so sehr wegen der sozialistischen Indoktrination, sondern weil die armen Kleinen dort alle gleichzeitig auf den Topf mußten.

Wer Kind ist, darf nicht überfordert werden, weder durch Krankheitserreger anderer Kinder in der Krippe, noch durch Buchstaben im Kindergarten oder durch Nachmittagsunterricht in der Schule. Mütter klammern an ihren Kindern, weil sie sich für die einzig wahren Erzieherinnen halten. Sie klammern aber auch, weil sie sonst keinen Sinn in ihrem Leben als Vollzeit- oder Nachmittagsmutter sehen. Wenn sie schon ihren Job aufgegeben haben, wollen sie ihre Kinder möglichst lange in Abhängigkeit halten. Wer sonst würde ihnen Mittagessen kochen, wenn sie von der Schule heimkommen? Wer sie zum Klavierunterricht und Reiten fahren, wer ihnen nachmittags bei den Hausaufgaben helfen? Mit ihrem Mutterwahn haben deutsche Frauen sich in eine Sackgasse manövriert. Sie glauben, nur sie könnten ihren Babys die nötige Nestwärme geben, nur sie würden ihre Kleinkinder richtig erziehen, nur sie seien in der Lage, ihren Schulkindern das richtige Mittagessen zu kochen –und jammern dann über verpaßte Chancen. Und vor allem unter der Last, alleine zu erziehen. Denn wer alleine erzieht, trägt die Verantwortung. Früher gab es noch Großeltern, Tanten und Nachbarn, Lehrer, die Kinder miterziehen durften. Eine solche Einmischung halten wir heute für unbotmäßig.

Wir sehen die Welt als Entweder-Oder-Modell, als gut oder böse. Wir haben Kinder oder Beruf, sind Mutter oder Chefin. Alles andere heißt „Doppelbelastung“ - als ob es nicht auch Freude bereiten würde, Kinder am Frühstückstisch, beim Abendbrot und am Sonntag beim Familienausflug zu sehen. Und warum sollte man gerade jetzt ein Kind bekommen, wo man gerade erst bei der neuen Firma angefangen hat oder der Chef endlich mit einer Beförderung winkt? Es gibt immer mindestens zehn gute Gründe, sich keinen Nachwuchs zuzulegen. Die Beziehung steht gerade nicht auf ganz festen Beinen, eben deshalb wollte man doch gemeinsam eine Weltreise machen, um sich gemeinsam neu zu entdecken, und, äh, auch ist der Job gerade ein wenig anstrengend. Ehrlicherweise ist es so: Wir sind zu behäbig und zu bequem und zu ängstlich für Kinder geworden. Kinder sind nicht nur teuer, sie erfordern auch ein Mindestmaß an Pragmatismus. Sie bekommen von einer Stunde zur anderen 40 Grad Fieber und machen jegliche Pläne für das Wochenende zunichte. Mit Kindern also muß man flexibel sein und nicht (über die Maßen) romantisch. Mit Kindern zu leben und zugleich einen Job gut zu erledigen, bedarf einer gewissen Wurstigkeit, die vielen Deutschen abgeht. Wer perfektionistisch ist, kann sich kaum vorstellen, daß man einen anspruchsvollen Beruf ausüben und Kinder großziehen kann. Dabei funktioniert das, vorausgesetzt man wirft einige lieb gewonnene Ideale von Bord. Es ist wunderbar und wichtig, daß Kinder umhegt werden, aber sie brauchen nicht drei Jahre lang ihre Mutter rund um die Uhr an ihrer Seite. Sie nehmen auch nicht seelischen Schaden, wenn sie acht Stunden am Tag von Erziehern oder Lehrern betreut und unterrichtet werden. Sie schaffen das Abitur auch, wenn Mama nicht jeden Nachmittag neben ihnen sitzt. Machen wir uns frei vom romantischen Perfektionismus, von der Vorstellung, das Leben sei bis auf die letzte Stunde planbar. Nehmen wir die Welt, uns und das Kinderkriegen weniger ernst. Lassen wir mal los, so haben wir einfach Freude daran mitzuerleben, wie ein Baby heranwächst, ein Kind sich tastend die Welt erobert und ein Jugendlicher seinen eigenen Weg findet. Kinder brauchen keinen Artenschutz. Sie brauchen Liebe und Pragmatismus. Wir hätten kein demographisches Problem. Und dafür fröhlichere Mütter.

Hallo Leandra

Aus der Sonntagsbeilage der Süddeutschen Zeitung:

Mach Dich locker, Mama!

Deutschland vergreist, weil wir es lieber romantisch als
pragmatisch mögen. Leider entstehen durch Romantik weder
Krippenplätze noch Schulen.

Kein Wunder bei dieser familienfeindlichen Politik.

Natürlich, so geht das Wehklagen, wollen deutsche Frauen
nichts sehnlicher als Kinder bekommen

Dazu benötigt man Männer, wollen die auch Kinder bekommen ?

  • ach, wenn sie denn nur

arbeiten könnten. Wir hätten kein demographisches Problem,
gäbe es genügend Krippen, Horte und Ganztagsschulen.
Akademikerinnen, von denen inzwischen fast jede Zweite auf
Nachwuchs verzichtet, würden sich anständig vermehren.

Da wäre ich mir nicht so sicher, selbst wenn es genügend
Kinderaufbewahrungsstellen geben würde, heißt das noch
lange nicht, das mehr Kinder gezeugt würden.
Der Unsicherheitsfaktor ist der Mann.
Wenn er immer ein Kondom benutzt oder anderweitig verhütet,
dann kann es soviel Horte und Ganztagsschulen geben, die
Kinder bleiben trotzdem aus.
Die Gefahr ist für den Mann einfach zu groß, das das Kind
zu einer finanziellen Belastung wird.
z.B. Unterhaltszahlungen über einen sehr langen Zeitraum.
Ich habe mir mal den Spass gemacht, mit Hilfe der
Düsseldorfer Tabelle zu errechnen, wieviel ich monatlich
zahlen müßte, zur Zeit um die 800 EURO, Tendenz steigend.
Ok, diese Tabelle hat keine Gesetzeskraft, sondern stellt
nur eine Richtlinie da, aber die Jugendämter arbeiten mit
dieser.
Also Männer uns kann es egal sein wieviel Kita-Plätze
es gibt, einfach aufpassen, das die liebe Frau nicht
schwanger wird, außer ihr lebt auf ewig von Sozialhilfe,
da ist dann nichts zu holen.

kommen, selbst wenn jedes Kind einmal einen Krippenplatz

hat und die Schulen von acht bis fünf geöffnet sind. Denn mehr
als unter fehlender Kinderbetreuung leiden die Deutschen unter
ihrem romantischen Lebensbild: Kinderkult, Mutterwahn und
Zukunftsangst vermischen sich zu einem diffusen
Erwartungsszenario, in dem für arbeitende Mütter mit
glücklichen Kindern kein Platz ist.

Ja, Ja an die Väter denkt keiner, ist auch egal ob die
glücklich sind.

Wer das große Wagnis dennoch eingeht, dem stehen anstrengende
Jahre bevor. Denn ein Kind ist nicht einfach ein kleines
Wesen, das man in die Welt setzt und nach bestem Wissen und
Gewissen aufzieht.

Deshalb setze ich auch keine Kinder in die Welt.

Kinder brauchen

keinen Artenschutz. Sie brauchen Liebe und Pragmatismus. Wir
hätten kein demographisches Problem. Und dafür fröhlichere
Mütter.

Männer brauchten keinen Verhütungsschutz, wenn nach der
Trennung nicht der wirtschaftliche Absturz drohen würde.

Gruß Iwan

Hallo Iwan,

meine Güte was für eine Laus ist Dir denn über die Leber gelaufen.
Dein Problem, hat mit dem im Artikel angesprochenen Problem eigentlich nichts zu tun, sondern ist eine völlig andere Baustelle.

Obwohl, schon mal darüber nachgedacht, daß eine Frau, die auch mit Kindern berufstätig bleibt auch nach einer Trennung keinen unterhalt braucht. Das das Kind natürlich Unterhalt (von beiden) braucht ist ja selbstverständlich.
Dann droht auch keinem nach der Trennung der wirtschaftliche Absturz.
Von daher müßte eine Förderung der Berufstätigkeit von Müttern und die mit verbundene Schaffung von mehr Bertreuungsplätzen und Abkehr vom deutschen Mutterkult auch im Interesse der Männer sein.

Leandra

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Hallo Leandra

Hallo Iwan,

meine Güte was für eine Laus ist Dir denn über die Leber
gelaufen.

Das war keine Laus. :smile:
Zwei von meinen Freunden hat es böse erwischt.
Einerseits müssen sie meinen Spott ertragen, andererseits
habe ich irgendwie Mitleid mit ihnen.
Denen ist es egal ob genügend Kita-Plätze vorhanden sind,
an dem zu zahlenden Unterhaltsbetrag für die Kinder
ändert sich dadurch nichts.

Dein Problem, hat mit dem im Artikel angesprochenen Problem
eigentlich nichts zu tun, sondern ist eine völlig andere
Baustelle.

Indirekt schon.
In dem Artikel wird es so dagestellt, als ob die familienfeindliche Politik, an dem Geburtenrückgang allein
Schuld ist.
Das die Frauen wegen fehlender Kinderbetreuungsplätzen,
keine Kinder wollen.
Dieses ist im Prinzip richtig.
Hinzufügen muß man auch, das viele Männer keine Kinder
wollen, selbst wenn es genügend Kinderbetreuungsplätze
geben würde.
Jede dritte Ehe wird in D. geschieden.
Die Kinder sind in erster Linie die Opfer.
Dann der Unterhaltsverpflichtete.
Zwangsläufig stellt sich die Frage, wozu heiraten,
wozu Kinder in die Welt setzen.
Ich stelle hier einmal allgemein die Frage, an kinderlose
Paare.

Warum habt ihr keine Kinder ?

Von den fehlenden Betreuungsstellen einmal abgesehen.
Einigen ist es aus medizinischen Gründen nicht möglich.
Das ist nachzuvollziehen. Ist aber die Ausnahme.

Was hindert Frau und Mann also noch daran, Kinder
zu bekommen ?

Obwohl, schon mal darüber nachgedacht, daß eine Frau, die auch
mit Kindern berufstätig bleibt auch nach einer Trennung keinen
unterhalt braucht. Das das Kind natürlich Unterhalt (von
beiden) braucht ist ja selbstverständlich.
Dann droht auch keinem nach der Trennung der wirtschaftliche
Absturz.

Da bist Du aber auf dem Holzweg.
Für den Unterhaltsverpflichteten ist das schon ein Absturz.
Das Kind bleibt in der Regel bei der Mutter.
Der Vater muß also einen Barunterhalt zahlen und dieser ist
nicht gerade gering.
Selbst wer Arbeitslosengeld bezieht, bleibt von der
Unterhaltszahlung nicht verschont.
Dieses geschieht nur bei Sozialhilfeempfänger, die können
logischerweise auch keinen Unterhalt zahlen.

Von daher müßte eine Förderung der Berufstätigkeit von Müttern
und die mit verbundene Schaffung von mehr Bertreuungsplätzen
und Abkehr vom deutschen Mutterkult auch im Interesse der
Männer sein.

Teilweise schon, weil dann das Einkommen der Ex-Frau zur
Unterhaltsberechnung mit herangezogen wird, zumindest der
für die Ex-Frau.
Ich finde es aber viel einfacher, wenn es überhaupt nicht
zu so etwas kommt.
Also, ich habe meinen Spass mit Frauen, heirate sie nicht
und pass auf das keine Kinder entstehen, bin wohl ein
wenig egoistisch veranlagt. :smile:

Herzliche Grüße von Iwan

naja

Hallo Iwan

Du siehts es aber auch ein bißchen einseitig

Jede dritte Ehe wird in D. geschieden.
Die Kinder sind in erster Linie die Opfer.
Dann der Unterhaltsverpflichtete.

Naja der Elternteil, bei dem die kinder bleiben aber auch, neben der Tatsache, daß er oder sie auch finaziell für die kinder aufkommen muß, muß er auch noch zeit für ihre Betreuung finden. So ein vergnügen ist es wohl auch nicht alleinerziehend zu sein
Neben unterhaltspflichtigen Vätern, die ganz schön ausgenommen werden, gibt es auch welche die sich geschickt drücken. Das erlebe ich gerade im Bekanntenkreise. Mann war selbstständig, firma hat Konkurs angemeldet, mit seiner neuen Lebensgefährtin hat er eine neue Firma aufgemacht, die auf ihren Namen läuft und er arbeitet dort offiziell für einen Minilohn. Seien Ex-Frau darf sich den Kindesunterhalt vom jugendamt holen und muß zusehen wie sie klarkommt, während er ein gutes Leben hat.
Jedes Ding hat zwei Seiten und schwarze schafe gibt es immer.

Ich stelle hier einmal allgemein die Frage, an kinderlose
Paare.
Warum habt ihr keine Kinder ?

Nun ich kann nur für mich selber sprechen. Ich bin Ingenierin, Ende 20 und in einer festen Partnerschaft. Ich mag meinen Beruf und habe viel Zeit und Arbeit in ihn investiert. Es ist für eine Frau im gebährfähigen Alter generell schon schwer genug Arbeit zu bekommen. In meinem Beruf kann man sich eine 3jährige Auszeit nicht erlauben, 1J. ist das höchste der Gefühle. Ich lebe momentan in einer gleichberechtigetn Partnerschaft, in der wir uns beide um den Haushalt kümmern. Nach der Geburt von Kindern rutschen die meisten Paare in die klassische Rollenverteilung. Darauf habe ich keine Lust, ich hasse Hausarbeit.

In meiner Arbeit habe ich viel Kontakt mit Kollegen in anderen Filialen im Ausland, und überall habe ich Kolleginnen, die auch Mütter sind und Karriere machen, in guten Positionen sind und aufsteigen. In der deutschen Zentrale kann man sie mit den Fingern einer Hand zählen.

Der Hammer war letzten Monat die Ankündigung meiner englischen Kollegin, sie hätte gerade die Zusage für eine Versetzung bekommen, die einer Beförderung gleichkommt. Und sie ist im 6. Monat schwanger!!! Hier in D kann man schon als kinderlose Frau im „gebärfähigem Alter“ nur von so etwas träumen.

Ja, würde man den Frauen zugestehen, Mutterschaft etwas lockerer und vor allem pragmatischer zu sehen und zu praktizieren, wären die Bedingungen hier vielleicht auch anders. Und auf der anderen Seite denke ich manchmal darüber nach: würde ich in einer unserer Filialen in England, Frankreich oder sonst wo arbeiten, dann würde ich vielleicht Kinder bekommen. Who knows?

Hier habe ich die Wahl, eine lange Pause zu machen und danach einen Job weit unter meiner ursprünglichen Qualifikation anzunehmen, ganz hausfrau zu werden oder irgendwie mit zusammengestückelten Betreuungsmöglichkeiten versuchen, Beruf und Kind zu wuppen, während die eine Seite mich als Rabenmutter betitelt und die andere Seite als unzuverlässige Arbeitskraft, oder kindelos bleiben.
Da erscheint mir letztes die bessere Alternative.

Obwohl, schon mal darüber nachgedacht, daß eine Frau, die auch
mit Kindern berufstätig bleibt auch nach einer Trennung keinen
unterhalt braucht. Das das Kind natürlich Unterhalt (von
beiden) braucht ist ja selbstverständlich.
Dann droht auch keinem nach der Trennung der wirtschaftliche
Absturz.

Da bist Du aber auf dem Holzweg.
Für den Unterhaltsverpflichteten ist das schon ein Absturz.
Das Kind bleibt in der Regel bei der Mutter.
Der Vater muß also einen Barunterhalt zahlen und dieser ist
nicht gerade gering.

Da bist Du jetzt aber auf dem Holzweg, der höchste zu zahlende barunterhalt nach düsseldorfer Tabelle beträgt 650Euro, für ein kind über 18, bei einem Nettoeinkommen des Unterhaltsverpflichteten von ab 4400 Euro (was wirklich ne ganze Menge Heu ist). Wenn man davon ausgeht, daß der betreuende Elternteil auch arbeitet und genug verdient, um sich selbst zu versorgen, bleibt nur der Kindesunterhalt.
Was ich merkwürdig finde, ist daß Du davon ausgehst, nur der Unterhaltszahler, kommt finaziell für das Kind auf. Auch der Elternteil, bei dem das kind lebt hat doch finazielle Ausgaben für das
Kind, die oft nicht vom Unterhalt alleine abgedeckt werden.
Davon abgeshen als die Eltern noch zusammenlebten, mußte der Vater doch auch für das Kind aufkommen.
Was ich in dieser Hinsicht allerdings wirklich ungerecht finde ist das deutsche Steuerrecht, nach dem ein unterhaltspflichtiger geschiedener Elternteil wieder wie ein Single besteuert wird.

Gruß

Leandra

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Hi!

Nun ich kann nur für mich selber sprechen. Ich bin Ingenierin,
Ende 20 und in einer festen Partnerschaft. Ich mag meinen
Beruf und habe viel Zeit und Arbeit in ihn investiert. Es ist
für eine Frau im gebährfähigen Alter generell schon schwer
genug Arbeit zu bekommen. In meinem Beruf kann man sich eine
3jährige Auszeit nicht erlauben, 1J. ist das höchste der
Gefühle. Ich lebe momentan in einer gleichberechtigetn
Partnerschaft, in der wir uns beide um den Haushalt kümmern.
Nach der Geburt von Kindern rutschen die meisten Paare in die
klassische Rollenverteilung. Darauf habe ich keine Lust, ich
hasse Hausarbeit.

Wo ist das Problem?

Dann bleibt eben „er“ drei Jahre zuhause, kümmert „er“ sich um den Haushalt, sorgt „er“ dafür, dass der Nachwuchs saubere Windeln bekommt, erzählt „er“ dir am Abend, wie euer Kind das erste Mal „Papa“ brabbelte, zeigt „er“ dir, wie euer Wonneproppen über den Teppich stolpert, nervt „er“ dich, dass du auf dem Nachhauseweg endlich ein Mittel aus der Apotheke mitbringst, damit euer Nachwuchs beim Zahnen nicht ununterbrochen brüllt.

Allerdings glaube ich nicht, dass ein Frau ohne großes Vergießen von Herzblut so eine Situation hinnehmen kann. Und genau das ist so eine typische Rollenfalle - egal ob mit oder ohne Emanzipation.

Grüße
Heinrich

Wo ist das Problem?

Dann bleibt eben „er“ drei Jahre zuhause, kümmert „er“ sich um
den Haushalt, sorgt „er“ dafür, dass der Nachwuchs saubere
Windeln bekommt, erzählt „er“ dir am Abend, wie euer Kind das
erste Mal „Papa“ brabbelte, zeigt „er“ dir, wie euer
Wonneproppen über den Teppich stolpert, nervt „er“ dich, dass
du auf dem Nachhauseweg endlich ein Mittel aus der Apotheke
mitbringst, damit euer Nachwuchs beim Zahnen nicht
ununterbrochen brüllt.

Allerdings glaube ich nicht, dass ein Frau ohne großes
Vergießen von Herzblut so eine Situation hinnehmen kann. Und
genau das ist so eine typische Rollenfalle - egal ob mit oder
ohne Emanzipation.

Grüße
Heinrich

Ich glaube, ich hätte damit kein Problem, was wahrscheinlich an meiner ostdeutschen Sozialisation liegt. Ich selber war in den ersten 3Jahre omabetreut und meine Mutter ist sehr gut damit klargekommen, daß ich oma gesgt habe bevor ich Mama gesagt habe. Diese Rollenfalle wird einem eher anerzogen als daß sie angeboren ist.
Das ist ja der im obigen Artikel angesprochene deutsche Mutterkult. Meinst jede Französin,Dänen oder Schwedin, die ihr Kind in die Krippe gibt, heult deshalb den ganzen Tag?

Nur „er“ ist auch Ingenieur und hat genausowenig Ambitionen auf die Hausmannrolle wie ich auf die Hausfrauenrolle. Bei ihm würden sich bei 3jährigem Berufsausstieg genau die gleichen Probleme ergeben wie bei mir, vielleicht sogar noch größere, weil er sich dann nicht „rollenkonform“ verhalten würde.
Die attraktivste Möglichkeit wäre noch den Erziehungsuralaub zu teilen, wozu wir beide auch bereit wären, und zusätzlich eine Tagesmutter zu suchen.
Davon abgesehen hören die Probleme nach den ersten 3Jahren ja nicht auf, denn an Ganztagskindergartenplätzen und Ganztagsschulen mangelt es ja auch.

Ganz davon abgesehen, ziehe ich paritätische Partnerschaft der klassischen Rollenverteilung vor. Was Du vorschlägst ist nur eine umkehrung der klassischen Rollenteilung.

Leandra

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Hallo Heinrich,

Die Lösung geht erst nach frühestens einem Jahr. Im ersten Jahr braucht das Kind die Betreuung der _Mutter_. Und das geht in unserer Geschäftswelt zur Zeit nur schwer.
Vor dem gleichen Problem stehen wir nämlich auch. Meine Freundin hat gelernt und gearbeitet, um eine gute Ausbildung zu bekommen und will natürlich jetzt auch arbeiten. Keine Zeit für Babypause…
Um Kinderkrippenplätze machen wir uns keine Sorgen. Ich weiss nur, dass meine Kinder nicht nach drei Monaten in irgendeine Schreianstalt abgeschoben werden.

Vampy

Hallo Vampy,

Die Lösung geht erst nach frühestens einem Jahr. Im ersten
Jahr braucht das Kind die Betreuung der _Mutter_. Und das geht
in unserer Geschäftswelt zur Zeit nur schwer.

woher nimmst Du denn diese Weisheit? Außer dem Stillen (bei vollgestillten Babys) gibt es nichts, was der Vater nicht übernehmen könnte. Und ab dem 6. Lebensmonat will nahezu jedes Kind, das die Gelegenheit dazu erhält, selber beim Essen der Großen probieren.

Vor dem gleichen Problem stehen wir nämlich auch. Meine
Freundin hat gelernt und gearbeitet, um eine gute Ausbildung
zu bekommen und will natürlich jetzt auch arbeiten. Keine Zeit
für Babypause…
Um Kinderkrippenplätze machen wir uns keine Sorgen. Ich weiss
nur, dass meine Kinder nicht nach drei Monaten in irgendeine
Schreianstalt abgeschoben werden.

Naja, das ist doch das Problem, das der Ursprungsartikel anspricht, dass die Fremdbetreuung bei uns in Deutschland so einen schlechten Ruf hat. Und das zum Teil (ich kenne natürlich nur Münchner Krippen) völlig ohne Grund.

Gruß, Karin

Warum dann überhaupt Kinder ?
Hallo Leandra,

Du siehst die deutsche Realität schon richtig: Entweder man wird Hausfrau und Mutter, oder man stückelt sich eine Mischlösung zusammen, oder man ist Rabenmutter. Wobei man nicht unterschätzen darf, wie viele Mütter zumindest in meinem Umfeld engagierte Omas haben (Du selbst ja wohl auch, bzw. Deine Mutter), und so leichter den Spagat schaffen. Ich musste schon viel Geld für eine Tagesmutter ausgeben, und obwohl sie eine ganz tolle Tagesmutter ist, muss ich eben sehr viel mehr organisieren, als wenn es die eigene Oma wäre.

Es stimmt, in anderen Ländern verbinden Frauen (bei Männern ist es ja nun mal kein großes Thema) scheinbar locker Kind und Beruf. Ich möchte hier nicht von Karriere reden, nicht alle Eltern sind Akademiker, nicht alle berufstätigen Frauen machen Karriere, die Mehrheit sorgt für die finanzielle Existenzsicherung und hat daran im besten Fall sogar noch ein bißchen Spaß.

Eine deutsche Freundin von mir lebt in Dänemark. Als ihr erstes Kind 6 Monate alt war, saß sie alleine (ohne andere Mütter in der Nachbarschaft) daheim und etwas später alleine auf dem Spielplatz, da dänische Frauen fast alle wieder berufstätig sind, meistens ganztags.

Das klingt ganz gut, vor allem, wenn man dann noch hört, dass dänische Männer nicht schief angeschaut werden, wenn sie im Büro um 17.00 Uhr sagen, dass sie jetzt ihre Kinder vom Hort holen müssen.

Aber die Kehrseite ist, dass das Familienleben stark eingeschränkt ist. Man sieht sich abends, wenn die Eltern müde vom Job sind und die Kinder überreizt von der Ganztagsbetreuung. Zwar ist die Wohnung nicht so verdreckt wie bei Familien, in denen nachmittags Kinder durchtoben, die Küche bleibt kalt, weil es ja Kantine und eventuell Hortessen gibt, aber es gibt in einem Familienhaushalt noch genug zu tun, sprich, sehr wenig Zeit füreinander. Da glaube ich nicht an die so gerne vorgebrachte Qualitiy-Time, auch Eltern sind nur Menschen !

Bei diesem Modell frage ich mich wirklich, wozu setzt man dann Kinder in die Welt ? Was erleben diese Kinder denn ? Essen kommt vom Cateringservice in den Hort, die kleinen Sorgen und Nöte hört sich eine „Fachkraft“ an, geknuddelt wird nur nach Dienstplänen, die Kinder müssen funktionieren, von Anfang an früh morgens aufstehen und zackig durchstarten, spielen nach Zeitplan - und, mal ganz hart gesagt, früher in den DDR-Verwahranstalten, sogar kollektiv in den Topf machen.

Nein, danke, so eine extrem emanzipierte Kinderaufzucht würde ich nicht einmal einem Hund zumuten !

Wenn ich mir Dein Leben so anschaue, dann würde ich Dir dringend raten, keine Kinder zu bekommen ! Ich meine das weder zynisch noch giftig, sondern ganz rational. Zu Kindern gehören auch Gefühle, Verzicht und Aufopferung, so ganz altmodische Dinge eben. Wenn ein Elternpaar nicht bereit ist, persönlich zurückzustecken, entweder einer von beiden oder beide ein bißchen, dann bezahlt das Kind dafür. Muss das sein ? Nur, damit frau sich auf die Schulter klopfen kann, weil sie ja soooo emanzipiert Kind und Karriere managt ?

Zu Standardantwort, ob denn alle Ostdeutsche, die noch die DDR-Horterfahrung als Kind erlebt haben, einen psychischen Knacks abbekommen haben, kann ich nur meine subjektive Beobachtung beisteuern: ICH finde, Osteltern (sorry, soll nur verkürzen, nicht diskriminieren !) gehen im Durchschnitt mit ihren Kindern sehr viel härter und kühler um - meine Erfahrung in diversen Spielgruppen und Klassenverbänden der Schule.

Ich bin davon überzeugt, dass sich vor allem bei den Männern etwas bewegen muss (und auch bewegt). Wenn sie es schaffen, dass ihr familiäres Engagement zunimmt und sie dies auch im Job vertreten, dann ändert sich langfristig etwas. Männer in Teilzeitjobs, in Elternbeiräte, auf Spielplätze - das ist die Zukunft (hoffentlich), und es werden tatsächlich immer mehr Väter, die so leben.

Auf der anderen Seite muss die Arbeit von Müttern mehr anerkannt werden. Es ist zwar keine intellektuelle Höchstleistung, einen Legoturm zu bauen, aber es ist ERZIEHUNGS- und BEZIEHUNGSARBEIT an und mit dem Kind. Und es ist Arbeit, die die Eltern zumindest zu einem nicht unerheblichen Teil SELBST leisten und nicht bezahlten Kräften überlassen sollten.

Auch verstehe ich, dass hochqualifizierte Frauen panisch überlegen, wie lange die Auszeit im Beruf sein darf - ich habe früher auch so gedacht, und hätte das Schicksal nicht in Form einer Fehldiagnose zugeschlagen, hätten wir wahrscheinlich jetzt höchstens ein Einzelkind, wenn überhaupt. Aber lass es Dir von einem mittelalten Dinosaurier gesagt sein: Mit Kind(ern) verändert sich der Horizont so sehr, dass sehr viele Frauen nach einer intensiven Kleinkindzeit zu ganz anderen beruflichen Ufern starten. Das ist nach mehreren Jahren nicht leicht, aber auch nicht unmöglich !

Viele Grüße,

Inselchen - die froh ist, dass sie DAS Thema so nicht mehr hat :wink:

Hallo Heinrich,

Die Lösung geht erst nach frühestens einem Jahr. Im ersten
Jahr braucht das Kind die Betreuung der _Mutter_.

Ist das wirklich so oder wird einem das wie im obigen artikel beschrieben nur eingetrichtert. Wenn Du das Stillen meinst. selbst die wenigsten Mütter die zu hause bleiben stillen ein jahr lang voll. Nach einen halben jahr könnte man wechseln.
Eine selbstständige bekannte die Alleinverdienerin ist (Mann ist arbeitslos) pumpt ab, und zusätzlich helfen sie mit künstlicher Nahrung aus.
Ich finde es stellt keine Grausamkeit für ein 6 Monate altes Kind da, wenn der Vater sich ihm mit Muttermilch im Fläschchen und einem Mama-T-Shirt überm arm liebevoll widmet. Zumal dann nicht, wenn er auch beim normalen Stillen häufig in der Nähe gesessen hat, und das Kind so auch seinen Geruch mit einer Mahlzeit verbinden kann.

Um Kinderkrippenplätze machen wir uns keine Sorgen. Ich weiss
nur, dass meine Kinder nicht nach drei Monaten in irgendeine
Schreianstalt abgeschoben werden.

Schreianstalten- auch ein schönes Wort.

Mit 3Monaten wäre es wirklich ein bißchen früh, aber wenn jeder Elternteil ein halbes Jahr EU nimmt, sind wir schon bei einem Jahr.

Wenn dannbehauptet wird, Eltern „schieben ihre Kinder ab“, dann ist das einfach eine Unverschämtheit, weil es die Assoziation „Abschiebeknast“ nahelegt. Ich denke luftige helle hohe Räume mit kindgerechten Möbeln und Spielsachen, anregendem Umfeld, der Möglichkeit behütet draußen zu spielen und umgeben zu sein von netten Erwachsenen, die man in einer langen Eingewöhnungszeit behutsam kennenlernen durfte (also keine „Fremden“, wie durch das Wort "Fremdbetreuung gerne suggeriert wird) sind auch für Kinder mit netten Eltern in gutem Umfeld keine traumatisierende Erfahrung. Umso weniger für Kinder, die sonst in einer weniger behüteten Umgebung leben müssen. Abgesehen davon:6-7 Stunden (in der Regel haben ja nicht beide Eltern identische Arbeitszeiten), von denen dann auch noch 1-2 verschlafen werden, sind mitnichten ein ganzer Tag (wie wiederum das böse Wort „Ganztagsbetreuung“ nahezulegen scheint

Leandra

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Naja, das ist doch das Problem, das der Ursprungsartikel
anspricht, dass die Fremdbetreuung bei uns in Deutschland so
einen schlechten Ruf hat. Und das zum Teil (ich kenne
natürlich nur Münchner Krippen) völlig ohne Grund.

Genau karin, manchmal habe ich das gefühl, die frauen machen es sich nbewußt selber schwer.

Ein typisches Problem deutscher Mütter ist wohl auch, das Gefühl, den eigenen Wert zu steigern, indem sie sich aufopfern, lässt Frauen an der falschen Stelle sparen. Eher wird auf Putzfrau oder Babysitter verzichtet als auf die Vollkasko-Versicherung oder den Fitness-Club. Es heißt »Man muss es auch alleine schaffen!« und »Ich kann es sowieso am besten selbst!«

In Frankreich und England ist es dagegen nicht nur in der Oberschicht üblich, sich in der verflixten ersten Zeit von Nachtschwestern, Haushälterinnen und nannies helfen zu lassen. Es gibt dort ein großes Angebot an Agenturen, die Hilfe vermitteln. Und sie in Anspruch zu nehmen ist völlig normal, sofern man, jedenfalls bei regelmäßiger Beanspruchung, über ein überdurchschnittliches Gehalt verfügt

Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern liegt in Deutschland der private Dienstleistungssektor für professionelle Kinderbetreuung brach. Wo keine Hilfe beansprucht wird, wo keine Nachfrage besteht, entwickelt sich auch kein Angebot. Und natürlich spielt es auch eine Rolle, dass Kinderfrauen – anders als etwa in Frankreich, Belgien und Schweden – in Deutschland nicht von der Steuer abgesetzt werden können. Stattdessen belohnt es das deutsche Steuerrecht, wenn verheiratete Mütter zu Hause bleiben. So tragen sowohl die gesellschaftlichen Bedingungen als auch die kulturelle Norm dazu bei, dass Frauen die Mutterrolle mit Selbstaufgabe gleichsetzen.

Leandra

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Kommt auf das Maß an
Hallo nochmal,

Ein typisches Problem deutscher Mütter ist wohl auch, das
Gefühl, den eigenen Wert zu steigern, indem sie sich
aufopfern, lässt Frauen an der falschen Stelle sparen. Eher
wird auf Putzfrau oder Babysitter verzichtet als auf die
Vollkasko-Versicherung oder den Fitness-Club. Es heißt »Man
muss es auch alleine schaffen!« und »Ich kann es sowieso am
besten selbst!«

Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern liegt in
Deutschland der private Dienstleistungssektor für
professionelle Kinderbetreuung brach. Wo keine Hilfe
beansprucht wird, wo keine Nachfrage besteht, entwickelt sich
auch kein Angebot. Und natürlich spielt es auch eine Rolle,
dass Kinderfrauen – anders als etwa in Frankreich, Belgien und
Schweden – in Deutschland nicht von der Steuer abgesetzt
werden können. Stattdessen belohnt es das deutsche
Steuerrecht, wenn verheiratete Mütter zu Hause bleiben. So
tragen sowohl die gesellschaftlichen Bedingungen als auch die
kulturelle Norm dazu bei, dass Frauen die Mutterrolle mit
Selbstaufgabe gleichsetzen.

Da stimme ich Dir zu, nur mit dem Unterschied, dass ich sehr wohl einen Unterschied zwischen HINGABE und SELBSTAUFGABE sehe. Das eine hat mit Liebe zu tun, das andere mit Opferspielen.

Ich selbst habe eine Tagesmutter, seit Kindergarteneintritt meines Jüngsten nur noch sporadisch, und in den wildesten Babyzeiten - ich hatte damals 3 Kinder zwischen Neugeborenem und gerade mal fünf Jahren - eine Putzfrau. Essen gab es auch ab und zu vom Tiefkühlservice. Für meine Einzelkindmitmütter um mich herum undenkbar, vor allem eine Putzfrau - wie kann man nur ! Insgeheim waren sie einfach nur neidisch - das sind die Opfermütter, die mich auch nerven.

Andererseits - warum müssen denn Mütter sich auf diese Art künstlich wichtig machen ? Vielleicht, weil die Gesellschaft, auch Du indirekt, die Arbeit von Müttern nicht schätzt ? Denn die kluge Frau von heute gebärt, steigt wieder in den Job ein und verbringt mit dem Kind nur die wertvolle Zeit mit Eideidei, die schmutzigen Windeln werden delegiert… Also sind Vollzeitmütter generell etwas blöd im Kopf, oder ?

Eine sehr karriereorientierte Mitmutter hat einmal in der Spielgruppe etwas hämisch gesagt, sie hätte nicht die Zeit, stundenlang mit ihrem Kind zum Bäcker zu gehen (war etwas außerhalb, hin und zurück ca. 1 Stunde bei Kleinkindgeschwindigkeit). Sie hat nicht kapiert, dass ICH das ebenfalls hasse, aber als ARBEIT am Kind sehe - Steine anschauen, Vögel beobachten, usw. - sterbenslangweilig, aber wichtig.

Ich stehe nach wie vor dazu, dass zu frühe und zeitlich zu umfangreiche Fremdbetreuung - FREMD bleibt FREMD, Profis erziehen pädagogisch vielleicht besser als Eltern, aber sie lieben die Kinder nicht so, wie Eltern und meinetwegen Omas - nicht das Ziel sein kann. Jeden Tag 6-7 Stunden für ein Kleinkind ist zu viel, es ist auch für manches dreijährige Kindergartenkind noch zu viel. Sicher gibt es robuste Kinder, die das wegstecken, aber die Reizüberflutung in einer Betreuungsanstalt ist nicht zu vergleichen mit der Situation im Elternhaus.

Das heißt nicht, dass ich es nicht wichtig finde, dass es gute Tagesstätten gibt, ganz im Gegenteil, denn auch bei alleinerziehenden Elternteilen soll unbedingt eine Betreuungsmöglichkeit vorhanden sein.

Viele Grüße nochmal,

Inselchen

Hallo Inselchen,

eine Rabenmutter meldet sich zu Wort:

Aber die Kehrseite ist, dass das Familienleben stark
eingeschränkt ist. Man sieht sich abends, wenn die Eltern müde
vom Job sind und die Kinder überreizt von der
Ganztagsbetreuung.

Komoisch, meine Tochter und ich haben unsere Stunden am Abend und am Wochenende immer genossen.

Zwar ist die Wohnung nicht so verdreckt wie
bei Familien, in denen nachmittags Kinder durchtoben, die
Küche bleibt kalt, weil es ja Kantine und eventuell Hortessen
gibt, aber es gibt in einem Familienhaushalt noch genug zu
tun, sprich, sehr wenig Zeit füreinander.

Kommt drauf an, was mir wichtig ist. Ich habe es nach dem Prinzip gehalten: Geschirr und Wäsche könnten sich ansammeln, muss also wohlgeordnet entfernt werden, kochen ist eine wunderschöne Gemeinschaftsarbeit, dabei kann man auch vom Tag klönen. Und alles Andere wird gemacht, wenn es unausweichlich ist.

Da glaube ich nicht
an die so gerne vorgebrachte Qualitiy-Time, auch Eltern sind
nur Menschen !

Ich habe mich engagierter mit meine Tochter auseinander gesetzt, als ich auch meine Prioritäten in der richtigen Reihe hatte. Als „Ganztags-Hausfrau“ war is so frustriert, dass jede Menge vom Frust auch bei meiner armen Tochter gelandet ist.

Bei diesem Modell frage ich mich wirklich, wozu setzt man dann
Kinder in die Welt ? Was erleben diese Kinder denn ?

Zum Thema erleben: Die Mutter einer Kindergarten- und Schulfreundin meiner Tochter, mit drei Kindern zu Hause, berichtete von der Gründung einer Nachbarschaftshilfe mit Abenteuerspielplatz etc. und meinte abschließend: „Es ist richtig stressig, die Kinder nachmittags ausreichend zu beschäftigen. Da haben es die Hortkinder besser, die dürfen regelmäßíg mit ihren Erzieherinnen etwas unternehmen.“

und zuletzt noch:

Dir von einem mittelalten Dinosaurier gesagt sein: Mit
Kind(ern) verändert sich der Horizont so sehr, dass sehr viele
Frauen nach einer intensiven Kleinkindzeit zu ganz anderen
beruflichen Ufern starten.

Das habe ich zwar auch getan, aber keineswegs in Richtung: Gaanz viel Zeit mit Kind. Ich habe Elektrotechnik studiert (mit Kind) und danach gleich Vollzeit als Technische Redakteurin losgelegt.

Das spricht doch auch nicht gerade für ein Leben nach Deinen Ansichten, oder?

Gruß, Karin

Hallo Leandra,

nztags.

Das klingt ganz gut, vor allem, wenn man dann noch hört, dass
dänische Männer nicht schief angeschaut werden, wenn sie im
Büro um 17.00 Uhr sagen, dass sie jetzt ihre Kinder vom Hort
holen müssen.

Genau so hätte ich es gerne.

Man sieht sich abends, wenn die Eltern müde

vom Job sind und die Kinder überreizt von der
Ganztagsbetreuung. Zwar ist die Wohnung nicht so verdreckt wie
bei Familien, in denen nachmittags Kinder durchtoben, die
Küche bleibt kalt, weil es ja Kantine und eventuell Hortessen
gibt, aber es gibt in einem Familienhaushalt noch genug zu
tun, sprich, sehr wenig Zeit füreinander. Da glaube ich nicht
an die so gerne vorgebrachte Qualitiy-Time, auch Eltern sind
nur Menschen !

Tja und da leigt eben der kulturelle unterschied.Um mal bei deinem Beispielzu bleiben (Ich habe eine dänische Bekannte, die mit 2Kindern brufstätig ist) In Dänemark glaubt man, dass Kinder viel mit anderen zusammen sein müssen und schon die Kinder und schon die Kindergärten haben eine Art Bildungsauftrag.
Hier hält sich neben der Ansischt, daß für Kinder Mutterbetreuung rund am die Uhr das allerbeste ist auch noch
der Leitsatz der Kuschelpädagogik: „Lasst die Kinder doch Kinder sein“, wobei Lernen mit Quälerei gleichgesetzt wird. In sieben von zehn hiesigen Kindergärten werden die Kleinen nicht entwicklungsangemessen gefördert – mit dramatischen Folgen für das deutsche Bildungssystem.

Ich bin so aufgewachsen,wie Du oben beschrieben hast,habe es aber als nicht als schlimm empfunden wie du beschreibst, ich war nämlich nur die ersten drei jahre Omabetreut, dann im bösen DDR-Ganztagskindegarten.
Und meine Eltern haben sogenannte Quality-Time mit mir verbracht, abens haben wir z.B. Karten gespielt uns unterhalten wie der Tag war usw.
Ich sehe jetzt das Gegenteil bei meiner Schwestet, die mit ihrem zweijährigen Sohn hausfrau wider willen ist. Sie meinte einmal selber, sie ist keine bessere Mutter weil sie zu hause ist,ihr Sohn spielt die meiste Zeit des Tages ganz allein vor sich hin spielen; er läuft, wie Hausfrauen das nennen, mit und holt die Wäsche aus der Waschmaschine wieder raus und so weiter , die sie gerade hineingesteckt hat Wie viele Stunden kümmert sich die Mutter, die nebenbei den Haushalt schmeißt und den Einkauf erledigt und das Essen kocht und die Hemden bügelt mich ausschließlich mit ihm beschäftigen? Eine , zwei Stunde nvielleicht? meine Schwester meinte, manchmal würde sie gar nicht bemerken, dass sie sich eigentlich sehr wenig um das Kind und viel mehr um den Dreck gekümmert hat, den es gemacht hat.

Nein, danke, so eine extrem emanzipierte Kinderaufzucht würde
ich nicht einmal einem Hund zumuten !

Und da ist sie wieder, die typisch deutsche Einstellung, wir machen es richtig und die armen kleinen in anderen Ländern sind zu bedauern. Sind die Kinder dort wirklich unglücklicher.
Es gibt viele Untersuchungen, die belegen, daß gute fremdbetreuung Kindern nicht schadet. An GUTER Fremdbetreuung mangelt es Kindern in deutschland leider.

:Wenn ein Elternpaar nicht bereit ist, persönlich

zurückzustecken, entweder einer von beiden oder beide ein
bißchen, dann bezahlt das Kind dafür. Muss das sein ?

Natürlich ist mit Kind eine Riesenkarriere nicht mehr drin, für beide Elternteile. Auch Männer mit 60-70 Stunden-Job, sollten sich fragen, warum sie Kinder wollen.
Mir ist klar, daß man mit Kindern auf einiges verzichten muß und das oft auch gerne tut,Flexibilität, Geld und einiges mehr (ich weiß, man gewinnt auch sehr, sehr viel dazu - so sehe ich es zumindest). Kinder zu bekommen und zu haben, ist eigentlich etwas wunderschönes, aber auch sehr natürliches, und ich wehre mich einfach dagegen, dass der Vorgang einen höheren Stellenwert in meinem Leben bekommt, als ihm zusteht. Ich bin nicht bereit, MEIN Leben KOMPLETT umzukrempeln, während - und das darf man ja auch nicht vergessen - der dazugehörige Vater so weiter macht wie bisher
ch allerdings denke auch, daß bis zu einem gewissen Alter jemand zu Hause sein sollte, wenn das Kind aus der Schule oder aus dem Kindergarten kommt, fände es aber nicht schlecht, wenn es um 17 Uhr statt um 13 Uhr kommt, aber schon ein gesundes Mittagessen hatte und die Hausaufgaben fertig sind. Dann kann der Rest des Tages gemeinsam doch viel gelassener angegangen werden. Und ich denke nicht, daß ein Kind, das mit Papi danach eine Radtour unternimmt unglücklicher ist, als eines, das danach mit Mami Drachen steigen läßt; oder das ein Kind glücklicher ist mit Mama statt mit Papa noch zum Einkaufen zu müssen.
Vieles, was eine Hausfrau täglich macht, läßt sich ohne Verlust für die Kinder prima deligieren: Kochen, Hausaufgabenbetreuung, putzen - all das kann man auch anders organisieren ohne daß es den Kindern schadet. Und wenn es immer heißt „die gemeinsame Mahzeit ist ja so wichtig, da werden alle Ereignisse des Tages besprochen“, so kann ich dazu nur sagen: genau das hab ich als Kind gehasst: essen war immer mit „Probleme wälzen“ verbunden. Man kann für notwendige Gespräche auch andere Rituale finden; den gemeinsamen Abendspaziergang…

Nur,
damit frau sich auf die Schulter klopfen kann, weil sie ja
soooo emanzipiert Kind und Karriere managt ?

Schon mal was von Spaß am Beruf gehört?

In vielen Berufen kann man sicher auch mal pausieren, ohne daß es einen ganz aus der Bahn wirft. Aber gerade mit guter Ausbildung wird es doch immer schwieriger. Sollen jetzt nur noch Frauen Kinder bekommen, die am fließband stehen, oder hinter der Wursttheke, oder die einen langwieligen Bürojob haben? Gerade Frauen, die für ihre Arbeit „brennen“ können und sollten doch genau diese Begeisterung auch an Kinder weitergeben können.

Zu Standardantwort, ob denn alle Ostdeutsche, die noch die
DDR-Horterfahrung als Kind erlebt haben, einen psychischen
Knacks abbekommen haben, kann ich nur meine subjektive
Beobachtung beisteuern: ICH finde, Osteltern (sorry, soll nur
verkürzen, nicht diskriminieren !) gehen im Durchschnitt mit
ihren Kindern sehr viel härter und kühler um - meine Erfahrung
in diversen Spielgruppen und Klassenverbänden der Schule.

Da muß ich mit meinen bösen herzlosen, Osteltern im nachhinein noch ein ernstes Wort reden. Ich pesöhnlich und auch meine französische Kollegin haben das Gefühl, daß Kinder im Westen zu sehr betüdelt werden. Wer hat nun recht? Osteltern und wahrscheinlich französische Eltern und skandinavische Eltern sind lieblos, nur hier im Westem Deutschlands bekommen die lieben kleinen noch genug Nestwärme, ein ziemlich aroganter Standpunkt.

Ich bin davon überzeugt, dass sich vor allem bei den Männern
etwas bewegen muss (und auch bewegt). Wenn sie es schaffen,
dass ihr familiäres Engagement zunimmt und sie dies auch im
Job vertreten, dann ändert sich langfristig etwas. Männer in
Teilzeitjobs, in Elternbeiräte, auf Spielplätze - das ist die
Zukunft (hoffentlich), und es werden tatsächlich immer mehr
Väter, die so leben.

Das ist der einzige Punkt wo ich Dir wirklich zustimme.

Wenn ich mir Dein Leben so anschaue, dann würde ich Dir :dringend raten, keine Kinder zu bekommen ! Ich meine das weder :zynisch noch giftig, sondern ganz rational.

Ganz rational werde ich hierzulande auch wahrscheinlich kein Kind bekommen, nicht nur wegen den schlechten betreuungsmöglichkeiten , sondern auch wegen der überhöhten Erwartungen, die hier an Mütter gestellt werden.
Die Franzoesin z.B. kocht wie verrueckt jeden Abend, aber es macht ihr Spass.
Den Haushalt vernachlaessigt sie - so kann frau es auch machen.
Der heilige Ernst bei alledem ist IMO nirgends so ausgepraegt wie hierzulande.
Die deutsche Gruendlichkeit, der Hang zum Perfektionismus, zur Superfrau, auch ein Drang, alles unter Kontrolle zu haben, stellen der deutschen Mutter ein Bein.
Es fehlt leider die Leichtigkeit des Seins, und alles wird gleich zur Weltanschauung.
Die Umwelt übt einen unglaublich starken Druck auf Mütter, die nicht jeden Quark mitmachen, der heute für Schwangere und Mütter angeboten wird, ob er Sinn macht oder nicht. Man darf sogar nicht mehr selbst entscheiden, was man selbst für sinnvoll hält, auf die Gefahr hin, als selbstsüchtige Egoistin zu gelten, die dem Kind etwas vorenthält.

So wird aus der Schwangerschaft und erst recht aus der Mutterschaft eine extrem komplizierte Angelegenheit gemacht, bei der das immerwährende schlechte Gewissen (man kann es nicht allen recht machen und ist sowieso nicht perfekt) die Freuden überschattet.

Ganz rational treffen hierzulande immer mehr gut ausgebildete Frauen diese Entscheidung und dann wird sich über die niedrige Geburtenrate aufgeregt.

Leandra

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Jeden Tag 6-7 Stunden für ein
Kleinkind ist zu viel, es ist auch für manches dreijährige
Kindergartenkind noch zu viel. Sicher gibt es robuste Kinder,
die das wegstecken, aber die Reizüberflutung in einer
Betreuungsanstalt ist nicht zu vergleichen mit der Situation
im Elternhaus.

Tja das ist eben, die hierzulande verbreitete Ansicht, die ich nun mal nicht teilen kann und viele Frauen aus anderen länden (meine französische kollegin z.B.) teilen sie auch nicht.
Das ist der Punkt wo das thema in die Ideoliogie abgeleitet und deswegen wird es hierzulande auch so schnell keine bessere Betreuungsmöglichkeiten geben.

Leandra

Hallo Inselchen,

eine Rabenmutter meldet sich zu Wort:

Aber die Kehrseite ist, dass das Familienleben stark
eingeschränkt ist. Man sieht sich abends, wenn die Eltern müde
vom Job sind und die Kinder überreizt von der
Ganztagsbetreuung.

Komoisch, meine Tochter und ich haben unsere Stunden am Abend
und am Wochenende immer genossen.

Ich mit meinen Eltern auch.

Kommt drauf an, was mir wichtig ist. Ich habe es nach dem
Prinzip gehalten: Geschirr und Wäsche könnten sich ansammeln,
muss also wohlgeordnet entfernt werden, kochen ist eine
wunderschöne Gemeinschaftsarbeit, dabei kann man auch vom Tag
klönen. Und alles Andere wird gemacht, wenn es unausweichlich
ist.

Und wenn beide berufstätig sind, kann man sich eventuell eine Putzfrau leisten. :wink:

Da glaube ich nicht
an die so gerne vorgebrachte Qualitiy-Time, auch Eltern sind
nur Menschen !

Ich habe mich engagierter mit meine Tochter auseinander
gesetzt, als ich auch meine Prioritäten in der richtigen Reihe
hatte. Als „Ganztags-Hausfrau“ war is so frustriert, dass jede
Menge vom Frust auch bei meiner armen Tochter gelandet ist.

Das kenne ich auch, allerdings war ich schon 13 als meine Mutter arbeitslos wurde. Sie war völlig unglücklich zu Hause und vermisste ihre Arbeit, wurde richtig depressiv. so gern ich meine mutter habe, wenn ich mir vorstelle ich hätte meine Mutter in diesem Zustand als Kind die ganze Zeit um mich gehabt, wird mir ganz anders.

Gruß Leandra

Hallo Leandra,

ich hoffe, Ihr seid mit meiner kurzen Einmischung einverstanden.

Ich stelle hier einmal allgemein die Frage, an kinderlose
Paare.
Warum habt ihr keine Kinder ?

Weil mir die finanzielle Einschränkung zu groß wäre.
Ich ernähre mit meinen Steuern und Abgaben locker 2 Rentner und 3 Arbeitslose, da kann ich mir leider keine eigenen Kinder mehr leisten… :wink:

Nun ich kann nur für mich selber sprechen. Ich bin Ingenierin,
Ende 20 und in einer festen Partnerschaft. Ich mag meinen
Beruf und habe viel Zeit und Arbeit in ihn investiert. Es ist
für eine Frau im gebährfähigen Alter generell schon schwer
genug Arbeit zu bekommen. In meinem Beruf kann man sich eine
3jährige Auszeit nicht erlauben, 1J. ist das höchste der
Gefühle.

Natürlich. alles andere ist auch vollkommen unrealistisch.
Nach 3 Jahren ist man beruflich vollkommen abgemeldet, ausser man ist Schornsteinfeger…

Ich lebe momentan in einer gleichberechtigetn
Partnerschaft, in der wir uns beide um den Haushalt kümmern.
Nach der Geburt von Kindern rutschen die meisten Paare in die
klassische Rollenverteilung. Darauf habe ich keine Lust, ich
hasse Hausarbeit.

„Pragmatisch“ wäre es nun, sich eine Haushaltshilfe zu suchen.

In meiner Arbeit habe ich viel Kontakt mit Kollegen in anderen
Filialen im Ausland, und überall habe ich Kolleginnen, die
auch Mütter sind und Karriere machen, in guten Positionen sind
und aufsteigen. In der deutschen Zentrale kann man sie mit den
Fingern einer Hand zählen.

Der Hammer war letzten Monat die Ankündigung meiner englischen
Kollegin, sie hätte gerade die Zusage für eine Versetzung
bekommen, die einer Beförderung gleichkommt. Und sie ist im 6.
Monat schwanger!!! Hier in D kann man schon als kinderlose
Frau im „gebärfähigem Alter“ nur von so etwas träumen.

Das funktioniert in anderen EU-Ländern, weil man es sich dort arbeitsrechtlich leisten kann, junge Frauen in verantwortungsvolle Positionen zu setzen.
Hier geht das ncht, denn was soll ich nach 3 Jahren mit zwei oder gar drei Vertriebsleiterinnen mit 80.000 Eur Jahresgehalt…?

Ja, würde man den Frauen zugestehen, Mutterschaft etwas
lockerer und vor allem pragmatischer zu sehen und zu
praktizieren, wären die Bedingungen hier vielleicht auch
anders.

Es geht weniger um die Frauen, als um die Arbeitgeber dabei.

Und auf der anderen Seite denke ich manchmal darüber
nach: würde ich in einer unserer Filialen in England,
Frankreich oder sonst wo arbeiten, dann würde ich vielleicht
Kinder bekommen. Who knows?

Dort nimmt man eben die Sache selbst in die Hand und ruft nicht nach rigiden Gesetzen, die den Frauen jedwede Chancen verbauen müssen. Welcher profitorientierte Unternehmer kann sich heute noch junge Frauen leisten?
Hier seid Ihr Mädels selber schuld. Bedankt Euch bei Alice Schwarzer & Co.

Hier habe ich die Wahl, eine lange Pause zu machen und danach
einen Job weit unter meiner ursprünglichen Qualifikation
anzunehmen, ganz hausfrau zu werden oder irgendwie mit
zusammengestückelten Betreuungsmöglichkeiten versuchen, Beruf
und Kind zu wuppen, während die eine Seite mich als
Rabenmutter betitelt und die andere Seite als unzuverlässige
Arbeitskraft, oder kindelos bleiben.
Da erscheint mir letztes die bessere Alternative.

Das ist einseitig…

Obwohl, schon mal darüber nachgedacht, daß eine Frau, die auch
mit Kindern berufstätig bleibt auch nach einer Trennung keinen
unterhalt braucht. Das das Kind natürlich Unterhalt (von
beiden) braucht ist ja selbstverständlich.
Dann droht auch keinem nach der Trennung der wirtschaftliche
Absturz.

Da bist Du aber auf dem Holzweg.
Für den Unterhaltsverpflichteten ist das schon ein Absturz.
Das Kind bleibt in der Regel bei der Mutter.
Der Vater muß also einen Barunterhalt zahlen und dieser ist
nicht gerade gering.

Da bist Du jetzt aber auf dem Holzweg, der höchste zu zahlende
barunterhalt nach düsseldorfer Tabelle beträgt 650Euro, für
ein kind über 18, bei einem Nettoeinkommen des
Unterhaltsverpflichteten von ab 4400 Euro (was wirklich ne
ganze Menge Heu ist). Wenn man davon ausgeht, daß der
betreuende Elternteil auch arbeitet und genug verdient, um
sich selbst zu versorgen, bleibt nur der Kindesunterhalt.

Genau beim letzten Teilsatz liegt der Hase im Pfeffer. Die Frauen arbeiten in den meisten Fällen natürlich nicht, denn sie müssen sich ja um die Kinder kümmern. Somit hat der Ex die Plagen UND die Alte am Hals, rüde formuliert.

Was ich merkwürdig finde, ist daß Du davon ausgehst, nur der
Unterhaltszahler, kommt finaziell für das Kind auf. Auch der
Elternteil, bei dem das kind lebt hat doch finazielle Ausgaben
für das
Kind, die oft nicht vom Unterhalt alleine abgedeckt werden.

Natürlich.

Davon abgeshen als die Eltern noch zusammenlebten, mußte der
Vater doch auch für das Kind aufkommen.
Was ich in dieser Hinsicht allerdings wirklich ungerecht finde
ist das deutsche Steuerrecht, nach dem ein
unterhaltspflichtiger geschiedener Elternteil wieder wie ein
Single besteuert wird.

Das liegt nur an diesem schwachsinnigen Ehegatten-Splitting.
Derartige Subventionen sind völlig überflüssig. WVielmehr benötigen wir ein simples Steuersystem, welches jeden einzelnen abhängig von seinen Einnahmen besteuert und fertig.

Was steuerliche Familienförderung bringt, sehen wir ja an den Geburtenraten.

Grüße,

Mathias

Hallo Matthias

ich hoffe, Ihr seid mit meiner kurzen Einmischung
einverstanden.

kein Problem

Ich lebe momentan in einer gleichberechtigetn
Partnerschaft, in der wir uns beide um den Haushalt kümmern.
Nach der Geburt von Kindern rutschen die meisten Paare in die
klassische Rollenverteilung. Darauf habe ich keine Lust, ich
hasse Hausarbeit.

„Pragmatisch“ wäre es nun, sich eine Haushaltshilfe zu suchen.

Momentan haben wir eine, aber wenn einer nicht mehr arbeiten würde, könnten wir sie uns nicht mehr leisten.

In meiner Arbeit habe ich viel Kontakt mit Kollegen in anderen
Filialen im Ausland, und überall habe ich Kolleginnen, die
auch Mütter sind und Karriere machen, in guten Positionen sind
und aufsteigen. In der deutschen Zentrale kann man sie mit den
Fingern einer Hand zählen.

Der Hammer war letzten Monat die Ankündigung meiner englischen
Kollegin, sie hätte gerade die Zusage für eine Versetzung
bekommen, die einer Beförderung gleichkommt. Und sie ist im 6.
Monat schwanger!!! Hier in D kann man schon als kinderlose
Frau im „gebärfähigem Alter“ nur von so etwas träumen.

Das funktioniert in anderen EU-Ländern, weil man es sich dort
arbeitsrechtlich leisten kann, junge Frauen in
verantwortungsvolle Positionen zu setzen.
Hier geht das ncht, denn was soll ich nach 3 Jahren mit zwei
oder gar drei Vertriebsleiterinnen mit 80.000 Eur
Jahresgehalt…?

Da hast Du völlig recht, ich halte die 3J. Erziehungsurlaub für Schwachsinn, er schadet den Frauen mehr als er nutzt. aber sag das mal als Frau zu anderen Frauen. Du wirst förmlich gelyncht.

Ja, würde man den Frauen zugestehen, Mutterschaft etwas
lockerer und vor allem pragmatischer zu sehen und zu
praktizieren, wären die Bedingungen hier vielleicht auch
anders.

Es geht weniger um die Frauen, als um die Arbeitgeber dabei.

Es geht sowohl, um die Frauen als auch um die Arbeitgeber. Interessant finde ich, daß es in Frankreich auch einen langen Erziehungsurlaub gibt, er aber kaum genutzt wird.
Die Commerzbank bot z.B. vor ein paar Jahren Möglichkeiten, von denen selbst Französinnen nur träumen können. Dennoch arbeiteten nur etwa 60 Prozent der jungen Mütter bei der Commerzbank weiter. Das ist nicht mehr als im deutschen Durchschnitt. Entscheident ist wohl auch die Sozialisation, der Einfluss der Familie, des sozialen Umfelds. Wenn die Eltern oder wenn Freunde sagen, ‘was, du gibst deine Kinder ab, um zu arbeiten‘, dann kommen alle Wiedereingliederungsprogramme dagegen nur schwer an.

Und auf der anderen Seite denke ich manchmal darüber
nach: würde ich in einer unserer Filialen in England,
Frankreich oder sonst wo arbeiten, dann würde ich vielleicht
Kinder bekommen. Who knows?

Dort nimmt man eben die Sache selbst in die Hand und ruft
nicht nach rigiden Gesetzen, die den Frauen jedwede Chancen
verbauen müssen. Welcher profitorientierte Unternehmer kann
sich heute noch junge Frauen leisten?
Hier seid Ihr Mädels selber schuld. Bedankt Euch bei Alice
Schwarzer & Co.

Nun meine Schuld ist es nicht:wink: Ich glaube auch nicht daß man das nur Schwarzer & Co. anlasten darf. Der Erziehungsurlaub entstammt wohl einem diffusen Ideologiegemisch, aus feministischer Frauenförderungsideologie einerseits und konservativer Mütterideologie (Frau muß die ersten 3J. beim Kind bleiben können) andererseits gepaart mit der überall zu findenen deutschen Regulationswut.

Hier habe ich die Wahl, eine lange Pause zu machen und danach
einen Job weit unter meiner ursprünglichen Qualifikation
anzunehmen, ganz hausfrau zu werden oder irgendwie mit
zusammengestückelten Betreuungsmöglichkeiten versuchen, Beruf
und Kind zu wuppen, während die eine Seite mich als
Rabenmutter betitelt und die andere Seite als unzuverlässige
Arbeitskraft, oder kindelos bleiben.
Da erscheint mir letztes die bessere Alternative.

Das ist einseitig…

Wieso?
Obwohl es bleibt noch die alternative des Auswanderns. Darüber denken mein Partner und ich, allerdings eher aus beruflichen Gründen ernsthaft nach.

Obwohl, schon mal darüber nachgedacht, daß eine Frau, die auch
mit Kindern berufstätig bleibt auch nach einer Trennung keinen
unterhalt braucht. Das das Kind natürlich Unterhalt (von
beiden) braucht ist ja selbstverständlich.
Dann droht auch keinem nach der Trennung der wirtschaftliche
Absturz.

Da bist Du aber auf dem Holzweg.
Für den Unterhaltsverpflichteten ist das schon ein Absturz.
Das Kind bleibt in der Regel bei der Mutter.
Der Vater muß also einen Barunterhalt zahlen und dieser ist
nicht gerade gering.

Da bist Du jetzt aber auf dem Holzweg, der höchste zu zahlende
barunterhalt nach düsseldorfer Tabelle beträgt 650Euro, für
ein kind über 18, bei einem Nettoeinkommen des
Unterhaltsverpflichteten von ab 4400 Euro (was wirklich ne
ganze Menge Heu ist). Wenn man davon ausgeht, daß der
betreuende Elternteil auch arbeitet und genug verdient, um
sich selbst zu versorgen, bleibt nur der Kindesunterhalt.

Genau beim letzten Teilsatz liegt der Hase im Pfeffer. Die
Frauen arbeiten in den meisten Fällen natürlich nicht, denn
sie müssen sich ja um die Kinder kümmern. Somit hat der Ex die
Plagen UND die Alte am Hals, rüde formuliert.

Deswegen meinte ich, arbeitende Patnerinnen müßten auch im Interesse der männer liegen.
Viele haben aber heute immer noch ganz gerne „eine Hausfrau, die ihnen den Rücken freihält“ zu Hause und wundern sich, wenn sie nach der Trennung den Preis dafür zahlen.

Das liegt nur an diesem schwachsinnigen Ehegatten-Splitting.
Derartige Subventionen sind völlig überflüssig. WVielmehr
benötigen wir ein simples Steuersystem, welches jeden
einzelnen abhängig von seinen Einnahmen besteuert und fertig.

Was steuerliche Familienförderung bringt, sehen wir ja an den
Geburtenraten.

Da hast Du völlig recht.

Gruß

Leandra

Mathias

Hi!

ich hoffe, Ihr seid mit meiner kurzen Einmischung
einverstanden.

kein Problem

Danke.

Ich lebe momentan in einer gleichberechtigetn
Partnerschaft, in der wir uns beide um den Haushalt kümmern.
Nach der Geburt von Kindern rutschen die meisten Paare in die
klassische Rollenverteilung. Darauf habe ich keine Lust, ich
hasse Hausarbeit.

„Pragmatisch“ wäre es nun, sich eine Haushaltshilfe zu suchen.

Momentan haben wir eine, aber wenn einer nicht mehr arbeiten
würde, könnten wir sie uns nicht mehr leisten.

Dann würdet Ihr sie auch nicht mehr benötigen, richtig…?

In meiner Arbeit habe ich viel Kontakt mit Kollegen in anderen
Filialen im Ausland, und überall habe ich Kolleginnen, die
auch Mütter sind und Karriere machen, in guten Positionen sind
und aufsteigen. In der deutschen Zentrale kann man sie mit den
Fingern einer Hand zählen.

Der Hammer war letzten Monat die Ankündigung meiner englischen
Kollegin, sie hätte gerade die Zusage für eine Versetzung
bekommen, die einer Beförderung gleichkommt. Und sie ist im 6.
Monat schwanger!!! Hier in D kann man schon als kinderlose
Frau im „gebärfähigem Alter“ nur von so etwas träumen.

Das funktioniert in anderen EU-Ländern, weil man es sich dort
arbeitsrechtlich leisten kann, junge Frauen in
verantwortungsvolle Positionen zu setzen.
Hier geht das ncht, denn was soll ich nach 3 Jahren mit zwei
oder gar drei Vertriebsleiterinnen mit 80.000 Eur
Jahresgehalt…?

Da hast Du völlig recht, ich halte die 3J. Erziehungsurlaub
für Schwachsinn, er schadet den Frauen mehr als er nutzt. aber
sag das mal als Frau zu anderen Frauen. Du wirst förmlich
gelyncht.

Die 3 Jahre sind nur ein Punkt. Viel schwerer wiegt der Kündigungsschutz und diese schwachsinnigen kleinen Regelungen wie das Recht auf Lügewn zum Thema Schwangerschaft im Bewerbungsgespräch.
Das führt natürlich dazu, dass eher ein mann eingestellt wird, sofern möglich.

Ja, würde man den Frauen zugestehen, Mutterschaft etwas
lockerer und vor allem pragmatischer zu sehen und zu
praktizieren, wären die Bedingungen hier vielleicht auch
anders.

Es geht weniger um die Frauen, als um die Arbeitgeber dabei.

Es geht sowohl, um die Frauen als auch um die Arbeitgeber.
Interessant finde ich, daß es in Frankreich auch einen langen
Erziehungsurlaub gibt, er aber kaum genutzt wird.

…was eben auch eine Einstellungssache ist. Der Franzose steht seinem Staat kritischer gegenüber als der Deutsche, der immer noch denkt, der Staat wäre für quasi alles ausser Hinternabwischen zuständig.

Die Commerzbank bot z.B. vor ein paar Jahren Möglichkeiten,
von denen selbst Französinnen nur träumen können. Dennoch
arbeiteten nur etwa 60 Prozent der jungen Mütter bei der
Commerzbank weiter. Das ist nicht mehr als im deutschen
Durchschnitt. Entscheident ist wohl auch die Sozialisation,
der Einfluss der Familie, des sozialen Umfelds. Wenn die
Eltern oder wenn Freunde sagen, ‘was, du gibst deine Kinder
ab, um zu arbeiten‘, dann kommen alle
Wiedereingliederungsprogramme dagegen nur schwer an.

Naja, ich denke in unserer Altersgruppe müsste das langsam besser werden. Meine Bekannten mit Kindern oder Schwangerschaft wollen zu einem großen Teil weiter arbeiten.

Und auf der anderen Seite denke ich manchmal darüber
nach: würde ich in einer unserer Filialen in England,
Frankreich oder sonst wo arbeiten, dann würde ich vielleicht
Kinder bekommen. Who knows?

Dort nimmt man eben die Sache selbst in die Hand und ruft
nicht nach rigiden Gesetzen, die den Frauen jedwede Chancen
verbauen müssen. Welcher profitorientierte Unternehmer kann
sich heute noch junge Frauen leisten?
Hier seid Ihr Mädels selber schuld. Bedankt Euch bei Alice
Schwarzer & Co.

Nun meine Schuld ist es nicht:wink: Ich glaube auch nicht daß man
das nur Schwarzer & Co. anlasten darf. Der Erziehungsurlaub
entstammt wohl einem diffusen Ideologiegemisch, aus
feministischer Frauenförderungsideologie einerseits und
konservativer Mütterideologie (Frau muß die ersten 3J. beim
Kind bleiben können) andererseits gepaart mit der überall zu
findenen deutschen Regulationswut.

Da gehe ich mit.

Hier habe ich die Wahl, eine lange Pause zu machen und danach
einen Job weit unter meiner ursprünglichen Qualifikation
anzunehmen, ganz hausfrau zu werden oder irgendwie mit
zusammengestückelten Betreuungsmöglichkeiten versuchen, Beruf
und Kind zu wuppen, während die eine Seite mich als
Rabenmutter betitelt und die andere Seite als unzuverlässige
Arbeitskraft, oder kindelos bleiben.
Da erscheint mir letztes die bessere Alternative.

Das ist einseitig…

Wieso?

Weil Du die meiner Schätzung nach 30% normalen Leute in unserem Alter vergisst, die auf das Geschwätz der „Supermamis“ nichts geben und bei denen der Mann auch nicht mehr schwanger war als seine Partnerin (was ich persönlich absolut fürchterlich finde, ich denke, der Mann sollte unterstützen, aber beim Schwangerschaftsschwimmen hat er nichts zu suchen!).

Obwohl es bleibt noch die alternative des Auswanderns. Darüber
denken mein Partner und ich, allerdings eher aus beruflichen
Gründen ernsthaft nach.

In anderen Ländern gibt es andere Probleme.
Wichtig ist, dass man sich eine relaxte Einstellung zulegt, egal wo man ist.

Obwohl, schon mal darüber nachgedacht, daß eine Frau, die auch
mit Kindern berufstätig bleibt auch nach einer Trennung keinen
unterhalt braucht. Das das Kind natürlich Unterhalt (von
beiden) braucht ist ja selbstverständlich.
Dann droht auch keinem nach der Trennung der wirtschaftliche
Absturz.

Da bist Du aber auf dem Holzweg.
Für den Unterhaltsverpflichteten ist das schon ein Absturz.
Das Kind bleibt in der Regel bei der Mutter.
Der Vater muß also einen Barunterhalt zahlen und dieser ist
nicht gerade gering.

Da bist Du jetzt aber auf dem Holzweg, der höchste zu zahlende
barunterhalt nach düsseldorfer Tabelle beträgt 650Euro, für
ein kind über 18, bei einem Nettoeinkommen des
Unterhaltsverpflichteten von ab 4400 Euro (was wirklich ne
ganze Menge Heu ist). Wenn man davon ausgeht, daß der
betreuende Elternteil auch arbeitet und genug verdient, um
sich selbst zu versorgen, bleibt nur der Kindesunterhalt.

Genau beim letzten Teilsatz liegt der Hase im Pfeffer. Die
Frauen arbeiten in den meisten Fällen natürlich nicht, denn
sie müssen sich ja um die Kinder kümmern. Somit hat der Ex die
Plagen UND die Alte am Hals, rüde formuliert.

Deswegen meinte ich, arbeitende Patnerinnen müßten auch im
Interesse der männer liegen.

Klar tun sie das.

Viele haben aber heute immer noch ganz gerne „eine Hausfrau,
die ihnen den Rücken freihält“ zu Hause und wundern sich, wenn
sie nach der Trennung den Preis dafür zahlen.

Das wiederum ist mir zu einseitig, denn es lässt die Entscheidungsfreiheit der Frauen in diesen Rollen ausser acht.
Es ist doch auch sehr bequem, Ha