Hallo Uwe,
wenn „Gott“ die Welt erschuf, war „er“ vor ihr existent und
nach ihrer Schaffung existiert sie als Teil von „ihm“. Also
ist die Welt „Gott“ oder zumindest ein Teil von „ihm“. Also
gibt es in der Welt nichts, das nicht „Gott“ ist.
Wenn wir die Existenz eines höeren Bewusstseins, das manche Gott nennen vorraussetzen, dann ergibt es sich für mich auch in dieser Form.
Vorraussetzen kann man es freilich nicht auf logischem Wege, was wäre das für ein Höheres Bewusstsein, wenn es so erfassbar wäre.
Für mich ist seine Existenz dadurch völlig ausser Frage, dass ich in besonderen Zuständen, die ich mal als die „Stille“ bezeichne sein Sein in meinem Sein einfach wahrnehme.
Womit jegliches Reden über „ihn“, „sein Himmelreich“, „Sünde“,
„Hölle“, „Teufel“ etc. sich als blanker Unsinn bzw. Irrlehren
entpuppen.
Konzepte, wie alles, selbst die Bezeichnung „Gott“ ist ein Konzept.
Wir brauchen Konzepte, um schrittweise zu erkennen.
Der der es Vater im Himmel nennt empfindet sicherlich das gleiche Sein in der Stille, wie der, der es anders oder gar nicht benennt.
Nun ist es meine Theorie, dass wir alle reifen, nicht nur körperlich, nicht nur seelisch, auch spirituell.
Und zunächst einmal braucht man wohl einfache Konzepte, ausserdem braucht man je weniger weit entwickelt man ist umso mehr Sicherheit.
Klare Ansagen, Gebote, Verhaltensrichtlinien, Strafen und Belohnungen.Und so weiter.
Daneben gibt es wohl viele Menschen, die Dinge einfach besser erfassen können, wenn man sie in Bilder verkleidet.
Meine Erfahrung ist die, dass man, je weiter man reift, umso unmittelbarer auch das „Sein“, die Kraft, die manche Gott nennen aushalten kann.
Dann erübrigt sich das, was Du oben mit Unsinn bezeichnest.
Was allerdings harte Worte sind, denn sie fegen ein bisschen über das hinweg, was anderen in ihren Herzen heilig ist.
Wenn alles, was Welt ist, automatisch auch „Gott“ ist (und das
muß bei einer Annahme „Gottes“ zwingend der Fall sein (s. o.),
müssen wir die Existenz dieses „Gottes“ als philosophische
Instanz abschreiben.
ALs Hilfskonzept würde ich eher sagen.Und als von uns getrennte Instanz.
Was Du schreibst sehe ich genauso, und daraus ergibt sich für mich schon auf logischem Wege, dass die Trennung von dem Bewusstsein, das manche Gott nennen eine Illusion ist.
Erreiche ich dann Zustände der absoluten Stille des Verstandes, spüre ich das auch sehr deutlich, da ist keine Trennung, „Gott“ ist Sein, welches siich in der Welt der Manifestationen, im Menschen selber schaut. So wird es Bewusstsein.
Das kann natürlich niemals auf logischem Wege bewiesen werden, aber an diese Stelle gehört das Werkzeug Logik meiner Ansicht nach auch nicht hin, diese Ebene ist einfach eine Nummer zu groß für so ein Werkzeug.
Als moralische Instanz kann sie ebensowenig taugen, denn eine
solche basiert auf der Annahme, irgendetwas in der Welt könne
„nicht gottgewollt“ oder „fern von Gott“ sein, was jeglicher
Vernunft widerspricht.
Ja, mein Reden, da werden eingefleischte Christen manchmal ganz böse, wenn ich sage auch das „Böse“ ist gottgewollt, und von „Gott“.Villeicht liegt im „Bösen“ sogar mehr Gutes als im „Guten“, denn am „Bösen“ wachsen wir doch viel stärker, es ist der perfekte Auslöser für seelische Entwicklungen.
Nach diesen klärenden Erkenntnissen sehe ich mich dem Wunder
der Existenz und dem Wunder der Existenz des Wunderns
gegenüber. Die Welt existiert und ich kann sie wahrnehmen.
Vielleicht trügen mich in mancher Hinsicht meine Sinne, aber
im Allgemeinen weiß ich, ich kann mich auf sie verlassen.
Die Welt existiert und nur wir Menschen sind in der Lage zu
beurteilen, was richtig und falsch, was gut und böse ist.
Richtig und falsch, gut und böse für die Welt nämlich. Das ist
die erste Aufgabe für den Einzelnen: das Erkennenlernen des
Richtig und Falsch, des Gut und Böse für die Welt.
Diese letzten 2 Absätze enthalten für mich tiefe Wahrheit, frei von dogmatischen pseudospirituellen Zwängen. Und zeigen mir, dass es gar nicht notwendig ist, an irgendwen oder irgendwas in ein Konzept gefasstes zu glauben, um demütig zu sein, und den Weg, Mensch zu sein zu gehen.
Besonders der letzte Satz hat es mir angetan, und formuliert etwas, nach dessen Formulierung ich lange gesucht habe:
„Richtig und Falsch für die Welt“.
Ja, ich bin mir nicht ganz sicher, ob Du es auch so meinst, wie ich es verstehe, auf die Welt, in der Menschen sich als von „Gott“ getrennt wahrnehmen, was eine Weile lang gut und richtig ist, notwendig, um sich zu entwickeln, da muss es richtig und falsch geben.
Auf der Ebene, wo sich das als Illusion erweist, und wir „Gott“ schauen, und wieder eins mit „Gott“ werden, da gibt es das richtig und falsch nicht, weil wir sind schon längst vollkommen.
So machen mit den Gut/Böse -Konzepten viele Religiöse meiner Ansicht nach den Fehler, die Ebenen zu verwechseln, bzw. gar nicht zu erkennen, dass es eine Ebene gibt, auf der sich solche Dualitäten erübrigen.
Das ist mein Bild von dem Ganzen, ohne Anspruch auf Richtigkeit…
Flora