wie um alles in der welt kommst du drauf, daß die
willensfreiheit ein thema der theologie ist?
Lies einfach die Postings dieses Threads, da kommt der Zusammenhang mehr als einmal heraus. Natürlich ist das kein theologisches Problem, aber es wird von den Fundamentalchristen (wohlgemerkt: ich sage nicht „Fundamentalisten“!!) immer als Erwiderung auf die Theodizee-Frage in die Diskussion geworfen - auch in diesem Thread. Es wird nicht gesagt, dass der freie Wille einfach da ist oder nicht, sondern Gott hat ihn den Menschen gegeben. Und darauf habe ich mich bezogen. Eigentlich solltest Du das gemerkt haben (
Und wer eine Behauptung aufstellt,
dem obliegt auch die Nachweispflicht, das ist nicht nur gute
wissenschaftliche Tradition, das ist allgemein menschlich!
nein nicht in diesem fall. jeder mensch erlebt die freiheit
des willens evident an sich selbst.
So, so, und warum diskutieren dann die Philosophen so heftig darum?
ich mag es nicht, wenn physiker in philosophie dilettieren. da
ist nie was gescheites rausgekommen.
Und was ist bei den Philosophen oder Theologen heraus gekommen? Oh nein, ich will das keineswegs klein reden oder gar negieren, aber ich stimme zu, wenn einer sagt „sie erzählen schöne Geschichten“ (hab leider den Namen nicht parat, war’s Marshall McLuhan? Jedenfalls einer aus der Richtung).
wenn es keine freien willen gibt, dann wären die
naziverbrechen einer naturkatastrophe gleichzusetzen und keine
verbrechen.
Wie gesagt, ich meine den religiös begründeten, von Gott dem Menschen explizit gegebenen freien Willen.
denn ein mord liegt nur dann vor, wenn jemand
willentlich („mit vorsatz“) einen anderen menschen tötet.
Und wenn ein „deterministischer“ Computer andere Computer zerstört, wird das System ihn eliminieren müssen, wenn es einen einprogrammierten Überlebensmechanismus hat.
ein determinierter organismus wie ein computer kann nicht
willentlich handeln. mein computer kann nicht vorsätzlich
abstürzen. er tut es einfach weil seine inneren vorgänge ihn
dazu zwingen.
Ich will hier nicht über das „deterministische“ System Windows reden - daran glaubt inzwischen wohl keiner mehr. Spaß beiseite: Du müßtest als Computer-Fachfrau/-Studentin eigentlich wissen, dass zwischen der Komplexität auch des größten Computers und dem menschlichen Gehirn noch Welten sind! Aussagen darüber, dass eine Maschine niemals Bewustsein oder freinen Willen entwickeln kann sind daher etwas verfrüht und - wenn ich richtig informiert bin - nach Joseph Weizenbaum vom MIT (brauche Dir wohl nicht näher zu erklären, wer das ist) sehr wohl der Meinung, dass maschinelles Bewustsein und alles damit Zusammenhängende möglich ist.
es gäbe ohne willensfreiheit zb. keinerlei
anspruch auf wiedergutmachung für naziverbrechen, weil die
mörder aufgrund ihrer inneren zustände (zb. gehirnströme) dazu
gezwungen worden wären. sie hatten keine wahl, sind also nicht
verantwortlich. ist es das was weinberg will?
Viele Kriminologen sind sich inzwischen darüber einig, dass bei Nichtvorhandensein eines freien Willens (jetzt im allgemeinen, nicht im religiösen Sinne gemeint) die Konsequenzen für Mörder keineswegs anders aussehen müssten als im anderen Falle!
Gruß, Stucki