Mein Fahrradhändler Hiob

Moin,

heute war ich bei dem Fahrradhändler meines Vertrauens, und er hatte schaurige Nachrichten für mich. Er erdreistete sich, mir zu sagen, ich solle überlegen, mir ein neues Rad anzuschaffen! Dabei habe ich mit meinem guten alten Schlachtrad schon so vieles überstanden!

So manches Rentnerbenzattentat konnten wir abwehren.
Vielen Prolopoloattacken konnten wir ausweichen.
Zahlreiche Hausfrauengeländewagenausparkhinterhalte konnten uns nichts anhaben.
Allen Kurzschwanzdreierbmwes konnten wir gemeinsam entkommen.
Bei Tempo 50 wurden wir auf einen Kopfsteinpflasterparkplatz abgedrängt, und mein treues Roß hat mich trotzdem nicht abgeworfen.
Kein toter Winkel hat uns erwischt, kein Rechtsabbieger konnte uns jemals etwas anhaben!
All das, und nun soll ich es einfach verschrotten!?!

Mein Fahrradhändler meinte, es würde Probleme mit Ersatzteilen geben.
Er meinte, mein Rad wäre Ende der 80er, Anfang der 90er gebaut worden, und so langsam würde es eng werden mit Nachschub.

Um dieses Rad geht es:
/t/oldtimer-rennrad/4129596

Hat mein Fahrradhändler recht, oder ist er nur ein Lakaie des ADAC?
Kann man noch irgendwoher Kettensätze und alles andere, was verschleissen mag, beziehen?

Vielen Dank für eure Hilfe

Grüsse

Jörg

Hallo Jörg,

ein ähnliches Problem hatte ich auch mit meinem sehr gepflegtem Sportrad von „Komet“ aus den 70ern. Im Jahr bin ich etwa 3000 bis 4000 km gefahren und dem entsprechend war auch der Verschleiss.
Ende der 80er gab es z.B. keine einzelnen Ritzel mehr und als dann der Antreiber (Teil auf dem die Ritzel stecken) durchtritt weil die Sperrklinken keinen Halt mehr fanden, stand ich wirklich davor mir ein neues Fahrrad zuzulegen. Der Antreiber war nicht mehr beschaffbar. Das hat sich im lauf der Zeit dann summiert und der Stress von Händler zu Händler zu fahren machte irgendwann keinen Sinn mehr.

Bei meinem 2001 gekauften Liegerad habe ich jetzt schon vergleichbare Probleme, weil es z.B. die Andruckrollen von Union für den Walzendynamo nicht mehr gibt (wegen Frontantrieb ist ein Nabendynamo nicht möglich).

Die Zeit ist einfach schnellebiger geworden, leider.

Dietrich

Hallo,

Er meinte, mein Rad wäre Ende der 80er, Anfang der 90er gebaut
worden, und so langsam würde es eng werden mit Nachschub.

Ich bekomme bei meinem Rad aus der Mitte der Neunziger (!) mitunter schon Probleme und bin dazu übergegangen, mir zumindest eine Vorrats-Sammlung von Verschleissteilen im Online-Auktionshaus meines geringsten Mißtrauens zusammenzusuchen.

Echt ärgerlich …

Sebastian

Hallo Oltimerfreunde

Was spricht dagegen den betagten und gewohnten Rahmen mit neueren (oder neueren gebrauchten) Teilen aufzurüsten.

Für die Schaltung passen alle gängigen Züge und Hüllen, Hebel können ja bleiben.

Innenlager gibt es auch noch wenn es ein BSA ist.

Kettenblätter werden zum Problem, neue Kurbeln sind aber möglich, in Verbindung mit Innenlager.

Ketten passen noch immer, ganz normale 7 - 8 fach nehmen.

Ritzel werden wieder ein Problem. Hier ist der Wechsel nur in Verbindung mit einer neuen Nabe oder Laufrad möglich.

Schaltwerk kann auch einfach getauscht werden. Allerdings verändern sich die Schaltwege (Hand) in Verbindung mit den Rahmenhebeln. Dafür gibt es aber 1 bis 3 Ritzel mehr. Wenn der Hebel gerastert ist geht es allerdings nicht.

Bremsen können ebenfalls getauscht werden, allerdings können die Hebel (übersetzung) problematisch werden.

Gruss vonsales