'Mein Kind ist hochbegabt' - Ein neuer Trend?

Hallo Leute,

ich hätte gerne mal gewusst, was ihr darüber denkt.

Ich habe das Gefühl, dass seit einiger Zeit ein Trend aufgekommen ist, Kinder „hochbegabt“ zu nennen. Heutzutage scheint es fast schon ein Trend zu sein, die Hochbegabtenprüfung zu machen - viel zu schnell wird Kindern dann Hochbegabtentum zugeschrieben.

Viele Eltern scheinen froh zu sein, ein angeblich „hochbegabtes“ Kind zu haben, dessen schulische Probleme sich die Eltern damit erklären, dass das arme hochbegabte Kind ja so unterfordert sei.

Habe ich nur den Eindruck oder ist das so, dass das neue Mode ist? Bei uns früher (und das sind etwas mehr als zehn Jahre) waren meiner Meinung nach rund 3/4 der Klasse besser als die besten Schüler heutzutage. Um es mal so zu sagen: Die meisten Deutschaufsätze, die heute mit 2 bewertet werden, wären bei uns eine 4 oder 5 gewesen.

Bei uns damals gab es auch einige überragende Schüler aber bei keinem kam man auch nur auf die Idee, Hochbegabtentum feststellen zu lassen.

Habe ich nur den Eindruck, dass eine neue Mode entstanden ist oder sind die Kinder des neuen Jahrtausends - trotz schlechterer Schulleistungen als früher - öfter hochbegabt?!?

Hallo,

Ich habe das Gefühl, dass seit einiger Zeit ein Trend
aufgekommen ist, Kinder „hochbegabt“ zu nennen. Heutzutage
scheint es fast schon ein Trend zu sein,

dieser Trend ist allerdings zu beobachten.

Bei uns früher (und das sind etwas mehr als zehn Jahre)
waren meiner Meinung nach rund 3/4 der Klasse besser als die
besten Schüler heutzutage. Um es mal so zu sagen: Die meisten
Deutschaufsätze, die heute mit 2 bewertet werden, wären bei
uns eine 4 oder 5 gewesen.

Dies wiederum wage ich zu bezweifeln, denn es ist ein genauso bemitleidenswerter Trend (den es aber schon sehr lange gibt), sich selber besser zu sehen als die (aktuelle) Jugend.
Die ist im Schnitt nicht besser oder schlechter als sie vor zehn, zwanzig oder fünfzig Jahren war.

Einige Beispiele?

Bitte!

Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die
Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend
die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist
unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich
anzusehen.

(Aristoteles, gr. Philosoph, 384-322 v. Chr.)

Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte
Manieren und verachtet die Autorität. Sie
widerspricht ihren Eltern, legt die Beine übereinander
und tyrannisiert ihre Lehrer.

(Sokrates, gr. Philosoph, 470-399 v.Chr.)

Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos.
Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern.
Das Ende der Welt ist nahe.

(Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.)

Ich selbst bin in letzter Zeit von so vielen Eltern um Rat gefragt worden, die bekennen, daß sie nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder erziehen sollen; und die frühe Verderbnis der Jugend ist jetzt eine so allgemeine Klage geworden, daß es angebracht erscheint, diese Frage öffentlich zur Diskussion zu stellen und Vorschläge zur Besserung zu machen.

(J. Locke, 1690)

Sprich nicht: Wie kommt’s, daß die früheren Tage
besser waren als diese? Denn du fragst das nicht in
Weisheit.

(Pred. 7,10; „Qohelet“; Israelitischer Weisheitslehrer [der fälschl.
sog. „Prediger Salomo“] um 300 vChr.)

„Der größte Fehler, den die Jugend von heute hat, ist der, daß man nicht mehr zu ihr gehört.“

Salvador Dali

Die Zukunft war früher auch besser

Karl Valentin

Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.

Sokrates (470 - 399 v. Chr.), griechischer Philosoph

Die Klage über die Frechheit, Begehrlichkeit und Zügellosigkeit der jungen Leute ist ein Topos, der seit Platon (und schon früher) die Weltliteratur durchzieht. Bereits um die Wende vom dritten zum zweiten vorchristlichen Jahrtausend wird in der Inschrift einer ägyptischen Steintafel geklagt, daß die heutige Jugend kaum noch Respekt vor den Eltern zeige, sie sei von Grund aus verdorben, voller Ungeduld und ohne jede Selbstbeherrschung; über die Erfahrungen und Einsichten der Älteren werde gespottet, es seien bedenkliche Zeiten und man müsse vermuten, daß sich in dem Verhalten der Jugendlichen Verderben und Untergang des Menschengeschlechtes drohend ankündigten.

Bei Hesiod findet sich im 7. Jahrhundert v.Chr. der Satz: »Nicht ist der Vater dem Kind, das Kind dem Vater gewogen… Nicht ist der Bruder lieb, wie er doch früher gewesen; bald versagen sie selbst den greisen Eltern die Ehrfurcht.«

Im Alten Testament findet sich beim Propheten Micha die Aussage: »Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter steht wider die Mutter, die Schwiegertochter wider die Schwiegermutter« (Micha 7,6).

In seinem Werk »Der Staat« schreibt der große griechische Denker Platon (427 - 347v.Chr.): » …die Schüler achten Lehrer und Erzieher gering. Überhaupt, die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat.«

Aristoteles berichtet: »Was nun zunächst die jungen Leute angeht, so sind sie heftig in ihrem Begehren und geneigt, das ins Werk zu setzen, wonach ihr Begehren steht. Von den leiblichen Begierden sind es vorzugsweise die des Liebesgenusses, denen sie nachgehen, und in diesem Punkt sind sie alle ohne Selbstbeherrschung. (…) (Sie sind) …zornmütig und leidenschaftlich aufwallend in ihrem Zorne. Auch sind sie nicht imstande, ihren Zorn zu bemeistern, denn aus Ehrgeiz ertragen sie es nicht, sich geringschätzig behandelt zu sehen, sondern sie empören sich, sobald sie sich beleidigt glauben. (…) Auch hoffnungsreich sind sie, denn das Feuer, das dem Zecher
der Wein gibt, haben die Jünglinge von der Natur… (…) …sie tun alles eben zu sehr, sie lieben zu sehr und hassen zu sehr, und ebenso in allen anderen Empfindungen.« Und weiter: »Wenn ich die junge Generation anschaue, verzweifle ich an der Zukunft der Zivilisation.«

Plutarch schreibt, »…auf ihrem Höhepunkt kennt die Jugend nur die
Verschwendung, ist leidenschaftlich dem Tanze ergeben und bedarf somit wirklich eines Zügels. Wer nicht dieses Alter nachdrücklich unter seiner Aufsicht hält, gibt unmerklich der Torheit die beste Gelegenheit zu bösen Streichen…«, zu denen gehören »Unmäßigkeit im Essen, sich vergreifen am Geld des Vaters, Würfelspiel, Schmausereien, Saufgelage, Liebeshändel mit jungen Mädchen, Schändung verheirateter Frauen.« Als Erziehungsmaßnahmen empfiehlt er »Hoffnung auf Ehre und Furcht vor Strafe… (…). Diejenigen aber, die … gegen alle tadelnden Vorstellungen taub sind, muß man durch das
Joch der Ehe zu fesseln versuchen.«

Horaz klagt über den »bartlosen Jüngling«, daß er » …für Mahnworte
harthörig (sei), … großspurig im Geldausgeben; hoch hinausstrebend, rasch im Begehren…«.

580 n.Chr. schreibt Gregor von Tours, »…daß man die Flammen der
jugendlichen Leidenschaft nur mit Hilfe der klösterlichen Aufsicht und einer strengen Disziplin besiegen könne.«

Im »Dietrich von Bern«, einer anonymen mittelhochdeutschen Heldendichtung, entstanden im 13. Jahrhundert, wird die Klage Walther von Wasgensteins, eines Neffen des Kaisers, laut, ob denn die Jugend von heute noch etwas anderes könne als den Becher schwingen.

1250 vertritt Vincent von Beauvais die Auffassung, »…
wenn der Knabe … ins Jünglingsalter tritt, so hat er auch dann, weil sich dieses Alter ebenso leicht dem Bösen zuneigt, den Zügel der Zucht nötig…«. Die Klage der Väter, daß die Jugend nicht auf ihren Rat höre, verstummt.

1274 schreibt der Mönch Peter: »Die Welt macht schlimme Zeiten durch. Die jungen Leute von heute denken an nichts anderes als an sich selbst. Sie haben keine Ehrfurcht vor ihren Eltern oder dem Alter. Sie sind ungeduldig und unbeherrscht. Sie reden so, als wüßten sie alles, und was wir für weise halten, empfinden sie als Torheit. Und was die Mädchen betrifft, sie sind unbescheiden und unweiblich in ihrer Ausdrucksweise, ihrem Benehmen und ihrer Kleidung.«

Später sieht man die Jugend sogar als Krankheitszustand an, und Melanchton verlieh Mitte des 16. Jahrhunderts der Meinung Ausdruck, der grenzenlose Mutwille der Jugend sei ein Zeichen, daß der Weltuntergang nah bevorstünde.

Klagen über das extravagante Verhalten der Jugend werden zu einem Klagelied des 18. Jahrhunderts. Ein Schulmeister schreibt: »Das Sittenverderben unserer heutigen Jugend ist so groß, daß ich unmöglich länger bey derselben aushalten kann.« Die Disziplinschwierigkeiten werden so groß, daß sogar der Unterricht
im Klassenverband in Frage gestellt zu sein scheint: »Ja, oft geschieht es, daß die nicht in Schranken gehaltene oder nicht gebührend ausgetriebene Zuchtlosigkeit eines einzigen Jünglings von ungesunder Triebkraft und verdorbenen Auswüchsen auch die übrigen noch frischen und gesunden Pflanzen ansteckt. Deshalb konnte Quintilian mit Recht die Frage aufwerfen, ob es
besser sei, die jungen Leute gemeinsam in Schulen oder einzeln in Häusern zu unterrichten.«

Ende des 18. Jahrhunderts verfaßt Kajetan von Weiller eine »Jugendkunde«, in der u.a. zu lesen steht: »Ihr sprühet von den Ambosen eurer Thorheiten und Laster gefährliche Funken…«.

»Immer wieder wird die ‚Wirksamkeit der Volksschule bei dem zunehmenden Sittenverfall‘ (Allgemeine Schulzeitung, Darmstadt 1826, Abtlg. I, S. 201 - 107 [sic!] uns S. 209 - 213) diskutiert oder ‚die immer lauter werdenden Klagen über die zunehmende Rohheit und Verwilderung unserer Jugend, besonders der erwachsenen Dorfjugend‘ (a.a.O., S. 285 - 287) erörtert.«

1852 heisst es in einem Regierungsbericht: »Es ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß bei der Schuljugend die früher kundgegebene Anständigkeit und das sittliche Benehmen … mehr und mehr verschwinde.«

Bravo und Stern! owT
owT

H wie Hola.

Das ist doch das typisch pseudointellektuelle Gewäsch, was immer wieder gerne als versuchte Pointe gebracht wird.

Die ganzen Zitate sind hübsche Aphorismen. Aus dem Zusammenhang gerissen, von den Verfassern selbst oft spöttisch inszeniert.

Meistens jedoch auf Grund der Tatsache, nicht ständig ein ernstes Thema auch bitterernst zu diskutieren.

Nebenbei übersieht ein solcher unüberlegter Griff in die Geschichtskiste die Entwicklung der Gesellschaft. Man sollte nicht vergessen, daß sich seit 1800 das menschliche Zusammenleben *radikal* geändert hat.

Industrialisierung. Begriffe, die bis dato nicht existieren - wie „Sport“ und „Freizeit“ -, werden erfunden.

Die sogenannten Medien entstehen.

Der Tagesablauf, die Transportmittel - ALLES, wirklich ALLES ändert sich drastisch. In nie gekannter Geschwindigkeit, in nie gekanntem Ausmaße.

Die sogenannte „Reizüberflutung“ taucht auf.

Es gibt Unmengen von Prosa und Gedichten über Berichte vom Eisenbahnfahren. Diese Geschichten lesen sich wie durchgeknallte Phantastereien von Hippies auf LSD und Ecstasy - wegen Geschwindigkeiten von 40 km/h. Und, und, und.

Man sollte sich also tüchtig davor hüten, sich in seine altkluge Hängematte aus Zitaten und Sinnsprüchen zu legen, wenn man anscheinend nicht begriffen hat, daß die Agrargesellschaft von einst im wahrsten Sinne Geschichte ist.

Fakt ist: Es gibt genügend destruktive Tendenzen seit einigen Jahrzehnten in der gesamten Altersschicht, die da Jugend genannt wird.

Hinzu kommt körperliche Degeneration. Bewegungsmangel. Eskalierende Gewalt, sinkende Hemmschwellen. Akzelaration.

Von anderer Seite schallt es dann Verfremdung. Sprachliche Degeneration. 10jährige, die herumstottern, wie geistig behindert.
Umgangsjargon bei den 6jährigen, wo man sich an den Kopf greifen muß.

Man könnte noch stundenlang die Aufwählung fortsetzen, ohne auch nur ein bißchen populistisch werden zu müssen - das ist alles beobachtbar, teilweise schon nachgewiesen.

Auflockerung in allen Ehren, doch die genannten Herren als Speerspitze zum blanken Relativieren akuter zivilisatorischer Problemfelder zu benutzen - wenn schon ironisch oder sarkastisch, dann mit Feingeist dahinter, aber doch nicht so 0-8-15.

MfG

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Amen

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H wie Hola.

ich hätte gerne mal gewusst, was ihr darüber denkt.

Zumeist ist es blanker elterlicher Überehrgeiz.

Hochbegabung heißt formal, der IQ übersteigt die Marke von 130.
Höchstbegabung ist eine drastische Steigerungsform, heiß t formal, der der IQ übersteigt 160.

Mit dem Begriff Genie muß man sogar noch vorsichtiger sein.

Autismus ist eine brachiale Form der Höchstbegabung, nämlich „Inselbegabung“ und stellt gewissermaßen eine Behinderung dar.

Generelles Problem: Intelligenz ist mehr oder weniger definiert, und gleichzeitig auch nicht. Man unterscheidet gegenwärtig sieben verschiedene Ausprägungsfelder von Intelligenz. Alle verschieden.
Nicht jedes Feld ist mit dem anderen kompatibel.

Die seltenste Form der Hoch/Höchstbegabung ist das „generalistische Talent“ - Begabung für alle oder fast alle Intelligenzbereiche.

Es ist oft zu beobachten, daß mit steigendem IQ eine starke Begabung für ein Feld zu finden ist, für alles andere teilweise gar nicht.

Das geht soweit, daß bspw. Leute gibt, mit IQ von sagenhaften 140 und diese in sämtlichen Alltagsbereichen regelrecht dillettantisch sind.
Schlecht bei allen möglichen Tests, weder analytisch-logisch, noch musisch-kreativ begabt. Teilweise sogar unterdurchschnittlich.

Die neuesten genetischen Erkenntnisse zur Intelligenz entkräften zusätzlich die Legende und die Ausrede vom „unterforderten Genie“ in der Schule.

Ach, genug der vielen Worte:
ein äußerst kompliziertes Feld. Bei Interesse mehr per eMail.

MfG

Hallo CandIng,

vielen Dank, dass Du Gandalfs Posting nochmal durch ein Beispiel unterstützt, aber ich glaube, das wäre gar nicht nötig gewesen - es war eigentlich auch so ganz plausibel.

Gruß
Ramona

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hallo

auch auf die gefahr hin, dass ich jetzt eine riesengroße diskussion auslöse, wenn ich hier mitlese und was ich so aus meinem grundschulpraktikum mitbekommen habe, werden heutzutage immer mehr kinder als irgendwas deklariert. hochbegabung, lese-rechtschreib-schwäche, autismus etc.
wir haben dieses jahr nicht die 5, sondern die 7 besten von 88 abiturienten auf der bühne, weil sonst leute mit 1,3 hätten bestraft werden müssen. bei anderen jahrgängen standen die zwei besten mit je 1,9 auf der bühne, würden wir alle mit diesem schnitt oder besser hochstellen, dann wären das 19 und die bühne würde platzen.

sind wir jetzt ein hochbegabter jahrgang, weil wir der beste jahrgang seit gründung unserer schule (1990) sind?
keiner von uns käme auf diese idee.

gruß
yvi

Hallo Yvi,

sind wir jetzt ein hochbegabter jahrgang, weil wir der beste
jahrgang seit gründung unserer schule (1990) sind?
keiner von uns käme auf diese idee.

sag das mal dem Canding, der glaubt das bestimmt nicht :wink:

Gandalf

Nebenbei übersieht ein solcher unüberlegter Griff in die
Geschichtskiste die Entwicklung der Gesellschaft. Man sollte
nicht vergessen, daß sich seit 1800 das menschliche
Zusammenleben *radikal* geändert hat.

jetzt weiss ich, warum mein 16-jaehriger exmitbewohner meinte, die menschen gibt es nur noch 100 jahre:smile:)))

Industrialisierung. Begriffe, die bis dato nicht existieren -
wie „Sport“ und „Freizeit“ -, werden erfunden.

den find ich gut…:smile:allerdings auch etwas beaengstigend, wenn man drueber nachdenkt.

Die sogenannten Medien entstehen.

Der Tagesablauf, die Transportmittel - ALLES, wirklich ALLES
ändert sich drastisch. In nie gekannter Geschwindigkeit, in
nie gekanntem Ausmaße.

Die sogenannte „Reizüberflutung“ taucht auf.

Es gibt Unmengen von Prosa und Gedichten über Berichte vom
Eisenbahnfahren. Diese Geschichten lesen sich wie
durchgeknallte Phantastereien von Hippies auf LSD und Ecstasy

  • wegen Geschwindigkeiten von 40 km/h. Und, und, und.

Man sollte sich also tüchtig davor hüten, sich in seine
altkluge Hängematte aus Zitaten und Sinnsprüchen zu legen,
wenn man anscheinend nicht begriffen hat, daß die
Agrargesellschaft von einst im wahrsten Sinne Geschichte ist.

Fakt ist: Es gibt genügend destruktive Tendenzen seit einigen
Jahrzehnten in der gesamten Altersschicht, die da Jugend
genannt wird.

Hinzu kommt körperliche Degeneration. Bewegungsmangel.
Eskalierende Gewalt, sinkende Hemmschwellen. Akzelaration.

Von anderer Seite schallt es dann Verfremdung. Sprachliche
Degeneration. 10jährige, die herumstottern, wie geistig
behindert.
Umgangsjargon bei den 6jährigen, wo man sich an den Kopf
greifen muß.

Auflockerung in allen Ehren, doch die genannten Herren als
Speerspitze zum blanken Relativieren akuter zivilisatorischer
Problemfelder zu benutzen - wenn schon ironisch oder
sarkastisch, dann mit Feingeist dahinter, aber doch nicht so
0-8-15.

ich glaube, dein vorschreiber wollte mit den zitaten nur zum ausdruck bringen, dass das gleiche AKTUELLE problem schon vor 2000 oder 20000jahren da war.

Ein Betroffener packt aus! :wink:
Hi,

Ich habe das Gefühl, dass seit einiger Zeit ein Trend
aufgekommen ist, Kinder „hochbegabt“ zu nennen.

Im Laufe der vielen Jahre gab es immer wieder Trends. Aber HB? Why not.

Heutzutage scheint es fast schon ein Trend zu sein, die
Hochbegabtenprüfung zu machen - viel zu schnell wird Kindern
dann Hochbegabtentum zugeschrieben.

*räusper*
Es gibt in der Hochbgabten Szene keine „Prüfung“ im Sinne einer Leistungskontrolle wie in der Schule, es ist ein Messung, nicht mehr und nicht weniger. Der IQ ist nur nicht so definiert wie die Motorleistung in einem KFZ-Schein, wird aber von vielen Eltern so betrachtet. Hohe Motorleistung = großer Schulerfolg. Und das ist falsch.

Aber mal unabhängig vom Label „HB“: es gibt deswegen intelligentere Menschen, weil es ebenso dümmere gibt. Und wenn du so willst, Hochbegabung hat es immer schon gegeben. Intelligenz hört nicht auf einer von einer Schulbehörde angeordneten Ebene auf.

Viele Eltern scheinen froh zu sein, ein angeblich
„hochbegabtes“ Kind zu haben, dessen schulische Probleme sich
die Eltern damit erklären, dass das arme hochbegabte Kind ja
so unterfordert sei.

Ja, das ist in der Tat ein großes Problem für die, die es wirklich sind und nicht nur von ihren Eltern gepusht werden.
Dazu ein text http://www.schuleegg.ch/downloads/Texte/Die%20Sinnsp… (ca. 13kb)

und: http://www.wams.de/data/2005/02/13/462346.html

Bei uns damals gab es auch einige überragende Schüler aber bei
keinem kam man auch nur auf die Idee, Hochbegabtentum
feststellen zu lassen.

Wenn ein Schüler in der Schule oder seinem sonstigen Umfeld klarkommt, gibt es überhaupt keinen Grund, einen HB-Test durchführen zu lassen. Wenn es Probleme gibt, dann könnte solch ein Test eine kleine oder sogar große Hilfe sein.
Aber HB ist niemals eine Entschuldigung für selbsterzeugte Erziehungsprobleme.

Habe ich nur den Eindruck, dass eine neue Mode entstanden ist
oder sind die Kinder des neuen Jahrtausends - trotz
schlechterer Schulleistungen als früher - öfter hochbegabt?!?

Viele Eltern definieren sich über ihre Kinder, von denen es hier in D immer weniger gibt. Das ist IMHO eine mögliche Ursache für eine solche Mode. Und eine Bitte: Hochbegabung hat nichts, aber auch rein gar nichts mit den Leistungen in der Schule zu tun.
Es gibt HB-Kinder, die in Sonderschulen landen, weil sie keinen Bock auf den Stoff haben, weil er zu langweilig ist.

Linktips:

http://www.hochbegabungs-links.de/

mfg Ulrich, der selber 2 hochbegabte Kinder hat

Hallo,

es ist ähnlich wie die Lohn-Preis-Spirale.

Es gibt immer mehr weiterführende Schulen, die immer leichter zu erreichen sind. Diese Schulen brauchen aber auch Schüler, also wird man zunehmend ein Stückchen wohlwollender in der Verteilung positiver Noten. Dies zieht Schüler an.

Da die Noten „besser“ vergeben werden, glauben die Eltern ihre Kinder sind besonders intelligent.

Ich habe jetzt nur den Kern meiner Gedanken geschrieben, sonst wird richtig lang.

Aber, ich habe vor 20 Jahren mein Staatsexamen mit „4“ bestanden, eine damals normale Note, 1 und 2 gab´s fast nicht.

Bei einer Bewerbung wurde mir klar gesagt, dass die heutigen Noten bei 1-2 liegen, ich also keine Chance habe.

Mir haben viele Kollegen bestätigt, dass sich schlicht das Niveau verändert hat. Ob der Unterricht dadurch besser geworden ist???

Gruß Volker

wir haben dieses jahr nicht die 5, sondern die 7 besten von 88
abiturienten auf der bühne, weil sonst leute mit 1,3 hätten
bestraft werden müssen. bei anderen jahrgängen standen die
zwei besten mit je 1,9 auf der bühne, würden wir alle mit
diesem schnitt oder besser hochstellen, dann wären das 19 und
die bühne würde platzen.

Huhu,

bei uns durfte gar niemand auf die Bühne. Aber wären es die fünf besten gewesen, hätte sogar ich mit 2,0 dabeigestanden (wär ja nett gewesen).
Daraus kann man schließen, wir hatten bei über 70 Schülern nur drei Einserabis (das beste war irgendwas mit 1,5).
Davor der Jahrgang war mindestens siebenmal so gut, und tatsächlich schimpfte der Direktor über uns, so einen schlechten Jahrgang hätte man ja schon ewig nicht mehr und das wäre für die ganze Schule peinlich und so weiter und so fort…
Vielleicht waren ja bei uns die echten hochbegabten Unterforderten dabei, wer weiß.

Was ich eigentlich sagen wollte, nun hocke ich an der Uni mit Kommilitonen, die bessere Abis haben als in meiner Stufe überhaupt verteilt wurden, und die sind auch nicht intelligenter. Ehrlich. Manchmal sogar im Gegenteil, und seitdem bin ich auch der festen Überzeugung, dass Noten nur knapp zur Hälfte überhaupt was über Begabung aussagen.
So eine dumme Stufe waren wir nicht!! *stampf*

Grüße
Sonja

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H wie Hola.

,… dass das gleiche AKTUELLE problem schon vor
2000 oder 20000jahren da war.

Eben nicht. Das ist ja gerade der Witz an der Sache.

MfG

Hallo,

du verwechselst Autismus mit Asperger Syndrom, bemühe Google selbst, dann merkst du es, ich bin nämlich zu faul, dir die Definitionen aufzuschreiben, nur dass du sie ignorieren kannst.

Gruß, Heike (die deine Meinung auch sonst nicht teilt)

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H wie Hola.

…nur dass du sie ignorieren kannst.

Müßte ich auch, weil rein technisch bekanntermaßen das ASPERGER-Syndrom zum Autismus gerechnet wird.
Mit Behinderung meinte ich quasi die Zwangslage der „Betroffenen“, die sich im Verhältnis zur ihrer Umwelt ergibt. Frage doch einmal „normale“ Leute, wie sie Autisten empfinden, wenn sie sie einmal live erleben würden und vorher nicht gesagt bekämen, daß es sich um Autisten handelt.

Aber schön, daß Du zumindest google kennst *SCNR*.

MfG

Ich habe das Gefühl, dass seit einiger Zeit ein Trend
aufgekommen ist, Kinder „hochbegabt“ zu nennen. Heutzutage
scheint es fast schon ein Trend zu sein, die
Hochbegabtenprüfung zu machen - viel zu schnell wird Kindern
dann Hochbegabtentum zugeschrieben.

Ich kenne nur eine „Hochbegabtenprüfung“, die darf man in Bayern mit einem 1,0 Abitur machen und kann so ein Stipendium bekommen. Wer dafür infrage kommt verfügt in der Tat über herausragende Begabung, warum sollte man denjenigen dann nicht als hochbegabt bezeichnen?

Viele Eltern scheinen froh zu sein, ein angeblich
„hochbegabtes“ Kind zu haben, dessen schulische Probleme sich
die Eltern damit erklären, dass das arme hochbegabte Kind ja
so unterfordert sei.

Die Erklärung „hochbegabt>unterfordert>schlechte Noten“ wird leider immer öfter bemüht. Wenn es aber zu einer fachgerechten Prüfung dieses Umstands kommt, ist unstrittig, dass schlechte Noten seltenst auf große Intelligenz zurückzuführen sind - Einzelfälle ausgenommen.

Habe ich nur den Eindruck oder ist das so, dass das neue Mode
ist? Bei uns früher (und das sind etwas mehr als zehn Jahre)
waren meiner Meinung nach rund 3/4 der Klasse besser als die
besten Schüler heutzutage. Um es mal so zu sagen: Die meisten
Deutschaufsätze, die heute mit 2 bewertet werden, wären bei
uns eine 4 oder 5 gewesen.

Bei uns damals gab es auch einige überragende Schüler aber bei
keinem kam man auch nur auf die Idee, Hochbegabtentum
feststellen zu lassen.

Das ist eine Erkenntnis, die sich altersbedingt bei Menschen einstellt, die kritisch auf die Jugend blicken. Nüchtern betrachtet wurde den Wirtschaftswunder-Jahrgängen das Abitur förmlich nachgeschmissen, um den Bedarf an „qualifizierten“ Arbeitskräften zu decken. Zudem waren in den Naturwissenschaften die Kenntnisse, die heute unterrichtet werden, früher noch garnicht vorhanden. In Biologie bspw. reicht es heute nicht mehr aus, sich mit der heimischen Flora und Fauna zu beschäftigen.
Dass man natürlich gerne beichtet, wie hart man damals rangenommen wurde, liegt in der Natur des Menschen und hilf sicher auch der heutigen Jugend sich anzustrengen und die Schule ausreichend ernst zu nehmen.

Habe ich nur den Eindruck, dass eine neue Mode entstanden ist
oder sind die Kinder des neuen Jahrtausends - trotz
schlechterer Schulleistungen als früher - öfter hochbegabt?!?

Im Schnitt sind die Leistungen heute deutlich höher als vor 40 Jahren, gemessen nicht an den Noten, sondern an der Arbeitsbelastung des Schülers. Dass viele Eltern ihre Kinder unbegründet als hochbegabt ansehen, liegt ebenfalls in der Natur des Menschen. Diese Eltern werden aber meist erfolgreich von den Fachleuten ausgebremst. Man kann daher bei einem nominell Hochbegabten davon ausgehen, dass er tatsächlich besondere Fähigkeiten hat. Vielleicht hat sich in dem Zusammenhang nur die Terminologie geändert.

hi

Was ich eigentlich sagen wollte, nun hocke ich an der Uni mit
Kommilitonen, die bessere Abis haben als in meiner Stufe
überhaupt verteilt wurden, und die sind auch nicht
intelligenter. Ehrlich. Manchmal sogar im Gegenteil, und
seitdem bin ich auch der festen Überzeugung, dass Noten nur
knapp zur Hälfte überhaupt was über Begabung aussagen.
So eine dumme Stufe waren wir nicht!! *stampf*

Grüße
Sonja

ich glaub dir gern, dass die nicht intelligenter sind. beispiel bei mir: ich bin keine deutschleuchte, aber wunder gottes ging meine prüfung mit 13 punkten aus…wären es nur 8 geworden, was meine erwartung war, dann wär ich etwa 2 zehntel weiter unten gelandet. so what?
manchmal liegts auch an den lehrern oder dem klima in der stufe oder oder oder…kann viele gründe geben, warum ein jahrgang geschlossen besser oder schlechter ist.

gruß
yvi

Hi,

Die Erklärung „hochbegabt>unterfordert>schlechte Noten“
wird leider immer öfter bemüht. Wenn es aber zu einer
fachgerechten Prüfung dieses Umstands kommt, ist unstrittig,
dass schlechte Noten seltenst auf große Intelligenz
zurückzuführen sind - Einzelfälle ausgenommen.

Wie meinst du das genau? Fachgerechte Prüfung? Was genau soll das sein? Von wem?

mfg Ulrich

Hallo,

so so, du weißt also, dass Asperger EINE FORM des Autismus ist. Fein. Weißt du auch, dass noch lange nicht jeder Autist auch das Asperger Syndrom hat? Es ist eine FORM, mehr nicht. Ein Autist muss nicht geistig behindert sein (iSv kognitiver Einschränkung), er muss aber auch nicht hb sein. In deinem ersten Posting las es sich aber so, als meintest du, ALLE Autisten hätten eine HB in Form einer extremen Einzelbegabung. DAS aber ist nun mal Asperger, nicht der typische Autismus.

Gruß, Heike

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