Liebe Experten!
Mein Vater ist 92 Jahre alt und lebt noch immer allein in seinem Haus.
Bislang konnte er sich gut selbst versorgen, hat auch jeden Tag was zu tun und genießt ansonsten seine klassische Musik.
Letztes Jahr ist seine beste Freundin gestorben und sein bester Freund und Nachbar weggezogen, er ist jetzt also sehr allein.
In letzter Zeit stürzt er öfter, was ihn nicht weiter zu beunruhigen scheint, er erzählt es nebenbei und hat sich wohl auch nie richtig wehgetan. Bis letzte Woche:
Letzte Woche Freitag ist er auf dem Hof gestürzt und aufs Gesicht gefallen. Er sagte er hätte ne stark blutende Wunde an der Stirn gehabt und - da es keine Notaufnahme mehr in seiner Stadt gibt (Bad Gandersheim, Südniedersachsen) - hat er sie selbst versorgt.
Gestern bin ich aus RLP hingefahren und er hat ein Brillenhämatom!!!
Wir haben ihm deutlich gemacht, dass das auf einen Schädelbruch hinweist, wenn er nicht direkt die Augenregion verletzt hatte (was ja nicht der Fall war), aber da er keine Schmerzen und keinen Schwindel verspürt, will er es so lassen.
Abgesehen davon, dass ich ihn wohl heute mal ins Krankenhaus fahren werde, mache ich mir Sorgen, wie sein Alleinleben in der Zukunft aussehen soll.
Er will in kein Altenheim (bei mir um die Ecke gibt es ein schönes und er liebt Koblenz auch), aber er will auch morgens um 5 Uhr, wenn er aufsteht, seine klassische Musik laut hören und ist einfach ein sehr autonomer Mensch, der nicht ins Altenheim passt.
Er hat eine Putzfrau, die selbst längst im Rentenalter ist, aber aus Treue weiterhin bei ihm saubermacht. Aber wenn ich das Haus und die Wohnung sehe, wird mir schlecht. Alles ist so alt und verdreckt, das schafft keine Putzfrau an einem Nachmittag.
Ich schreibe hier, weil ich mir Ideen erhoffe, wie mein Vater unterstützt werden könnte. Essen auf Rädern und die Putzfrau lösen das Problem mit den Stürzen nicht.
Dass er öfter stürzt macht mir auch Sorgen, er nimmt das als Alterserscheinung irgendwie hin.
Ich habe Angst, dass er mal so schlimm stürzt, dass er irgendwo liegt und ihm niemand helfen kann. Zumindest erhoffe ich mir von einem Krankenhausbesuch, dass ein bildgebendes Verfahren zeigen kann, ob der letzte Sturz Schäden verursacht hat und welche Ursache die Stürze haben könnten.
Habt ihr Ideen, was in dieser Situation anzuraten ist? Ich will ihm auch so weit wie möglich seine Autonomie lassen, die ist ihm sehr wichtig.
Auch hab ich überlegt, ob er zu mir ziehen kann (ich habe einen Mitbewohner, der ohnehin ausziehen will). Allerdings bin ich noch berufstätig und hab ne chronische Fatigue und weiß nicht, wie gut ich das wegstecke, wenn er ab morgens um 5 Uhr laut Klassik hört…
Ich bin grad echt konsterniert, deshalb auch dieser lange Text.
Vielen Dank im Voraus für euere Ideen und noch schöne Feiertage!!
Liebe Grüße
Diva