Meine Lebensgefährtin liebt mich, tanzt aber sehr eng mit anderen, ich halte es kaum aus, wie kann ich damit umgehen?

Hallo liebe Experten,

meine Lebensgefährtin (48) wurde in ihrer vorangegangenen Ehe vom Ehemann vernachlässigt und nicht wahrgenommen. Sie geht gerne tanzen, am liebsten viel und lang, während ich nicht so tanzbegeistert bin. Seit einem halben Jahr fährt sie samstags abends zu einer Location, Disco ist irgendwie der falsche Begriff, auf jeden Fall braucht sie so keinen Tanzpartner, und die tanzen dort alle barfuß, da sieht man schon, dass der Laden irgendwie anders ist (www.toulouse.de/tanzen, sieh Dir mal das Video an).

Sie schwärmt davon, und die Leute dort seien ja auch so nett usw. Ich freue mich auf ihre Rückkehr, und spätestens um 2 Uhr ist sie immer wieder da und kriecht unter meine Bettdecke.

Irgendwann hab ich sie gefragt, was sie erlebt hat, wen sie getroffen hat. Ihre Schilderungen, WIE dort getanzt wird, haben mir nicht behagt, zu viel Körperkontakt, ihr scheint es zu gefallen. Ich brachte mein Unbehagen zum Ausdruck. Offenbar ist sie nicht imstande sich vorzustellen, wie es mir damit geht.

Sie geht nach wie vor dort hin, und mir behagt es nicht. Zwar kehrt sie ja zu mir zurück und hat sich überhaupt nicht von mir zurückgezogen, und der Körperkontakt zu anderen Männern habe nichts mit MIR zu tun. Aber was soll ich sagen: Ich leide!

Sie sendet komische Signale:

Ich behaupte, dass sich bei ihr Grenzen verschoben haben müssen. Ihre Antwort: „Ich weiß gar nicht wo meine Grenzen sind“. Dieser Satz macht mich völlig ratlos.

„Es müsste dich doch entlasten, wenn ich Nähe noch woanders bekomme“. Das macht mich fassungslos. Sie weiß genau, dass ich mit ihrem für sie so selbstverständlichen Körperkontakt zu anderen Männern ein Problem habe und schlägt mir vor, ich soll das als Entlastung verstehen???

Sie hat mit mir gerade im Bereich Körperlichkeit sehr viel bekommen, erfahren, gelernt und nachgeholt; ich bin alles andere als verklemmt. Und auf Nachfrage vermisst sie an mir nichts. Vergnügungssüchtig, egal mit wem?

Sie spürt meinen Schmerz nicht ansatzweise, ist sich keiner Schuld bewusst. Sie findet das alles gar nicht schlimm und geht eben einfach nur gerne tanzen. Mir tut es weh, und eine Aussage, wie „Wenn es Dir so weh tut, lasse ich es sein“ kommt einfach nicht. Habe es ihr gesagt, dass ich mir so was wünsche, aber es kommt nichts. Die Nähe dort tue ihr gut! Aber MIR nicht!

Danke für Deine Antwort, bin für hilfreiche Gedanken sehr dankbar!

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Hallo,
Es ist natürlich immer schwierig, anhand der einseitigen Sichtweise etwas zu raten…
Gemessen am Alter habt ihr beide ja schon eine Lebensgeschichte geschrieben.
Lebt ihr "spiessig ", so dass das Barfuß-Tanzen eine Form von Meditation ist?
Was hindert dich daran, sie mal zu so einem Event zu begleiten ? Lehnt sie es ab?
Was würdest Du denn gerne am Samstagabend gemeinsam machen ?
Evtl. könnte man ja ein Wechselprogramm anstreben.
Nur mal so als Ansatz.
Mao

Hallo Mao,
danke für Deine Antwort!

Lebt ihr "spiessig ", so dass das Barfuß-Tanzen eine Form von Meditation ist?
Das Barfuß-Tanzen gehört dort offenbar zur Lebensauffassung, irgendwie alles spirituell-indisch-esoterisch-astrologisch-arjuvedisch, und sie reagiert auf dieses ganze Zeugs. Meditationskurse gibt es in den Räumen auch, zu anderen Zeiten.

Was hindert dich daran, sie mal zu so einem Event zu begleiten ? Lehnt sie es ab?
Sie hatte es sogar zunächst angeregt, so dass man denken könnte „Dann kann ja nichts dabei sein“. Mittlerweile bin ich sicher, dass sie das, arglos wie sie ist, vorgeschlagen hat ohne zu wissen, was sie mir damit antut, wenn ich das dann dort sehe. Sie ist sich einfach keiner Schuld bewusst, aber ich würde das nicht aushalten und fürchte, an diesem Abend werde ich tief verletzt den Ort verlassen.

Was würdest Du denn gerne am Samstagabend gemeinsam machen ?
Ich bin eher häuslich oder würde kulturelle Dinge wie Theater oder Kabarett besuchen.

Evtl. könnte man ja ein Wechselprogramm anstreben.
Da das Tanzen wegen ihrer kleinen Tochter nur am kinderfreien Wochenende - also alle 2 Wochen - geht, würde ein Alternativprogramm bedeuten, dass sie bis zum nächsten Tanzen 4 Wochen aushalten muss, und das geht nicht, sie will TANZEN TANZEN TANZEN!

Es ist verrückt, ich WILL sehen, wie sie da tanzt, und gleichzeitig fürchte ich mich davor. Vor 3 Monaten, also zu einem Zeitpunkt, als ich vom dortigen Körperkontakt noch gar nichts wusste, war ich zum selben Zeitpunkt in der Nähe und wollte dorthin. Ich stand vor der Tür, hörte die Musik von drinnen, aber ich konnte die Tür nicht öffnen und bin umgedreht! Hab das gar nicht verstanden, heute weiß ich, dass mich irgendwas schützen wollte!

Ich fühle mich hundeelend, als hätten wir und gerade getrennt.

S.

Hallo ich sehe das so dass sie mit ihren 48 Jahren vielleicht nur testen will ob sie auf die Männer noch attraktiv wirkt . Ich würde ihr einfach anbieten dort mitzugehen . Man muss einfach über seinen Schatten springen und auch zu tanzen . Das ist nicht so schwer und beseitigt viele Probleme .
viele Grüße noro

Wie alt bist Du und was macht dich als Persönlichkeit aus?
Gerade habe ich den Eindruck, dass du alles akzeptieren würdest, um eine Frau an deiner Seite zu haben. (Imagepflege).
Jetzt hoffst du, dass sie sich irgendwann Deinen Vorstellungen entsprechend ändert.
Jaaa, und wenn nicht?

Dann zieht man die Reißleine, was aber auch ein Abbild der Persönlichkeit wäre. Ich habe ehrlich gesagt, wenn alles beschriebene stimmt, den Eindruck, das die Dame etwa das Einfühlungsvermögen einer Eisenbahnschwelle hat.

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Mein persönlicher Eindruck ist, dass sich da zwei Menschen gefunden haben, von denen keiner alleine sein mag und jeder hofft, dass der „Partner“ ihm endlich das problemfreie Paradies serviert.
Scheitern vorprogrammiert.

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Hallo

Sie hat ja auch keine.

Ich finde es schon eine reichliche Zumutung, dass sie auf ihr Hobby verzichten soll, weil du anscheinend Probleme mit Vertrauen oder Selbstbewusstsein oder irgendwas hast.

Oder wie genau hat sie dir das Tanzen dort geschildert? Dass man sich beim Tanzen berührt, ist doch eigentlich relativ normal. Und wenn da doch was dabei wäre, dann würde sie sich mit den Tänzern doch öfters treffen, auch außerhalb des Tanzclubs. Oder haben die da Sex auf der Tanzfläche?

Na ja, wenn du behauptest, bei ihr hätten sich Grenzen verschoben, dann behauptest du ja auch indirekt, sie habe bestimmte Grenzen, und du wüsstest auch, wo diese verlaufen, oder mindestens, wo diese früher verlaufen sind. Ich vermute, dass dies eher deinen Vorstellungen entspricht, die du dir gemacht hast, als der Realität.

Völlig deiner Meinung.

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Deine Freundin macht nichts falsch - sie geht einfach nur tanzen. Sie betrügt dich nicht, sie macht auch nichts „Unanständiges“, sie geht ganz offen mit ihrem Hobby um, und abends kommt sie immer wieder zu dir zurück.

Du bist derjenige, der ein Problem hat und dabei ist, mit diesem Problem die Beziehung kaputt zu machen. Aufgrund deiner wie auch immer gearteten Vorgeschichte verfügst du über ein geringes Selbstbewusstsein und Verlunstängste. Dieses Problem kannst du nicht beheben, indem du deiner Freundin ihr Hobby verbietest bzw. von ihr erwartest, dass sie ihr Hobby aufgibt. Wenn sie das täte, ginge es dir zwar vielleicht kurzfristig besser, aber zum einen würde sie darunter leiden und zum anderen gäbe es mit Sicherheit mittelfristig andere Situationen, in denen du dich wieder so fühlen würdest wie jetzt - wenn sie mit einem netten Arbeitskollegen in der Mittagspause essen geht, wenn sie sich nach dem Elternabend noch etwas länger mit dem Vater eines Klassenkamereden ihrer Tochter unterhält etc.pp. Soll sie dann auch jedes Mal nur wegen dir ihr Verhalten ändern und völlig harmlose Dinge unterlassen?

Für dein Wohlbefinden bist du zuständig und nicht deine Freundin. Deshalb solltest du dir therapeutische Hilfe holen, mit der du DEIN Problem beackern kannst.

:paw_prints:

Weshalb hast Du nicht den Mut, mitzugehen und Deine Grenzen zu erweitern?
Wovor hast Du Angst?
Vielleicht verpasst Du neue schöne Erfahrungen im Bereich Körperlichkeit und Seele…

Beatrix

Wie sollte sie sich einer Schuld bewusst sein, die nur in einer Zuweisung Deinerseits existiert?
Mit so einer Zuschreibung wiederum bist es Du, der sich möglicherweise tatsächlich schuldig macht.DAs ist übergriffig.
Nicht übergriffig wäre es von Deinem Problem zu sprechen,ohne zu erwarten, dass sie sich dahin gehend verändert, dass Dein Problem nicht aktiviert wird.

Dann mach es besser und nehme sie wahr, sie scheint nämlich

zu lieben.
Gesund wäre es, sich daran zu freuen, dass man eine tanzende Frau hat :slight_smile:

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Hi,

Frauen empfinden Nähe anders als Männer, oder zumindest als du. Nähe ist an sich schön. Und Nähe ist etwas anderes als Sex.
Ich würde auch gerne Tanzen, Tanzen, tanzen… Aber es ist zum kotzen. Man findet keinen tanzpartner - verheiratet könnte ich sein, aber zum Tanzen finde ich niemanden mehr, seit ich nach dem Studium umgezogen bin. Ich will nur Tanzen, nicht heiraten, nicht mich flachlegen lassen.
Richtig besorgt macht mich die Beschreibung deines versuchten Besuchs am tanzbaren. Ja, du hast dich vor etwas beschützt, du hattest Angst. Aber unsere Ängste gaukeln uns oft gefahren vor, die nicht existieren. Und dann brauchen wir nicht auf sie hören. Flugangsr sagt Und, dass wir abstürzen werden, wenn wir mitfliegen . Angst vor spinnen, Mäusen suggeriert abstrakte, ganz furchtbare Gefahren. Usw.
Angsttherapoe besteht darin, dass man sich der angstauslösenden Situation aussetzt und die so lange aushält, bis die Angst weg ist; das tut sie nämlich. Dein Körper kann nicht ewig Adrenalin ausschütten und den Blutdruck hoch halten. Und dann sollte man sich auf das Gefühl der fehlenden angst trotz unveränderter Ausgangssituation konzentrieren.
Geh das nächste mal wieder bis zur Türe, und wenn du dich sofort reintraust, wirst du feststellen, dass keine Orgie stattfindet und die Angst weg ist. Alternativ bleibst du an der Türe stehen, bis die Angst weg ist. Hältst die Klinke gedrückt, bis… usw.

Die Franzi

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Hi,

du hast ja schon sehr viele konstruktive Antworten bekommen.
Somit möchte Ich es kurz halten: Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit + eine gute Beziehung beruht auf Kommunikation.
Sprich mit Ihr über deine Gedanken und Gefühle und sei dabei ehrlich.
Dann wird das.
Daran glaube ich!

LG
Jan

Tja. Offensichtlich haben sie darüber gesprochen. Sie hat gesagt, wir wichtig ihr das Tanzen ist. Er hat ihr gesagt, das in seiner Vorstellung da schreckliche Dinge passieren. Sie hat ihm angeboten, seine Vorstellung zu korrigieren, indem er sich das mal anschaut.
Das will er nicht.
Und nun?
Mit fällt da auch kein anderer Kompromiss ein

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Habt Ihr denn genügend andere Schnittmengen? Dinge, die Ihr -unter Menschen- gemeinsam oder mit Freunden genießt ?
ich gehe mal davon aus, dass du sie nicht allein zum Tanzen gehen lässt, sondern das sie eine Freundin dabei hat. Sie alleine losziehen zu lassen ist unsicher und gehört sich m.E. auch nicht.
Frauen erwarten hin und wieder die Präsenz des Partners, auch wenn sie das nicht immer zugeben, Geh ab und zu mal mit und „klatsch“ mal der jeweiligen Tanzpartner zwischendurch mal „ab“. Kannst dich ja dann immer mal wieder zu deinem Drink setzen und die Frauen tanzen lassen.

Finde ich alarmierend. Kann aber täuschen. Kümmerst du dich nicht um die Frau, schließe ich nicht aus, dass es früher oder später einen Zwischenfall geben könnte.

Gruß
rakete

Was soll daran unsicher sein und warum genau „gehört“ sich das nicht?

:paw_prints:

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Hallo,

interessehalber: Warum gehört es sich nicht, eine 48-jährige Frau allein „losziehen“ zu lassen?

und „klatsch“ mal der jeweiligen Tanzpartner zwischendurch mal „ab“

Stell ich mir spaßig vor bei so einem Event.

Gruß
Kreszenz

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Tut mir leid. Ich bin ein Großstadtkind. Wenn ich z.B. in Spandau ruhig schlafe, während meine Partnerin nachts am Alex, an der Warschauer Brücke, am RAW-Gelände rumzieht, hätte ich kein gutes Gefühl. Es passiert bei uns doch ne ganze Menge. Wenn ne Gruppe Kollegen/innen oder Kumpels losziehen : gerne. Aber ganz alleine: Niemals.
Vielleicht bin ich da ein wenig altmodisch. Angetrunken nachts -womöglich allein- in den Öffis zu fahren, kann ich jedenfalls nicht empfehlen; da bin ich dann lieber dabei.
Gruß
rakete

Entweder schaut er sich das an oder er lässt es. Wenn er diese Möglichkeit aber nicht wahr nimmt kann er sie dafür nicht zur Schnecke machen. Klar wäre ich auch nicht begeistert davon, wenn meine Freundin mit einem anderen Mann tanzt, ganz im Gegenteil, aber ich denke Ich würde es erst gar nicht dazu kommen lassen und selbst mit meiner Freundin tanzen.
Klar man muss das Tanzen auch mögen aber ist das keine Möglichkeit für dich @Stephan?

LG
Jan