Hallo, also die Tatsache, dass Deine Tochter gerade in dem Alter wiederkehrende Alpträume hat, ist für sich genommen nichts ungewöhnliches. Mit drei Jahren passiert viel im Leben einer Tochter und das will im Traum verarbeitet werden. zB. ist sie seit diesem Sommer sicher im KiGa, dort sind fremde Frauen (sowohl die Erzieherinnen als aich die anderen Mütter die andere Kinder abholen)und Kinder die sie erst mal kennelernen und einschätzen lernen muss. Dazu kommen neue Regeln, die durch diese stundenweise FASTselbstständigkeit eintreten (erste Verkehrsregeln, Warnungen vor Bösen Männer, mit denen man nicht mitgehen darf u. andere Gefahren des täglichen Lebens) und erstmal respektiert werden müssen(evtl geht es deiner Tochter nicht gut damit, im KiGA spielzeug teilen zu müssen o.ä.). Das kommt einem als Kind dann vor, als wenn an einem herumgezerrt wird, man verspürt Schmerzen, wenn der Teddy nicht mit in den KiGA darf etc.
Die Frau kann eine Verkörperung all dieser Erfahrungen sein, die Tatsache, dass Deine Tochter nicht aufwacht, wenn sie von ihr träumt spricht eher für einen reinen Alptraum (Tiefschlafphase) als für einen Geist. (ich hab beide in dem Alter auch gehabt). Die Tatsache, dass sie auch tagsüber da ist, ist schon bedenklicher.
Versuch dich mal mit Deiner Tochter zusammenzusetzen und gemeinsam zu überlegen, was man tun kann. Dazu ist es erstmal wichtig, dass sie dir mehr als nur „da sitzt eine Frau in meinem Sessel“ erzählt. Findest du in dem Verhalten/Aussehen der Frau irgendwelche Paralellen zu ERlebnissen deiner Tochter, such auch Dir noch unbekanntes (schau Dir zB. mal die anderen KiGA-Mutter an, von der einen die Haare, von der anderen die Zigarettenspitze…?)
Wie tut sie ihr weh, ist die nächste grössere Frage, verbrennt sie sie mit ihrer Zigarette, das wäre ein Erlebnis, dass Deine Tochter (hoff ich doch)noch nicht hatte, oder pikst sie mit irgendwas, kneift sie, Schlägt sie (das sind erlebnisse, die sie schon eher haben konnte- auch von anderen Kindern). Und warum meint Deine Tochter tut sie das? (aus Spass, weil Deine Tochter etwas böses gemacht hat, weil sie ihren Sessel verteidigt…?)
Es ist die Mischung die aufgedröselt werden muss. Hab Geduld und zeige ihr, dass Du sie ernst nimmst, aber nicht, dass eine wirkliche Gefahr von der Frau ausgeht. Du siehst sie nicht, weil Du schon Groß bist und wenn sie ein bisschen grösser ist, wird auch sie die Frau übersehen und dann kann sie ihr auch nichts mehr tun. Das ist eines der Dinge durch die man durch muss, wenn man groß werden will!
Daher hilft es auch nichts, gleich das ganze Zimmer zu verlegen. Ein paar Nächte bei den Eltern schlafen ist schon eher was, nur verschwindet dadurch die Frau nicht. Wenn sie wirklich nur auf dem Sessel bleibt, kann der rausfliegen. Dann mussTöchterchen aber wieder Probeschlafen, ob es besser wird. Ein Umstellen der Möbel ist auch sinnvoll aber innerhalb des Zimmers. zB. eine Barriere zuschaffen, dass die Frau nicht ins Bett kann.
Oder ihr versucht euch etwas einfallen zu lassen, wie sich sich wehren kann. Ein Eimer Wasser hilft gegen die Zigarette. Also sollte sie versuchen ihre Träume so zu lenken, dass sie einen Eimer Wasser dabei hat, wenn die Frau auftaucht. DAs erfordert viel Übung, evtl hilft ein „Autogenes Training“-Kurs für Kinder (Volkshochschule, Heilpraktiker)dabei (meine Alptraum-grapschenden Hände in dem Alter verschwanden so, ich brauchte aber nur Fußtritte austeilen)
Wenn die Dame im Zimmer bei Tag auftaucht, lass Deine Tochter ihr sagen, dass sie nicht willkommen ist, das sie verschwinden soll und warte was passiert. Es ist nicht ratsam, deiner Tochter zu ermöglichen, ihr Zimmer ganz zu meiden, das kann der Grundstock für andere Ängste werden(beziehungsweise dem Ausweichen vor auftretenden Ängsten). Sie muss dagegen lernen, dass man gegen Ängste etwas machen kann, und dass man vor so einer schon mal gar keine Angst zu haben braucht. Wenn sie ein echter Geist ist, wird sie dann verschwinden (macht ja auch keinen Spass zu spuken, wenn keiner Angst kriegt!)
Gib ihr die Möglichkeit immer einen Erwachsenen oder (plüsch)tierischen Bewacher zu holen, wenn die Frau auftaucht, so dass ihre Meinung, die Frau solle verschwinden, noch bestärkt wird (vielleicht hat deine Tochter evtl. schon mal gelernt, dass sie allein nicht für voll genommen wird, dagegen der Bewacher).
Es ist auch sinnvoll, bei ihr zu bleiben, bis sie einschläft. Lies ihr Märchen vor, möglichst solche in denen Kinder/Mädchen das Böse/böse Wesen besiegen (Hänsel und Gretel fällt mir da ein, manch einer findet das fürchterlich, weil da eine Frau gegrillt wird, aber das ist ja grade das gute daran,das Böse wird besiegt, und die armen Kinder die ausgesetzt werden, aber dadurch werden sie gezwungen, selbstständig zu handeln.)Daher ist es auch wichtig, nicht nur den Text vorzulesen oder von Platte zu hören, das kann die Ängste verschärfen (wie unten mit der Hexe Schrumpeldei), sondern man sollte dem Kind das Märchen auch erklären, Fragen dazu beantworten und etwas freier von Text ERZÄHLEN. Nur so kann es seine Wirkung entfalten. Also einmal mit Erläuterungen und dann immer wieder mal beim Einschlafen, dann kann man sich Anregungen für die eigenen Träume mitnehmen. MAnchmal helfen auch Märchen von schönen Dingen um die Träume abzulenken, so dass sich Deine Tochter als Prinzessin träumt, etc. Wiederholungen sind dabei nicht schlecht (mir reichte damals ein Repertoir von ca. 10 Märchen, die ich immer wieder hören wollte, nur manchmal war auch was neues dabei)Ronja Räubertochter wäre inhaltlich auch gut ist aber zu lang.
Macht ein Ritual aus dem Vorlesen.
Wenn das alles noch nicht hilft, dann kannst du es nochmal mit dem PSychologen oder alternativ Geisterbeschwörer/Hexe versuchen, je nachdem, ob Du den Glauben an übersinnliches verstärken oder abmildern willst. In dem Alter wäre ich nicht für ein Verstärken des glaubens an übersinnliches, da es noch so viele unerklärte Dinge auf der Welt, in der Deine Tochter lebt, gibt (wieso fliegen Flugzeuge, warum geht im Kühlschrank das Licht aus, wenn die Tür zu geht etc.), die sie sonst evtl. nicht mehr hinterfragt.
Schöne Grüsse und viel Erfolg Susanne