Meinung zur Kirche

Halloo :smile:
In einer Woche muss ich meine Präsentationsprüfung im Fach Religion über das Thema „Kirche in der Krise?“ halten.
Dafür wollte ich einige Meinungen einholen.
Worin seht ihr persönlich denn den Grund, dass immer mehr Menschen aus der Kirche austreten?
Was glaubt ihr, sollte die Kirche ändern, um mehr Menschen dazu zu bewegen, ihr wieder beizutreten, bzw. überhaupt erst nicht auszutreten?

Danke schonmal im voraus, ich würde mich über ein paar Antworten sehr freuen! :smile:

Hallo,

In einer Woche muss ich meine Präsentationsprüfung im Fach
Religion über das Thema „Kirche in der Krise?“ halten.

es ist hier üblich, dass, wenn es um Schularbeiten geht, der Fragesteller zunächst seine eigenen bisherigen Ergebnisse präsentiert.

Worin seht ihr persönlich denn den Grund, dass immer mehr
Menschen aus der Kirche austreten?

Welche Gründe siehst Du?

Was glaubt ihr, sollte die Kirche ändern, um mehr Menschen
dazu zu bewegen, ihr wieder beizutreten, bzw. überhaupt erst
nicht auszutreten?

Welche Vorschläge hast Du?

Gruß
Kreszenz

Ja, ich weiß, dass das hier so üblich ist. :smile:
Allerdings wollte ich eben nicht einfach von euch Argumente und Fakten hören, die ich dann in meine Arbeit einbaue, sondern eben die eigene Meinung, was Menschen denken. Ich dachte da wäre meine eigene Meinung jetzt nicht so gefragt…
Vorallem wollte ich eher eine „spontane Antwort“. Ich habe mich schon länger mit dem Problem befasst und weiß, dass man darauf wohl keine eindeutige Antwort finden kann.
Das größte Problem ist wohl, dass unsere Gesellschaft sich in ständigem Wandel befindet, wohingegen die Kirche in gewisserweiße still steht. Habe mir auch schon einige Umfragen angeschaut. Über die Hälfte der Befragten(selbst regelmäßige Kirchengänger) wünschen sich Reformen.
Nachrichten über Missbrauchsfälle haben die Lage der Kirche sicherlich nicht verbessert. (Dies wäre spontan wohl mein erster Einfall gewesen, sehe ich nun aber eher als Sahnehäubchen auf dem Törtchen an).
Lösungsvorschläge sollten also sein, dass sich die Kirche unserer heutigen Gesellschaft besser anpasst und mit den „Menschen ins Gespräch“ kommt. Der Katholikentag in Mannheim fand ich schonmal einen guten Anfang und mit 80000 Teilnehmern wohl auch ein Erfolg.
Ebenfalls sollte man sich wohl damit abfinden, dass die Kirche „schrumpft“ und somit neue Schwerpunkte setzen. Weniger tun, dafür aber besser.

So, das sind mal grob meine Hauptpunkte :smile:

Worin seht ihr persönlich denn den Grund, dass immer mehr
Menschen aus der Kirche austreten?

Der Bildungsstand steigt.

Was glaubt ihr, sollte die Kirche ändern, um mehr Menschen
dazu zu bewegen, ihr wieder beizutreten, bzw. überhaupt erst
nicht auszutreten?

Den Bildungsstand der Menschen wieder senken. Schulen und Schulpflicht abschaffen.

Moin,

Worin seht ihr persönlich denn den Grund, dass immer mehr
Menschen aus der Kirche austreten?

wie schon gesagt, der allgemein höhere Bildungsstand.
Dann der z.T. krasse Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

Was glaubt ihr, sollte die Kirche ändern, um mehr Menschen
dazu zu bewegen, ihr wieder beizutreten, bzw. überhaupt erst
nicht auszutreten?

Vielleicht kommt es zu einer Änderung, wenn Theorie und Praxis mehr in Einklang stehen, aber auch ich vermute, daß rationales Denken und Dogmatik zwei kaum vereinbare Pole sind.

Allerdings wünsche ich mir nicht zurück, daß der allgemeine Bildungsstand gesenkt wird.
So gesehen steht zu befürchten, daß Religion und andere dogmatische Ideologien Auslaufmodelle sind.

Gandalf

Durkheims Ansatz
@qweqwe, meine Antwort an Dich:
Als Sympathisant von Durkheim, würde ich Religion als etwas beschreiben, in der eine Gesellschaft nicht nur ein metaphysisches Wesen, sondern auch sich selbst verehrt. Durkheim nennt dieses „etwas“ ein Totem. Wenn also jemand wie Safrael auf die Kirche schimpft, weil diese etwas für *vermeintlich* ungebildete ist, übersieht er, dass er selbst auch einem Totem anhängt und in dieser Hinsicht auch selbst religiös ist.

Die Kirchengemeinde war ein bedeutender Pfeiler der Gesellschaft, der nicht nur spirituelle Bedürfnisse befriedigte, sondern auch gesellschaftlich das Leben der Menschen prägte. Man denke nur an die sog. Kirmess oder Fronleichnamsprozessionen oder Weihnachten! In all diesen Festen verehrt nach Durkgheim eine Gesellschaft nicht nur Gott sondern auch sich selbst, bzw. in Gott verehrt die Gesellschaft sich selbst.
Gesellschaft und Kirche waren damals aber viel stärker verknüpft. Heute ist der Individualismus sehr stark. Ich würde das als neues Totem bezeichnen. Das Gegenteil des Totems ist das Tabu. Versuch heute mal den Individualismus einzuschränken - geht nicht. Da wirst Du von der Gesellschaft angefeindet. Im Individualismus verehrt die Gesellschaft von heute sich selbst: Bunjeejumping + Buddhismus + Disco = meine freie Entfaltung. Nur so als Beispiel.

Das wäre aus meiner Sicht der Ansatz Durkheims das Absinken der Kirchenbesuche bzw. der Austritte zu erklären.

Hallo,

ich hatte gestern das Erlebnis mit einem Muslim. Ich sprach ihn an, warum er sich mit seiner Magnetkarte und laut lamentierend und lautem Türgeklappere an sämtlichen Umkleidespinden des Fitness-Centers zu schaffen machte. Er hielt es für möglich, belehrte er mich, dass seine Karte vielleicht eine fremde Tür öffnet. Die Ungehörigkeit seines Ansinnens behielt ich für mich. Dennoch sagte ich ihm, das sei Aberglauben und dass ich nicht an Geister glaubte. Mein Unglaube veranlasste ihn mich zu fragen, ob ich generell nicht glauben könnte. Ich halte das als wahlweises adäquates Mittel, wenn sich keine Zuversicht mehr oder wenigstens Grund zur Hoffnung einstellt. Er schien anfangs zu denken, dass ich ihn für fanatisch hielt. Anfänglich bestritt ich das, dann aber sah ich, dass ich gar keine andere Wahl hatte, als sein Verhalten als fanatisch zu bezeichnen - wenn auch nur insgeheim. Denn es stellte sich heraus, dass der Muslim sich in der Raumseite total geirrt hatte. Der von ihm eigentlich belegte Schrank lag an total entgegengesetzter Stelle im Umkleideraum. Nicht zu fassen, wenn man bedenkt, dass der Muslim schon dabei war, den Spind, in dem er vermeintlich seine Sachen eingeschlossen hatte, fast einzutreten.

Der Übergang vom Glaube zum Fanatismus ist leider kaum merklich. Am besten man schließt beides aus um Schlimmeres zu verhüten.

Grüße _ mki _

Hallo!

Häufig werden als Gründe die angebliche Scheinheiligkeit der Kirche, die Diskriminierung der Frauen, die Kirchensteuer, die Aussagen des Papstes, usw. genannt, aber das alles gab es auch schon früher, als sich die Menschen nicht von der Kirche abwandten. Es handelt sich also nur um vorgeschobene Argumente.

Das gestiegene Bildungsniveau wurde genannt, aber auch das kann nicht der alleinige Grund sein, denn es gibt hoch gebildete religiöse Menschen - und es gibt bildungsferne Schichten, die in der Kirche seltener zu sehen sind als die Akademiker. (Wenn dieses Argument von Atheisten genannt wird, habe ich immer den Verdacht, dass sie sich einfach für klüger als Christen halten. Früher hatten die Christen das gleiche Argument gegenüber den „ungebildeten“ Heiden. Tatsächlich sagt dieses Argument am meisten über das Selbstbild und die Vorurteile derer aus, die es anwenden).

Der Individualismus wurde genannt. Das halte ich für deutlich plausibler. Hinzu kommt die Aufklärung und Säkularisierung: Jeder Mensch wächst heute in einer Welt auf, wo er erfährt, dass es auch ohne Religion geht. Diese Erfahrung hatten die Menschen früher so nicht.

Was die Kirche tun muss, um dem entgegen zu wirken? So wenig ich auch sonst von Papst Benedikt halte, in einem Punkt muss ich ihm recht geben: Die Kirche sollte nicht ihr Fähnchen nach dem Wind richten, denn wenn sie sich selbst ernst nimmt, dann muss sie glauben, dass ihre Wahrheiten langlebiger sind als der Zeitgeist. Wenn ihr die Schäfchen davon laufen, dann ist das eben der Druck, unter dem die moderne Kirche steht - so wie vor bald 2000 Jahren die urchristlichen Gemeinden unter dem Druck der Christenverfolgung standen. Aber bitte nicht falsch verstehen: Das bedeutet keineswegs, dass die Kirche nicht reformiert werden muss. Sie soll dies nur nicht um der Publicity willen tun, sondern um ihren eigenen Idealen gerechter zu werden.

Michael

PS: Noch ein Punkt zum Bildungs-Argument: Wenn man mal ein bisschen weiter als 100 Jahre zurück geht, dann war die Bildung der einfachen Bevölkerung vor allem ein Anliegen der Kirche. Die Reformatoren setzten sich z. B. für die Einführung der allgemeinen Schulpflicht ein. Die Behauptung Unbildung ⇒ Religion | Bildung ⇒ Atheismus wird nicht dadurch klüger, dass man sie immer wieder wiederholt.

Was hat der Glaube des Moslems mit seinem Verhalten zu tun?
Woraus schließt Du auf Fanatismus?
Was hat das mit dem Thema dieses Threads zu tun?

Moin,

Das gestiegene Bildungsniveau wurde genannt, aber auch das
kann nicht der alleinige Grund sein, denn es gibt hoch
gebildete religiöse Menschen - und es gibt bildungsferne
Schichten, die in der Kirche seltener zu sehen sind als die
Akademiker.

hm, daß man besser von einer durchschnittlichen Betrachtung ausgehen sollte ist Dir aber klar. Selbstverständlich gibt es religiöse Hochgebildete genauso wie es dummbatzige Atheisten gibt.

dann war die
Bildung der einfachen Bevölkerung vor allem ein Anliegen der
Kirche.

Wobei man hier auch berücksichtigen sollte, daß die Bildungv so gelenkt wurde, daß zu einem Gutteil gläubig Menschen herauskommen.
Kant & Co hatten in konfessionellen Schulen eher weniger Platz als Petrus und Johannes.

Gandalf

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Was hat der Glaube des Moslems mit seinem Verhalten zu tun?
Woraus schließt Du auf Fanatismus?
Was hat das mit dem Thema dieses Threads zu tun?

Es gibt doch hier Leute, die sowas ständig und immer und überall wiederholen müssen.

Im
Individualismus verehrt die Gesellschaft von heute sich
selbst: Bunjeejumping + Buddhismus + Disco = meine freie
Entfaltung. Nur so als Beispiel.

Ich vermute mal, Du kennst persönlich keine Buddhisten und verstehst auch nicht allzuviel von buddhistischer Lehre und der entsprechenden religiösen Praxis. Die Buddhisten, die ich persönlich näher kenne (es sind ein paar Dutzend) haben weder mit Bungeejumping noch mit Disco sonderlich viel am Hut. Egozentrische Selbstbezogenheit (das ist es wohl, was Du mit ‚Individualismus‘ meinst) scheint mir dort auch eher in unterdurchschnittlichem Ausmaß vorzukommen. Es handelt sich vielmehr um Menschen, die in aller Regel stark sozial engagiert sind (deutlich überdurchschnittlich auch entsprechende Berufe ausüben) und ernsthaft eine religiöse Praxis ausüben - etwas, das in den christlichen Kirchen ausgesprochen selten geworden ist.

Es wäre erfreulich, wenn Du Dir solch pauschale Werturteile, die hart an religiöse Hetze grenzen, verkneifen würdest.

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Hallo!

You made my day!

Erst schreibst Du …

Es handelt sich
vielmehr um Menschen, die in aller Regel stark sozial
engagiert sind (deutlich überdurchschnittlich auch
entsprechende Berufe ausüben) und ernsthaft eine religiöse
Praxis ausüben - etwas, das in den christlichen Kirchen
ausgesprochen selten geworden ist.

… und dann auch noch das, was ich Dir gerne darauf geantwortet hätte:

Es wäre erfreulich, wenn Du Dir solch pauschale Werturteile,
die hart an religiöse Hetze grenzen, verkneifen würdest.

(Ersetze im vorangegangenen Posting das Wort „Buddhismus“ durch „New Age“ - und dann steckt da schon einige Wahrheit drin, wie ich finde).

Michael

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Hallo,

Worin seht ihr persönlich denn den Grund, dass immer mehr
Menschen aus der Kirche austreten?

es sind wohl auch die „Skandale“ welche Menschen, die sowieso wenig
oder keinen Kontakt zur Kirche haben den Anstoß geben, den logischen
Schritt zu tun auch die Institution Kirche zu verlassen.
Die gerne von den Gegnern gebrachte Behauptung, der größere
Bildungsstand würde mehr Kirchenaustritte bewirken - also
Gläubige=doof, Atheisten=schlau - ist wohl daneben. Die
Menschen sind heute nicht mehr „gebildet“ sondern es haben mehr
höhere Schulabschlüsse als früher - mit teils erschreckend
niedrigem Effekt.Dies zeigt sich auch, daß wir hier immer größeren
Mangel an qualifizierten Fachkräften haben sowohl im oberen wie
auch im unteren Bereich.
Auch ist es so - soweit meine Beobachtungen über zig Jahre dies
mit bestätigen, daß die „Kirchgänger“(kath.), also diejenigen welche
sich aktiv zu ihrer Kirche bekennen eher ein höhere Bildungsniveau
zeigen als der Durchschnitt.(Stadt - auf dem Land mag Tradition
hier weniger Unterschiede präsentieren)
Was könnte die „Kirche“ also tun um Menschen dazu zu bewegen, wieder
überzeugt zu ihrer Kirche zu stehen ?
Es sind ja nicht die Kirchenaustritte allein, welche die „Krise“ der
Kirche (Kirchen ?) belegen.

Was glaubt ihr, sollte die Kirche ändern, um mehr Menschen
dazu zu bewegen, ihr wieder beizutreten, bzw. überhaupt erst
nicht auszutreten?

Es ist sehr richtig was Michael (Bauer) dazu sagte:
Die grundsätzlichen Ideale dem Zeitgeist opfern wäre der falsche Weg
Nach meiner Ansicht sollte sie sich wieder (oder überhaupt) darauf
besinnen die Botschaft Jesu in den Mittelpunkt zu stellen statt
irgendwelchen Aktionismus oder übertriebener „Frömmelei“.
Letzteres kann von den meisten Menschen nicht mehr nachvollzogen
werden und der Sinn erschließt sich nur wenig vor allem wenn es
zum Selbstzweck wird.
Die Botschaft Jesu ist dagegen von fast Jedem nachvollziehbar.
Reformen - wie auch immer - sollten auch diesem Grundsatz genügen.
Die Glaubwürdigkeit der Kirche würde sich damit sehr verbessern.
(natürlich nur für „Gläubige“ - Nichtgläubigen ist es egal)
Früher haben auch traditionelle Bindungen und Gewohnheiten Kirche
an sich mehr in das persönliche Leben einbezogen. Dies Bindungen
sind weitgehend zurückgegangen.Hier kann die Kirche nichts
„reparieren“.
Gruß VIKTOR

PS.
Ich kann hier nur von der kath.Kirche sprechen. Die „sichtbare“
Kirche der Konfessionen aus der Reformation ist, zumindest hier
in Deutschland, eher bescheidener.

Moin,

Versuch heute mal den Individualismus einzuschränken

  • geht nicht. Da wirst Du von der Gesellschaft angefeindet.

Du scheinst ein recht verqueres Denken bzgl. Individualität zu haben.

Im
Individualismus verehrt die Gesellschaft von heute sich
selbst

Auch hier ziemlich verquast
Zitate von Dir

Die Kirchengemeinde war ein bedeutender Pfeiler der Gesellschaft

In all diesen Festen verehrt nach Durkgheim eine Gesellschaft nicht nur Gott sondern auch sich selbst,

Eine recht wirre Beschreibung von Gesellschaft, watt denn nuh?

Bunjeejumping + Buddhismus + Disco = meine freie
Entfaltung. Nur so als Beispiel.

Und Vorurteile haben wir natürlich keine.
Wie viele Buddhisten kennst Du?
Und anerkennst Du Buddhismus als Religion? Oder ist für Dich nur das Christentum eine akzeptable Religion?

Zudem, wenn Du so etwas unterstellst:

Wenn also jemand wie Safrael auf die Kirche schimpft, weil diese etwas für *vermeintlich* ungebildete ist,

Er schriebm das Menschen mit höherer Bildung eher dazu neigen, die Kirche zu hinterfragen und zu kritisieren und ggf. daraus ihre Konsequenzen zu ziehen.
Das Wort ‚ungebildet‘ im Zusammenhang mit Gläubigen fiehl bei ihm (und auch bei mir) nie, das hast Du erst in die Diskussion gebracht.

Gandalf

Lieber qweqwe,

Ja, ich weiß, dass das hier so üblich ist. :smile:
Allerdings wollte ich eben nicht einfach von euch Argumente
und Fakten hören, die ich dann in meine Arbeit einbaue,
sondern eben die eigene Meinung, was Menschen denken. Ich
dachte da wäre meine eigene Meinung jetzt nicht so gefragt…
Vorallem wollte ich eher eine „spontane Antwort“. Ich habe
mich schon länger mit dem Problem befasst und weiß, dass man
darauf wohl keine eindeutige Antwort finden kann.

Dann will ich mal meine spontane Antwort in den Ring werfen:
Die Kirche steht mit ihrem Hierarchie-Verständnis der gesellschaftlichen Perspektive im Weg.

Das größte Problem ist wohl, dass unsere Gesellschaft sich in
ständigem Wandel befindet, wohingegen die Kirche in
gewisserweiße still steht. Habe mir auch schon einige Umfragen
angeschaut. Über die Hälfte der Befragten(selbst regelmäßige
Kirchengänger) wünschen sich Reformen.

Klar - nur bringen diese nichts, denn die Kirche repräsentiert eine Vertikale und ihr Sinn liegt im Gehorsam gegen Gott.

Nachrichten über Missbrauchsfälle haben die Lage der Kirche
sicherlich nicht verbessert. (Dies wäre spontan wohl mein
erster Einfall gewesen, sehe ich nun aber eher als
Sahnehäubchen auf dem Törtchen an).

Das macht die wahren inneren Schwierigkeiten der Kirche sichtbar. Dass sie sich schon immer die Menschen als Opfer suchte, an denen sie ihre inneren Probleme ablädt.

Lösungsvorschläge sollten also sein, dass sich die Kirche
unserer heutigen Gesellschaft besser anpasst und mit den
„Menschen ins Gespräch“ kommt. Der Katholikentag in Mannheim
fand ich schonmal einen guten Anfang und mit 80000 Teilnehmern
wohl auch ein Erfolg.

Das einzige was hilft ist Transparenz und Öffnung. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz hat ungemein den Schaden beklagt, den Vatileaks verursache - hingegen hat er bei den Missbrauchsfällen in keiner ähnlichen Betroffenheit reagiert.Das macht die Schieflage doch deutlich. Die Hierarchie fürchtet die Transparenz, wie der Teufel das Weihwasser.

Ebenfalls sollte man sich wohl damit abfinden, dass die Kirche
„schrumpft“ und somit neue Schwerpunkte setzen. Weniger tun,
dafür aber besser.

So, das sind mal grob meine Hauptpunkte :smile:

Mir fällt mal wieder die Einseitigkeit des Kirchenbildes auf. Was ist denn mit der Evangelischen Kirche? Ist das keine Kirche?
Das sollte man auch mal in den Blick nehmen, wie sich die beiden Kirchen wechselseitig ja beeinflussen und abgrenzen.
Klar schrumpft die Kirche, aber sie spaltet sich auch - denn die Spannungen werden in der Kirche ja größer und nicht kleiner. Ich finde - bei beiden Kirchen - ist es doch recht bedenklich, dass sie ihre Hoffnung auf die Laien bzw. das Ehrenamt setzen. Wer bitte soll denn das alles machen?
Wer hätte denn noch die Zeit, neben seiner Arbeit, noch den kirchlichen Betrieb zu schmeißen?
Der Rückzug der Kirchen in der Fläche bedeutet immer auch ein Rückzug an Personen.

Do.

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Hallo Gandalf!

Ich schätze Deine Postings ansonsten sehr, aber das hier ist nicht Dein Niveau.

In all diesen Festen verehrt nach Durkgheim eine Gesellschaft nicht nur Gott sondern auch sich selbst,

Eine recht wirre Beschreibung von Gesellschaft, watt denn nuh?

Die These war nicht so schwer zu verstehen: Religiosität bedeutet nicht nur eine Verehrung einer metaphysischen Gottheit sondern auch der eigenen Gemeinschaft. Ich finde, dass man dieser These durchaus zustimmen kann. Oder hast Du außer „watt denn nuh?“ auch noch schlagkräftigere Argumente?

Bunjeejumping + Buddhismus + Disco = meine freie
Entfaltung. Nur so als Beispiel.

Und Vorurteile haben wir natürlich keine.

Da steht „Nur so als Beispiel“. Gemeint war das offensichtlich als überspitzte Beschreibung einer individualistischen Lebenseinstellung. Weltanschauungen werden da genauso beliebig gewählt wie Hobbys. Das Wort „Buddhismus“ war sicherlich ungeschickt gewählt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Verfasser dieses „NewAge-Esoterik-Gedöns“ meint, das übrigens vom Dalai Lama selbst verachtet wird.

Wie viele Buddhisten kennst Du?
Und anerkennst Du Buddhismus als Religion? Oder ist für Dich
nur das Christentum eine akzeptable Religion?

Aus dem Posting geht nicht einmal hervor, dass der Verfasser eine besonders hohe Meinung vom Christentum hat. Wie steht es mit Deinem Textverständnis?

Er schriebm das Menschen mit höherer Bildung eher dazu neigen,
die Kirche zu hinterfragen und zu kritisieren und ggf. daraus
ihre Konsequenzen zu ziehen.

Das alles liest Du aus der einsilbigen Antwort: „Der Bildungsstand steigt.“ heraus? Respekt! (wörtliches Zitat)

Michael

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Du empfindest allen Ernstes die Aussage, dass die Ausübung einer ernsten religiösen Praxis in den christlichen Kirchen ausgesproche selten geworden ist als „pauschales Werturteil“? Es ist im Gegenteil eine einfach zu beobachtende Tatsache - besuche einfach einmal an einem Sonntag den Gottesdienst. Ich will jetzt gar nicht von den Zeiten sprechen, als täglicher Kirchgang noch eine weit verbreitete Praxis war. Wieviel Prozent der ‚Buchmitglieder‘ der großen Kirchen gehen denn noch wenigstens Sonntags in die Kirche? Wie viele überhaupt noch von Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen und ansonsten vielleicht noch Weihnachten abgesehen? Wie viele beten privat, z.B. vor den Mahlzeiten?

Davon mal abgesehen - zwischen der Aussage, ernste religiöse Praxis sei in den christlichen Kirchen selten geworden und so etwas wie „in der Uniformität verehrt die Gesellschaft von heute sich selbst: Kegeln + Christentum + Musikantenstadl“ - fällt Dir da ein Unterschied auf? So in Richtung pauschales Werturteil?

Ein letztes noch - könntest Du mir mal bitte erläutern, was Buddhismus mit ‚New Age‘ zu tun hat?

Hallo!

Das gestiegene Bildungsniveau wurde genannt, aber auch das
kann nicht der alleinige Grund sein, denn es gibt hoch
gebildete religiöse Menschen - und es gibt bildungsferne
Schichten, die in der Kirche seltener zu sehen sind als die
Akademiker.

hm, daß man besser von einer durchschnittlichen Betrachtung
ausgehen sollte ist Dir aber klar.

Was meinst Du mit „durchschnittlicher Betrachtung“? Dass das durchschnittliche Bildungsniveau von praktizierenden Christen niedriger ist als das durchschnittliche Bildungsniveau von Menschen, die sich vom Christentum abewendet haben? Das wäre eine sehr kühne Behauptung, die Du mal gerne durch empirische Studien belegen könntest!

dann war die
Bildung der einfachen Bevölkerung vor allem ein Anliegen der
Kirche.

Wobei man hier auch berücksichtigen sollte, daß die Bildungv
so gelenkt wurde, daß zu einem Gutteil gläubig Menschen
herauskommen.

Ach ja, immer wieder der gleiche Käse. Durch den ursprünglich kirchlich motivierten Schulunterricht lernten die Menschen Lesen und Schreiben. Ziel war es, den Gläubigen ein eigenständiges Studium der Bibel zu ermöglichen. Mit dieser Technik konnte man natürlich auch Kant & co lesen. (Übrigens stammte Kant selbst aus einer pietistischen Familie und besuchte eine pietistisch geprägte Schule). Wäre es der Kirche hauptsächlich darum gegangen, die Gläubigen unmündig zu halten, dann wäre es wesentlich einfacher gewesen, sie nicht im Lesen und Schreiben zu unterrichten.

Kant & Co hatten in konfessionellen Schulen eher weniger Platz
als Petrus und Johannes.

Das mag ja sein, untermauert aber nur meine These, dass das Bildungsniveau nicht allein als Erklärung für die Probleme der Kirchen ausreicht. Ich hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Aufklärung ein weiterer wesentlicher Mosaikstein ist. Hinzu käme noch der Pluralismus.

Am entscheidensten erscheint mir aber tatsächlich der Individualismus zu sein.

Michael

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Hallo!

Du empfindest allen Ernstes die Aussage, dass die Ausübung
einer ernsten religiösen Praxis in den christlichen Kirchen
ausgesproche selten geworden ist als „pauschales Werturteil“?

Ja.

Es ist im Gegenteil eine einfach zu beobachtende Tatsache -
besuche einfach einmal an einem Sonntag den Gottesdienst. Ich
will jetzt gar nicht von den Zeiten sprechen, als täglicher
Kirchgang noch eine weit verbreitete Praxis war. Wieviel
Prozent der ‚Buchmitglieder‘ der großen Kirchen gehen denn
noch wenigstens Sonntags in die Kirche? Wie viele überhaupt
noch von Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen und ansonsten
vielleicht noch Weihnachten abgesehen? Wie viele beten privat,
z.B. vor den Mahlzeiten?

Das ist was anderes! Dieser Aussage stimme ich ja auch weitgehend zu.

Vielleicht hast Du Dich auch nur missverständlich ausgedrückt. Ich hatte Dich so verstanden, dass Du mit „in den Kirchen“ diejenigen meintest, die tatsächlich noch aktiv am Gemeindeleben teilnehmen. Ihnen zu unterstellen, dass sie ihre Religiosität nicht mehr leben würden und dass sie sich nicht sozial engagieren würden, wäre eine Beleidigung dieser Menschen. Dass sich viele Menschen von der Kirche abwenden, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Davon mal abgesehen - zwischen der Aussage, ernste religiöse
Praxis sei in den christlichen Kirchen selten geworden und so
etwas wie „in der Uniformität verehrt die Gesellschaft von
heute sich selbst: Kegeln + Christentum + Musikantenstadl“ -
fällt Dir da ein Unterschied auf? So in Richtung pauschales
Werturteil?

Wie gesagt: Ich ging davon aus, dass der Verfasser mit dem Schlagwort „Buddhismus“ nicht den ernsthaft praktizierten Buddhismus meinte. Wenn er das gemeint hätte, dann würde ich auch seine Aussage für pauschalisierend halten und zwar in einem noch stärkeren Maße als Deine.

Ein letztes noch - könntest Du mir mal bitte erläutern, was
Buddhismus mit ‚New Age‘ zu tun hat?

Unter „New Age“ verstehe ich eine esoterisch angehauchte Lebenseinstellung, die sich wie in einem Selbstbedienungsladen aus allen Weltanschauungen, Philosophien und Aberglauben das herauspickt, was sie für gerade besonders „erleuchtend“ hält. Besonders auffällig sind dabei Anleihen, die man aus den fernöstlichen Religionen nimmt, weswegen sowohl Anhänger als auch Gegner dieser New-Age-Strömung sie hin und wieder mit dem Buddhismus verwechseln. Das ist der einzige Bezug, den ich hier zwischen den beiden Begriffen herstellen wollte.

Michael