Ich schreib das mal direkt hier oben, weil ich nicht auf jeden Post separat antworten möchte. Es überrascht mich einigermaßen, wie hier direkt mit Beleidigungen und Anfeindungen reagiert wird.
Dass es weltweit gesehen eine negative Korrelation zwischen Bildungsgrad und Religiosität sowie zwischen Lebensstandard und Religiosität gibt ist doch überhaupt nicht wegzudiskutieren. Über Kausalitäten habe ich kein Wort verloren.
Aber dass die Menschen in den Entwicklungsländern zu einer ausgeprägten Religiosität neigen, bzw. die Atheistenquoten dort extrem niedrig sind, ist doch keine neue Erkenntnis. Das eben diese Entwicklungsländer von einer schlechten Bildung und einem geringen Lebensstandard gekennzeichnet sind ist doch auch nicht neu.
Darüber hinaus gibt es meiner Meinung nach allerdings eine Kausalität, welche für die negative Korrelation zwischen Religion und Bildung verantwortlich ist:
Schulbildung ist ergänzt ja das Wissen, dass man im Elternhaus bereits erworben hat. Ist das Elternhaus religiös hat man die Religion meist miterworben. Die Schule kann der erste Ort sein, in dem Kinder etwas erlernen, was den Lehren des Elternhauses widerspricht. Das heisst, die Schule kann der erste Ort sein, in dem bestimmte Aspekte der elterlichen Religion in Frage gestellt werden.
Je tiefer man in bestimmte Fächer eintaucht, desto größer werden die Chancen, dass Religion in Frage gestellt wird. Das gilt nicht nur für die Naturwissenschaften - auch Gesellschaftskunde, Geschichte, Kunst, ja selbst der Deutschunterricht kann Zweifel wecken.
Je länger das Kind in der Schule bleibt und je tiefer ein Kind in bestimmte Fächer einsteigt, desto größer die Chance, dass Zweifel an der Religion geweckt werden. Das soll überhaupt nichts darüber aussagen, wieviele Kinder das wohl betrifft. Dennoch bin ich der Meinung, dass je länger ein Kind in der Schule ist und je besser die Qualität der Bildung, desto höher sind die Chancen, dass Zweifel an der Religion geweckt wird.
Wenn ich von Qualität spreche ist das nicht beleidigend gemeint, sondern als Hinweis, dass man selbst Naturwissenschaften gegebenfalls religiös unterlegen kann. Ein Stichwort wäre beispielsweise der Kreationismus. Das heisst auch eine Schule kann gebenenfalls durch die Art ihrer Lehre einen Schüler in der einen oder anderen Weise beeinflussen.
Beim Studium und einer gegebenenfalls nachfolgenden Promotion dürfte es eine starke Trennung nach Fächern geben. Der zitierte Text von Larson und Witham weist darauf hin, dass grade im Bereich der Naturwissenschaften ein sehr starker Hang zum Atheismus existiert. Da es keinen Grund gibt anzunehmen, dass die Wissenschaftler anderer Disziplinen deutlich religiöser sind als der Rest der Bevölkerung, könnte man argumentieren, dass Wissenschaftler damit ingesamt weniger religiös sind.
Unterm Strich läßt sich auch zeigen, dass Atheismus fast nur in Industrieländern, oder Ländern in denen Atheismus Staatsräson ist, die wir hier mal aussen vor lassen wollen, verbreitet ist. Das es dabei Sonderfälle, wie das angesprochene Polen gibt, ist unbestritten (wobei mich wirklich interessieren würde, warum dem so ist hier scheint ein Sonderfall vorzuliegen).