o.k., da hatte ich ihn wohl überschätzt.
Gruß
rakete
Ich hatte auch „Entschuldigung“ als Synonym für „Kotau“ angesehen. Der Kommentar eines Staatschefs ist für mich in diesem Fall „Kotau“. Bestenfalls hätte der Chef des Kanzleramts dazu einen Kommentar abgeben dürfen (Und nur auf Anfrage!)
Für mich war das sehr wohl Satire. Böhmermann wollte zeigen, dass wir uns nicht von Herrn Erdogan unterbuttern lassen, nur weil dieser für sich beansprucht in Deutschland mitreden zu dürfen, weil die Kanzlerin neuerdings auf ihn angewiesen ist. Er ist nicht befugt die Meinungsäußerung in Deutschland anzugreifen. Schon schlimm genug, dass er das in der Türkei macht. Böhmermann möchte mit seinem Schmähgedicht genau das zum Ausdruck bringen: die Presse, die Satiriker, die Allgemeinheit: wir alle knicken nicht vor einem Erpresser ein, nur weil es die Kanzlerin tut!
Der Vergleich hinkt aber gewaltig. Du kannst die Arbeit eines Satirikers nicht mit der eines Chirurgen oder eines Polizisten vergleichen. Ein Satiriker provoziert nunmal, er stellt Dinge überspitzt dar. Das Gedicht Böhmermanns war eine Reaktion auf die Intervention Erdogans in die deutsche Presse- und Meinungsfreiheit. Ohne diesen lächerlichen Auftritt Erdogans hätte es dieses Gedicht niemals gegeben. Böhmermann hat mit seinem Gedicht Erdogan die Stirn geboten und ihm seine Grenzen aufgezeigt - ich steh dahinter.
Hallo,
ist es eben nicht. Die Fälle sind sehr unterschiedlich
http://www.jurablogs.com/go/song-bushido-fall-strafverteidiger
wobei ich mir durchaus gewünscht hätte, wenn man Bushido wenigstens wg. Beleidigung drangekriegt hätte. Der Vorwurf der Volksverhetzung kam mal wieder vom Volker und seinen Kumpels. Der ist ja als inflationärer Anzeiger diesbezüglich bekannt.
Aus dem Link geht dann auch hervor, dass die Beleidigung als Sodomist sicher nicht mehr durchgegangen wäre. Böhmermann kann zudem kein eigenes Erleben (Stress mit E) vorbringen, was die Schwelle zur Beleidigung für „Künstler“ erheblich sinken lässt.
Gruß
vdmaster
Ach, ist wohl neue Mode geworden. Dann spring ich mal auf den hippen Zug auf.
Wenn Satire ohne jegliche Einschränkung alles darf, dann ist das nicht mehr mein Land! Zum Glück gibt es Grenzen.
vdmaster
Hallo,
manno, der da war zuerst nicht nett. Deswegen ist er für alles verantwortlich, was folgt.
Der Punkt ist nicht, ob Herr E ein A ist und sich aufplustert ohne Ende, sondern dass es auch für eine Meinungsäußerung im Rahmen der künstlerischen Freiheit eine Grenze gibt.
Wäre Herr B auch berechtigt, E auf den Kopf zu stuhlen und dann „ätsch, war eine Performance“ zu rufen?
Aber er muss es eben nicht. Dass die Erregungschwelle des E weit niedriger als bei jedem geistig gesunden Mitmenschen (in einer Demokratie) ist, stelle ich nicht außer Frage.
Ich möchte Dich mal erleben, wenn ein Dir sympathischer, dt. Politiker als Ziegenf**** bezeichnet werden würde. Ich kann ja nicht davon ausgehen, dass Dir die staatlichen Amtsinhaber derzeit sonderlich sympathisch sind.
Gruß
vdmaster
Wieso auch?
vdmaster, wie oft denn noch?? Böhmermanns Gedicht war eine REAKTION auf das Fehlverhalten Erdogans. Er hat bewusst noch einen Gang hochgeschalten um zu zeigen, dass wir uns nicht erpressen lassen! Erdogan hat einen unnötigen Streit unberechtigterweise vom Zaun gebrochen, Böhmermann hat die Einladung dankbar angenommen und in einen meinen Augen vollkommen richtig gehandelt. Und ich bin ehrlich, er sollte weitermachen, solange bis Erdogan verstanden hat, wie der Hase in einer echten Demokratie zu laufen hat. Und bevor gleich wieder ein Gegenwort kommt: Böhmermann ist Satiriker, kein Nachrichtenjournal - das darf man nicht vergessen!
Ach ja und ich klink mich jetzt aber aus dieser Diskussion aus - das wird mir allmählich zu lächerlich hier.
Wir haben unterschiedliche Meinungen und das ist auch gut so.
Das wird ausreichend berücksichtig. Du willst nicht verstehen, dass auch die Satire über die Strenge schlagen kann und dann nicht mehr zulässig wird. Und das Recht auf alle gleich anzulegen ist und nicht nach Sympathie zu verteilen.
Ich verachte E zutiefst und halte ihn für einen wahnhaften Egomanen auf dem Weg in einen Führerstaat. Ginge es nach mir, dann würde er bereits seit langem im Knast schmoren. Geht es aber nicht. Dafür müssen schon die Türken selbst sorgen, falls nicht eines Tages noch der IStGH nötig werden wird.
Für unsere Staatssymbole (incl. Präsi) gibt es übrigens einen eigenen StGB-§. Und der würde hier klipp und klar greifen, wenn Gauck das Ziel von Böhmermann gewesen wäre.
vdmaster
Sorry, wenn Du Verständnisprobleme haben solltest. Das Argument REAKTION greift hier nicht. Das greift nur ein Deinem persönlichen Empfinden und Deiner pol. Ansicht. Aber eben (gerade hier) nicht im Falle eines Strafverfahrens und vor Gericht.
Ich frage mich, wer mehr schmollt. Der dt. Wutbürger oder der, dessen Menschenwürde (Art 1 GG) verletzt wurde.
vdmaster
Es gibt zum Beispiel offenbar auch keine Grenze für eine Art von „Holocaust-Comedy“
„Ich bin gerne hier im Osten“, ruft Oliver später von der Bühne; er tänzelt in seinem roten Jogginganzug hin und her, "und ich kann verstehen, dass ihr Ostdeutschen sauer seid auf uns Juden. Ihr habt ja nicht einmal einen eigenen Staat… " Man brummt, räuspert sich. Es ist kurz still. Oliver tänzelt weiter. „… unsere Mauer ste-het noch.“
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-129339538.html
Polak: Zum Beispiel: „Ich bin Jude, wir sollten zusehen, dass wir uns hier gut verstehen. Deswegen schlage ich vor: Ich vergesse die blöde Sache mit dem Holocaust, ihr verzeiht uns Michel Friedman.“ Das war kein Witz auf Kosten des Holocaust, sondern auf Kosten von Friedman.
Und über Günter Grass:
F.R. David sang in den Achtzigern „Words don’t come easy“. Bei dir, SS-Günni, trifft das nicht zu, deine Worte purzeln ganz leicht aus dir heraus und spritzen mir wie ein eiskalt schauriger Weißbiersauerkrautkotzestrahl mitten ins Gesicht
Polack hält dem Publikum auf seine Art einen Spiegel hin und weidet sich an dessen Verlegenheit. Auch eine Art von Satire, die sicher nicht jeder geschmackvoll findet.
Darum geht es nicht. Der Normalbürger darf sich an der Satire reiben und empört sein. Ein Politiker muss jedoch Anwürfe vornehm ertragen. Das tut er ja bei Parlamentsdebatten auch. Dort geht es manchmal noch doller zu.
Natürlich würde ich mir als Bürger verbitten, wenn Auswärtige Normalbürger Späße über unsere Politiker machen. Das ändert nichts daran, dass diese Überspitzungen bis hin ins Groteske künstlerisch zulässig sind.
gruß
rakete
Nagut, dann ist das Deine Meinung, dass es sich hierbei um einen solchen handelt. Kann ich nicht nachvollziehen. Muss ich auch nciht, trotz Meinungsfreiheit.
Na da hätten die aber auch etwas zu tun. Aber bei den „normalen Umständen“ geht es doch schon los. Was sind das denn für welche? Geht es darum, wer wen wie schmäht? Wenn ich ein bißchen suche, finde ich bestimmt einen Politiker, der sich über irgendeine Äußerung eines Künstlers aufregt. Oder ich mach mal ein plastischeres Beispiel, wo wir beide unseren Allerwertesten drauf verwetten können, dass das passiert. Stellen wir uns mal vor, ich würde meine Meinung über bestimmte geschichtliche Ereignisse in Form eines Liedchens oder gedichtes verbreiten und diese Meinung würde von dem abweichen, was hierzulande in den Geschichtsbüchern steht. Falls die Vorentlastung nicht reicht, es soll selbstverständlich um die Zeit 1933 - 1945 gehen.
Grüße
Dann gratuliere ich dir zu deiner originellen Definition dieses Begriffs.
Tja und der Chirurg schneidet auf und der Polizist verhaftet. Zudem scheint sich deine Argumentation auf ‚der andere hat angefangen‘ zu beschränken. Das mag im Kindergarten funktionieren, aber auch nur wenn die Tante ihre Ruhe haben will…
Wer sagt, dass Bömermann „seine Meinung“ wieder gibt. Er gibt ein satirisches Zerrbild ab.
Alter Hut. Gibt’s schon. http://www.swp.de/ulm/nachrichten/kultur/Unheilvoller-Film-zu-unserer-Zeit-Er-ist-wieder-da;art4308,3466599 Im Buch ist die Holocaust-Satire noch bissiger. Über Oliver Polack Witze zu dem Thema hatte ich schon geschrieben.
Hallo,
in Deinem ersten Beispiel sehe ich nirgends etwas strafwürdiges. Über den Gag zu Michel Friedman könnte nur der sich als beleidigt zu Wort melden. Er würde wohl auf die Nase fallen, weil das Gericht schon eine Gleichstellung sehen müsste. Liegt aber erkennbar nicht vor, denn der Witz gründet gerade auf der Ungleichstellung.
Beim Grass läge die Beleidigung wo? Im Kotzestrahl? Naja, hätte es Grass für nötig befinden müssen, auf das dumme Geschwätz des Polak einzugehen. Mit ziemlich ungewissem Ausgang.
Gruß
vdmaster
- Du bist der einzige, der ‚Kotau‘ ins Spiel gebracht hat.
- Ist einen ‚Kotau machen‘ sicher nicht synonym mit ‚sich entschuldigen‘.
Wieso glaubt eigentlich heute jeder, dass er Begriffe nach seinem Gusto umdeuten kann? Vollmond?
Ja, es ist ein Kotau. Die Bundeskanzlerin telefoniert persönlich wegen eines „Böhmermann“ und lässt diese Entschuldigung im Namen Deutschlands über Seibert öffentlich werden. Derartiges Hochhängen muss schwerwiegende Gründe haben. Ich nehme an: Sicherheitsbedenken.
Und zu Böhmermann: Wer sich in der Sache nicht sachlich äußern kann außer ehrverletzend und beleidigend, sollte es einfach bleiben lassen. Er provoziert möglicherweise Risiken für andere hier.
pasquino