Menschenrechte - ethisches Fundament Europas?

Misanthropie
Hallo Fjodor,

Ehemals, vor unerinnerbarer Zeit, hat jemand in diesem Brett
sinngemäß beiläufig erwähnt, "die Menschenrechte seien das
ethische Fundament Europas
".

war das die Zeit als man noch genuin meinte, dass dieses
www zwar schon Schwächen hat, aber substantielle Möglichkeiten,
die in einigen Jahren vielleicht zur Reife gedeihen könnten(!)
und die man heute die gute alte Zeit nennt?

Fragen:

  • braucht/hat das Konzept der Menschenrechte nicht noch selbst
    ein „Fundament“? Welches?

Du meinst so etwas wie „Gleichheit vor Gott“?

  • sind die Menschenrechte nicht eher ein juridischer denn ein
    ethischer Sachverhalt (bzw. sind bestenfalls in diesem
    Zwischenraum zwischen Ethik und Juridik anzusiedeln)?

Ich grüble über deine Begrifflichkeiten. :smile:
Du meinst die deontologische Ethik, nehme ich an?

Mir weniger wichtige Frage:

  • hat „Europa“ überhaupt ein ethisches Fundament?

Eine gute Frage, man sollte sie den Europäern einmal stellen!
Wenn es eines gibt und niemand weiß recht was das ist oder
wo das steht, dann wäre zumindest der Nachweis der Sinnlosigket
selbigens erbracht.

Mir wieder wichtigere Frage:

  • braucht Europa überhaupt ein ethisches Fundament?

Was nützt das beste Fundament, wenn es nicht gelebt wird und
nicht die Strukturen herunterbricht.
Das wäre wie eine Netiquette in einem Internetforum,
das zwar formal besteht, das aber niemand kümmert.
(Soll es geben!)

Mir sehr wichtige Frage:

  • könnte nicht der ethische Verzicht auf eine ethisches
    Fundament selbst eine paradoxes Nicht(Fundament) sein?

Und ob, selbst, so paradox es klingen mag, selbst eine
erklärte Misanthropie könnte Fundament sein.

Wer das zu kryptisch findet, könnte hierbei z.B. an Richard
Rortys Ironismus denken

Ich bleibe mal bei Rorty. Sein pragmatischer Ansatz beruht
darin, deontologische Regeln durch literarische Empathie
zu „sublimieren“. Wer mitfühlt ist eher bereit sein Handeln
und Denken, entsprechend der im literarischen Kontext
platzierten „Ethik“, anzugleichen.

Und nun zu der oben erwähnten Misanthropie:

In einem Forum wollte ich einmal ein paar Fragen stellen
und wurde trotz Netiquette, also formaler ethischer
Regeln, regelmässig auseinandergenommen.

Schlussendlich versuchte ich es im banalen Plauderbrett
mit der schlichten Aussage:

„Das Wetter ist schön heute!“

Ein Philosoph konterte umgehend:
"Definiere „schön“, das ist ein subjektiver Begriff,
was bildest du dir ein, du Profilneurotiker. Ich bin eine studierter
Magister der P. du bloss ein XXX.

Beweise es verlangte der nächste, solche Schwätzer wie
du wissen noch nicht einmal was schönes Wetter ist.

Der Betreiber der Seite fügte an, man arbeite an einer
neuen Software und in diese könnte man kleine
Filmchen, z.B. den Wetterbericht eines Meterologen
zum Beweis einfügen. Bis zur Fußball - Winter WM
in Katar 2022 dürfte das online stehen.

Eine Gleichstellungsbeauftrage schrie mich gleich an,
dass ich ein aufgemotzter Chauvinist sei, weil es wieder
nur ein männlicher Metrologe sei und sie verlangte
einen zweiten Clip weiblicher Moderation.

Ein islamischer Vertreter sah darin ganz klar einen
antiislamischen, aus Islamophobie geborenen
Hintergedanken, weil ich Katar erwähnte.

Ein jüdischer Vertreter dagegen einen eklatanten
Antisemitismus aus dem selben Grund.

Ein religöser Allrounder pflichte beiden bei und nannte
mich eine blöde Schwuchtel.

Meinen Einwand, dass ich Katar gar nicht ins Spiel brachte,
sondern der Betreiber der Seite, wurde wegen off topic
gelöscht. Es geht ums schöne Wetter und nicht um den
Betreiber, ich bekam dann zeitgleich 2 Tickets wegen
Verstosses gegen die Forumsregeln in mehrern Fällen
und einer letzten Warnung!

Ein Woche später drohte mir jemand Schläge an,
weil es den ganzen Tag schon regnete, er fühlte sich
provoziert.

Ein anderen hielt mir vor, dass es vor 30 Jahren auch schon
schönes Wetter gegeben hatte und ich erst jetzt so ein
Wetterfuzzi geworden sei.

Wieder ein anderer googelte den Begriff „Wetter“
und stellte klar, dass es gute und schlechte Wetter
gibt und dies aus dem Bergbau komme, was soll
der Unsinn mit schönem Wetter.

Worauf ein BVB Fan „zieht den Bayern
die Lederhosen aus“ proklamierte, er hatte
mich der Diskreditierung des Ruhrpotts
verdächtigt und somit meine
bajuwarische Identität erkannt.

Erst weinte ich ein wenig, dann erinnerte ich
mich an meinen Nachbarn, er ist ein erklärter
Misanthrop und kann weder sich noch
irgend jemand anders leiden, aber
niemand nimmt es ihm krumm, er ist halt so.

Das versuchte ich, ich gab mich gleich von
vorne herein als Menschenfeind zu
erkennen und niemand nahm mehr
Notiz von mir. Hat mich trotzdem
jemand als blödes Arschloch tituliert,
dann konnte ich voller Berechtigung sagen:
„Ja, stimmt“, ich bin ein misanthropischer Idiot,
Rassist, etc. was du willst. Und wir brauchten
uns nicht mehr zu hassen.

Vielleicht wirken solche beschreibenden Texte wirklich mehr,
als vorgegebene Regeln?

Aber im Grunde wäre es auch egal, wenn alle Leute
Misanthropen wären, dann bräucht man keine
ethischen Reglen, an die sich ohnehin niemand
hält, mehr aushängen. Und niemand bräuchte mehr beleidigt sein,
weil wir uns ja wirklich alle hassen und verachten!!!

Und selbst wenn hin und wieder ein netter Mensch
darunter wäre, dann könnte man immer noch eine
altruistische Stellung einnehmen.

Das ganze Problem kommt doch nur daher, dass wir
alle gut sein wollen, es aber nicht sind.

(Ähnlichkeiten mit einem realen Foren wären zufällig)

Schleich dich
Junktor

Ehemals, vor unerinnerbarer Zeit, hat jemand in diesem Brett sinngemäß beiläufig erwähnt, „die Menschenrechte seien das ethische Fundament Europas“.

Fragen:

  • braucht/hat das Konzept der Menschenrechte nicht noch selbst ein „Fundament“? Welches?
  • sind die Menschenrechte nicht eher ein juridischer denn ein ethischer Sachverhalt (bzw. sind bestenfalls in diesem Zwischenraum zwischen Ethik und Juridik anzusiedeln)?

Mir weniger wichtige Frage:

  • hat „Europa“ überhaupt ein ethisches Fundament?

Mir wieder wichtigere Frage:

  • braucht Europa überhaupt ein ethisches Fundament?

Mir sehr wichtige Frage:

  • könnte nicht der ethische Verzicht auf eine ethisches Fundament selbst eine paradoxes Nicht(Fundament) sein?
    Wer das zu kryptisch findet, könnte hierbei z.B. an Richard Rortys Ironismus denken oder auch an Levinas’ (Nicht)Ethik des Antlitzes - ohne dabei den (überflüssigen?) theologischen Überbau bei Levinas mitzudenken (wenn das denn geht, was schon wieder eine eigenständige Fragestellung wäre).

Ich bitte, bei der Beantwortung dieser eindeutig philosophischen Frage nicht öfter als 21 mal den Begriff „Islam“ zu schreiben, sonst könnte, so befürchte ich, der Thread der Löschung oder Sperrung zum Opfer zu fallen. Man ist ja schon ganz verunsichert in diesen unsicheren Zeiten :wink:

Gruß
F.

Stimmt!

1 Like

Hi Forever,

Ein wenig mehr Text hättest du mir zum üben schon
gönnen können!
Ich war grad im Stift Admont, dort hat man bei
einem der Bücher aus der Stiftsbibiothek Insektenbefall
entdeckt und jetzt sind 3 Leute damit beschäftigt,
70000 Bücher, jedes einzeln, auf entsprechenden Befall
hin zu durchsuchen!
Wie komm ich jetzt darauf?
Welches von diesen hässlichen Emoticons ist
jetzt das „Grübeldings“? :confounded: :worried:
Erkläre mir aus Psychosicht meine Assoziation…

Testüberschrift

Herzliche Grüße
Junktor

1 Like

######cool#######

Ich erkläre es dir aus Philosicht, sonst wird der Thread geschlossen:
Wir Philosophen sind ja dicke Freunde, Philoi.
Nach Jean Paul ist das Buch bekanntlich ein dickerer Brief an einen Freund
Wenn nun eine Insektenhorde ein Buch bedroht, dann damit nicht nur den Brief an den Freund, sondern die Freundschaft selbst, das heißt: das Wesen der Philosophie liegt in den Händen dieser Drei Aufrechten, die den Schwarm zu stoppen haben, um die Menschenrechte zu schützen.
Das ist ein wesentlicher Aspekt in diesem wichtigen Thread.
Ich danke dir sehr dafür!

Herzlichen Gruß
Filos

1 Like

Hi Fallafel,

Frauen ab 50 treffen

Dann darf ich davon ausgehen, dass es sich bei besagten
Frauen ab 50, die man lt. eingefügtem Link treffen kann,
um dicke Philosophinnenfreundinnen handelt?

Wenn man nun analog auch diese öffentlichen Foren und das Geschriebene darin
als Freunde bezeichnet, wäre es dann nicht auch nötig, auch hier gewisse
Schwärme zu stoppen und reinigend/desinfizierend tätig zu sein?
Vielleicht am einfachsten mit einem entsprechenden Reinigungsbutton,
in obiger Liste, der momentan noch fehlt?
Wahrscheinlich verfügen aber andere über solche Buttons, welches
ich hier einmal versuchsweise probieren will.
Kannst du also diesen Beitrag nicht mehr lesen, dann gibt es
diesen ominösen Button tatsächlich! :smiling_imp:

Freundschaftliche Grüße
Junktor

1 Like

###Re^7: Menschenrechte - ethisches Fundament Europas

Auf jeden Fall.
Davon ist zwingend auszugehen.
Evtl. alte dicke Freudinnen der östlichen Philosophie.
„Fat Philosophical Asian Grannies“ - wie Youporn das kategorial wohl erfassen würde.

(Fast hätte mir mein Werbeblocker das Verstehen verwehrt, aber ich vermute wohl richtig, dass es um einen Werbelink ging)

Auf jeden Fall.
(Deine Frage hat etwas Sokratisches an sich.)

Ich bin nun verwirrt.
Gibt es nun den Button tatsächlich nicht oder täuscht der Button mir in meiner Forenhöhle nur vor, diesen Beitrag lesen zu können, um damit die eigene Existenz zu verschleiern, also sich quasi höchst schamhaft den Schleier der Maya überzustülpen, damit wir ihn für einen der nebenstehenen „Passenden Experten“ halten?
Oder ist der indexikalische Begriff „diesen“ hier schlichtweg suboptimal referentialisiert, weil in der dunklen Forenhöhle der begleitende Handgestus nur schemenhaft zu erahnen ist?

Wie auch immer … es grüßt dich dein
Flatonicus

1 Like

Man könnte das vermutlich sogar steigern, indem man behauptet,
dass das Konzept der Menschenrechte sogar ein recht geeigneter
Transmissionsriemen ist, um Interessen durchzusetzen und dabei
als Interessensdurchsetzung zu verschleiern.

Ja, man könnte das, sicher, vorausgesetzt man ist
Verschwörungstheoretiker:smile:

Nä, werter Kollege Balàzs, dafür muss man sicher kein Verschwörungstheoretiker sein.
https://www.google.de/#q=krieg+im+namen+der+menschen…

Gruß
Fryderyk

1 Like

Hi Fidibus,

mhhh, du siehst mich etwas desavouiert, wie kann man,
will man die Wirklichkeit erkennen, selbige mittels eines
Blockers ausblenden? Wenigstens funktioniert dein
laterales Denken, so dass man darüber hinwegsehen kann.

Nicht eher greek?

http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fdoculinks.files.wordpress.com%2F2011%2F08%2Fzed-nelson-fat-nation.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fphilosophyforlife.org%2Fpow-the-battle-of-the-bulge%2F&h=535&w=800&tbnid=l9jND1VDatVkQM%3A&zoom=1&docid=yrNdSkDIXyWJFM&ei=67iOVfiOGcqAywPeoLCgBg&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=2091&page=4&start=163&ndsp=54&ved=0CMIBEK0DMD84ZA

Deine platonischen Intensionen tragen eine geradezu visionäre
Kraft in sich! Gleichsam scheint die Politeia ihre letzte Karte
auszuspielen, selbst wenn dieser mysteriöse Button eine
Fausse wäre, bliebe das Holon ohne sie unvollständig!
Und ohne dieses, wie könnte man da das ganze Ganze verstehen,
du verstehst?
Ein Monosyllabum in Relation zu seinem (wirklichen)
Polysyllabum! Der Satz des Pythagoras reduziert sich
ja nicht, wie genuin angenommen aquadratisch, sondern gipfelt
im Homo-mensura-Satz!
Wie einfach Philosophie doch sein kann…

Katarrh oder Katharsis (Im aristotelischen Sinn),
womit sich der Kreis der Reinigung schliesst!

qed
herzlichst
Junktor

1 Like

Oh, ich muss editieren:

sondern gipfelt im protagoräischen Homo-mensura-Satz…
Auf das PRO kommt es hier an!!!
Fast hätte ich die Pointe versaut!

1 Like

####Re^9: Menschenrechte - ethisches FUNdament Europas####

Gut, dass du editiert hast, lieber Junktor.
Das neue System bietet uns dafür ja auch unglaubliche Möglichkeiten.

Jedenfalls wäre die P®ointe vollends hinüber gewesen, hätte die Philosophiegeschichte einen Herrn Ἀνταγόρας hervorgebracht, dem ein Satz über Homos zugeschrieben werden könnte.
Tatsächlich darf sich der Viehhirte Ἀνταγόρας aber lediglich die Förderung des Transvestitismus auf die Fahnen schreiben - was freilich auch nicht das Nichts ist.

Gruße
Funny

1 Like

Um philosophisch präzise zu sein,
direkt nach abschicken funktioniert
dieser Editierbutton, nur wenn man
51 Minuten später editieren will, ist
diese Option verschwunden. Andere
Erfahrungswerte habe ich nicht.
Vielleicht ist das ein ähnliches
Höhlen-Maya-Phänomen!?

Ganz erstaunlich lieber Focus, dabei befürchte ich erst
einen Nebengänger: παραφιλία

Mit gottgefälligem Gruß
J.

1 Like

Hi FBH,

ich glaube, du legst da den Finger in eine wichtige Wunde!

Es wird zwar ständig von den Menschenrechten gesprochen und so getan, als seien diese klar legitimiert und als sei für intelligente Menschen keine abweichende Weltanschauung möglich, aber wir bewegen uns in Wirklichkeit doch in einem sehr schwammigen Gebiet.

Gerade nichteuropäischen Mächten halten wir immer wieder vor, die Menschenrechte zu verletzen, tun dies aber wohl ständig selbst (Beispiele wäre die altbekannten: Guantanamo, Kampfdrohnen), oder? Klar ist dies nicht, weil es in Wirklichkeit keine klare Übereinkunft über die Menschenrechte gibt (ja, es gibt die allgemeine Erklärung der Menschenrechte und EU-Papiere, aber auch dies wird je nach Interesse unterschiedlich ausgelegt)

Europa hat keinen Gott mehr, der so schön bequem als Legitimation herhalten kann. Wir haben zwar den Humanismus, die Aufklärung, die moderne Demokratie, die vielen Bürgerrechtsbewegungen, die Emanzipation des Proletariats, der Frau, der Kinder, der Behinderten, aber eben auch 2 entsetzliche Weltkriege, den Holocaust, Vietnam, Afghanistan, usw. usw. usw.!

Von daher: Keine Antwort von mir, leider, aber Dank dir für das Aufwerfen dieser wichtigen Frage!

Karl

Karl

Was meinst du damit denn genau?
Vernunft? Sozialtrieb? Mitleid? …?

Ja, sie auch. Es gibt eine große Palette an angeborenen, von der EV als für nützlich weil arterhaltend befundenen angeborenen Eigenschaften.
Allerdings unter denen gibt es auch eine Vielzahl solche die heute kontraproduktiv gar gefährlich geworden sind.
Und die muss man ermitteln und durch den Vernunft im Zaun halten da sie einfach abschaffen noch lange nicht möglich ist.
Und wie soll das ohne Bildung gehen??
Mit paar angeblich vom Gott persönlich stammenden Geboten, vergisses?:smile:))

Gruß
F.

Balázs

1 Like

Juhu Felix,

Das ist das eine bei Rorty.
Letztlich hat er wahrscheinlich sehr recht, dass „Onkel Toms
Hütte“ für mehr Licht in der Welt gesorgt hat als der
Kategorische Imperativ.

Flaubert war sein Medium wenn ich das richtig erinnere.
Es ist schon viele Jahre her, dass ich ihn las.
„Spiegel der Natur“, das Nützlichkeitsprinzip.
Nicht richtig oder falsch, sondern Sinn oder Unsinn einer
Sache. Die gescheiterte philosophische Objektivitätsnäherung.

Stell nur weiter solche Fragen, das inspiriert ungemein.
Und es ist erstaunlich was da im Gedächtnis noch alles
existiert, ohne dass man sich dessen bewusst ist.
Der eine oder andere thread wird schon stehen bleiben! :wink:

Herzliche Grüße
Junktor

1 Like

Da lese ich gar nichts über etwas zu verschleiern.

Jetzt stellst dich aber ganz schön an:
https://www.google.de/#q=krieg+im+namen+der+menschen…

Gruß
Frederic

Ahoi FBH,

Fragen:

  • braucht/hat das Konzept der Menschenrechte nicht noch selbst
    ein „Fundament“? Welches?

Die AEMRist meiner Meinung nach schon richtig knackig. Die Frage ist nur, wie diese teilweise uminterpretiert/verbogen werden (á la „Animal Farm“).

  • sind die Menschenrechte nicht eher ein juridischer denn ein
    ethischer Sachverhalt (bzw. sind bestenfalls in diesem
    Zwischenraum zwischen Ethik und Juridik anzusiedeln)?

Da würde Ich dir zustimmen…irgendwo da in der Ecke könnte man das hinstellen. Ist aber eher ein Feilschen um Kleinigkeiten. ^^

  • hat „Europa“ überhaupt ein ethisches Fundament?

Europa ist ein Kontinent. Der braucht sowas nicht. ^^

  • braucht Europa überhaupt ein ethisches Fundament?

Jedoch sollte es m.M.n. für alle Menschen irgendwo ein ethisches Fundament geben, was ein friedliches zusammenleben ermöglichen sollte…also das, was die Religionen vor einiger Zeit versucht haben zu machen (nur das ging nach hinten los).

Mir sehr wichtige Frage:

  • könnte nicht der ethische Verzicht auf eine ethisches
    Fundament selbst eine paradoxes Nicht(Fundament) sein?

Wenn Ich das jetzt richtig verstanden habe, würde der Verzicht auf ein ethisches Fundament zu einem Fundament führen, die andere Wurzeln haben. Entweder religiöses (z.B. ein Leben nach der Bibel), biologisches („es Fallen die Schwachen, den starken in den Rachen“) oder auf irgendeine andere Weise, die mir gerade nicht einfallen. ^^

Ich bitte, bei der Beantwortung dieser eindeutig
philosophischen Frage nicht öfter als 21 mal den Begriff
„Islam“ zu schreiben, sonst könnte, so befürchte ich, der
Thread der Löschung oder Sperrung zum Opfer zu fallen. Man ist
ja schon ganz verunsichert in diesen unsicheren Zeiten :wink:

hier spricht jetzt der MOD aus mir:
Der Thread wird wiederkommen, jedoch in einer entspannteren Version, mit mehr Brettbezug. Weiter unten hatte Ich mal erwähnt, dass Religion (egal ob christlich, islamisch, buddhistisch oder pastafarisch(?)) in dem Philosophiebrett nicht ganz so gerne gesehen … besonders wenn ein politischer Anteil da noch drunter rutscht und man irgendwo die philosophische Ebene irgendwo verlassen hat und man eig. auch nicht weiss, in welchem Brett das dann besser aufgehoben wäre…hiermit schließe Ich den Teil der Diskussion im Brett und man kann mir notfalls persönlich schreiben, wenn man darüber weiter reden will…

Gruß,

Hanzo

Fragen:

  • braucht/hat das Konzept der Menschenrechte nicht noch selbst

Braucht oder nicht ist nicht die Frage, hat ja schon einen was
einfach angeboren ist.
Jeder (gesund geborener) hat das.

Was meinst du damit denn genau?
Vernunft? Sozialtrieb? Mitleid? …?

Gruß
F.

Danke, Karl, für deine Antwort!

Es wird zwar ständig von den Menschenrechten gesprochen und so
getan, als seien diese klar legitimiert und als sei für
intelligente Menschen keine abweichende Weltanschauung
möglich, aber wir bewegen uns in Wirklichkeit doch in einem
sehr schwammigen Gebiet.

Das sehe ich auch so
Zumal das für mein Empfinden oft ein viel zu selbstverständlicher/unreflektierter Rückgriff auf das Konzept der Meschenrechte/-würde ist - gerade in politischen und kulturkämpferischen Zusammenhängen.

Gerade nichteuropäischen Mächten halten wir immer wieder vor,
die Menschenrechte zu verletzen, tun dies aber wohl ständig
selbst (Beispiele wäre die altbekannten: Guantanamo,
Kampfdrohnen), oder?

Das ist das eine.
Das andere ist das simple Problem, dass je konkreter wir dieses Konzept inhaltlich bestimmen, desto mehr schließen wir damit auch notwendig wichtige Aspekte aus (z.B. kollektive Rechte, oder auch materielle Teilhaberechte), je offener und ‚einschließender‘ wir es aber lassen, desto unverbindlicher ist es.

ja, es gibt die allgemeine Erklärung der Menschenrechte
und EU-Papiere, aber auch dies wird je nach Interesse
unterschiedlich ausgelegt)

Das wäre der dritte Punkt.
Man könnte das vermutlich sogar steigern, indem man behauptet, dass das Konzept der Menschenrechte sogar ein recht geeigneter Transmissionsriemen ist, um Interessen durchzusetzen und dabei als Interessensdurchsetzung zu verschleiern.

Gruß
F.

Auch dir mein Dank, lieber Junktor!

Fragen:

  • braucht/hat das Konzept der Menschenrechte nicht noch selbst
    ein „Fundament“? Welches?

Du meinst so etwas wie „Gleichheit vor Gott“?

Zum Beispiel so etwas.
„Gott“ scheint mir in der Tat bei vielen Menschenrechtsdiskursen die implizite Voraussetzung zu sein, zumindest bei denen, die den Diskurs klar universalistisch führen.

  • sind die Menschenrechte nicht eher ein juridischer denn ein
    ethischer Sachverhalt (bzw. sind bestenfalls in diesem
    Zwischenraum zwischen Ethik und Juridik anzusiedeln)?

Ich grüble über deine Begrifflichkeiten. :smile:

Grübeln wollte ich bei dir nicht auslösen :wink:
Ich meinte den Begriff des Juridischen nicht besonders aufregend, auch wenn wohl selten „Juridik“ dazu gesagt wird:
http://de.wikipedia.org/wiki/Juridisch

Mir sehr wichtige Frage:

  • könnte nicht der ethische Verzicht auf eine ethisches
    Fundament selbst eine paradoxes Nicht(Fundament) sein?

Und ob, selbst, so paradox es klingen mag, selbst eine
erklärte Misanthropie könnte Fundament sein.

Genau das Paradoxe daran ist auch das Interessante.
Fundierungsparadox.

Wer das zu kryptisch findet, könnte hierbei z.B. an Richard
Rortys Ironismus denken

Ich bleibe mal bei Rorty. Sein pragmatischer Ansatz beruht
darin, deontologische Regeln durch literarische Empathie
zu „sublimieren“. Wer mitfühlt ist eher bereit sein Handeln
und Denken, entsprechend der im literarischen Kontext
platzierten „Ethik“, anzugleichen.

Das ist das eine bei Rorty.
Letztlich hat er wahrscheinlich sehr recht, dass „Onkel Toms Hütte“ für mehr Licht in der Welt gesorgt hat als der Kategorische Imperativ. Da gehts vielleicht nicht nur um „Sublimierung“, sondern auch um Einbettung in narrative Strukturen. Wir sind ja heute alle narrativ geturnt.

Der andere Aspekt bei Rorty ist eben diese Ironismus-Version des Liberalismus, der bei ihm keine andere Grundlage als die „Vermeidung von Grausamkeit“ hat, die aber insofern keine Grundlage ist als er sie auch auf sich selbst beziehen muss.

Und nun zu der oben erwähnten Misanthropie:

In einem Forum wollte ich einmal ein paar Fragen stellen
und wurde trotz Netiquette, also formaler ethischer
Regeln, regelmässig auseinandergenommen.

Schlussendlich versuchte ich es im banalen Plauderbrett
mit der schlichten Aussage:

„Das Wetter ist schön heute!“

Ein Philosoph konterte umgehend:
"Definiere „schön“, das ist ein subjektiver Begriff,
was bildest du dir ein, du Profilneurotiker. Ich bin eine
studierter
Magister der P. du bloss ein XXX.

Beweise es verlangte der nächste, solche Schwätzer wie
du wissen noch nicht einmal was schönes Wetter ist.

Der Betreiber der Seite fügte an, man arbeite an einer
neuen Software und in diese könnte man kleine
Filmchen, z.B. den Wetterbericht eines Meterologen
zum Beweis einfügen. Bis zur Fußball - Winter WM
in Katar 2022 dürfte das online stehen.

Eine Gleichstellungsbeauftrage schrie mich gleich an,
dass ich ein aufgemotzter Chauvinist sei, weil es wieder
nur ein männlicher Metrologe sei und sie verlangte
einen zweiten Clip weiblicher Moderation.

Ein islamischer Vertreter sah darin ganz klar einen
antiislamischen, aus Islamophobie geborenen
Hintergedanken, weil ich Katar erwähnte.

Ein jüdischer Vertreter dagegen einen eklatanten
Antisemitismus aus dem selben Grund.

Ein religöser Allrounder pflichte beiden bei und nannte
mich eine blöde Schwuchtel.

Meinen Einwand, dass ich Katar gar nicht ins Spiel brachte,
sondern der Betreiber der Seite, wurde wegen off topic
gelöscht. Es geht ums schöne Wetter und nicht um den
Betreiber, ich bekam dann zeitgleich 2 Tickets wegen
Verstosses gegen die Forumsregeln in mehrern Fällen
und einer letzten Warnung!

Ein Woche später drohte mir jemand Schläge an,
weil es den ganzen Tag schon regnete, er fühlte sich
provoziert.

Ein anderen hielt mir vor, dass es vor 30 Jahren auch schon
schönes Wetter gegeben hatte und ich erst jetzt so ein
Wetterfuzzi geworden sei.

Wieder ein anderer googelte den Begriff „Wetter“
und stellte klar, dass es gute und schlechte Wetter
gibt und dies aus dem Bergbau komme, was soll
der Unsinn mit schönem Wetter.

Worauf ein BVB Fan „zieht den Bayern
die Lederhosen aus“ proklamierte, er hatte
mich der Diskreditierung des Ruhrpotts
verdächtigt und somit meine
bajuwarische Identität erkannt.

Erst weinte ich ein wenig, dann erinnerte ich
mich an meinen Nachbarn, er ist ein erklärter
Misanthrop und kann weder sich noch
irgend jemand anders leiden, aber
niemand nimmt es ihm krumm, er ist halt so.

Das versuchte ich, ich gab mich gleich von
vorne herein als Menschenfeind zu
erkennen und niemand nahm mehr
Notiz von mir. Hat mich trotzdem
jemand als blödes Arschloch tituliert,
dann konnte ich voller Berechtigung sagen:
„Ja, stimmt“, ich bin ein misanthropischer Idiot,
Rassist, etc. was du willst. Und wir brauchten
uns nicht mehr zu hassen.

Du hast das mit der Narrativität tatsächlich gut verstanden, wie mir scheint :wink:

Ich meine, das klingt auch gleich viel besser als der Kategorische Konjunktiv „dieses Forum könnte auch ganz anders sein“

Schleich dich
Junktor

Verzieh dich doch, wenns dir hier nicht passt! :wink:
Furby