Militärhilfe für Israel?

Ich dachte, ich les nicht recht: Ein Herr Kiesewetter fordert, Deutschland soll Israel militärische Hilfe anbieten!? :flushed:
Dass der „Zentralrat der Juden“ ins gleiche Horn bläst, finde ich gelinde gesagt beschämend :pensive:

Sitzen in Israel nicht Rechtsextreme in der Regierung?
Hierzulande brauchen wir eine „Brandmauer“ gegen rechts, weil den alten Regierungsparteien die Felle davonschwimmen, aber im Ausland sollen wir Extremismus unterstützen, weil wir eine „besondere Verantwortung“ haben?
Gerade angesichts dieser viel zitierten Verantwortung gegenüber Israel und der bedenklichen politischen Situation hier wie dort sollte doch Deutschland - vor allem auch medial - als Vermittler auftreten und sich um Deeskalation bemühen, anstatt noch Öl ins Feuer zu gießen!?
Stattdessen wird man seit einiger Zeit nicht müde, das Volk auf „Krieg“ einzustimmen.
Aber vielleicht seh ich die Sache völlig falsch und/oder hab das Wichtigste verpasst?

Gruß,

Kannitverstan

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Macht Israel denn eine rechtsextreme Politik? Machte Österreich eine rechtsextreme Politik als die FPÖ an der Regierung beteiligt war?

Letztlich ist doch nicht entscheidend, was im Parteiprogramm der an der Regierung beteiligten Parteien steht, sondern was in der Praxis von der Regierung für eine Politik betrieben wird. Und ja: auch da kann man sich über vieles aufregen, was in Israel passiert, aber von den persönlichen Interessen des Herrn Netanjahu abgesehen, ist die Politik Israels insbesondere im Siedlungsbereich seit Jahrzehnten mehr oder weniger unverändert.

Insofern läuft eigentlich alles auf die Frage hinaus, ob man Israel als Land der Juden im Kampf gegen diverse Organisationen und Länder, die das Land zerstören und alle Juden töten wollen, unterstützt oder ob man das mit Verweis auf den zweifelhaften Standpunkt einzelner Regierungsmitglieder doch lieber unterlassen möchte.

Aber auch die Frage ist wieder akademischer Natur, denn ob Deutschland ein paar Helme anbietet oder polartaugliche Logistikfahrzeuge, spielt im Grunde keine Rolle. Die wesentliche Unterstützung kommt ohnehin von den USA und bei den Luftabwehrsystemen ist Israel ganz gut sortiert. Auf symbolische Beiträge aus Deutschland können die IDF ganz gut verzichten.

Was für eine Deeskalation? Israel hat in den letzten 20 Jahren sehr viele Zugeständnisse gemacht und deeskaliert. Die Hamas hat die Zeit und das Geld insbesondere der Europäer und der VN zur Aufrüstung genutzt. Seit dem Angriff vom 9 Oktober 2023 hat die Hamas 7500 Raketen auf Israel geschossen - mit steigender Tendenz. Das ist der Weg, auf dem die Hamas Israel Verhandlungsbereitschaft signalisiert und indem sie weiterhin über 100 Geiseln hält - darunter auch Kinder.

Gruß
C.

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Und die Antwort ist „Nein“? Dann können wir die Brandmauer gegen die AfD ja getrost einreißen, oder?

Eine Verdopplung der israelischen Bevölkerung im Westjordanland würde ich nicht gerade als Deeskalation bezeichnen.

Mit der - möglicherweise gut gemeinten, aber schlecht verkauften - Räumung der Siedlungen in Gaza (https://www.deutschlandfunk.de/nahost-vor-zehn-jahren-raeumte-israel-siedlungen-im-100.html) hat man dem „Friedensprozess“ wohl auch einen Bärendienst erwiesen.

[quote=„C_Punkt, post:2, topic:9523282“]
Insofern läuft eigentlich alles auf die Frage hinaus, ob man Israel als Land der Juden im Kampf gegen diverse Organisationen und Länder, die das Land zerstören und alle Juden töten wollen, unterstützt [/quote]

Naja… es stellt sich gerade die Frage nach militärischer Unterstützung. Israels (militärisches) Vorgehen in der aktuellen Eskalation bietet offensichtlich genügend Anlass zur Kritik. Ich als Deutschland würde mich dabei als (militärischer) Verbündeter äußerst unwohl fühlen.

Gruß,

Kannitverstan

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So genau kenne ich mich mit den israelischen Parteien nicht aus. Verharmlosen die extrem rechten Parteien auch den Holocaust, wollen die politische Feinde auch an die Wand stellen und „Randgruppen“ wie Homosexuelle, Menschen mit Behinderung und Ausländer einsperren oder gleich hinrichten?

Ich bin da etwas unsicher.

Ich dachte, meine Kritik an der israelischen Siedlungspolitik wäre durchgeklungen und ich hoffte eigentlich auch, dass deutlich geworden wäre, dass sich die Deeskalation auf den Umgang mit der Hamas bzw. Gaza bezogen hätte.

Echt? So ganz objektiv?

Gruß
C.

Es war der 7 Oktober.

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Derjenige, auf den ich mich bezog, nannte die Zahl seit dem 9.10. (warum auch immer). Tatsächlich waren es seitdem aber wohl ohnehin viel mehr: So gibt Statista für den Zeitraum Oktober-Dezember 6000 und allein für den Januar 2024 8500 an.

Ähnlich wie in der Ukraine haben wir im Gaza-Israel-Krieg die etwas bizarre Situation, dass Ultra-Rechte Regierungen gegeneinander kämpfen. Oder überspitzt gesagt: Nazis kämpfen gegen Nazis.

Insofern bin ich einigermaßen gegen militärische Hilfen. Hinzu kommt, dass die Art und Weise, wie die jüdischen Siedler sich in den besetzten Gebieten aufführen, nicht nur völkerrechtswidrig sondern auch schlicht menschenverachtend ist.

Was es eigentlich bräuchte sind Blauhelmtruppen und ein internationaler Zwang an Israel die Siedlungen im West-Jordan-Land wieder zu räumen, bei gleichzeitiger Entwaffnung der Palästinenser/Hamas (ja, aus meiner Sicht muss man das nicht differenzieren).

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das Dumme daran ist: Es wird kein Vermitteln geben genau so, wie es keine Lösung geben wird…

Mir schwant übles…

Es kommt halt auch darauf an, wie diese Hilfe aussieht.

Man könnte beispielsweise 1-2 Fregatten der Sachsen-Klasse an die israelische Küste verlegen und dort die Flugabwehr unterstützen. Das entspricht mehr oder weniger eh schon dem existierenden Einsatzprofil dieser Schiffe in der Region.

Eine andere Möglichkeit wären Eurofighter, die von Zypern aus den israelischen Luftraum schützen, da müssten aber NATO Partner mitspielen.

Beide Optionen wären rein defensiv und würden das Leben von Zivilisten schützen.

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Wenn man sämliche Details auslässt, ist die Welt schön einfach. Dumm nur, dass die Details weiter gegeben sind.

Der 7.10 ist nicht irgendein grausamer Tag für Israel unter anderen grausamen Tagen, sondern hat den Charakter eines Wendepunktes und tiefen Einschnitts für alle Jüdinnen und Juden für das größte Massaker an Juden und Jüdinnen seit der Shoah.
Das Datum steht inzwischen stellvertretend für den Terrorangriff selber.
Ist nicht beliebig. Sonst hätte ich doch nichts gesagt.

(Es ist auch nicht ersichtlich dass du dich auf irgendwen beziehst, sondern das sind deine Worte.)

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Ich kann nichts dafür, dass derjenige, der die Zahl 7500 in den Raum stellte, den Beginn des betrachteten Zeitraums nicht so wählte, wie Du es für richtig befunden hättest. Aber denk Dir einfach den 7.10 und addiere einfach 100 oder 200 oder 1000 auf die genannte Zahl oder ziehe 753,14159265 davon ab. Es ging nämlich weder um den genauen Zeitraum noch um die genaue Zahl.

Ich sehe, du verstehst es nicht.
Der genaue Zeitpunkt hat eine Bedeutung! Wenn man das Massaker mit Datum anführt dann muss das stimmen.
Auch du machst Fehler und das ist auch gar nicht schlimm, schlimm ist aber das Rumgekrebse hinterher.

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Ich habe nicht das Massaker mit Datum angeführt, sondern einen Zeitraum von jemandem übernommen. Wenn die Quelle geschrieben hätte „seit dem 15. November 2023“ oder „seit dem 1. Januar 2024“ hätte ich das auch übernommen und nicht einfach irgendein Datum hingeschrieben.

Aber wenn es Dir so schwer fällt, mit dem 9. Oktober zu leben, dann nimm einfach die Zahlen von Statista oder irgendjemand anderem.

Wie gesagt:

Man muss es jetzt nicht wirklich ausdehnen, du könntest einfach mit dem Wieseln aufhören, korrigiert ist es ja schon.
Das hast du geschrieben:

Natürlich hast du das.Und es ist auch kein „Zeitraum“, sondern ein Datum.

Ach herrje, Du meinst die misslungene Formulierung. Ich dachte, ich hätte das geschrieben, was ich las, nämlich dass die Hamas seit dem 9. Oktober die 7500 Raketen abgeschossen hätte.

Ja, Du hast recht, so ist die Formulierung natürlich falsch. Der Angriff war am 7. Oktober und seit dem 9. Oktober - so die Quelle - bis zum Tag, an dem ich den fraglichen Text las hat die Hamas 7500 Raketen abgefeuert.

Die Quelle, übrigens:

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Du solltest Deine eigenen Quellen besser lesen, denn es war nicht die Hamas - das erklärt auch, wieso die Statistik nicht am Tag des Terroraktes vom 7.10.24 beginnt.

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Vielen Dank für den völlig richtigen Hinweis. Das erklärt dann auch die Diskrepanz zu den viel höheren Zahlen, die man bspw. bei Statista findet.

Der Kern meiner Aussage bleibt insofern unverändert bestehen:

Und welche Details rechtfertigen militärische Unterstützung des Krieges einer „ultrarechten“ Regierung, während man solchen Kräften hierzulande fast pauschal die Zusammenarbeit selbst auf kommunaler Ebene verweigert?
Das passt einfach nicht zusammen.

Gruß,

Kannitverstan

Immerhin stößt unser Kanzler ins gleiche Horn: https://www.dw.com/de/scholz-mahnt-netanjahu-es-ist-zeit-für-ein-hamas-abkommen/a-69913326:
„destruktive Spirale von Vergeltungsgewalt zu durchbrechen, Spannungen abzubauen und sich konstruktiv für Deeskalation einzusetzen“

Mit Krieg Terror zu besiegen hat noch nie funktioniert. Oder?

Gruß,

Kannitverstan