Hallo Eva,
Ich habe leider schon einige Familienmitglieder begraben
(lassen) müssen,
Das tut mir leid.
Der
Bestattungsunternehmer wurde gerufen, in größerer Runde
Trauernazeige, -karten, Sarg ausgesucht, (…) Ich habe bestimmt
noch tausend andere Kleinigkeiten vergessen.
Ein ganz normales Prozedere bei uns hier. Und so komisch es
klingt: Es hat Freude gemacht und geholfen, Trauer zu
bewältigen,
Ich finde es schön und freue mich wirklich zu erfahren, daß es jemand dadurch geholfen ist.
Aber das alles kenne ich bei uns überhaupt nicht. Ich kann sogar sagen, daß diesen „Leichenschmaus“ kommt mir so vor, (und ich entschuldige mich schon jetzt für das was ich gleich sagen werde) als ob man feiert, daß derjenige (endlich) tot ist. Und ich weiß, daß die absolute Mehrheit meiner Landsleute auch so oder ähnlich denken.
Glaube mir: In meinem Kulturkreis ist das gar nicht üblich. Und ich weiß daß in mehreren Ländern aus dem spanischen Sprachraum auch nicht.
Die Karten um Angehörigen zu benachrichtigen sind bei uns absolut unbekannt. Wenn überhaupt (ich würde sagen, an den allerwenigsten Beerdigungen), und nur wenn der Tote eine katholische Messe erhält, dann manchmal wird ein Kärtchen verteilt, wo ein kleines Gebet und ein Abschied (ähnlich wie die Traueranzeigen hierzulande) gedrückt wird. Auch selten sind die Traueranzeigen in der Presse.
Und aus diesem Grund war mir völlig verständlich weshalb für die Witwe das alles eine echte Qual war (Das hat sie mir selbst gesagt) Mir würde es genauso gehen.
diese Dinge für den Verstorbenen zu tun, wie wenn
man für jemanden, den man liebt, ein schönes Fest ausrichtet,
„mit allem Drum und Dran“.
Jemand, bei der Beerdigung sagte ganz salopp: „Sollte ich mal so richtig Hunger haben, so setze ich ein entsprechendes Gesicht auf, kleide ich mich den Umständen entsprechend und suche mir eine mittelgrößere Beerdigung aus. Das täglich zu machen geht sicherlich auf das Gemüt, aber hungrig werde ich so nie wieder.“ Ich persönlich fand das gar nicht so lustig und sogar teilweise geschmacklos, aber ein Fünkchen Wahrheit habe ich jedoch darin erkennen können.
Ich finde es z.B. bedrückend, wenn
in Traueranzeigen steht: „Von Beileidsbekundungen am Grab
bitten wir Anstand zu nehmen“. Natürlich hat man seine Gründe
für einen solchen Wunsch, ich persönlich finde es schön, wenn
die Menschen kommen und ein paar freundliche Worte sagen.
Tja. Wenn ich das lese (in hiesigen Zeitungen), so denke ich mir immer, daß sie es so wollen, weil sie einen Heulanfall vor gesammelten Mannschaft verhindern wollen. In Spanien macht man das idR. auch nicht.
Schöne Grüße,
Helena