Vergiss es, deutlicher kann ich nicht werden und möchte es auch nicht.
Elke
Vergiss es, deutlicher kann ich nicht werden und möchte es auch nicht.
Elke
Leichenschmaus
Es wird das Leben des Verstorbenen gefeiert, nicht sein Tod.
Und ja, ich kenne diesen Brauch auch als einen wichtigen Schritt im Trauerprozess.
Gruß
Elke
Hallo Didi,
Das verstehe ich nicht. Warum ist das eine unermessliche Qual?
Unterscheidet sich die Trauer, ob jemand einen Tag früher oder
später beerdigt wird?
Ich finde es schon.
Bei uns sagt man der Tote „está de cuerpo presente“ (Kommt wohl aus dem Lateinischen. Damals sagte man: „Corpore in sepulta“ (o.Ä.)). Auf jeden fall ich glaube die Trauerarbeit kann erst beginnen (so zumindest bei der Witwe) wenn der geliebte Mensch seine Ruhe gefunden hat. Bis dahin ist nicht nur der Geist unter uns. Und ich glaube es ist schwer sich mit dem Unvermeidbaren abzufinden, wenn die Leiche des Toten noch nicht unter der Erde liegt.
Außerdem muss eine Beerdigung auch vorbereitet werden. Nicht
jeder Angehörige wohnt um die Ecke.
Wie gesagt, bei uns telefoniert man unentweg und die Angerufenen rufen selbst anderen an, usw… Ich kenne in Spanien keine einzige Beerdigung bei der nicht alle anwesend sind, die man sonst erwartet hätte.
Schöne Grüße
Helena
ja, ich kenne diesen Brauch auch als einen wichtigen
Schritt im Trauerprozess.
Ja,
Elke!
Ich erlebte das auch als den Beginn der Rückkehr in den Alltag, in dem das Leben weitergehen muss.
Schon im Alten Griechenland was das so. Man muss nur die Ilias lesen.
Schönen Gruß!
Hannes
Hallo Helena,
Ich verstehe das nicht und sehe absolut kein Sinn darin.
Ausserdem ist das für den Hinterbliebenen eine unermessliche
Qual.
Wie du ja an den bisherigen Antworten siehst, sehen das durchaus nicht alle so. Ich habe auch schon einige Familienmitglieder begraben und wir haben die Zeit auch immer voll zum Organisieren gebraucht.
Ich denke, was jemand in diesem Fall als pietätlos empfindet, ist wirklich nicht allgemein logisch, sondern nur mit kultureller Erfahrung zu erklären.
Man kann sagen: „Was, erst nach drei Tagen beerdigen? Lasst ihr eure Toten einfach so rumliegen?“
Oder man könnte sagen: „Was, sofort beerdigen? Ihr könnt es wohl nicht erwarten, dass er endlich unter die Erde kommt?“
Ich wäre mit solchen Allgemeinaussagen also vorsichtig.
Gruß
Kati
Hallo Helena,
kennst Du die deutsche Redensart ‚Andere Länder, andere Sitten‘?
Nur weil Du anders empfindest, kannst Du Menschen aus einem anderen Kulturkreis als em Deinen doch nicht unterstellen pietätslos oder gar geschmacklos zu sein.
Wie so vieles andere sind eben auch die Bräuche rund um den Tod auf der ganzen Welt verschieden: Anderswo gibt es z.B. noch den Brauch der Totenwache (http://de.wikipedia.org/wiki/Totenwache), mancherorts wirkt eine Beerdingung sogar nachgerade fröhlich (http://en.wikipedia.org/wiki/Jazz_funeral)
Und Du lebst doch jetzt schon lange genug außerhalb Deines Heimatlandes, dass Du mitbekommen haben müsstest, dass jemand nicht ein ‚schlechter‘ Mensch sein muss, nur weil er etwas anders macht, als Du es aus Spanien gewohnt bist.
Gruß
=^…^=
Hi,
fast alle Bundesländer lassen die Möglichkeit von
Ausnahmegenehmigungen zu.
Daß die Tote noch länger unbegraben vor sich hin schmoren?
Nein, daß eine frühere Beerdigung möglich ist.
Dies betrifft überall
gesundheitliche Gründe (komische Formulierung, meint sowas wie
hochinfektiöse Leichen),
Also erst recht ein Fall für eine so-schnell-wie-mögliche
Beerdigung!
Genau.
und in vielen Bundesländern auch religiöse Gründe (um bspw.
islamischen Bestattungsregeln entsprechen zu können).
Das würde ich eventuell gelten lassen. Aber ich finde
richtig pietätlos den Hinterbliebenen gegenüber, sie eine
ganze Woche warten zu lassen.
Niemand wird eine ganze Woche warten gelassen. Ausnahme: Aufgrund ungeklärter Todesursache findet eine rechtsmedizinische Obduktion statt. Dann kann erst beerdigt werden, wenn die Leiche freigegeben ist. Das dauert aber idR auch nicht eine ganze Woche, sondern geht schneller.
Nach islamischen Gebräuchen muss eine Leiche schneller (ich meine, innerhalb von 24 Stunden) beerdigt werden. Wenn nichts dagegen spricht, wird so etwas auf Antrag genehmigt.
Herzliche Grüße aus Nürnberg,
Malte
Hi Helena,
andere Länder - andere Sitten
Und jeder geht wahrscheinlich anders mit der Trauer um.
Bei meinem letzten, mich betreffenden Todesfall war ich im nachhinein froh, das mich die Vorbereitungsarbeiten zur Beerdigung etwas ablenkten, also alles andere als eine unermessliche Qual.
Bei uns mußte erstmal entschieden werden, auf welchem Friedhof beerdigt wird, ein Pfarrer gefunden werden, die Angehörigen mußten anreisen (und erstmal frei bekommen), ein Bestattungsunternehmen gefunden werden, der Leichnam verbrannt werden, die Feier organisiert werden usw. usf.
Schafft man das in Spanien alles an einem Tag? Das kann ich mir nicht so richtig vorstellen. Und ob jetzt 2 oder 3 Tage, das macht (für mich) keine soo großen Unterschied mehr aus.
Grüße
D.
Liebe Helena,
ich muss schon sagen ich bin enttäuscht davon, was ich hier von dir in diesem Thread lese. Grade von einer weltoffenen Frau mit der Erfahrung mehrere Länder hätte ich das nicht erwartet.
Leben und leben lassen, die Kulturen sind nunmal verschieden, dafür muss man nicht erst nach Afrika reisen.
Im übrigen gibt es bis heute immer wieder Scheintodfälle und Leute, die in der Leichenkammer aufwachen.
Trotz aller Technik und medizinischen Erfahrung lebt ein Mensch manchmal mit so geringen Hirnwellen etc. weiter, dass Geräte es nicht mehr messen können.
Dann ist er medizinisch gesehen tot, und das Personal erschreckt sich, wenn die Person doch wieder aufwacht… und für solche Fälle wartet man eben.
Ich sehe es genau anders wie du:
Ich finde es sehr befremdlich wenn man seine Verwandten so schnell wie möglich verbuddelt.
Das sieht für mich nämlich so aus, als woll man sie möglichst schnell los werden und sich das Problem „vom Hals“ schaffen. Ich finde da mangelt es an Respekt gegenüber den Sterbenen und auch gegenüber den Verwandten, wenn die noch nichtmal ganz informiert sind und dann schon der geliebte Mensch, von dem man sich gern verabschiedet hätte, unter der Erde liegt.
Du sagtest ihr schickt keine Informationskarten, wie läuft das denn dann?
Kommt Cousine Esperanza nach 2 Jahren mal wieder aus Amerika zu besuch und stellt fest, dass ihr Bruder tot ist? Irgendeine Informaton wird da doch auch laufen. Hier halt in Form von Karten und mit der Chance, noch zur Beerdigung zu erscheinen wenn man nicht zu weit wegwohnt.
Wie gesagt, es ist für mich komisch, darum verurteile ich andere aber nicht (und deine Wortwahl war an einigen Stellen wirklich sehr frech, ich bin nicht grade patriotisch eingestellt aber ich fühle mich durchaus Beleidigt, wenn jemand über mich urteilt nur weil ich einer gewissen Kultur angehöre).
In anderen Ländern ist es eben anders.
In China lingern die Toten (v.a. auf den Land wo es noch alte Bräuche gibt) Tage bis Wochen herum.
Noch im letzten Jahrhundert wurde sich in weiten Teilen an die 100 Tage regel gehalten (und noch viel früher konnten Jahre bis zur Beerdigung vergehen).
Ein ethnologischer Aspekt ist, dass wir es uns im milden Deutschland ja leisten können.
In Spanien, sowie in (anderen) diversen muslimischen Ländern ist es SAUHEISS, da müssen die Toten schonmal eher unter die Erde aufgrund von Hitze und Sonneeinstrahlung. Das Problem haben wir hier nicht und im Sommer gibts immernoch gekühlte Leichenhallen.
Auch die Bestattung selbst ist anders:
Bei allen feuerbestattenden Kulturn ist die Leichenstarre gar kein Problem
Bei den Muslimen wird der Tote nur eingewickelt.
Bei den Christen aber ist ein Sarg vorgesehen und da kann es je nach Sterbeposition schwieriger sein, den Toten dort reinzubekommen, ohne dass etwas raushängt.
lg
Kate
Es wird das Leben des Verstorbenen gefeiert, nicht sein Tod.
Es gibt noch einen anderen Grund: In ländlichen Gebieten kommen Menschen oft von sehr weit her, um an der Beerdigung teilzunehmen. Der Leichenschmaus wurde gereicht, um den oft armen Menschen eine warme Mahlzeit zukommen zu lassen, um sie für den Heimweg zu stärken.
Gruß,
Anja
Hi helena,
Ich verstehe das nicht und sehe absolut kein Sinn darin.
Ausserdem ist das für den Hinterbliebenen eine unermessliche
Qual.
Warum ist das so? Welchen Zweck hat das?
Meine Eltern wurden beide in Südtirol beerdigt. Nach ihrem Tod begann ein dreitägiges Ritual, während die Toten in ihrer Stube aufgebahrt waren. Das ganze Dorf, alle Verwandten, Freunde und frühere Geschäftspartner kamen zum beten. Die zum engsten Kreis des Toten gehörenden Menschen wurden danach in die Küche gebeten. Dort wurde getrunken und geweint und auch gelacht. Es war voller Würde und voller Liebe für den soeben Gegangenen. Hier von „Qual“ zu sprechen kann nur jemand, der sich mit der Tatsache der Vergänglichkeit des Lebens noch nicht versöhnt hat.
Zum „Leichenschmaus“ habe ich weiter unten noch was geschrieben.
Anja
PS Als die Beter weg waren, haben wir uns mit einem Glas Wein und Zigaretten neben den offenen Sarg meines Vaters gesetzt und uns erinnert, erzählt, das will ich nicht missen, werde es nie vergessen.
nochmal hi,
und diese Klingelapparatur, die irgendwann mal
aktuell war, gibt es inzwischen auch nicht mehr.Ja, die sah ich mal in einem Film von Sean Connery.
Da brauchst Du nur auf den Zentralfriedhof in Wien gehen. Da war das eine zeitlang Mode. Wurde meines Wissens abgeschafft, weil sie ständig die Gräber wieder aufgebuddelt haben, weil der Wind ein Glöckchen bewegt hat und man glaube, der Tote sei doch noch lebendig.
Gruß
Anja
die sich über Deine Ignoranz nicht zum ersten Mal wundert
Ich entschuldige mich bei…
Hallo WWW-lers,
Mit diesem Artikel möchte ich mich bei all denen entschuldigen, die sich von meinem Wortwahl (bes. „pietätlos“) beleidigt, beschimpft oder in irgendeine Weise angregriffen gefühlt haben.
Das war ganz bestimmt nicht meiner Absicht.
Auf den anderen Seite hätte ich nie gedacht daß nicht nur innerhalb Europa, sondern sogar innerhalb Deutschlands solche Unterschiede gibt.
Also, nochmals Entschuldigung. Es tut mir leid.
Schöne Grüße,
Helena *die sich noch von den Umständen bei diesem Todesfall schokiert ist und wohl deshalb mit Sensibilitäten und Gefühlen anderer grob ins Gericht gegangen ist.*
Ebenfalls nochmal hi,
Da brauchst Du nur auf den Zentralfriedhof in Wien gehen.
Wenn ich eine stadt besichtige, gehe ich nicht gerne in Friedhöfe.
Da war das eine zeitlang Mode.
Das kann ich mir vorstellen und sehe durchaus einen Sinn, als es damals getan würde.
Wurde meines Wissens abgeschafft,
M.E. zu Recht.
weil sie ständig die Gräber wieder aufgebuddelt haben, weil
der Wind ein Glöckchen bewegt hat und man glaube, der Tote sei
doch noch lebendig.
Das kann ich mir bildlich vorstellen.
Gruß
Helena
die sich über Deine Ignoranz nicht zum ersten Mal wundert
die sich über Deine Einstellung zur Ignoranz nicht zum ersten Mal wundert.
Und bin/war wohl nicht die Einzige.
Hallo KamikazeKatze,
kennst Du die deutsche Redensart ‚Andere Länder, andere
Sitten‘?
Ja.
Nur weil Du anders empfindest, kannst Du Menschen aus einem
anderen Kulturkreis als em Deinen doch nicht unterstellen
pietätslos oder gar geschmacklos zu sein.
Ich habe nur mein Empfinden Ausdruck geliehen und nicht anderen beschimpfen wollen. So etwas ist für mich sehr fremd und ich kann nichts für mein empfinden. Ich kann nur versuchen, dies zu verstehen oder zu nachvollziehen, aber ich weiß nicht was ich sonst darüber machen könnte.
Wie so vieles andere sind eben auch die Bräuche rund um den
Tod auf der ganzen Welt verschieden: Anderswo gibt es z.B.
noch den Brauch der Totenwache
(http://de.wikipedia.org/wiki/Totenwache), mancherorts wirkt
eine Beerdingung sogar nachgerade fröhlich
(http://en.wikipedia.org/wiki/Jazz_funeral)
Ja. Allein durch diesem Artikelbaum ist es offensichtlich, wie ich finde.
Und Du lebst doch jetzt schon lange genug außerhalb Deines
Heimatlandes, dass Du mitbekommen haben müsstest, dass jemand
nicht ein ‚schlechter‘ Mensch sein muss, nur weil er etwas
anders macht, als Du es aus Spanien gewohnt bist.
Das habe ich nie und niemals behauptet und ich werde mich hütten das jemals zu tun.
Aber Du kannst es genauso nicht erwarten, daß Menschen aus anderen Kulturkreisen solche Sitten „normal“ empfinden.
Schönen Gruß,
Helena
Hi,
Es wird das Leben des Verstorbenen gefeiert, nicht sein Tod.
Das ist mir schon klar.
Und ja, ich kenne diesen Brauch auch als einen wichtigen
Schritt im Trauerprozess.
Es freut mich wirklich für Dich und all diejenigen, die damit in solchen schwierigen Momenten so geholfen wird. Aber gegen meinen Gefühlen und Empfindungen kann ich auch nix.
Schöne Grüße,
Helena
Die Familie
Buongiorno signorina,
…Lasst ihr eure Toten einfach so rumliegen?
Aber niemals, signorina.
Die Familie hat für überraschende kalte Abgänge extra einen ordinare beschäftigt. Sehr tüchtig, der Mann, sehr tüchtig.
…Oder…: „Was, sofort beerdigen? Ihr könnt es wohl nicht erwarten, dass er endlich unter die Erde kommt?“
Für solche defizillen, also besonders dringliche Fälle bietet die Familie selbstverständlich auch die passenden, nun , wie soll ich sagen, ja, die passenden uscitas. Natürlich auch alles completa
Ich wäre mit solchen Allgemeinaussagen also vorsichtig.
Aber gewiss, signorina, gewiss. Wir sind immer sehr piano, immer.
Cordiali saluti
Ray
Hi Didi,
andere Länder - andere Sitten
Stimmt. Das kannst du laut sagen!
Und jeder geht wahrscheinlich anders mit der Trauer um.
Da bin ich mir auch ganz sicher.
Bei meinem letzten, mich betreffenden Todesfall war ich im
nachhinein froh, das mich die Vorbereitungsarbeiten zur
Beerdigung etwas ablenkten, also alles andere als eine
unermessliche Qual.
Jetzt durch den vielen Beiträgen sehe ich das auch etwas so. Aber -sei mir dann dieses Wort erlaubt- sehr befremdlich.
Bei uns mußte erstmal entschieden werden, auf welchem Friedhof
beerdigt wird, ein Pfarrer gefunden werden, die Angehörigen mußten
anreisen (und erstmal frei bekommen), ein Bestattungsunternehmen
gefunden werden, der Leichnam verbrannt werden, die Feier
organisiert werden usw. usf.
Schafft man das in Spanien alles an einem Tag? Das kann ich
mir nicht so richtig vorstellen.
Also viele von en Dir genannten Sachen macht man bei uns nicht. z.B. die Rede vom Pfarrer ist ähnlich wie eine Messe und es wird kaum ein wort über den Toten gesagt (also in den letzten zwei Beerdigungen, die ich in Deutschland war, hat sich der Pfarrer sehr gut über den Toten dokumentiert und dies auch dann erzählt). Feier, wie schon gesagt, gibt es keine. Und zwar gar keine.
Und über den Rest kümmert sich eben die Bestattungsinstitut.
Und ob jetzt 2 oder 3 Tage,
das macht (für mich) keine soo großen Unterschied mehr aus.
Also in anderen Kulturkreisen aber sehr wohl.
Schöne Grüße,
Helena
Hallo Kati,
Ich kann dir nur voll zustimmen in allem was du sagst.
Und ich kann mich nur noch erneut entschuldigen.
Dafür ein Sternchen für Dich (würde ich Dir dafür aber mehr geben!)
Liebe und dankbare Grüße,
Helena
literarisches Off topic
Da das als Link nicht funktioniert und das folgende Gedicht schon aus dem Copyright raus ist, hier als Zitat.
Es ist von Friederike Kempner, bekannt als der schlesische Schwan, die sich nicht nur um die deutsche Dichtung verdient gemacht hat (immerhin hat Alfred Kerr wegen ihr seinen Namen von Kempner geändert), sondern auch in einem nicht geringen Maße für die Einführung der Karenzzeit vor der Beerdigung verantwortlich zeichnet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Friederi…
Gruß
Elke
Das scheintote Kind.
Nocturno
Stürmisch finst’re Nacht
Kind im Grab erwacht,
Seine schwache Kraft
Jäh zusammenrafft.
Machet auf geschwind,
Ruft das arme Kind,
Sieht sich ängstlich um:
Finster ist’s und stumm.
Ueberall ist’s zu
»Mutter, wo bist Du?«
Stoßet aus den Schrei,
Horchet still dabei;
Und in seiner Qual
Klopft es noch einmal,
Sieht sich grausend um:
Finster ist’s und stumm.
Streckt die Ärmlein aus,
Hämmert schnell drauf los,
Ruft entsetzt und laut:
»Hört, ich bin nicht tot!«
Lehnt sein Haupt am Arm:
Daß sich Gott erbarm’,
Lebt man ewig so?
Und wo stirbt man, wo?
Ach, man hört mich nicht,
Gott, ach nur ein Licht!
Sieht sich nochmals um!
Finster bleibt’s und stumm.
Stier und starr es tappt,
Und am Sarg es klappt,
Horch, da strömt sein Blut
Durch des Nagels Hut;
Aus dem warmen Quell
Sprudelt’s rasend schnell:
Endlich stirbt das Kind,
Froh die Engel sind!
Stürmisch ist die Nacht,
Blätter rauschen sacht,
Niemand sah sich um:
Finster blieb’s und stumm!