Mindestlohn nur fuer die Oberschicht?

Hallo,

waehrend einerseits vom freien Markt und Wettbewerb gesprochen wird und Mindestloehne fuer Arbeitnehmer bei den liberalen und konservativen Parteien stark kritisiert werden ist Deutschland bei der Oberschicht viel weniger „frei“.

Architekten z.B. verdienen rund 10% der Baukosten fuer das Gebaeude als Honorar - und das ist amtlich festgelegt! Genauso sieht es bei Anwaelten, Steuerberatern, Aerzten… aus (so lange diese selbststaendig taetig sind). (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Honorarordnung_f%C3%BCr…)

Faktisch haben wir in diesen Bereichen also keinen Wettbewerb sondern der Buerger ist bei einigen der genannten Berufe sogar gesetzlich verpflichtet die Dienstleistung zu dem hohen Satz in Anspruch zu nehmen. (Architekten oder Bauingenieure, HU-Pruefung beim Kfz…)

Wie passt es zusammen dass es keinen Mindestlohn fuer Arbeitnehmer gibt aber die Oberschicht diesen ganz offen und legal durch Kartelle festlegen darf?

Wie kann ein Staat marktwirtschaftlich sein wenn er solche Kartelle zulaesst und seine Buerger auch noch durch Gesetze zwingt diese zu unterstuetzen?

Gruss

Desperado

Wie passt es zusammen dass es keinen Mindestlohn fuer
Arbeitnehmer gibt aber die Oberschicht diesen ganz offen und
legal durch Kartelle festlegen darf?

  1. Mindestlohn ist der falsche Begriff, denn wenn ein Anwalt oder
    Steuerberater weniger verdienen will, bekommt er das schon hin -
    er stellt dann dem Kunden einfach eine Rechnung über weniger Leistung oder noch besser einfach nur ein Beratungshonorar

  2. Wer hat die Berechnungs-Intervalle für diese Berufsgruppen festgelegt?? Welche fiktive Oberschicht (das stinkt aber arg nach
    Klassenkampf)???

  3. Auch der Begriff Kartell ist in dem Zusammenhang völlig falsch
    gewählt (hört sich stark nach Drogenmafia an)

gruß
ad

ich kenne viele „kleine“ nicht aus der oberschicht stammende
menschen, die steuerberater und anwalt geworden sind, um zugegeben
auch was zu verdienen - da freuen wir uns doch, dass so was in
unserem deutschelande doch klappt… :smile:)

wer Geld generiert, segnet sich
Bei Anwälten ist es sogar noch ärger, die verdienen die gleichen Gebühren wenn sie ein Verfahren an die Wand fahren und können sich eher auf das nächste Opfer werfen, anders als zB in den vielgeschmähten USA.
Wer sagt denn, wir seien eine freie Marktwirtschaft? Davon sind wir in globalistischen Zeiten so weit entfernt, dass nicht einmal mehr von Wirtschaft im klassischen Sinne gesprochen werden kann. Beispiel dazu: wieviel Geld in Umlauf ist, bestimmen zu über 95% wenige Privatleute. Entsprechend ist es mit der Verteilung. Deshalb: weg von der Zinswirtschaft, hin zu Regiogeld und Selbstorganisation!

Moin,

ich empfehle dazu die Lektüre von „Das Medienmonopol“, man findet es als pdf frei im Netz. Manche Verschwörungstheorie in dem Werk kann ich nicht teilen, aber viele grundsätzliche Gedanken sind wirklich interessant.

Gruß,

MecFleih

Hallo Desperado,

es gibt sogar Politiker die für das Lügen eine Menge Geld kassieren.
Man muss nur eine grosse Lobby hinter sich haben.

mfg Bollfried

  1. Mindestlohn ist der falsche Begriff, denn wenn ein Anwalt
    oder
    Steuerberater weniger verdienen will, bekommt er das schon hin

er stellt dann dem Kunden einfach eine Rechnung über weniger
Leistung oder noch besser einfach nur ein Beratungshonorar

Und wie regelt der Kunde das mit dem Anwalt, Steuerberater…? Das geht nur muendlich und das ist erstens nicht beweissbar und zweitens sind solche Absprachen sowieso illegal.

  1. Wer hat die Berechnungs-Intervalle für diese Berufsgruppen
    festgelegt?? Welche fiktive Oberschicht (das stinkt aber arg
    nach
    Klassenkampf)???

Ich vermute mal die betreffende Gruppe selbst ueber ihren Einfluss auf die Politik.

  1. Auch der Begriff Kartell ist in dem Zusammenhang völlig
    falsch
    gewählt (hört sich stark nach Drogenmafia an)

Begriffsdefinitionen will ich hier nicht diskutieren, ich finde Kartell passend - oder wie wuerdest Du es nennen wenn sich eine Gruppe von Geschaeftsleuten zusammentut und Mindestpreise fuer ihre Leistungen vereinbart?

ich kenne viele „kleine“ nicht aus der oberschicht stammende
menschen, die steuerberater und anwalt geworden sind, um
zugegeben
auch was zu verdienen - da freuen wir uns doch, dass so was in
unserem deutschelande doch klappt… :smile:)

Ich habe nichts dagegen dass ein guter Anwalt, Steuerberater… viel verdient - aber nicht ueber Mindestloehne unter denen der Rest des Volkes leiden muss.

Diese helfen nur den schlechten, die guten wuerden zweifelsfrei mehr fuer ihre Leistungen verlangen koennen aber duerfen es aufgrund dieser Deckelung nicht. Beispiel: Jemand will ein einfaches Standardbauvorhaben durchfuehren aber kann sich nicht einen unerfahrenen und billigen Architekten dafuer nehmen sondern muss immer einen hohen Tarif bezaehlen - egal ob Stararchitekt oder Anfaenger.

  1. Auch der Begriff Kartell ist in dem Zusammenhang völlig
    falsch
    gewählt (hört sich stark nach Drogenmafia an)

Drogen könnten da durchaus im Spiel sein; mir fällt jedenfalls für den Ausgangsartikel keine andere Erklärung ein. Wenn man sich nur fünf Minuten mit dem Thema beschäftigt, weiß man, daß die Gebührenordnungen nur einen Rahmen vorgeben, der in beide Richtungen erheblichen Gestaltungsspielraum zuläßt. So kostet eine Steuererklärung nach Gebührenordnung für einen Durchschnittsverdiener zwischen 40 und 500 Euro.

Mal ganz abgesehen davon, daß man sowieso alles frei aushandeln kann und auch, wie Du schreibst, eben z.B. etwas anderes abrechnen kann als tatsächlich geleistet wurde. Und auch davon abgesehen, daß die Verordnungen die Kunden davor schützen sollen, in einem staatlich regulierten Bereich ausgenommen zu werden.

Gruß
Christian

Hallo,

Architekten z.B. verdienen rund 10% der Baukosten fuer das Gebaeude :als Honorar

stimmt nicht, wie dem eingestellten Link über die HOAI zu entnehmen ist.
Zitat:
„Wesentliche Änderungen in der Fassung 2009
Die HOAI-Novelle 2009 bringt eine Fülle von Änderungen bei der Honorarberechnung mit Detail mit sich, für die Spezialliteratur zur Verfügung steht. Die für jeden Auftraggeber wesentlichen Änderungen umfassen u.a.:
* Zeithonorare (Stundensätze) sind nun frei vereinbar
* Kostenberechnungen sind nun als Regelfall die Basis für die Honorierung aller Leistungsphasen ( damit erfolgt eine Abkoppelung der Honorare von den tatsächlichen Baukosten )…“
Zitat Ende.
Es lohnt sich gerade unter Deinem Denkansatz, den Wiki-Artikel aufmerksam und zu Ende zu lesen.

Faktisch haben wir in diesen Bereichen also keinen Wettbewerb

Auch das stimmt nicht. Im Bereich der Freiberufler herrscht immer Wettbewerb.
Und über den Honorarordnungen steht immer noch die Vertragsfreiheit.

Wenn Dir die Honorare zu hoch vorkommen, bedenke bitte, daß ein Freiberufler von den eingenommenen Honoraren auch die Aufwendungen für erfolglose Akquisitionen bestreiten muß, und im Wettbewerb ist nun mal nicht jeder Schuß ein Treffer.

Das mit den Mindestlöhnen bei abhängig Beschäftigten vergleichen zu wollen finde ich ziehmlich daneben bzw. ideologiegetrieben.

A propos Mindestlöhne, die Du so vehement vertrittst:
Könntest Du bitte mal erklären, auf welchem Wege Mindestlöhne Arbeitsplätze schaffen?

Gruß
Cassius

Moin auch,

wo genau schrieb Desperado, dass Mindestlöhne Abreitsplätze schaffen?

Ralph

Hallo Cassius,

stimmt nicht, wie dem eingestellten Link über die HOAI zu
entnehmen ist.

Danke fuer den Hinweis, habe den Artikel wirklich nicht ganz gelesen. Jedoch stimmt meine Aussage teilweise schon den fuer viele Aufgaben gibt es noch verbindliche Honorarempfehlungen: http://de.wikipedia.org/wiki/Honorarordnung_f%C3%BCr…
Ausserdem geht es mir nicht speziell um Architekten sondern auch um Anwaelte, Notare, Aerzte, diverse Pruefingenieure…

Faktisch haben wir in diesen Bereichen also keinen Wettbewerb

Auch das stimmt nicht. Im Bereich der Freiberufler herrscht
immer Wettbewerb.
Und über den Honorarordnungen steht immer noch die
Vertragsfreiheit.

Was hat man von Vertragsfreiheit wenn man keinen Preis verhandeln kann? Man kann als Kunde waehlen ob man den ueberhoehten Betrag lieber an X oder Y zahlt - was hat man davon? Das ist sicherlich nicht der Gedanke hinter freiem Wettbewerb. Klar konkurrieren die Freiberufler um Kunden - aber wenn der Preis als eines der wichtigsten Vergleichsmerkmale fehlt - was ist daran Wettbewerb?

Wenn Dir die Honorare zu hoch vorkommen, bedenke bitte, daß
ein Freiberufler von den eingenommenen Honoraren auch die
Aufwendungen für erfolglose Akquisitionen bestreiten muß, und
im Wettbewerb ist nun mal nicht jeder Schuß ein Treffer.

Darum geht es mir nicht. Jeder kann m.E. fuer seine Dienstleistung verlangen was er moechte und wenn der Wettbewerb gross genug ist passt sich der Preis von selbst an - aber nicht wenn es Mindestpreise gibt oder Oligopole.

Das mit den Mindestlöhnen bei abhängig Beschäftigten
vergleichen zu wollen finde ich ziehmlich daneben bzw.
ideologiegetrieben.

Warum? Das Problem der meisten Arbeitnehmer ist dass am Arbeitsmarkt (vor allem fuer Ungelernte) das Angebot viel hoeher ist als die Nachfrage - also dass die Loehne ins bodenlose sinken muessten. Dies tun sie derzeit auch - aber will ein Staat so etwas?

Bei gut Ausgebildeten (ob selbststaendig oder nicht spielt hier erstmal keine Rolle) ist das Angebot im Verhaeltnis zur Nachfrage erheblich kleiner so dass sich zwangslaeufig ein fairer Marktpreis ergibt.

A propos Mindestlöhne, die Du so vehement vertrittst:
Könntest Du bitte mal erklären, auf welchem Wege Mindestlöhne
Arbeitsplätze schaffen?

  1. Ist es wichtig ob damit Arbeitsplaetze geschaffen werden? Derzeit bezahlt der Staat einen Teil des Lohnes fuer die Unternehmen. Was rechtfertigt das?

  2. Das Einkommen der unteren Klasse wird erhoeht was zu mehr Nachfrage fuehrt und damit zu mehr Wirtschaftswachstum was wiederum zu mehr Arbeitsplaetzen fuehren kann.

  3. Das Argument dass durch Mindesloehne Arbeitsplaetze abgebaut werden gilt nur sehr beschraenkt da die meisten Arbeitsplaetze die abgebaut werden koennen bereits abgebaut sind - ob die Kosten einige Prozent hoeher liegen oder nicht aendert kaum etwas an Personalentscheidungen - oder denkst Du in einem Land mit Mindestlohn muessen die Manager ihre Bueros selbst putzen?

Gruss

Desperado

Drogen könnten da durchaus im Spiel sein; mir fällt jedenfalls
für den Ausgangsartikel keine andere Erklärung ein. Wenn man
sich nur fünf Minuten mit dem Thema beschäftigt, weiß man, daß
die Gebührenordnungen nur einen Rahmen vorgeben, der in beide
Richtungen erheblichen Gestaltungsspielraum zuläßt.

Ach so, beim Arzt, Notar, Tuev, Anwalt… kannst Du bestimmt immer einen guten Preis aushandeln.

So kostet

eine Steuererklärung nach Gebührenordnung für einen
Durchschnittsverdiener zwischen 40 und 500 Euro.

Hast Du dabei auch bedacht dass man durch komplexe und weniger komplexe Einkommensoptionen ein Durchschnittseinkommen erzielen kann?

Mal ganz abgesehen davon, daß man sowieso alles frei
aushandeln kann und auch, wie Du schreibst, eben z.B. etwas
anderes abrechnen kann als tatsächlich geleistet wurde.

Wenn jeder total ehrlich ist - sonst koennte der Freiberufler einfach die Abmachung vergessen und die Honorartabelle fuer seine Abrechnung heranziehen. Was soll man frei aushandeln koennen?

Und

auch davon abgesehen, daß die Verordnungen die Kunden davor
schützen sollen, in einem staatlich regulierten Bereich
ausgenommen zu werden.

Da wuerde es schon helfen die Freiberufler zu verpflichten sicher zu gehen dass der Kunde weiss was er bezahlen muss. Wenn das ein Argument fuer staatlich geregelte Preise sein soll muesste man auch die Preise fuer Autos, Immobilien, Schmuck, Kleidung… limitieren weil sonst noch jemand durch den Kauf dieser Gueter „ausgenommen“ wird.

Drogen könnten da durchaus im Spiel sein; mir fällt jedenfalls
für den Ausgangsartikel keine andere Erklärung ein. Wenn man
sich nur fünf Minuten mit dem Thema beschäftigt, weiß man, daß
die Gebührenordnungen nur einen Rahmen vorgeben, der in beide
Richtungen erheblichen Gestaltungsspielraum zuläßt.

Ach so, beim Arzt, Notar, Tuev, Anwalt… kannst Du bestimmt
immer einen guten Preis aushandeln.

Was der TÜV mit Ärzten und Notaren zu tun hat, wird Dein Geheimnis bleiben. Es ist aber wie immer: Du liest etwas, wovon Du keine Ahnung hast und schreibst dann irgendeinen globalgalaktischen, gesellschaftskritischen Mist zusammen, anstatt Dich erstmal über den Sachverhalt gründlich zu informieren.

Die Gebührenordnungen für bestimmte Freiberufler haben ihre Hintergründe, die sich nicht mit dem Schlagwort „Mindestlohn“ übersetzen lassen. Es geht darum, daß es sich um einen regulierten Markt handelt, in dem quasi-Monopolstellungen nicht ausgenutzt werden können, es geht darum, daß Freiberufler auch unattraktive Aufträge übernehmen, darum, daß die Abrechnungen in einem gewissem Sinne transparent sind usw. usf.

Dummerweise keine eindimensionale Veranstaltung, was Dir natürlich am liebsten wäre. Mit der differenzierten Betrachtung von Sachverhalten hast Du es ja nicht so.

Was der TÜV mit Ärzten und Notaren zu tun hat, wird Dein
Geheimnis bleiben.

Nein, ich teile es mit Dir: HU-Ingenieure (z.B. Tuev), Notare, Architekten… sind gesetzlich vorgeschrieben, aerztliche Leistungen braucht auch jeder, d.h. man kommt nicht darum herum eine Geschaeftsverbindung mit diesen Berufsgruppen einzugehen.

Die Gebührenordnungen für bestimmte Freiberufler haben ihre
Hintergründe, die sich nicht mit dem Schlagwort „Mindestlohn“
übersetzen lassen.

Dass es Hintergruende zu den Gebuehrenordnungen gibt habe ich auch geschrieben - z.B. dass sich einige Berufsgruppen ein hohes Einkommen sichern und sich von Konkurrenz schuetzen wollen. Da Menschen eher in Prozenten als Betraegen denken faellt ihnen auch nicht weiter auf dass fuer Notare, Architekten fuer oft geringe Gegenleistungen 4-5 stellige Betraege faellig sind.

Es geht darum, daß es sich um einen

regulierten Markt handelt, in dem quasi-Monopolstellungen
nicht ausgenutzt werden können, es geht darum, daß
Freiberufler auch unattraktive Aufträge übernehmen, darum, daß
die Abrechnungen in einem gewissem Sinne transparent sind usw.
usf.

Wenn der Markt frei waere koennten die Quasi-Monopole nicht entstehen, unattraktive Auftraege koennen durch hoehere Bezahlung attraktiv gemacht werden (im Gegenteil: Beim jetztigen System koennen unattraktive Auftraege einfach von allen abgelehnt werden weil eine hoehere Bezahlung nicht moeglich ist), warum Abrechnungen in einem freien Markt nicht transparent sein sollen musst Du mir erklaeren.

Dummerweise keine eindimensionale Veranstaltung, was Dir
natürlich am liebsten wäre. Mit der differenzierten
Betrachtung von Sachverhalten hast Du es ja nicht so.

Ach so.

Hallo auch,

wo genau schrieb Desperado, dass Mindestlöhne Abreitsplätze schaffen?

schrieb er nicht, aber da er sie hier ins Feld führt, interessierte es mich einfach, wie er das sieht.
Daswegen auch „a propos“.

Gruß
Cassius

Hallo auch,

selbstverständlich kannst Du mit Architekten, Ärzten und Anwälten Honorare aushandeln (Notare lassen wir mal weg). Die Gebühren-/Honorarordnung schützt, wie weiter unten exc schrieb, den Leistungsnachfrager in einem staatlich geregelten Markt. Das heißt, der Leistungsnachfrager muß einen erhöhten Satz nicht akzeptieren. Die Vertragsfreiheit steht aber jedenfalls über der Marktordnung.
Ich kenne Anwälte, die Berufsanfänger sind und noch keine Stammklientel und noch keinen Namen haben, die auch „unter Tarif“ arbeiten, weil irgendwann der Papa den Wechsel streicht oder Hartz4 ansteht.

Zu Deinen Ausführungen zum Mindestlohn:

  1. Ist es wichtig ob damit Arbeitsplaetze geschaffen werden?

Sozial ist, was Arbeit schafft.

zu 2. Das ist die Argumentation der FDP zum Thema Steuersenkungen.
Man nehme Steuergelder, kurbele den Konsum an (von Sachen, die offensichtlich bisher nicht so dringend waren) und sehe zu, wie das Geld über die Mehrwertsteuer wieder reinkommt. Selbst wenn dabei hier und da dadurch Arbeitsplätze entstehen sollten, geht die Rechnung nicht auf.

zu 3. fällt mir nichts mehr ein.

Gruß
Cassius

Hallo Desperado,

was wäre den deiner Meinung nach der richtige Mindest-Lohn

a) für einen Facharbeiter/-angestellten
b) für einen Ungelernten/bzw nicht den heutigen Anforderungen ausgebildeten Arbeitnehmer

Und was wäre deiner Meinung nach das richige Einkommen eines

a) Gewerbetreibenden
b) Freiberuflers?

Bitte in Ca.Werten nennen.

Gruß

Wader Hans

Hallo,

was wäre den deiner Meinung nach der richtige Mindest-Lohn

b) für einen Ungelernten/bzw nicht den heutigen Anforderungen
ausgebildeten Arbeitnehmer

Was bedeutet „nicht den heutigen Anforderungen ausgebildeten“ Arbeitnehmer?

Es gibt einfache Tätigkeiten, die keiner Berufsausbildung bedürfen. Irgendeine Art von „Einweisung“ braucht selbst der einfachste Mitarbeiter, schon allein um zu wissen, was man von ihm erwartet, wie er seine Aufgabe anpacken soll.

Dieser Mitarbeiter ist das Maß der Dinge für den Mindestlohn. Wenn er Vollzeit arbeitet muss sein Geld langen um damit in diesem Land leben zu können und einen Tick mehr in der Tasche zu haben als ein Hartzer, der nur das Notwendigste zur Existenzsicherung bekommt.

Wenn die Stelle sich mit dieser Maßgabe nicht trägt, also alimentiert werden muss um zu erhalten zu bleiben, gibt es nur 2 Möglichkeiten: sie ist überflüssig und gehört wegrationalisiert, oder sie ist zu gering bezahlt.

Eine Diskussion um konkrete Zahlen bringt uns nicht weiter, da wird es immer verschiedene Meinungen geben. Arbeitgeber und Gewerkschaften müssen sich einigen wo ein akzeptabler Mindestlohn angesiedelt sein muss.

Gruß,

MecFleih

Hallo Cassius,

selbstverständlich kannst Du mit Architekten, Ärzten und
Anwälten Honorare aushandeln (Notare lassen wir mal weg).

Laut der Honorarverordnung ist dies aber nicht moeglich - dass man alle moeglichen illegalen Absprachen machen kann ist eine andere Sache, so kann man auch die Notarkosten heruntersetzen - aber nur weil man das System auf illegale Weise umgehen kann bedeutet das nicht dass es gut ist.

Zu Deinen Ausführungen zum Mindestlohn:

  1. Ist es wichtig ob damit Arbeitsplaetze geschaffen werden?

Sozial ist, was Arbeit schafft.

Diesen CDU Spruch fand ich schon damals daemlich. Zum einen weil die CDU sich anmasst einen Begriff einfach anders zu definieren und damit die deutsche Sprache verhutzt und weil die Schaffung von Arbeitsplaetzen nicht unbedingt etwas mit „sozial“ zu tun hat. Von Asien bis zum 3. Reich gibt es Beispiele wo Arbeit geschaffen wurde was aber nicht unbedingt mit Wohlstand fuer die Menschen einher ging.

zu 2. Das ist die Argumentation der FDP zum Thema
Steuersenkungen.
Man nehme Steuergelder, kurbele den Konsum an (von Sachen, die
offensichtlich bisher nicht so dringend waren) und sehe zu,
wie das Geld über die Mehrwertsteuer wieder reinkommt. Selbst
wenn dabei hier und da dadurch Arbeitsplätze entstehen
sollten, geht die Rechnung nicht auf.

Nein, das meine Beschreibung ist eher die Position der Gewerkschaften (Mindestlohn zur Konsumankurbelung), die FDP will die Steuern senken um ihren Klienten ein Wahlgeschenk zu machen da bei Steuersenkungen die Oberschicht meist besser wegkommt. Da die Oberschicht eine geringe Konsumquote hat geht die Rechnung nicht auf. Welche Gruende die FDP (und andere Parteien) fuer ihre Handlungen benennen und was ihre wahren Gruende sind sind zwei Paar Schuhe.

zu 3. fällt mir nichts mehr ein.

Schade, haette gerne erfahren welche Jobs denn bei Einfuehrung eines Mindestlohns wegfallen wuerden (um mich auf die Zeit vorzubereiten wenn der Muell die Haeuser ueberdeckt, kein oeffentlicher Verkehr mehr faehrt, keine Polizei fuer Ordnung sorgt, kein LKW mehr die Laeden beliefert wo aber eh niemand mehr an der Kasse sitzt…)

Gruss

Desperado

Hallo,

Sozial ist, was Arbeit schafft.

Da plapperst du Unsinn nach.

Es gibt zahlreiche Arbeitsplätze, die nicht mal das Existenzminimum sichern, die Arbeitnehmer müssen aufstocken um überhaupt Hartz4-Niveau zu erreichen. Das ist diesen Arbeitnehmern gegenüber nicht sozial weil sie Vollzeit arbeiten aber dennoch nicht genug verdienen um davon leben zu können.

Es ist aber auch gesellschaftlich asozial, denn die Allgemeinheit alimentiert Arbeitsplätze, die…
a) sich nicht rechnen oder
b) bei denen der Unternehmer so viel Gewinn abgreift, dass dem Mitarbeiter nicht genügend zum Leben bleibt.

Beides ist nicht sozial obwohl es Arbeit schafft, denn die Allgemeinheit zahlt für die Fehlleistungen des Arbeitgebers.

Man nehme Steuergelder, kurbele den Konsum an (von Sachen, die
offensichtlich bisher nicht so dringend waren) und sehe zu,
wie das Geld über die Mehrwertsteuer wieder reinkommt. Selbst
wenn dabei hier und da dadurch Arbeitsplätze entstehen
sollten, geht die Rechnung nicht auf.

Weil es nichts bringt den Konsum von nicht dringenden Sachen anzukurbeln… Damit landet das Geld bei denen, die sich derartige „Luxus“-Güter leisten können - und nicht bei denen, die das Kapital brauchen um davon sofort wieder notwendige Güter zu kaufen.

Gruß

MecFleih

Es ist aber auch gesellschaftlich asozial, denn die
Allgemeinheit alimentiert Arbeitsplätze, die…
a) sich nicht rechnen oder

Wenn es sich nicht rechnet, wird diese Person erst recht alimentiert.

b) bei denen der Unternehmer so viel Gewinn abgreift, dass dem
Mitarbeiter nicht genügend zum Leben bleibt.

Was nur bei Sittenwidrigkeit der Fall sein kann, sonst aber nie vorkommt.