Misshandlung von Aldi-Azubis

Hallo,

Das hat m.E. weniger mit der Kultur des Unternehmens zu tun,
als vielmehr mit den räumlichen und organisatorischen
Strukturen.

Keineswegs.

Es wäre ja schön, wenn Du das mal etwas ausführen würdest, statt nur ein Bröckchen hinzuwerfen. Wie soll denn die Führungsebene bei ALDI in einem Umschlagslager alle Vorgänge kontrollieren? Durch permanente Überwachung mittels Kameras? Da gibt es dann schon rechtliche Probleme. Durch ständige Präsenz eines Regional-/Filialleiters und halbstündliche Kontrollgänge? Wer soll das finanzieren und welcher Aufwand steht in welcher Relation zum Ergebnis?

Ich hatte ursprünglich darauf hingewiesen, dass die Führungsebene (wobei wie diese eigentlich noch definieren müssten) je nach Art und Größe des Unternehmens oder der Örtlichkeit nicht automatisch Kenntnis von allen Vorgängen unter der Arbeiterschaft bekommt. Sie ist demzufolge u.U. auf Informationen aus der Arbeiterschaft angewiesen, um reagieren zu können.

Ein Lager ist eben eine große und unübersichtliche
Raumstruktur, ganz anders ein Großraumbüro.

Auch ein Lager hat einen Lagerleiter, der wiederum einen Boss
hat, der mal vorbeischauen sollte.
Des Weiteren gibt es andere MA, die ab und an in ein Lager
gehen. Und sei es ein Vertriebler, der sein
Außendienstfahrzeug neu „befüllt“. Wenn diesem solche
Auswüchse auffallen, meldet er dies, sofern er ein
vernünftiger Mensch ist.

Da gebe ich Dir recht. Aber ich habe den Eindruck, dass Du meinst aus der Perspektive Deiner persönlichen Erfahrungen konkrete Rückschlüsse ziehen zu können, die Du als Meßlatte auf die Gesamtheit aller Arbeitsumfelder anlegst. In einem großen Umschlagslager kommen Lkw-Fahrer bis zum Anlieferpunkt. Ab da ist schon aus Sicherheitsgründen Schluß (Unfallrisiko/Diebstahlrisiko). Andere MA (bspw. aus dem Verkauf) kommen gar nicht vorbei, weil so ein Lager aus logistischen Gründen in der Walachei (grüne Wiese) liegt. Der Lagerchef hat wohl von den Vorgängen gewußt, und er bekommt auch seine Rechnung für deren Duldung serviert. Die Führungsetage oben drüber, schaut sich die Lage vor Ort alle Jubeljahre (ggf. 1xQuartal) an, falls überhaupt.
Und das ist auch in Ordnung. Ob er da überhaupt im Lager rumrennt, oder sich mit dem lokalen Leiter nur im Büro tummelt, ist wurscht. Meinst Du ernsthaft, dass die Mitarbeiter ihren Mist genau am Besuchstag des Regionalchefs durchziehen? Oder soll er sich, den Psychoonkel spielend, mit jedem einzelnen MA zur persönlichen Besprechung zurückziehen. Das ist nicht der Job des Regionalleiters. Der Betroffene muß bei der Führungsebene ab regional aufwärts die Klappe aufmachen und sich ggf. mit seiner Gewerkschaft/Anwalt vorab über die Vorgehensweise besprechen, damit auf der Regionalebene nicht versucht wird, die Sache unter den Teppich zu kehren. So ist gewährleistet, dass der Sauhaufen ausgemistet wird. Ggf. wird auch noch ein Mediator eingeschaltet (mit Genehmigung des Betroffenen), um kleinere Mißstände zu regeln.

Und Du hattest
Cambo dahingehend angegriffen, dass er als Führungsperson zu
entfernen sei.

Ich hatte ihn nicht „angegeriffen“. Dies hat er schon selbst
besorgt.

Er hat sich selbst angegriffen? Wie das?

Kannst aber gar nicht wissen, wie der Laden, in
dem er arbeitet, aufgebaut ist.

Das ist völlig egal.
Wenn vernünftige Leute in einer Firma arbeiten und die
Führungskräfte ihre Aufgaben wahrnehmen, passiert so etwas
nicht.

Das ist eine völig irreale Einschätzung. Sorry, aber das ist wischi-waschi. Das ist doch keine reflektierte Realitätswahrnehmung, sondern Wunschdenken. Wenn nur die Chefs richtig arbeiten, dann ist alles paletti. Ergo, sind die bösen Chefs schuld. Immer. Denn ihre Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass niemals nichts passiert, nirgendwo. Also die 100%ige Sicherheit, die es bekanntermaßen nicht geben kann.

Und in einer Firma arbeiten eben nicht nur vernünftige Leute. Oder soll man den Mentalitäts-Deppen im Land (bei der BW sprachst Du von Bodensatz) das arbeiten verbieten? Du hast aber eine etwas sozial-elitäre Einstellung/Wahrnehmung des real exisitierenden Arbeitsumfelds.

Das mag sein. Dann gibt es aber einen Lagerleiter.
Wenn dieser über die Stränge schlägt, muss es eine Möglichkeit
für die Betroffenen geben, sich angstfrei zu beschweren.
Beschäftigt Euch mal mit dem Thema Compliance.

Vielen Dank für Deinen pädagogischen Hinweis auf das Thema Compliance. Ich empfinde es immer als ein Zeichen wahrer Borniertheit, wenn jemand meint, davon ausgehen zu können, dass sein Diskussionsgegenüber, weil es einige, der eigenen Meinung entgegenstehende Ansichten vertritt, von oben herab belehrt werden muß.
Du bist hier nicht der Onkel Oberlehrer.

Ich denke, dass somit der Punkt erreicht ist, an der eine Diskussion zwischen uns beiden überflüssig wird.

Mann, mann.

So ein Zufall, dass ging mir auch gerade durch den Kopf.

Hier kann man nicht „dramatisieren“. Wäre das Opfer mein Sohn,
hätte ich mir den Typen gegriffen und über nacht in seinen
Koferraum gesperrt…

Ach, so sieht also Deine Compliance, also Regeleinhaltung im sozialen Umgang aus. Was der Staatsanwalt wohl davon halten würde? Menschlich verständlich wäre diese Reflexreaktion schon. Umsetzen würdest Du sie aber (hoffentlich) nicht.

Ich schrieb ja unter allem juristischen Vorbehalt. Da bin ich
mir bei Nötigung nicht ganz sicher. Dies würde von rechtlichen
Bedeutung der „Mißhandlung“ abhängen. Die Beleidigung ist
jedoch schon durch das Bemalen wider Willen gegeben. Ebenso
kann eine schwere Körperverletzung ausgeschlossen werden (->§
226 StGB), eine gefährliche (-> § 224 StGB) hinge wieder davon
ab, ob die Mißhandlung gegeben ist.

Du interpretierst ja ohnehin recht eigenwillig, also sei Dir
Dein Glaube gegönnt.

Du kannst wirklich nicht mit anderen Ansichten umgehen, oder? Vermutlich hast Du nicht einmal ins StGB gesehen, um den Unterschied zwischen schwerer und gefährlicher KV abzuklären.

Genau das meine ich.
„Zuständig“ wäre hier zunächst die nächsthöhere Führungsebene
gewesen. Diese hat nix gemerkt. Also alle diese Leute sofort
entlassen, eine vernünftige Compliance-Struktur aufbauen und
anständige Führungskräfte einstellen.

Irrtum, zuständig ist die Staatsanwaltschaft. Man darf wohl davon ausgehen, dass es auch bei ALDI Arbeitsregeln gibt die den Umgang miteinander beschreiben. Dass man dort nicht extra reinschreiben muß, dass nicht gegen die Strafnormen des StGB verstoßen werden darf, erklärt sich von selbst.

Im übrigen: https://unternehmen.aldi-sued.de/de/qualitaet/qualit…
Aber: http://de.wikipedia.org/wiki/BSCI#Kritik

Mir ging es um das Thema Fairness.

Eine 50%-Antwort. Zur anderen Hälfte, wie Du darauf kommst, dass ich unfair wäre, fehlt die Antwort. Und dass es Dich nicht interessiert, ob ich einmal Opfer war, ist eher unschön. Ich könnte ja ein Azubi sein, der drangsaliert/mißhandelt wird.

Ich denke wie können uns den weiteren Gedankenaustausch sparen.

vdmaster

Moin auch,

wir scheinen hier unterschiedlicher Auffassung zu sein.

Wie soll denn die
Führungsebene bei ALDI in einem Umschlagslager alle Vorgänge
kontrollieren?

Das ist mir sch…egal wir sie das machen.

Wer soll das finanzieren und welcher Aufwand
steht in welcher Relation zum Ergebnis?

Auch das interessiert mich nicht im geringsten.

Ich hatte ursprünglich darauf hingewiesen, dass die
Führungsebene (wobei wie diese eigentlich noch definieren
müssten) je nach Art und Größe des Unternehmens oder der
Örtlichkeit nicht automatisch Kenntnis von allen Vorgängen
unter der Arbeiterschaft bekommt.

Wen interessiert das? Wir kommen hier auf ein kleines, aber wichtiges Wort: Verantwortung. In einer Führungsposition zu sein heißt nicht nur, mehr Geld zu bekommen, sondern auch eine Verantwortung zu haben. Und dieser Verantwortung wird man nicht gerecht nur mit der Begründung „Woher hätte ich das wissen sollen?“. Das ist, offen gestanden, das, was mich im Geschäftsleben am meisten aufregt. Wenn etwas schief läuft ist niemand verantwortlich. Ob das ein kleiner Angestellter ist oder, wie z.B.bei den verzockten Milliarden diverser Banken der CEO. Verantwortlich? Ich? Ich wusste doch von nichts! Warum soll ich dafür verantwortlich sein?

Sie ist demzufolge u.U. auf
Informationen aus der Arbeiterschaft angewiesen, um reagieren
zu können.

Angewiesen ist zu wenig. Ja, die Arbeiterschaft hätte das melden sollen/müssen. Aber nur weil sie es nicht getan hat nimmt das die Verantwortung nicht von den Vorgesetzten.

Ralph

Guten Morgen,

ich hätte ja nie gedacht, dass ich Mathias mal zur Seite springen würde.

Es wäre ja schön, wenn Du das mal etwas ausführen würdest,
statt nur ein Bröckchen hinzuwerfen. Wie soll denn die
Führungsebene bei ALDI in einem Umschlagslager alle Vorgänge
kontrollieren?

Es gibt so etwas wie eine Unternehmenskultur, da wird dann schon mal von vorneherein deutlich, was in einem Unternehmen geht und was nicht.

Ich hatte ursprünglich darauf hingewiesen, dass die
Führungsebene (wobei wie diese eigentlich noch definieren
müssten) je nach Art und Größe des Unternehmens oder der
Örtlichkeit nicht automatisch Kenntnis von allen Vorgängen
unter der Arbeiterschaft bekommt. Sie ist demzufolge u.U. auf
Informationen aus der Arbeiterschaft angewiesen, um reagieren
zu können.

Deshalb gibt es Führungs ebenen - und da muss Kommunikation von oben nach unten wie auch von unten nach oben funktionieren. Auch was den Umgang mit Angestellten und Arbeitern betrifft. Und hier ist die oberste Führungsetage durchaus in der Pflicht die richtigen Voraussetzungen zu schaffen und zum Beispiel durch Wertschätzung von Mitarbeitern (auch Azubis, also unterste Ebene) deutlich zu machen, was geht und nicht geht.

Die
Führungsetage oben drüber, schaut sich die Lage vor Ort alle
Jubeljahre (ggf. 1xQuartal) an, falls überhaupt.
Und das ist auch in Ordnung.

Nein, ist es nicht. Siehe Data Editors Bemerkungen dazu.

Das ist eine völig irreale Einschätzung. Sorry, aber das ist
wischi-waschi. Das ist doch keine reflektierte
Realitätswahrnehmung, sondern Wunschdenken. Wenn nur die Chefs
richtig arbeiten, dann ist alles paletti.

Nein, aber das ist die erste Voraussetzung.

Ergo, sind die bösen
Chefs schuld. Immer. Denn ihre Aufgabe ist es, dafür zu
sorgen, dass niemals nichts passiert, nirgendwo. Also die
100%ige Sicherheit, die es bekanntermaßen nicht geben kann.

Siehe dazu oben. Und dann gibt es noch so etwas wie Verantwortung. Von Politikern wird ja auch eine politische Verantwortung erwartet, auch für die Dinge, die sie nicht selbst getan haben.

Und in einer Firma arbeiten eben nicht nur vernünftige Leute.
Oder soll man den Mentalitäts-Deppen im Land (bei der BW
sprachst Du von Bodensatz) das arbeiten verbieten?

Nein, aber es kann innerhalb der Firma deutlich gemacht werden, was erwartet wird.

MfG
GWS

Moin,

das Bild, das sich aus

Kindergartenscheiß
Allerdings sehe ich in diesem Fall überhaupt gar keinen Grund sich auch nur
irgendwas zu beschweren
Es war ein harmloses Ritual das alle betraf

ergibt, ist doch wohl eindeutig.

Gruß

TET

Hallo,

mir ist das scheißegal, ob es Dir scheißegal ist.

In der Konsequenz forderst Du nämlich die Totalüberwachung der Arbeitnehmer. Diese ist aber faktisch nicht umsetzbar und auch rechtlich unzulässig.

Vielleicht können wir uns wenigstens darauf einigen, dass ein „scheißegal“ auch nicht zielführend ist.

vdmaster

Hallo,

Es gibt so etwas wie eine Unternehmenskultur, da wird dann
schon mal von vorneherein deutlich, was in einem Unternehmen
geht und was nicht.

Du willst doch nicht ernsthaft behaupten, dass bei ALDI unklar wäre, dass strafbare Handlungen nicht unzulässig sind.

In unserer Gesellschaft gibt es auch festgelegte Regeln und Normen. Dennoch werden sie überschritten. Ist das jetzt die Schuld der Gesellschaft, der Exekutive oder nicht immer noch die derjenigen, die die Regeln brechen?

Das postulieren einer Unternehmenskultur verunmöglicht noch lange keine strafwürdigen Handlungen von Mitgliedern der Belegschaft.

Ich hatte ursprünglich darauf hingewiesen, dass die
Führungsebene (wobei wie diese eigentlich noch definieren
müssten) je nach Art und Größe des Unternehmens oder der
Örtlichkeit nicht automatisch Kenntnis von allen Vorgängen
unter der Arbeiterschaft bekommt. Sie ist demzufolge u.U. auf
Informationen aus der Arbeiterschaft angewiesen, um reagieren
zu können.

Deshalb gibt es Führungs ebenen - und da muss Kommunikation von
oben nach unten wie auch von unten nach oben funktionieren.

Ja, eben auch von unten nach oben.

Auch was den Umgang mit Angestellten und Arbeitern betrifft.
Und hier ist die oberste Führungsetage durchaus in der Pflicht
die richtigen Voraussetzungen zu schaffen und zum Beispiel
durch Wertschätzung von Mitarbeitern (auch Azubis, also
unterste Ebene) deutlich zu machen, was geht und nicht geht.

Und verhindert damit immer noch nichts, wenn sich eine ausreichende Anzahl von Deppen findet, die fälschlich meinen, sich in einem rechtsfreien Raum bewegen zu können.

Und in einer Firma arbeiten eben nicht nur vernünftige Leute.
Oder soll man den Mentalitäts-Deppen im Land (bei der BW
sprachst Du von Bodensatz) das arbeiten verbieten?

Nein, aber es kann innerhalb der Firma deutlich gemacht
werden, was erwartet wird.

Willst Du ernsthaft andeuten, dass bei ALDI unklar wäre, dass solche Handlungen inakzeptabel sind? Gibt es da irgendeine postulierte Unternehmenskultur in der festgelegt ist, dass strafwürdige Aktionen im Unternehmen gebilligt werden? Das wäre mir aber jetzt neu.

Was ich sage ist folgendes: Überall gibt es immer mal wieder Regelverstöße. Hieraus ungeprüft, allein aus deren Geschehen ableiten zu wollen, dass etwas „vom Kopf her stinkt“ ist hanebüchen. Wenn sich aber herausstellt, dass über den konkreten Lagerleiter hinaus, weitere Führungsebenen von den Vorgängen wußten und nicht reagiert haben, dann sollten diese ebenfalls arbeits- und strafrechtliche Konsequenzen zu tragen haben.

Eine Unternehmenskultur kann Regeln festlegen. Sie wird auch die Möglichkeiten geben und bieten, Verstöße hiergegen zu melden. Sie kann aber nicht verhindern, dass es zu Regelverstößen kommt.

Gruß
vdmaster

Hallo,

erst einmal finde ich es nicht richtig, wenn Du einzelne Teile seiner Aussagen so zusammenstellst, als wäre es ein einziges Zitat.

Kindergartenscheiß

Ja, war es wirklich. Weil sich hier offensichtlich Leute mit der Mentalität von Kindern einer gewissen Altersstufe anmaßten, schwächere im weitesten Sinne „anzugreifen“. So etwas kommt im Kindergarten vor.

Allerdings sehe ich in diesem Fall überhaupt gar keinen Grund sich auch nur
irgendwas zu beschweren

Das bezog sich, wenn Du noch einmal nachliest auf die vorhergehende Frage, ob es auch Gestörte gäbe, die sich so eine Behandlung gefallen ließen.

Es war ein harmloses Ritual das alle betraf

Das sehe ich allerdings auch kritisch. Bevor man jedoch dann „angreift“, kann man aber auch zurückfragen, ob das so dahergeplappert war oder eine reflektierte Sichtweise ist, die Straftaten verharmlosen soll.

Ich finde, dass in dieser ganzen Diskussion die Dinge etwas aus dem Ruder gelaufen sind und sich argumentativ verrannt haben. Wir haben es mit einem konkreten Vorfallsgeschehen zu tun. Solche gibt es, so bedauerlich dies auch ist, sicher des öfteren in D. Aber hier wird so getan, als ob ALDI (und ich bin wahrlich kein Fan des Unternehmens) dies geduldet oder dem Vorschub geleistet hätte. Dies kann ich nicht erkennen. Ich frage mich ernsthaft, ob da nicht eine allgemeine Systemkritik gegenüber einem großen Arbeitgeber mit zigtausenden von Arbeitnehmern steckt, die hierin nur eine günstige Gelegenheit sucht, um einfach mal reinzutreten. Ich kann mich aber auch irren.

Gruß
vdmaster

Moin,

erst einmal finde ich es nicht richtig, wenn Du einzelne Teile
seiner Aussagen so zusammenstellst, als wäre es ein einziges
Zitat.

Entschuldige. Das nächste Mal lasse ich Zeilen dazwischen.

Ja, war es wirklich. Weil sich hier offensichtlich Leute mit
der Mentalität von Kindern einer gewissen Altersstufe
anmaßten, schwächere im weitesten Sinne „anzugreifen“. So
etwas kommt im Kindergarten vor.

Es ging aber nicht darum, ob die Angreifer Kindergartenniveau hatten, sondern dass dieser Vorfall die Wichtigkeit eines Streits im Kindergarten hätte. Übrigens würden die Erzieher im Kiga das auch nicht dulden.

Das bezog sich, wenn Du noch einmal nachliest auf die
vorhergehende Frage, ob es auch Gestörte gäbe, die sich so
eine Behandlung gefallen ließen.

Die er beantwortet hatte, mit die gäbe es auch. Die Bemerkung oben sollte allerdings verdeutlichen, dass es keinesfalls einen Grund gabe, etwas zu melden, auch für nicht Gestörte.

Es war ein harmloses Ritual das alle betraf

Das sehe ich allerdings auch kritisch. Bevor man jedoch dann
„angreift“, kann man aber auch zurückfragen, ob das so
dahergeplappert war oder eine reflektierte Sichtweise ist, die
Straftaten verharmlosen soll.

Wenn man den Tenor sämtlicher Aussagen Cambos betrachtet, bedarf es eben keiner Rückfrage, denn er zeigt deutlich wes Geistes Kind er ist.

Ich finde, dass in dieser ganzen Diskussion die Dinge etwas
aus dem Ruder gelaufen sind und sich argumentativ verrannt
haben. Wir haben es mit einem konkreten Vorfallsgeschehen zu
tun. Solche gibt es, so bedauerlich dies auch ist, sicher des
öfteren in D. Aber hier wird so getan, als ob ALDI (und ich
bin wahrlich kein Fan des Unternehmens) dies geduldet oder dem
Vorschub geleistet hätte. Dies kann ich nicht erkennen. Ich
frage mich ernsthaft, ob da nicht eine allgemeine Systemkritik
gegenüber einem großen Arbeitgeber mit zigtausenden von
Arbeitnehmern steckt, die hierin nur eine günstige Gelegenheit
sucht, um einfach mal reinzutreten. Ich kann mich aber auch
irren.

Wenn man eben das Geschehen bei Aldi über diesen Vorfall hinaus verfolgt, ist dieser Vorfall zwar relativ extrem, aber durchaus symptomatisch für ein Unternehmen, welches den AN nur als Kostenfaktor und potentiellen Schadensverursacher sieht. Alles eine Frage der Unternehmenskultur.

Gruß

TET

Du willst doch nicht ernsthaft behaupten, dass bei ALDI unklar
wäre, dass strafbare Handlungen nicht unzulässig sind.

Natürlich nicht. Aber es kann durch die Unternehmenskultur durchaus kommuniziert werden, was geduldet wird und was nicht. Wenn ich Arbeitnehmer generell nicht wertschätze und vermittle, dass sie austauschbar sind, dann filtert sowas nach unten.

In unserer Gesellschaft gibt es auch festgelegte Regeln und
Normen. Dennoch werden sie überschritten. Ist das jetzt die
Schuld der Gesellschaft, der Exekutive oder nicht immer noch
die derjenigen, die die Regeln brechen?

Es gibt immer die, die auch Verantwortung für das Verhalten anderer übernehmen müssen / dürfen. Eine Gesellschaft, die gewisse Verhalten toleriert, ist für Folgen auch verantwortlich. Ein eventuell weit herbeigeholtes Beispiel, aber aus meiner Erfahrenswelt: in Südafrika war es auch in Apartheidszeiten verboten, Menschen zu demütigen oder gar zu foltern. Aber es wurde durch das System impliziert, dass das nicht so schlimm sei, wenn es von weißen an schwarzen Menschen verübt wurde. Ganz sicher halte ich da die gesellschaftliche Kultur und damit auch wieder Menschen für diese Verfehlungen verantwortlich.:

Das postulieren einer Unternehmenskultur verunmöglicht noch
lange keine strafwürdigen Handlungen von Mitgliedern der
Belegschaft.

Nicht „Postulieren“ - vorleben, auf allen Ebenen.

Und verhindert damit immer noch nichts, wenn sich eine
ausreichende Anzahl von Deppen findet, die fälschlich meinen,
sich in einem rechtsfreien Raum bewegen zu können.

Du willst absichtlich nicht verstehen? Natürlich wird es diese Auswüchse geben. Aber es gibt immer Situationen, die VOR strafrechtlichen Taten vorkommen, wo eben Führungsstrukturen greifen. Wenn ich warte, bis Azubis in irgendwelchen Ritualen gedemütigt werden, dann ist das zu spät. Es muss eingegriffen werden, wenn klar wird, dass Azubis generell respektlos behandelt werden.

Was ich sage ist folgendes: Überall gibt es immer mal wieder
Regelverstöße. Hieraus ungeprüft, allein aus deren Geschehen
ableiten zu wollen, dass etwas „vom Kopf her stinkt“ ist
hanebüchen. Wenn sich aber herausstellt, dass über den
konkreten Lagerleiter hinaus, weitere Führungsebenen von den
Vorgängen wußten und nicht reagiert haben, dann sollten diese
ebenfalls arbeits- und strafrechtliche Konsequenzen zu tragen
haben.

Ja, aber --> siehe oben. Es kann durchaus beeinflusst werden, wie generell mit Mitarbeitern umgegangen wird.

MfG
GWS

Früher…
Hi!
Ich erinnere mal daran, dass es noch nicht so lange her ist, dass Männer ihre Ehefrauen züchtigen durften…
Zum Glück hat sich die Gesellschaft da weiterentwickelt und findet derlei heute überhaupt nicht mehr in Ordnung.
Deshalb halte ich dieses Argument für ziemlich daneben:

Vor 30 Jahren sind da jedem Lehrling auf
dem Bau, schlimmere Dinge wiederfahren.

Dass früher schlimme Dinge an der Tagesordnung waren, rechtfertigt doch keinesfalls die Fortführung, oder?

Und ich finde es auch völlig in Ordnung, dass die Medien darüber berichten. Das ermuntert vielleicht andere, derlei Zustände anzuzeigen oder öffentlich zu machen um sie ein für allemal zu beenden.

Aber der Hype läßt mich am
Verstand der Deutschen zweifeln.

Ich habe vielleicht zu wenig fern gesehen in den letzten Tagen oder die falschen Zeitungen gelesen? Von einem „Hype“ habe ich nichts mitbekommen.

Grüße
kernig

Hallo,

Vielleicht können wir uns wenigstens darauf einigen, dass ein
„scheißegal“ auch nicht zielführend ist.

die Grundaussage ist ja, je höher jemand in der Unternehmenshierachie steht, umso mehr ist er auch für alles verantwortlich, was im Unternehmen passiert. Damit werden ja auch die entsprechenden Bezüge begründet. „Ich hab ja nix gewusst“ zählt dann nicht als Ausrede. Es muss eine entsprechende Unternehmenskultur herrschen, das sowas nicht vorkommt, was nichts mit Totalüberwachung zu tun hat sondern eher mit Transparenz.

Gruß
T.

Hallo kernig,

Ich erinnere mal daran, dass es noch nicht so lange her ist,
dass Männer ihre Ehefrauen züchtigen durften…

Da wird sich in einigen Milieus auch wenig an der Realität geändert haben.

Zum Glück hat sich die Gesellschaft da weiterentwickelt und
findet derlei heute überhaupt nicht mehr in Ordnung.
Deshalb halte ich dieses Argument für ziemlich daneben:

Vor 30 Jahren sind da jedem Lehrling auf
dem Bau, schlimmere Dinge wiederfahren.

Dass früher schlimme Dinge an der Tagesordnung waren,
rechtfertigt doch keinesfalls die Fortführung, oder?

Vielleicht liest Du noch einmal meinen Beitrag. Du wirst da nichts finden, was auf mein OK zu den Vorgängen schließen läßt. Es ging mir um den aktuellen Medienhype. Wär sowas in der Schreiner Dinkelhuber in Hintertupfingen passiert, hätte es niemals überregionale Erwähnung gefunden, sondern wäre allenfalls in der Lokalpresse angesprochen worden. Selbst da habe ich so meine Zweifel. Aber weil es bei ALDI passiert ist es jetzt eine Riesensache.

Gut, dass Wort Hype in seiner Wiki-Definition mag nicht zutreffend sein. Aber ein großes Hallo ist zumindest durch die Printmedien gegangen. Gib mal bei Kugel die suchworte Aldi und Azubi ein. Allein auf der ersten Ergebnisseite kannst Du sehen, dass T-online, Focus, Stern,Spiegel und Taz berichteten.

Da gib es aber täglich viel berichtenswertere Vorgänge auf der Welt. Und wie gesagt, lies nochmal meinen Beitrag.

Gruß
vdmaster

Hallo,

Es muss eingegriffen werden, wenn klar wird, dass
Azubis generell respektlos behandelt werden.

Da bin ich mit Dir absolut einig. Aber es muß eben auch nach oben kommuniziert werden.
Und in dieser konkreten Situation wird jetzt ja auch seitens der Staatsanwaltschaft ermittelt. Das Lager liegt hier ca. 30 km südlich von meinem Wohnort. In einem Nest mit gerade mal knapp 5000 Einwohner. Da ist eine Aufsicht durch die Zentrale so gut wie unmöglich zu realisieren. ALDI Süd allein hatte Ende 2010 über 26.000 Mitarbeiter.

Was ich sage ist folgendes: Überall gibt es immer mal wieder
Regelverstöße. Hieraus ungeprüft, allein aus deren Geschehen
ableiten zu wollen, dass etwas „vom Kopf her stinkt“ ist
hanebüchen. Wenn sich aber herausstellt, dass über den
konkreten Lagerleiter hinaus, weitere Führungsebenen von den
Vorgängen wußten und nicht reagiert haben, dann sollten diese
ebenfalls arbeits- und strafrechtliche Konsequenzen zu tragen
haben.

Ja, aber --> siehe oben. Es kann durchaus beeinflusst werden,
wie generell mit Mitarbeitern umgegangen wird.

Bei über 26.000 Mitarbeitern ist das jetzt ein Fall, bei dem Azubis (Anzahl unbekannt) drangsaliert wurden. Und ich bezweifel absolut, dass dies Rückschlüsse auf den allgemeinen Umgang mit Mitarbeitern innerhalb des Unternehmens zuläßt.

Und ich kann auch nur noch erneut betonen, dass ich von ALDI insgesamt eher wenig halte und außer als sehr seltener Kunde noch nie etwas mit denen zu tun hatte.

Gruß
vdmaster

Hallo,

ich weiß nicht worin euer Problem besteht, zu erkennen, dass die Festlegung einer Unternehmenskultur niemals garantieren kann, dass so etwas nicht vorkommt.

Regeln und Transparenz können helfen, bestehende Mißstände zu beseitigen, jedoch nicht das Entstehen von Mißständen (hier eben der Vorgang im Zentrallager Mahlberg) ausschließen.

Auch Gesetze verhindern keine Straftaten. Sie sanktionieren sie lediglich. Da hilft eben kein Wunschdenken oder das Vorleben einer Kultur. Bislang konnte mir hier noch niemand sagen, ob es bei ALDI Süd so etwas wie eine interne Meldestelle für Verstöße gegen die üblichen Regelungen der Mitarbeiterführung gibt, oder nicht. Falls es sie nicht gibt, dann sollte sie eingeführt werden. Falls es sie gibt, ist sie aber auf Informationen „von unten“ angewiesen. Du wirst es niemals erleben, dass bei BASF oder BMW ein Manager aus der mittleren Führungsebene zurücktreten muß, weil er die Verantwortung für Vorgänge in bspw. einem Pausenraum oder beim Gleisbau zu tragen hätte.

Genausowenig würde ein Minister zurücktreten, weil es in seinem Ministerium sexuelle Übergriffe eines Mitarbeiters gegenüber einer Sekretärin oder einem Sekretär gegeben hat. Stellt man jedoch fest, dass der Minister oder meinetwegen einer der Staatssekretäre davon wußte und nichts unternommen hat, dann rappelt es natürlich im Karton, incl. der Unhaltbarkeit des Staatssekretärs oder Ministers.

Habe fertig
vdmaster

Hi,

Entschuldige. Das nächste Mal lasse ich Zeilen dazwischen.

Akzeptiert und vergessen :wink:.

Ja, war es wirklich. Weil sich hier offensichtlich Leute mit
der Mentalität von Kindern einer gewissen Altersstufe
anmaßten, schwächere im weitesten Sinne „anzugreifen“. So
etwas kommt im Kindergarten vor.

Es ging aber nicht darum, ob die Angreifer Kindergartenniveau
hatten, sondern dass dieser Vorfall die Wichtigkeit eines
Streits im Kindergarten hätte. Übrigens würden die Erzieher im
Kiga das auch nicht dulden.

Erster Teil okay, wobei ich etwas einschränken möchte, da es sicher (leider) viele Vorkommnisse in D gibt, bei denen weit übleres passiert. Allein was in sog. Drückerkolonnen abgeht, läßt die Haare zu Berge stehen. Da bleibt mein Puls beim „Folien-Skandal“ noch relativ gelassen. Aber es ist strafwürdig und wird auch sicher entsprechend gewürdigt werden. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen bereits.
Entgegen ersten Meldungen wurden keine Kündigungen ausgesprochen, sondern mit bis zu 7 Mitarbeitern von ALDI Aufhebungsverträge vereinbart. Ob das so stimmt, weiß ich jedoch nicht. Und welche Gründe dies haben könnte, darüber kann man nur spekulieren (also Aufhebung statt einseitiger Kündigung).

Die Erzieher in der KITA oder KIGA müssen aber auch erst einmal Wind davon bekommen, was vorgeht. Genauso tritt doch in einer Schule kein Lehrer zurück, wenn es zu Übergriffen von bspw. 10-Klässlern gegenüber 7-Klässlern kommt. Erst wenn bekannt ist, dass der Lehrer davon wußte und es duldete, wird es für ihn Konsequenzen haben (und wenn es nur eine Rüge oder Strafversetzung ist. Aber da muß schon mehr passieren als bei ALDI).

Das bezog sich, wenn Du noch einmal nachliest auf die
vorhergehende Frage, ob es auch Gestörte gäbe, die sich so
eine Behandlung gefallen ließen.

Die er beantwortet hatte, mit die gäbe es auch. Die Bemerkung
oben sollte allerdings verdeutlichen, dass es keinesfalls
einen Grund gabe, etwas zu melden, auch für nicht Gestörte.

Das sehe ich anders. Cambos Bemerkung bezog sich auf die Gestörten, die sich freiwillig von Gestörten drangsalieren lassen. Dann gäbe es keinen Grund für die Drangsalierten, sich zu beschweren. So habe ich es jedenfalls aufgefasst.

Es war ein harmloses Ritual das alle betraf

Das sehe ich allerdings auch kritisch. Bevor man jedoch dann
„angreift“, kann man aber auch zurückfragen, ob das so
dahergeplappert war oder eine reflektierte Sichtweise ist, die
Straftaten verharmlosen soll.

Wenn man den Tenor sämtlicher Aussagen Cambos betrachtet,
bedarf es eben keiner Rückfrage, denn er zeigt deutlich wes
Geistes Kind er ist.

Da wäre ich immer noch vorsichtig mit so einer abschließenden Beurteilung.

Ich finde, dass in dieser ganzen Diskussion die Dinge etwas
aus dem Ruder gelaufen sind und sich argumentativ verrannt
haben. Wir haben es mit einem konkreten Vorfallsgeschehen zu
tun. Solche gibt es, so bedauerlich dies auch ist, sicher des
öfteren in D. Aber hier wird so getan, als ob ALDI (und ich
bin wahrlich kein Fan des Unternehmens) dies geduldet oder dem
Vorschub geleistet hätte. Dies kann ich nicht erkennen. Ich
frage mich ernsthaft, ob da nicht eine allgemeine Systemkritik
gegenüber einem großen Arbeitgeber mit zigtausenden von
Arbeitnehmern steckt, die hierin nur eine günstige Gelegenheit
sucht, um einfach mal reinzutreten. Ich kann mich aber auch
irren.

Wenn man eben das Geschehen bei Aldi über diesen Vorfall
hinaus verfolgt, ist dieser Vorfall zwar relativ extrem, aber
durchaus symptomatisch für ein Unternehmen, welches den AN nur
als Kostenfaktor und potentiellen Schadensverursacher sieht.
Alles eine Frage der Unternehmenskultur.

Ah, also doch eher die prinzipielle Anti-ALDI-Haltung. TET, ein Vorfall kann nur dann symptomatisch sein, wenn er regelmäßig vorkommt. Was bei einem extremem Einzelfall eben nicht der Fall ist. Ich behaupte mal, dass so ein Vorfall bei vielen Unternehmen in D vorkommt, die über 26.000 Mitarbeiter beschäftigen.

Insoweit warne ich, falls man den die Vorgänge nüchtern beurteilen möchte, vor einem Bildersturm gegen den Buhmann ALDI. Wobei wir uns sicher nicht über die moralischen Werte der Gebrüder ALDI in die Haare kriegen werden. Da sehe ich auch eine einsame Ödnis. Ich habe jedenfalls noch nie gehört, dass sich nennenswert sozial engagiert hätten mit ihrem Schotter.

Gruß
vdmaster

Hallo,

knapp 5000 Einwohner. Da ist eine Aufsicht durch die Zentrale
so gut wie unmöglich zu realisieren. ALDI Süd allein hatte
Ende 2010 über 26.000 Mitarbeiter.

ich will ja nun nicht jeden Unsinn, der hier geschrieben wurde, kommentieren, aber Aldi Süd gibt es als Unternehmen nicht. Vielmehr ist Aldi in einer Vielzahl von regional zuständigen GmbH & Co. KGs organisiert, in denen der Regionalleiter als Geschäftsführer und mit einem gewissen Kapitalanteil tätig ist. Es handelt sich also mitnichten um unüberschaubare Organisationseinheiten, sondern um Unternehmen mit 500-1000 Mitarbeitern.

Da kann man schon erwarten, daß a) der Geschäftsführer einigermaßen weiß, was vor sich geht, b) bestimmte Werte vorlebt und c) als Ansprechpartner zu Verfügung steht, falls etwas schiefläuft.

Gruß
C.

Moin!

Also nochmal für die Begriffssstutzigen:

Das hat m.E. weniger mit der Kultur des Unternehmens zu tun,
als vielmehr mit den räumlichen und organisatorischen
Strukturen.

Keineswegs.

Es wäre ja schön, wenn Du das mal etwas ausführen würdest,
statt nur ein Bröckchen hinzuwerfen. Wie soll denn die
Führungsebene bei ALDI in einem Umschlagslager alle Vorgänge
kontrollieren?

Indem sie vor Ort ein mitleres un unteres Management einsetzt, welches diesen Namen verdient.

Durch permanente Überwachung mittels Kameras?
Da gibt es dann schon rechtliche Probleme. Durch ständige
Präsenz eines Regional-/Filialleiters und halbstündliche
Kontrollgänge? Wer soll das finanzieren und welcher Aufwand
steht in welcher Relation zum Ergebnis?

Ein mit Edding angemalter Lehrling fällt auch am nächsten Tag noch auf.
Irgendein Lagerleiter vor Ort sollte tägölich vor Ort sein, ich gehe nicht davon aus, dass ein Aldi-Lager von Lehrlingen und Hilfskräften gemanagt wird.

Ist ebendieser Lagerleiter das Problem, ist die Regionalleitung gefragt, zu der auch ein Lehrling so viel Vetrauen aufbauen können muss, dass eine Anzeige solcher Fälle nicht aus Angst unterbleibt.

Ich hatte ursprünglich darauf hingewiesen, dass die
Führungsebene (wobei wie diese eigentlich noch definieren
müssten) je nach Art und Größe des Unternehmens oder der
Örtlichkeit nicht automatisch Kenntnis von allen Vorgängen
unter der Arbeiterschaft bekommt. Sie ist demzufolge u.U. auf
Informationen aus der Arbeiterschaft angewiesen, um reagieren
zu können.

Dafür gibt es in größeren Firmen eine untere Fürhungsebene wir Regionalleiter u.ä.

Ein Lager ist eben eine große und unübersichtliche
Raumstruktur, ganz anders ein Großraumbüro.

Auch ein Lager hat einen Lagerleiter, der wiederum einen Boss
hat, der mal vorbeischauen sollte.
Des Weiteren gibt es andere MA, die ab und an in ein Lager
gehen. Und sei es ein Vertriebler, der sein
Außendienstfahrzeug neu „befüllt“. Wenn diesem solche
Auswüchse auffallen, meldet er dies, sofern er ein
vernünftiger Mensch ist.

Da gebe ich Dir recht. Aber ich habe den Eindruck, dass Du
meinst aus der Perspektive Deiner persönlichen Erfahrungen
konkrete Rückschlüsse ziehen zu können, die Du als Meßlatte
auf die Gesamtheit aller Arbeitsumfelder anlegst.

Ja, das meine ich.
Schließlich habe ich mittlerweile, das kann ich sogar mit Fug und Recht behaupten, tausende Unternehmen besucht.

In einem
großen Umschlagslager kommen Lkw-Fahrer bis zum Anlieferpunkt.
Ab da ist schon aus Sicherheitsgründen Schluß
(Unfallrisiko/Diebstahlrisiko). Andere MA (bspw. aus dem
Verkauf) kommen gar nicht vorbei, weil so ein Lager aus
logistischen Gründen in der Walachei (grüne Wiese) liegt. Der
Lagerchef hat wohl von den Vorgängen gewußt, und er bekommt
auch seine Rechnung für deren Duldung serviert. Die
Führungsetage oben drüber, schaut sich die Lage vor Ort alle
Jubeljahre (ggf. 1xQuartal) an, falls überhaupt.

Hier liegt wohl das Problem.
Irgendein dummer Prolet konnte sein kleines Königreich aufbauen.
Das muss nicht sein.
Wie gesagt, ich kenne es ausschließlich anders.

Und das ist auch in Ordnung. Ob er da überhaupt im Lager
rumrennt, oder sich mit dem lokalen Leiter nur im Büro
tummelt, ist wurscht. Meinst Du ernsthaft, dass die
Mitarbeiter ihren Mist genau am Besuchstag des Regionalchefs
durchziehen? Oder soll er sich, den Psychoonkel spielend, mit
jedem einzelnen MA zur persönlichen Besprechung zurückziehen.

s.o., Vertrauen.

Das ist nicht der Job des Regionalleiters.

Fehler in der Job-discription.

Der Betroffene muß
bei der Führungsebene ab regional aufwärts die Klappe
aufmachen und sich ggf. mit seiner Gewerkschaft/Anwalt vorab
über die Vorgehensweise besprechen, damit auf der
Regionalebene nicht versucht wird, die Sache unter den Teppich
zu kehren.

Genau das sollte gar nicht nötig sein bzw. passieren.

So ist gewährleistet, dass der Sauhaufen
ausgemistet wird. Ggf. wird auch noch ein Mediator
eingeschaltet (mit Genehmigung des Betroffenen), um kleinere
Mißstände zu regeln.

Ein Mediator?
Da braucht es lediglich einen Manager, der wirklich was zu sagen hat. Der entlässt den Sauhaufen und fertig.

Und Du hattest
Cambo dahingehend angegriffen, dass er als Führungsperson zu
entfernen sei.

Ich hatte ihn nicht „angegeriffen“. Dies hat er schon selbst
besorgt.

Er hat sich selbst angegriffen? Wie das?

indem er den Mist geschrieben hat, den er eben geschrieben hat. Da bin ich gar nciht mehr vonnöten, ihn zu disqualifizieren. Das hat er gut selbst besorgt.
Ich hatte lediglich versucht, ihm und Dir nochmal zu erklären, wo Eurer Denkfehler liegt.
Ihr wollt oder könnt es nicht verstehen - gut. Euer Problem.

Kannst aber gar nicht wissen, wie der Laden, in
dem er arbeitet, aufgebaut ist.

Das ist völlig egal.
Wenn vernünftige Leute in einer Firma arbeiten und die
Führungskräfte ihre Aufgaben wahrnehmen, passiert so etwas
nicht.

Das ist eine völig irreale Einschätzung. Sorry, aber das ist
wischi-waschi. Das ist doch keine reflektierte
Realitätswahrnehmung, sondern Wunschdenken.

Bitte?
Die Realität ist also, dass in deutschen Firmen Lehrlinge gequält werden?
Ich fürchte, Du bist nicht ganz im Stoff. Wechsle den Job, bei Euch scheint es ja wild zuzugehen…

Wenn nur die Chefs
richtig arbeiten, dann ist alles paletti. Ergo, sind die bösen
Chefs schuld. Immer. Denn ihre Aufgabe ist es, dafür zu
sorgen, dass niemals nichts passiert, nirgendwo. Also die
100%ige Sicherheit, die es bekanntermaßen nicht geben kann.

Ist das so?
Ich sehe das etwas anders.
Für mich geht es um Unternehmenskultur und Compliance bzgl. dieser.
Dies in einem Unternehmen anzulegen ist ein langer Weg, der durch das Management angestossen und überwacht, aber letztendlich von allen MA gelebt werden muss.

Dass dies funktioniert, sehe ich in meinem täglichen Tun in meiner eigenen und in Kundenfirmen.

Und in einer Firma arbeiten eben nicht nur vernünftige Leute.
Oder soll man den Mentalitäts-Deppen im Land (bei der BW
sprachst Du von Bodensatz) das arbeiten verbieten?

Nein, diese Leute müssen an der richtigen Stelle eingesetzt und überwacht werden.

Du hast
aber eine etwas sozial-elitäre Einstellung/Wahrnehmung des
real exisitierenden Arbeitsumfelds.

Das ist das übliche Vorwurfsmodell, mit dem ich gut leben kann. Laß´ Dir was besseres einfallen.

Das mag sein. Dann gibt es aber einen Lagerleiter.
Wenn dieser über die Stränge schlägt, muss es eine Möglichkeit
für die Betroffenen geben, sich angstfrei zu beschweren.
Beschäftigt Euch mal mit dem Thema Compliance.

Vielen Dank für Deinen pädagogischen Hinweis auf das Thema
Compliance.

Gerne, vielleicht hilft es ja…

Ich empfinde es immer als ein Zeichen wahrer
Borniertheit, wenn jemand meint, davon ausgehen zu können,
dass sein Diskussionsgegenüber, weil es einige, der eigenen
Meinung entgegenstehende Ansichten vertritt, von oben herab
belehrt werden muß.

Ich ebenfalls.

Du bist hier nicht der Onkel Oberlehrer.

Nein, ich unterrichte nicht, sondern äußere meine Meinung.
Diese vertrete ich auch gegen Menschen wie Euch. Als Mensch mit Eiern in der Hose und gesundem Wertesystem weiß ich, mich gegen solche Verharmloser und Pseudo-Alphatierchen bestens zu wehren, keine Sorge…

Ich denke, dass somit der Punkt erreicht ist, an der eine
Diskussion zwischen uns beiden überflüssig wird.

Mann, mann.

So ein Zufall, dass ging mir auch gerade durch den Kopf.

Hier kann man nicht „dramatisieren“. Wäre das Opfer mein Sohn,
hätte ich mir den Typen gegriffen und über nacht in seinen
Koferraum gesperrt…

Ach, so sieht also Deine Compliance, also Regeleinhaltung im
sozialen Umgang aus.

Ja, in machen Fällen braucht ein grober Klotz einen groben Keil.
Zu meiner Ehrenrettung muss ich hier sagen, dass meine Einlassung ganz offensichtlich ironisch und auf das Private bezogen war.
Nicht kapiert? Kein Problem, hatte ich auch nciht erwartet.

Was der Staatsanwalt wohl davon halten
würde? Menschlich verständlich wäre diese Reflexreaktion
schon. Umsetzen würdest Du sie aber (hoffentlich) nicht.

Der Staatsanwalt würde vermutlich eine milde Geldstrafe fordern.

Ich schrieb ja unter allem juristischen Vorbehalt. Da bin ich
mir bei Nötigung nicht ganz sicher. Dies würde von rechtlichen
Bedeutung der „Mißhandlung“ abhängen. Die Beleidigung ist
jedoch schon durch das Bemalen wider Willen gegeben. Ebenso
kann eine schwere Körperverletzung ausgeschlossen werden (->§
226 StGB), eine gefährliche (-> § 224 StGB) hinge wieder davon
ab, ob die Mißhandlung gegeben ist.

Du interpretierst ja ohnehin recht eigenwillig, also sei Dir
Dein Glaube gegönnt.

Du kannst wirklich nicht mit anderen Ansichten umgehen, oder?

Das sagt der Richtige.

Vermutlich hast Du nicht einmal ins StGB gesehen, um den
Unterschied zwischen schwerer und gefährlicher KV abzuklären.

Ich bin Manager, kein Anwalt. Wenn ich einen Anwalt brauche, rufe ich einen an.

Mir ging es lediglich um Deine fast schon verniedlichende Einschätzung der Rechtslage.

Genau das meine ich.
„Zuständig“ wäre hier zunächst die nächsthöhere Führungsebene
gewesen. Diese hat nix gemerkt. Also alle diese Leute sofort
entlassen, eine vernünftige Compliance-Struktur aufbauen und
anständige Führungskräfte einstellen.

Irrtum, zuständig ist die Staatsanwaltschaft.

Irrtum. Zuständig ist neben der Staatsanwaltschaft v.a. der Täter, dann dessen Vorgesetzte.

Man darf wohl
davon ausgehen, dass es auch bei ALDI Arbeitsregeln gibt die
den Umgang miteinander beschreiben. Dass man dort nicht extra
reinschreiben muß, dass nicht gegen die Strafnormen des StGB
verstoßen werden darf, erklärt sich von selbst.

Einverstanden.

Aber das wurde offenbar nicht gelebt.

Im übrigen:
https://unternehmen.aldi-sued.de/de/qualitaet/qualit…
Aber: http://de.wikipedia.org/wiki/BSCI#Kritik

Mir ging es um das Thema Fairness.

Eine 50%-Antwort. Zur anderen Hälfte, wie Du darauf kommst,
dass ich unfair wäre, fehlt die Antwort. Und dass es Dich
nicht interessiert, ob ich einmal Opfer war, ist eher unschön.
Ich könnte ja ein Azubi sein, der drangsaliert/mißhandelt
wird.

Schriebst Du nicht, Du warst keines?
Leider hast Du den Verlauf gelöscht.

Wenn Du wirklich ein Opfer warst, so mit Sicherheit nicht meines oder in einem Unternehmen, in welchem ich zu dieser Zeit gearbeitet hatte. Sonst wäre ich für Dich eingetreten.

Ich denke wie können uns den weiteren Gedankenaustausch
sparen.

Einverstanden.

M.

Moin auch,

In der Konsequenz forderst Du nämlich die Totalüberwachung der
Arbeitnehmer. Diese ist aber faktisch nicht umsetzbar und auch
rechtlich unzulässig.

Man muss sich nicht immer nur zwischen Extremen entscheiden.

Vielleicht können wir uns wenigstens darauf einigen, dass ein
„scheißegal“ auch nicht zielführend ist.

Aber gerne.

Ralph

Moin,

Entgegen ersten Meldungen wurden keine Kündigungen
ausgesprochen, sondern mit bis zu 7 Mitarbeitern von ALDI
Aufhebungsverträge vereinbart. Ob das so stimmt, weiß ich
jedoch nicht. Und welche Gründe dies haben könnte, darüber
kann man nur spekulieren (also Aufhebung statt einseitiger
Kündigung).

Das liegt am Aldi-Prinzip, sich möglichst mit geringem Aufwand zu trennen. Kündigungen landen dann aj doch schnelle vor Gericht und in der Öffentlichkeit.

Die Erzieher in der KITA oder KIGA müssen aber auch erst
einmal Wind davon bekommen, was vorgeht. Genauso tritt doch in
einer Schule kein Lehrer zurück, wenn es zu Übergriffen von
bspw. 10-Klässlern gegenüber 7-Klässlern kommt. Erst wenn
bekannt ist, dass der Lehrer davon wußte und es duldete, wird
es für ihn Konsequenzen haben (und wenn es nur eine Rüge oder
Strafversetzung ist. Aber da muß schon mehr passieren als bei
ALDI).

Wenn das des öfteren im Kiga passieren würde, ohne dass die Erzieher das mitbekomen, wären sie in ihrem Job genau so falsch, wie die Vorgesetzten hier. Das Prinzip der drei Affen spricht doch den Vorgesetzten nicht von der Verantwortung frei.

Das sehe ich anders. Cambos Bemerkung bezog sich auf die
Gestörten, die sich freiwillig von Gestörten drangsalieren
lassen. Dann gäbe es keinen Grund für die Drangsalierten, sich
zu beschweren. So habe ich es jedenfalls aufgefasst.

In diesem Fall bezieht sich doch eindeutig auf die Aldi-Geschichte.

Da wäre ich immer noch vorsichtig mit so einer abschließenden
Beurteilung.

Das bleibt dir unbelassen. Ich sehe dafür keinen Grund.

Ah, also doch eher die prinzipielle Anti-ALDI-Haltung. TET,
ein Vorfall kann nur dann symptomatisch sein, wenn er
regelmäßig vorkommt. Was bei einem extremem Einzelfall eben
nicht der Fall ist. Ich behaupte mal, dass so ein Vorfall bei
vielen Unternehmen in D vorkommt, die über 26.000 Mitarbeiter
beschäftigen.

Ich behaupte, dass so ein Fall eben nicht in vielen Unternehmen vorkommt. In den meisten Unternehmen würde sich ein Betroffener einer solche Behandlung, beim Vorgesetzen oder BR beschweren, was eben Konsequenzen nach sich zöge. Bei Aldi lässt das Betriebsklima und fehlende BRs das offenbar nicht zu.

Insoweit warne ich, falls man den die Vorgänge nüchtern
beurteilen möchte, vor einem Bildersturm gegen den Buhmann
ALDI. Wobei wir uns sicher nicht über die moralischen Werte
der Gebrüder ALDI in die Haare kriegen werden. Da sehe ich
auch eine einsame Ödnis. Ich habe jedenfalls noch nie gehört,
dass sich nennenswert sozial engagiert hätten mit ihrem
Schotter.

Das können si ja halten wie Dachdecker. Massive Verhinderung von BRs, permanente Überwchung der Mitarbeiter, sowie Hire-and-fire-Methoden stellen Aldi aber aus meiner Sicht deutlich ins Abseits.

Gruß

TET

Hallo,

ich weiß nicht worin euer Problem besteht, zu erkennen, dass
die Festlegung einer Unternehmenskultur niemals garantieren
kann, dass so etwas nicht vorkommt.

eine Unternehmenskultur wird nicht festgelegt, sondern bildet sich heraus, wobei die Führungskräfte einen eheblichen Einfluss haben. Eine Unternehmen sollte eben nicht wie eine Armee oder eine Studentenverbindung geführt. werden.

Regeln und Transparenz können helfen, bestehende Mißstände zu
beseitigen, jedoch nicht das Entstehen von Mißständen (hier
eben der Vorgang im Zentrallager Mahlberg) ausschließen.

Die entstehen ja nicht aus heiterem Himmel.

Du wirst es
niemals erleben, dass bei BASF oder BMW ein Manager aus der
mittleren Führungsebene zurücktreten muß, weil er die
Verantwortung für Vorgänge in bspw. einem Pausenraum oder beim
Gleisbau zu tragen hätte.

Eben, es wird die Hire-And-Fire-Mentalität vorgelebt und dann wundert man sich, dass es keine loyalen Mitarbeiter mehr gibt. Das ist z.B. Teil der Unternehmenskultur.

Habe fertig

Schön.