Mobbing/Bullying im Sportunterrich - Erfahrungen

Hallo erstmal, ich bin Christian und studiere gerade Sport und Sowi auf Lehramt.

In meinem Parktikum ist mir ein Mädchen aufgefallen, das stark im Sportunterricht (und auch in anderen Fächern) gemobbt wird. So ist die Idee enstanden in diese Richtung auch die Bachlorarbeit zu schreiben. Ich möchte untersuchen, inwiefern die Gegebenheiten im Sport (-unterricht) Mobbing begünstigen oder entgegenwirken. Auf der einen Seite wird ja vom gewaltpräventiven Charakter des Sports gesprochen. Auf der anderen Seite steht beispielsweise der Wettkampfcharakter und die (eingeschränkte) Aggressionsauslebung im/durch Sport.

Jetzt meine Frage an die Sportlehrer und sonstige Wissenden: Kennt ihr Fälle, in denen Schüler gemobbt werden? Wie drückt sich dies konkret im Sportunterricht aus?

Ich hoffe, ich bekomme ein paar Antworten, die ich für meine Arbeit als Fallbeispiele nutzen kann.

Hallo

Kennt ihr Fälle, in denen Schüler gemobbt werden? Wie drückt sich dies konkret im Sportunterricht aus?

Ich weiß nicht, ob das unter Mobbing fällt, aber bei dem - zumindestens bis vor einigen Jahren noch übliche - Verfahren, Mannschaften aufzustellen, indem von jeweils zwei Mannschaftskapitänen abwechselnd Wunschmitglieder gewählt werden dürfen, gibt es immer einige, die immer bis zum Schluss übrig bleiben und - auch für die Betroffenen ganz offensichtlich - nicht freiwillig gewählt werden.

Das hängt natürlich meist mit deren Fähigkeiten in der betreffenden Mannschaftssportart oder generell im Sport zusammen. Insofern ist es vielleicht kein Mobbing, aber auf die Betroffenen hat es eine ähnliche Wirkung wie Mobbing, insbesondere wenn sie wirklich immer und bei allen Sportarten als letzter übrig bleiben.

Die kriegen dann auch meistens nie den Ball zugespielt und können dadurch auch gar nicht üben. Die dadurch entstehende Unsicherheit verstärkt auch nicht gerade den Spaß und die Fähigkeiten in der Sache.

Viele Grüße

Hallo Christian;

zunächst etwas off topic eine Frage: Was hast du denn getan, um dem Mädchen zu helfen?

Meiner Erfahrung nach spielt es eine enorm große Rolle, wie der Lehrer mit Mobbing umgeht. Ignoriert er die Sache weiträumig? Konfrontiert er die Mobber? Sucht er eventuell Hilfe bei einer Schulpsychologin?

Sportlehrer neigen zudem nicht selten dazu, unsportliche und/oder dicke Schüler in die Mobbingopfer-Rolle zu drängen bzw. legen eine ungute Saat, indem sie sich über ihre physischen Unzulänglichkeiten in aller Öffentlichkeit auslassen, sie abseits der Gruppe üben lassen und/oder sie vor der Klasse bloßstellen.

Was ich schon lange wünschenswert fände, wäre - neben einer besseren psychologischen Schulung der Lehrkräfte - eine Benotung, die mehr berücksichtigt, wenn sich ein Schüler wirklich bemüht und die eigene Leistung verbessert. So könnten dann auch schwächere Schüler im Sportunterricht Erfolgserlebnisse haben und diese Erfolge könnten auch in der Klasse kommuniziert werden.

Beste Grüße

=^…^=

Hallo,

jede Wettkampfsituation begünstigt Ausgrenzung - und das macht den Sportunterricht schlicht zu einem der erlesensten Orte für Mobbing.

in den Sportklamotten zeigt sich die Figur in aller Gnadenlosigkeit und lässt sich ebenso wenig erfolgreich kaschieren, wie Unsportlichkeit. Im Einzelwettbewerb steht man ganz vorn auf dem Präsentierteller, im Wettstreit der Mannschaften gegeneinander ist schnell heraus, wer der Mannschaft Siegeschancen bringt und wer sie hemmt.

Letztere will keine Mannschaft haben. Und so erleben die selben Leute in jeder Sportstunde aufs Neue ihr persönliches Waterloo. Nun wird nicht jeder unsportliche/ dicke Schüler auch gemobbt, aber man braucht schon ein extrem stabiles Selbstwertgefühl, um mit den Niederlagen gelassen umzugehen.

Und Leute, denen dieses abgeht, sind als Opfer für Mobber eine Einladung in Großbuchstaben.

Der entscheidende Faktor aber ist der Lehrer. Ich kenne eine Menge Sportkollegen, welche die eigene Fitness und Sportlichkeit so zum Lebensprinzip erklärt haben, dass ihnen jegliche Wahrnehmung der Probleme unsportlicher Schüler abgeht. Der eigene Körperkult ist der Maßstab. und wer dem nicht genügt, hat sich in ihren Augen zumindest zusammenzureißen und anzustrengen.

Schafft das jemand nicht, verliert er dich Achtung des Lehrers. Und dieser liefert mit entsprechenden Äußerungen, aber auch mit Mimik und Tonfall die „offizielle“ Erlaubnis, ins gleiche Horn zu stoßen und ihrerseits entsprechend zu agieren.

Ein Sportlehrer hingegen, der niemals den Respekt vergisst, wenn Schüler nicht den sportlichen Anforderungen genügen und im Gegenzug klar Stellung gegen jeden bezieht, der es an diesem Respekt fehlen lässt, entzieht dem Mobbing eine ganz entscheidende Grundlage.

Mobber mobben aus einem einzigen Grund: Weil sie es können. Sie befinden sich in der Machtposition, andere zu schikanieren. Und alle, die sich nicht in der Rolle des Opfers befinden, sind gerne und schnell bereit, Gründe zu finden, die dem Opfer zumindest eine Mitschuld zuschreiben. Das ist soviel einfacher, als klar dagegen vorzugehen.

Es führt zu Solidarität unter den Nichtbetroffenen, gemeinsam gegen einen einzelnen oder eine kleine Gruppe anzugehen. Und der Sportlehrer, der sich so unglaublich witzig findet, wenn er die misslungene Rolle rückwärts mit einem entsprechenden Spruch kommentiert, ist damit nicht selten derjenige, der den ersten Stein wirft.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

Was ich schon lange wünschenswert fände, wäre - neben einer
besseren psychologischen Schulung der Lehrkräfte - eine
Benotung, die mehr berücksichtigt, wenn sich ein Schüler
wirklich bemüht und die eigene Leistung verbessert. So könnten
dann auch schwächere Schüler im Sportunterricht
Erfolgserlebnisse haben und diese Erfolge könnten auch in der
Klasse kommuniziert werden.

So etwas macht bei meinem Sohn der Sportlehrer. Wer überhaupt erstmal anfängt, eine Übung zu machen, egal wie, kann schon keine 6 mehr bekommen (auch wenn er die offiziellen Anforderungen nicht erfüllt). Und es gibt ab und zu „Mitmachnoten“, wo eben auch ein unsportliches Kind eine gute Zensur bekommen kann.

Beatrix

Warum spezielle Sportunterricht?
Hi!
In anderen Fächern gibt es ja auch Noten auf Leistungen und das Talent spielt da auch eine Rolle. Und jeder Schüler weiß ziemlich genau, wer am besten in Mathe oder Latein in seiner Klasse ist.

Mir ist schon klar, dass im Sport der Wettkampfcharakter am offensichtlichsten ist, bei 100m Lauf lässt der sich ja auch kaum verstecken.
Und: Lästereien über Äußerlichkeiten sind einfach am einfachsten, das kann jeder sofort. Deshalb ist das am naheliegendsten.

Es gibt sicher Methoden, die kann man getrost abschaffen: das schon beschriebene Mannschaften-wählen etwa. Und auch eine Benotung nach Anstrengungsbereitschaft oder Verbesserung halte ich für an manchen Stellen für angemessen. An manchen, wohlgemerkt. Ich finde es schon auch wichtig, dass Schüler lernen, sich an den gleichen Maßstäben messen zu lassen. 5m Schlagballwurf sind nunmal nicht so gut wie 40m. Aber ein Schüler, der nur 5m wirft ist nicht grundsätzlich schlechter als einer, der 40m weit werfen kann. Er wirft einfach nicht so gut. Punkt

Ich möchte eine Lanze brechen für den Wettkampf und für den Ausgleich, den der Sportunterricht damit nunmal bieten kann: Ein Schüler, der gut ist in Mathe, darf sich ja auch in seinem Erfolg sonnen - warum also nicht der, der sehr sportlich ist? Und wir leben nunmal in einer Gesellschaft, in der Wettbewerb herrscht. Und da fände ich es gut, wenn man in der Schule lernen kann, wie man sich fair mit anderen auf unterschiedlichen Gebieten misst: Der eine hat in Latein eine 1 und in Sport eine 5 und umgekehrt.

Und dann kommt der Knackpunkt: Man darf sich über gute Leistungen freuen, aber ohne die mit schlechteren Leistungen runterzumachen. Ich kann mich an einen Fall aus der Grundschulzeit meines Sohnes erinnern, da hat die ganze Klasse einen ungeschickten/etwas moppeligen Mitschüler angefeuert, bis er eine bestimmte Übung geschafft hat. Und alle haben gejubelt wie beim Gewinn der fussball-WM, als er sie hinbekommen hat. Da hat der Lehrer wohl irgendwas richtig gemacht, in die Reichtung sollte das häufiger ablaufen - auch in anderen Fächern.

Wir hatten einen Mathelehrer, wenn der gefragt hat: Wer möchte die Aufgabe denn an der Tafel rechnen? Da haben sich die schlechtesten Matheschüler freiwillig gemeldet und sind an die Tafel gegangen. Weil sie wussten: Da wird mir geholfen, wenn ich das mache, habe ich die Aufgabe hinterher verstanden. Genial!

Negatives Beispiel: Unsere Sportlehrerin hat 4 Stufenbarren aufgebaut und die Schülerinnen nach Vorjahresnoten eingeteilt: 1er Schülerinnen an den 1. Barren, 2er an den 2. usw. Man wusste, man braucht sich im Prinzip gar nicht mehr anzustrengen, die Note steht eh schon fest.

Auf der einen Seite wird ja vom
gewaltpräventiven Charakter des Sports gesprochen.

Gerade weil man solche Situationen dort in einem geschützten Rahmen üben kann.

Auf der
anderen Seite steht beispielsweise der Wettkampfcharakter und
die (eingeschränkte) Aggressionsauslebung im/durch Sport.

Ja, innerhalb des Regelwerks. Begleitet von konsequenten sofortigen Sanktionen.

Grüße
kernig

Moin,

Was ich schon lange wünschenswert fände, wäre - neben einer
besseren psychologischen Schulung der Lehrkräfte - eine
Benotung, die mehr berücksichtigt, wenn sich ein Schüler
wirklich bemüht und die eigene Leistung verbessert.

Wie stelle ich mir so etwas denn praktisch in anderen Unterrichtsfächern, z. B. Mathe, vor?

TET

Hi

Wieso, das ist in Mathe doch ganz typisch:
Punkte für den richtigen Rechenweg, auch wenn das Ergebnis nicht hinhaut.

die Sache ist ja auch: Rechnen kann man (zumindest das schulische) lernen, auch Spanisch/Englisch/etc. kann man grundlegend lernen ohne Sprachtalent.

Manche Menschen sind aber auch einfach unsportlich oder es wird schlicht nicht der richtige Sport im Sportunterricht ausgeübt - es sind nicht alle Fußballer/Basketballer/Badmintonspieler, ein „unsportlicher“ Schüler kann in anderen Sportarten richtig aufblühen.

Es kann im Sportunterricht doch nicht das Ziel sein die Athleten von den normalen Menschen zu teilen, das kann man bei Wettbewerben etc. tun hat aber im Unterricht nichts zu suchen.

Vielleicht wäre das anders wenn es sowas wie theoretischen Unterricht gäbe, ich habe davon gehört dass es manchmal tatsächlich Lehrer geben soll, die ihren Schülern die Regeln des Spiels das sie spielen beibringen - das ist aber sehr oft nicht der Fall, da wird einfach gespielt und Regeln diffundieren durch die Schüler, irgendwie.

Daher sollte darauf geachtet werden dass es keine Leistungsverweigerung gibt (was der einzige Grund für eine 6 sein dürfte) und wer regelmäßig mitmacht und nicht stört dürfte auch keine 5 erhalten.

Es verlangt ja keiner, dass ein total unbehändes unsportliches Kind ne 1 bekommt, aber der pädagogische Auftrag des Sportunterrichts ist es die Kinder an sportliche Bewegung _heranzuführen_, nicht sie abzuschrecken.

Ich hatte als dickes Kind irgendwann nur noch Angst vor den Sportstunden weil es immer Ärger mit Schülern und Lehrern und unendliche Schmach und Schmerzen bedeutete.
Dann bekam ich einen Lehrer der nach Bemühen benotete, da lohnte es sich endlich richtig mitzumachen, sich anzustrengen, ich war nie so stolz darauf eine 3 bekommen zu haben und als im nächsten Jahr gang ungewöhnlicherweise mal Rugby und Hockey gespielt wurden hatte ich meine Sportarten gefunden, in denen die Topgymnastinnen nicht mit mir mithalten konnten, so dass ich am Ende mit einer 2 da stand, die Mädchen die aus Angst vor dem Ball die Mitarbeit verweigerten aber nur eine 3.
Generell war es für alle ein gutes Jahr, der Lehrer ist allen in guter Erinnerung geblieben auch den Mädchen, die mal eine Note schlechter hatten als sonst.

Ich habs bis zum Schluss nicht ein einziges Mal geschafft meine 80kg an den Ringen hochzuziehen, aber ich habe dadurch Spaß am Sport gefunden und mir meine eigenen Sportarten gesucht. Dazu hatte ich vorher null Anreiz weil Sport = Leiden war.

lg
Kate

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Moin,

Wieso, das ist in Mathe doch ganz typisch:
Punkte für den richtigen Rechenweg, auch wenn das Ergebnis
nicht hinhaut.

Auch im Sport gibt es keine 6, wenn der Handstand nicht perfekt oder beim Basketball nicht 10 von 10 Würfen im Korb sind.

die Sache ist ja auch: Rechnen kann man (zumindest das
schulische) lernen, auch Spanisch/Englisch/etc. kann man
grundlegend lernen ohne Sprachtalent.

Ohne Dyskalkulie schon so, dass es vielleicht für eine 4- reicht. Trotzdem erfolgt dabei ein Leistungs- und keine Anstrengungsberwertung. Das funktioniert im Sport aber auch.

Manche Menschen sind aber auch einfach unsportlich

Oder können mit Naturwissenschaften nichts anfangen.

oder es
wird schlicht nicht der richtige Sport im Sportunterricht
ausgeübt - es sind nicht alle
Fußballer/Basketballer/Badmintonspieler, ein „unsportlicher“
Schüler kann in anderen Sportarten richtig aufblühen.

Und wird dann da gut bewertet.

Es kann im Sportunterricht doch nicht das Ziel sein die
Athleten von den normalen Menschen zu teilen, das kann man bei
Wettbewerben etc. tun hat aber im Unterricht nichts zu suchen.

Wieso darf jetzt in Sport als einzigem Unterrichtsfach keine Leistungsbewertung stattfinden. Auch in Mathe werden die Begabten von den nicht Begabten getrennt.

Vielleicht wäre das anders wenn es sowas wie theoretischen
Unterricht gäbe, ich habe davon gehört dass es manchmal
tatsächlich Lehrer geben soll, die ihren Schülern die Regeln
des Spiels das sie spielen beibringen - das ist aber sehr oft
nicht der Fall, da wird einfach gespielt und Regeln
diffundieren durch die Schüler, irgendwie.

Wo ist da der Unterschied?

Daher sollte darauf geachtet werden dass es keine
Leistungsverweigerung gibt (was der einzige Grund für eine 6
sein dürfte) und wer regelmäßig mitmacht und nicht stört
dürfte auch keine 5 erhalten.

Warum?

Es verlangt ja keiner, dass ein total unbehändes unsportliches
Kind ne 1 bekommt, aber der pädagogische Auftrag des
Sportunterrichts ist es die Kinder an sportliche Bewegung
_heranzuführen_, nicht sie abzuschrecken.

Warum unterscheidet sich der pädagogische Auftrag des Sportunterrichts von dem in Kunst oder anderen Fächern?

Ich hatte als dickes Kind irgendwann nur noch Angst vor den
Sportstunden weil es immer Ärger mit Schülern und Lehrern und
unendliche Schmach und Schmerzen bedeutete.

Da ist dann offensichtlich etwas schief gelaufen. Aber was hätte es jetzt geändert, wenn du nichts auf die Reihe und dafür eine 4 bekommen hättest?

Dann bekam ich einen Lehrer der nach Bemühen benotete, da
lohnte es sich endlich richtig mitzumachen, sich anzustrengen,
ich war nie so stolz darauf eine 3 bekommen zu haben und als
im nächsten Jahr gang ungewöhnlicherweise mal Rugby und Hockey
gespielt wurden hatte ich meine Sportarten gefunden, in denen
die Topgymnastinnen nicht mit mir mithalten konnten, so dass
ich am Ende mit einer 2 da stand, die Mädchen die aus Angst
vor dem Ball die Mitarbeit verweigerten aber nur eine 3.
Generell war es für alle ein gutes Jahr, der Lehrer ist allen
in guter Erinnerung geblieben auch den Mädchen, die mal eine
Note schlechter hatten als sonst.

Also liegt es offensichtlich nicht an der Note.

Nochmal abschliessend: Nach deinem System würde also der Begabte, der sich nicht anstrengt, die gleiche Note bekommen, wie der Unbegabte, der sich anstrengt, obwohl seine Leistung um Klassen besser ist? Sehe ich das richtig?

Gruß

TET

Hallo,

dem Teil mit den fatalen Folgen von Sport kann ich nur zustimmen. Ich hatte dort auch immer mit Hängen und Würgen meine drei, wurde als eine der letzten in die Mannschaft gewählt, habe nach einer Knieverletzung bis ans Lebensende vorm Bockspringen gescheut und im Hochsprung nie mehr als 90 cm geschafft.
Ich war kein besonders dickes Kind. Sport hat in meiner Kindheit nur einfach kaum eine Rolle gespielt.
Dass ich heute wirklich gut im Paartanz bin, beweglich bin und Körperkontrolle habe, hätte mir damals sicher keiner geglaubt - am allerwenigsten ich selbst. Auf der anderen Seite hebeln genau solche Beispiele das immer wiederkehrende Argument mit der Begabung aus. „Ich kann eh nicht tanzen, ich war nie gut in Sport.“ - „Ich auch nicht.“ - „Was duuuu? Das hätte ich nie gedacht.“

Ich kann auch heut noch keinen Volleyball sauber übers Netz befördern, aber ich hab meinen Sport gefunden und bewege mich regelmäßig. Darauf kommts doch an.
Wenn du Noten an Begabung misst anstatt an Übung und Fortentwicklung, wirst du immer nur Stagnation erreichen. Ich könnte mich auch nicht erinnern, dass in unserem Sportunterricht mal irgendeine Form von Training erfolgte. Irgendetwas, dass den „unbegabten“ Kindern geholfen hätte weiter zu werfen, höher zu springen, schneller zu laufen oder technisch besser zu spielen. Genau das, was wir heute im Tanzen machen: Fehler analysieren und Strategien entwickeln und kommunizieren, diese auszumerzen.
In klassischen Lernfächern wird dagegen genau sowas gemacht. Es wird erklärt, wie eine Nullstellenberechnung funktioniert. Es wird vorgemacht. Es wird geübt, immer und immer wieder. Und die Punkte gibts auf den Rechenweg, nicht auf das bloße Ergebnis. In Sport zählte nur das Ergebnis. 90cm im Hochsprung - 4. Jedes Jahr wieder. Wo ist da der pädagogische Sinn? Wenn ich nicht begriffen habe, wie eine Nullstelle zu berechnen ist, kann ich es mir immer wieder erklären lassen, es üben und notfalls auswendig lernen. Die Chance hast du im Sport nicht, wenn mal um mal einfach nur die Ergebnisse abgefordert werden.

Gruß

4 Like

Moin!

Was ich schon lange wünschenswert fände, wäre - neben einer
besseren psychologischen Schulung der Lehrkräfte - eine
Benotung, die mehr berücksichtigt, wenn sich ein Schüler
wirklich bemüht und die eigene Leistung verbessert.

Das mag für Sportunterricht irgendwie funktionieren.

Was aber sagt dann eine Englischnote aus der 10.Klasse Hauptschule aus? Wie sehr der Schüler sich angestrengt hat oder wieviel Englisch er wirklich sprechen kann?

Unser Schulsystem schreibt in den Rahmenlehrplänen vor, was ein Schüler zu einem bestimmten Zeitpunkt/ in einer bestimmten Klasse lernen soll, und die Note zeigt, wie weit er das geschafft hat.

Wenn die Anstrengung dargestellt wird, wird es keine vergleichbaren Zeugnisse mehr geben.

Nicht, dass ich das System toll finde. Aber es ist so wie es ist.

Gruß, Fo

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Unterrichtsform und Lehrer begünstigen das
Hallo,

ein Problem ist, das der Unterricht Mobben einfach erleichtert. Warum wird es zb immer noch oraktiziert, das die Schüler ihre Mannschaften selber zusammenstellen und dabei ganz gezielt andere „dissen“ dürfen ( ne, die Lea wollen wir nicht, die ist fett). ??
Unverständlich sind mir viele Lehrer, die den „Wettkampfcharakter“ noch begünstigen bzw. den Unterricht extrem einseitig gestalten. Handball, Basketball, xyzBall, Leichtthletik, eventuell noch Geräteturnen.

Ich war immer kleiner und schwächer als alle anderen. Und schlecht in den Fächern. Irgendwann gab es dann mal Rudern und Jazzdance - plötzlich war ich gut.

Will damit sagen, meistens sind die Lehrer mitschuld, weil sie Mobbing in diesen Stunden nicht entgegentreten, sondern das mit dem Wettkampfcharakter noch verstärken.

Hab selber extrem schlechte Erfahrungen im Sportunterricht gemacht und froh, das diese Tortur vorbei ist. Mal davon ab, das ich keine der dortigen Sportarten praktiziere. Und trotzdem jetzt Sport mache, aber den, den ICH mag. Und wo der Wettkampfcharakter nicht sooo im Vordergrund steht.

lg

Brenna

Hallo,

ich vermute, dass es darüber hinaus auch mit der Körperlichkeit von Sport zu tun hat. Wenn man sich körperlich ungeschickt anstellt, erlebt man das meist unmittelbarer mit sich selbst verbunden als wenn man was Blödes sagt.

Der eigene Körper und das Selbstempfinden hängen nochmal näher zusammen als Wissen, denke ich.

Viele Grüße,

Jule

Hi

Du tust so als sei es eine Neuerung, dass der Begabte der sich nicht anstrengt ne super Note bekommt. Das ist im Sport aber schon immer so, was hat das bitte mit pädagogischem Wirken zu tun?

Ansonsten verweise ich auf den Beitrag von Stiefelkatzi, man braucht keine 10 Jahre Sportunterricht um sportlich von unsportlich zu sortieren wenn nie etwas passiert, dafür würde ein Schuljahr völlig ausreichen.
Sportunterricht hat aber einen anderen Auftrag wie ich dir erläutert habe, es geht ja darum die Kinder an die Bewegung heranzuführen, nicht darum einen Ausgleich zwischen Kopfbegabten und Körperbegabten zu finden damit erstere Mal ne fünf und letztere ne eins genießen dürfen.

lg
Kate

Hi

da muss ich jetzt mal aus meiner Berufspraxis einschreiten.

Klassenarbeiten in Englisch sage sehr wohl etwas über Anstrengung aus, mit Anstrengung kann man sich nämlich jeden Müll auswendig eintrichtern, am besten ist es wenn vorher bekannte Texte vorkommen (was oft passiert, auch in anderen Arbeiten wie z.B. Deutsch wo die Gretchenfrage immer noch eines der beliebtesen Klausurthemen ist) oder Vokabeln…

die Vokabeln bleiben aber nicht zwingend hängen und wenn eine Grammatik nicht verstanden wurde, nützen auswendig gelernte Blöcke auf Dauer wenig.

Ich kann dir versichern, dass die Klausurnoten in Englisch rein gar nichts über die Fähigkeit einer Person aussagen, Englisch sprechen zu können.
Ich habe regelmäßig mit jungen Menschen zu tun die um die 1-2 in Englisch lagen und trotzdem kaum einen Satz heraus bekommen, geschweigedenn frei sprechen.
Darunter sind aber auch Leute Englisch mit 3 abgeschlossen haben und auch mit komplexeren Texten klar kommen, weil sie durchweg gelernt habe sich das zu erarbeiten auch wenn passend zur Klausur nicht alle Vokabeln im Kopf waren.

lg
Kate

2 Like

Hallo,

dann will ich doch einfach mal meine Erinnerung an den Sportunterricht schildern.

Bei allen Lehrern, die ich hatte habe ich erlebt, dass sie eben bestehende Klassenstrukturen unterstützen, dadurch, dass die Schüler immer selber Mannschaften bilden und Teampartner suchen.

Wenn ein Kind in der Klasse keine Freunde hat, hat es auch keine Chance vernünftig am Sportunterricht teilzunehmen. So habe zumindest ich mich gefühlt.
Ich fühlte mich nicht besonders unsportlich, und hatte theoretisch sogar Spaß an manchen Ballsportarten.
Bloß wenn man jede Sportstunde wieder vor Augen geführt kriegt, dass man unbeliebt ist und keiner einen wählen würde, dann vergeht einem absolut die Lust daran.
Immer beim Bilden von Teams blieb ich übrig und musste dann bei 2er Übungen eben mit jemandem zu dritt spielen, so als Anhang, mit den unsportlichsten aus der Klasse, die gar keine Lust zu den Übungen hatten oder mit dem Lehrer, der dann aber meistens damit beschäftigt war die anderen zu beobachten.

So schwankten meine Sportnoten zwischen einer 2 in Leichtathletik,Turnen und Schwimmen und einer deutlichen 4 in allen Teamsportarten.

Außerhalb der Schule, mit Freunden, hatte ich übrigens großen Spaß an Teamspielen, aber in der Schule war es nur Qual.

Natürlich kann ich mir selber die Schuld dafür geben, dass ich in der Klasse in einer solchen Rolle gelandet bin, in der ich vor allen Mitschülern nur Angst hatte abgelehnt zu werden. Jedes Mobbingopfer hat in irgendeiner Weise selber schuld oder hätte selber Dinge unternehmen können um im Vorfeld das Mobbing zu verhindern…Das Opfer kann das aber eben nicht und benötigt Hilfe von anderen
Aber gerade von Sportlehrern würde ich mir wünschen, dass sie ein bisschen die Augen offen halten für Gruppenstrukturen und vielleicht auch versuchen sie ein bisschen zu durchbrechen und zu ändern. Denn ich denke gerade im Sportunterricht hätte man die Chance dazu.

An meinen Sportlehrer erinnere ich mich auch noch, wie er auf dem Volleyballfeld lag, sich wälzte und brüllte, dass wir alle so schlecht seien…

Wenn ich das hier so schreibe bekomme ich wieder richtig Lust mich so im Nachhinein mal ausführlich mit meinem damaligen Sportlehrer zu unterhalten…

Viele Grüße
Klarjo

dem Teil mit den fatalen Folgen von Sport kann ich nur
zustimmen. Ich hatte dort auch immer mit Hängen und Würgen
meine drei, wurde als eine der letzten in die Mannschaft
gewählt, habe nach einer Knieverletzung bis ans Lebensende
vorm Bockspringen gescheut und im Hochsprung nie mehr als 90
cm geschafft.

Was daran hätte sich mit einer 2 geändert?

Ich kann auch heut noch keinen Volleyball sauber übers Netz
befördern, aber ich hab meinen Sport gefunden und bewege mich
regelmäßig. Darauf kommts doch an.

Was hat das mit dem Sportunterricht zu tun?

Wenn du Noten an Begabung misst anstatt an Übung und
Fortentwicklung, wirst du immer nur Stagnation erreichen.

Komisch, ich dachte bisher, Noten wären eine Leistungsbewertung. In jedem Fach fällt es den Begabten leichter, die geforderten Leistungen zu bringen. Bekommen die deshalb schlechtere Noten?

Ich
könnte mich auch nicht erinnern, dass in unserem
Sportunterricht mal irgendeine Form von Training erfolgte.
Irgendetwas, dass den „unbegabten“ Kindern geholfen hätte
weiter zu werfen, höher zu springen, schneller zu laufen oder
technisch besser zu spielen.

Okay, du hattest schlechten Sportunterricht. Das lag aber offensichtlich nicht an den Noten.

In klassischen Lernfächern wird dagegen genau sowas gemacht.
Es wird erklärt, wie eine Nullstellenberechnung funktioniert.
Es wird vorgemacht. Es wird geübt, immer und immer wieder. Und
die Punkte gibts auf den Rechenweg, nicht auf das bloße
Ergebnis.

Auch der Rechenweg ist eine Leistung und kein Bemühen.

In Sport zählte nur das Ergebnis. 90cm im Hochsprung

    1. Jedes Jahr wieder.

Bei uns im Sportunterricht wurde in annähernd allen Sportarten auch eine Technikbewertung durchgeführt. Allerdings wurde auch hier die Qualität und nicht das Bemühen bewertet, ebenso wenig wie in Mathe das Bemühen um den korrekten Rechenweg.

Wo ist da der pädagogische Sinn? Wenn
ich nicht begriffen habe, wie eine Nullstelle zu berechnen
ist, kann ich es mir immer wieder erklären lassen, es üben und
notfalls auswendig lernen.

Das funktioniert in deutlich bergenzterem Maße als Training im Sport.

Die Chance hast du im Sport nicht,
wenn mal um mal einfach nur die Ergebnisse abgefordert werden.

Wieso sollte Training nicht funktionieren?

TET

Moin,

Du tust so als sei es eine Neuerung, dass der Begabte der sich
nicht anstrengt ne super Note bekommt. Das ist im Sport aber
schon immer so, was hat das bitte mit pädagogischem Wirken zu
tun?

Und in allen anderen Fächern auch. Wieso ist das da pädagogischer?

Ansonsten verweise ich auf den Beitrag von Stiefelkatzi, man
braucht keine 10 Jahre Sportunterricht um sportlich von
unsportlich zu sortieren wenn nie etwas passiert, dafür würde
ein Schuljahr völlig ausreichen.

Wer will den sortieren? Ich sortiere auch innerhalb ein Schuljahres von sprachlich begabt zu sprachlich unbegabt. Und dann?

Sportunterricht hat aber einen anderen Auftrag wie ich dir
erläutert habe, es geht ja darum die Kinder an die Bewegung
heranzuführen,

Wo steht das? Wieso hat Sportunterricht eine ander Aufgabe als Kunstunttericht, Musikunterricht oder Physikunterricht?

nicht darum einen Ausgleich zwischen
Kopfbegabten und Körperbegabten zu finden damit erstere Mal ne
fünf und letztere ne eins genießen dürfen.

Wer sprach von Ausgleich?

Gruß

TET

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gemischte Erfahrungen
Hi!

Wollte noch was anmerken.

Und zwar habe ich gemischte Erfahrungen im Sportunterricht gemacht, je nachdem, was gerade dran war.
Eine eins in Sport hatte ich erst, als man in der Kollegstufe wählen durfte, was man in Sport machen wollte: Basketball, Volleyball, Schwimmen, Leichtathletik :smile:

Da war ich endlich erlöst von Stufenbarren, Bodenturnen, Tanz und Gymnastik, Schwebebalken und dergleichen. Da bin ich einfach nicht der Typ für :smile: Zitat einer Sportlehrerin: „Dir fehlt einfach die Eleganz“…

Alle Ballspiele, Schwimmen, Leichtathletik - da war ich sogar richtig gut.
Eine andere Lehrerin, die hat das sogar mal honoriert, die sagte zu mir nach Abschluss einer durchgewürgten Übung auf der Matte oder dem Schwebebalken: „So, [Name], jetzt wenn Du mich anlächelst, dann geb ich Dir ne Zwei“ :smile: Ich hab sie angegrinst und meine Zwei bekommen…
Mädchen- und Jungensportunterricht unterscheiden sich sowieso recht grundlegend, finde ich. Aber das ist vielleicht ein Thema fürs Genderbrett. Warum soll ein Mädchen nicht Fussball spielen oder ein Junge nicht tanzen? Und ich nehme an, dass der Jungsunterricht noch wettbewerbs- und leistungsorientierter ist als der für Mädchen.

Was folgt daraus: Sport soll möglichst vielfältig sein, Angebote machen, damit möglichst jeder eine Sportart findet, die ihm Spaß macht. Evtl. könnte man das ja wie in der Kollegstufe handhaben und thematische Kurse anbieten, zumindest später, wenn man schon dies und das probiert hat.

Mein Sohn hat in der Grundschule ausschließlich Völkerball gespielt (übrigens sportpädagogisch sowieso eine Katastrophe: Wer nicht mit Bällen umgehen kann, lernt es dabei ganz sicher auch nicht) und nun spielt er jede Sportstunde Fussball…
Alle Jubeljahre wird dann mal ein Gerät aufgebaut, eine Übung gemacht und dann auch sofort benotet. Übung und Training? Fehlanzeige. So begeistert man natürlich niemanden.

Grüße
kernig

Du haust alles mögliche durcheinander… sehr schön!

dem Teil mit den fatalen Folgen von Sport kann ich nur
zustimmen. Ich hatte dort auch immer mit Hängen und Würgen
meine drei, wurde als eine der letzten in die Mannschaft
gewählt, habe nach einer Knieverletzung bis ans Lebensende
vorm Bockspringen gescheut und im Hochsprung nie mehr als 90
cm geschafft.

Was daran hätte sich mit einer 2 geändert?

Ziemlich logisch. Die 2 hätte ich z.B. nur gekriegt, wenn ich höher gesprungen wäre bzw. nicht vorm Bock gescheut hätte. Hätte ich in Sport eine 2 gehabt, dann sicherlich auch deshalb, weil ich allgemein fitter gewesen wäre. Das wiederum hätte meinen sportlich fitten Mitschülern sicher mehr Anreiz verschafft, mich in die Mannschaft zu wählen.
Mir war die Sportnote letztlich egal. Ich wollte nur mal darstellen, was ich in Bezug auf Sport für ein Kind war. Und dass das nicht wirklich zu meinem Leben jetzt (in Bezug auf Sport) passt. Wie sehr sich die Gegebenheiten doch ändern können, wenn nicht Zwang und Druck dahinter stehen, sondern eigener Antrieb. Jetzt verstanden?

Ich kann auch heut noch keinen Volleyball sauber übers Netz
befördern, aber ich hab meinen Sport gefunden und bewege mich
regelmäßig. Darauf kommts doch an.

Was hat das mit dem Sportunterricht zu tun?

Sportunterricht soll sportliche Betätigung erwirken. Das hat er bei mir nicht geschafft. Das Hobby dagegen hat es geschafft. Fazit: Schlechter Sportunterricht. Und Sportunterricht ist u.a. deshalb schlecht, weil er wenig Zeit auf Übung und Verbesserung verwendet und viel Zeit auf Kontrolle und Wettkampf. Soviele Einzelnoten wie in Sport hatte ich in keinem anderen Fach.

Wenn du Noten an Begabung misst anstatt an Übung und
Fortentwicklung, wirst du immer nur Stagnation erreichen.

Komisch, ich dachte bisher, Noten wären eine
Leistungsbewertung. In jedem Fach fällt es den Begabten
leichter, die geforderten Leistungen zu bringen. Bekommen die
deshalb schlechtere Noten?

Komm vom Begriff „Begabung“ weg. Wenn eine Fremdsprache eingeführt wird, ist sie erstmal für alle neu. Wenn Funktionen eingeführt werden, sind sie erstmal für alle neu. Die Voraussetzungen sind die gleichen. Es wird was erklärt, gelernt, wiederholt, geübt, geprüft. Im Sport wurde nur geprüft.
Noten sind im Übrigen abhängig von der Bewertungsskala. Du kannst Noten verteilen in Abhängigkeit von einem Erwartungshorizont, in Abhängigkeit von den Leistungen innerhalb einer Gruppe (bspw. das Bewertungssystem A-E) und im Vergleich zur eigenen Leistung an einem früheren Zeitpunkt. Für dich scheint es aber nur den Erwartungshorizont als einzig gangbaren Vergleichsmaßstab zu geben. Pädagogik ist mehr als das!

Ich
könnte mich auch nicht erinnern, dass in unserem
Sportunterricht mal irgendeine Form von Training erfolgte.
Irgendetwas, dass den „unbegabten“ Kindern geholfen hätte
weiter zu werfen, höher zu springen, schneller zu laufen oder
technisch besser zu spielen.

Okay, du hattest schlechten Sportunterricht. Das lag aber
offensichtlich nicht an den Noten.

Du solltest Argumentieren üben. Nicht WEGEN den Noten war der Sportunterricht schlecht, sondern weil der Sportunterricht schlecht war, hatten die Noten eher wenig Aussagewert.

In klassischen Lernfächern wird dagegen genau sowas gemacht.
Es wird erklärt, wie eine Nullstellenberechnung funktioniert.
Es wird vorgemacht. Es wird geübt, immer und immer wieder. Und
die Punkte gibts auf den Rechenweg, nicht auf das bloße
Ergebnis.

Auch der Rechenweg ist eine Leistung und kein Bemühen.

Es geht nicht ums Bemühen. Es geht darum, Zeit und Möglichkeit zu geben, Dinge zu üben und zu verbessern, Fehler auszumerzen, Dinge zu analysieren und zu verstehen. Die Zeit hast du in Mathe, Englisch und co. zu Hauf! In Sport nicht. In Kunst und Musik teils auch nicht. Weil das die Fächer sind, in denen dir nicht erklärt wird, warum dein Bild, dein Gesang und dein Hochsprung zu wünschen übrig lassen und was du anders machen könntest.

In Sport zählte nur das Ergebnis. 90cm im Hochsprung

    1. Jedes Jahr wieder.

Bei uns im Sportunterricht wurde in annähernd allen Sportarten
auch eine Technikbewertung durchgeführt. Allerdings wurde auch
hier die Qualität und nicht das Bemühen bewertet, ebenso wenig
wie in Mathe das Bemühen um den korrekten Rechenweg.

Nochmal: Es geht nicht ums Bemühen. Das wäre so wie Mitarbeitsnoten, die nur davon abhängen, wie oft sich jemand meldet aber nicht, was er dabei von sich gibt! Aber Qualität zu fordern setzt immer Voraus, auch Input zur Erreichung dieser Qualität zur Verfügung zu stellen. Ist in Sport nicht geschehen.

Wo ist da der pädagogische Sinn? Wenn
ich nicht begriffen habe, wie eine Nullstelle zu berechnen
ist, kann ich es mir immer wieder erklären lassen, es üben und
notfalls auswendig lernen.

Das funktioniert in deutlich bergenzterem Maße als Training im
Sport.

Wieso? Genau genommen kannst du jemandem eine hieb- und stichfeste Anleitung schreiben, wie er eine Nullstelle berechnen soll, wenn du nur genug Arbeit reinstecken willst. Das ist dann wie stures Auswendiglernen. Training im Sport ist da mit viel mehr Evaluation und Ausprobieren verbunden. Ich würde mir manchmal wünschen, meinen Tanzschülern einfach „Vokabeln“ oder „mustergültige Rechenwege“ vorsetzen zu können. Stattdessen kann ich manchmal endlos an ein und demselben Tänzer rumbasteln, bis er die Technik für den Grundschritt so beherrscht, dass er einigermaßen flüssig tanzen kann. Und jedermans Probleme sind anders. Schema F funktioniert da seltenst.

Die Chance hast du im Sport nicht,
wenn mal um mal einfach nur die Ergebnisse abgefordert werden.

Wieso sollte Training nicht funktionieren?

1x jährlich: „Wir machen heute Hochsprung. Jeder hat maximal drei Versuche über jede Höhe.“ Weder hat sich da der Lehrer vorher hingestellt und Sprungtechnik erklärt, trainiert und überprüft, noch findet da irgendwas zum Muskelaufbau statt, noch habe ich zuhause sinnvoll die Möglichkeit Hochsprung zu trainieren. Ich bin mir sicher, ich hätte meine magischen 90 cm geknackt, wenn Training erfolgt wäre, ich Feedback zur Technik usw. bekommen hätte. Warum auch nicht? Ich weiß, wie ich noch vor 3-4 Jahren getanzt habe und wie ich mir damals dachte, dass ich dies und jenes NIE IM LEBEN schaffen würde. Und heute gehts. Natürlich bringt Training was, man muss nur welches anbieten! Solang man das nicht tut, bleibt Sport - wie auch Kate schrieb - eine Selektionsmaßnahme zwischen denen, die Training nötig haben und denen, die es nicht nötig haben. Und im Unterschied zu Mathe, Englisch und co. wird auch keine Anstrengung unternommen, alle zusammen auf ein höheres Niveau zu führen. Die Notenverteilung zwischen guten und schlechten Schülern ist jedes Jahr genau gleich. In Sport wurde niemand über die Zeit besser oder schlechter. In Mathe und co. schon.

TET

Gruß

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