Hallo Larsricken,
Dein Sohn hat seinen guten Willen gezeigt und das ist ihm hoch anzurechnen. Leider ist er jetzt selbst zum Opfer geworden, und das ist eine bittere Erfahrung. Verständlich, dass Dein Sohn getroffen ist und sich für eine Weile zurückzieht. Wenn einem so was zum ersten mal passiert, kann das verletzend sein. Darum ist es wichtig, sich vor weiteren Verletzungen zu schützen.
Da bleibt m.E. nur auf Distanz zu gehen und zwar konsequent. Dein Sohn sollte weiter höflich sein, etwa Hallo sagen wenn sie sich begegnen oder antworten wenn sie ihn anspricht. Gerade so viel wie nötig ist, auf mehr braucht er sich nicht einlassen. Und das darf das Mädchen ruhig spüren.
Wenn sie in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt, werden sich Begegnungen nicht vermeiden lassen. Da hilft nur zu üben, Grenzen zu setzen und so wenig Berührungspunkte wie möglich zu haben. Jetzt weiß ich nicht, wie das genau aussieht, darum nur ein paar Beispiele, als Anregung:
Wenn sie denselben Schulweg haben, muß er nicht mit ihr zusammen gehen. Vielleicht gibt es einen Mitschüler, mit dem er gehen kann. Wenn sie zu Fuß geht, kann er mit dem Rad fahren, oder umgekehrt. Oder im Schulbus einen Sitzplatz weit entfernt von ihr nehmem. Wenn sie ihn anspricht, kann er kurz und bündig antworten und sich dann wieder seinen Angelegenheiten widmen. Wenn sie ihn um Hilfe bittet, kann er sagen, sie möchte sich an den Vertrauenslehrer wenden. Gut ist es, wenn Dein Sohn Kumpels hat mit deren Gesellschaft er sich umgibt. Das macht es für das Mädchen schwieriger.
Ihr aus dem Weg gehen, den Umgang mit ihr einschränken, ist eine gute Strategie. Je weniger Berührungspunkte es gibt, desto weniger kann sie ihm anhaben. Damit ist nicht gemeint, sich zu verstecken. Grenzen ziehen ist ja auch ein aktiver Vorgang bei dem man Stärke zeigen kann. Das Mädchen muß wissen, er distanziert sich und läßt sich nicht auf ihre krumme Tour ein. Dann wird sie auch aufhören. Das sieht im Alltag so aus, dass jede kleine Situation gemeistert werden muß.
Dabei ist es sicher hilfreich, wenn Ihr als Eltern mit Eurem Sohn sprecht und ihn unterstützt. Opfer von Mobbing zu sein, verunsichert und macht Angst. Aber wenn man in so einer Situation steckt ist es wichtig, stark zu sein. Dieses Vertrauen und diese innere Stärke kommt erst nach und nach wenn Dein Sohn lernt, mit dieser Situation umzugehen.
Wenn dieses Mädchen sich mit dem Mobbing rausredet um z.B. Klausuren nicht mitzuschreiben, dann werden die Lehrer das früher oder später herausfinden. Auch wenn die Mutter dieses Verhalten noch unterstützt. Und wenn dieses Mädchen Deinen Sohn beschuldigt, werden die Lehrer sicher auch wissen, wie sie das beurteilen müssen. Schließlich kennen sie auch Deinen Sohn.
Ich hoffe, das eine oder andere ist hilfreich.
Viele Grüße, Sandra H.