Kein Platz für Legendenbildungen
Hallo Tychiades,
ganz so einfach ist es nicht. Mit späterer Legendenbildung hat es nichts zu tun, denn im Koran steht es ja nicht so: „Ja, und damals wunderten sich alle, woher Mohammed nur das ganze Wissen her hatte.“
Sondern man sieht, dass (vor allem die Suren der mekkanischen Periode) die Aussagen mitten in einen argumentativen Konflikt zwischen Mohammed (s) und seinem Heimatvolk eingebettet sind - also tatsächlich die Haltung der Zeitgenossen Mohammeds (s) reflektieren.
Das mal ganz abgesehen davon, dass sich anhand der mutawâtir-Überliefererketten zweifelsfrei nachweisen lässt, dass der Koran, wie auch die Hauptansicht der seriösen westlichen Islamwissenschaft im Großen und Ganzen bestätigt, sich mit jedem Buchstaben auf Mohammed (s) zurückführen lässt, so dass für spätere Legendenbildungen kein Raum bleibt.
Oder lies mal die mekkanischen Suren des Koran aufmerksam, Du wirst selbst merken, was ich meine.
Und was die Geschichten anbetrifft, die du erwähnt hast: Diese sind viel eher Kandidaten für spätere Legendenbildung als irgendein Buchstabe des Koran. Wenn man außerdem etwas beweisen will, nimmt man nicht das Werk von Ibn Ishâq, der eben nicht das oberste Ziel hatte, besonders authentisches Material zusammenzutragen, sondern die Sahîh-Werk von Bukhâriyy oder Muslim u.ä…
Und selbst die Authenzität jener Geschichten angenommen (die in deinem Posting nicht ganz richtig wiedergegeben wurden): Das zeigt nur, dass Reisen nach Syrien etc. in den Augen der Zeitgenossen Mohammed (s) nicht ausreichten, um jenes Wissen zu erklären. Schließlich haben wir es hier mit einem reiseerfahrenen Handelsvolk zu tun.
Schöne Grüße,
Mohamed.