Mohammeds außerbiblisches Wissen

Interessante Auffassung von „einfach“ und „kompliziert“ :wink: .

Ja was denn sonst? Der erste und einfachere Weg ist immer, etwas auf natürliche Weise zu erklären. In diesem Fall lässt es sich so einfach erklären.

Erst wenn keine Möglichkeit mehr dazu besteht, kann man nach unbekannten Kräften und Gesetzen weiterfragen. Und wenn etwas gar ein Wunder, etwas Übernatürliches oder etwas außerhalb der bekannten Naturgesetze liegendes sein soll, müssen schon wirklich alle anderen Erklärungsmodelle fehlgeschlagen haben.

Der Koran korrigiert die vorislamischen Überlieferungen, so
dass nicht der geringste Widerspruch übriggeblieben ist.

Du hast ja zum Teil recht. Manches dieser alten Mythen wurde im Koran etwas ausgewogener und sinnvoller dargestellt. Es bleibt aber letzlich trotzdem in seiner Unvollständigkeit und Nutzlosigkeit auf dem gleichen Niveau wie all die anderen mesopotamischen Mythen inklusive der entsprechenden biblischen Berichte. Es ist nicht das Werk eines allwissenden Gottes.

Gruß FraLang

Finde ich auch

Hast du auch nur eine einzige der wissenschaftlichen
Publikationen von Ohlig, Luxenberg, Popp, Lüling usw.,
tatsächlich durchgearbeitet? Und verstanden?

Mit Überheblichkeit hat das nichts zu tun - eher darfst Du das als Reaktion auf Überheblichkeit ansehen. Wenn sich nämlich bereits auf der ersten Seite eines Artikels z.B. von Ohlig ein Strauß quasi aus der Luft gegriffene Spekulationen sich die Ehre geben, dann ist eine derartige Ablehnung nur natürlich. Für den Außenstehenden sieht das natürlich wie Überheblichkeit aus. Wer aber weiß, was für Lücken die betreffenden Personen allein in der normalen arabischen Sprache haben und darüber hinaus das tawâtur-Prinzip verstanden hat, für den ist eine Menge von dem Gerede der erwähnten Leute schlicht und einfach Quatsch mit Soße.

Und was das Durcharbeiten angeht: Bereits vor über zehn Jahren habe ich eine lange und intensive Diskussion mit dem Träger eines der Namen, die hier in diesem Thread aufgetaucht sind, höchstpersönlich. Immer wenn ihm der entsprechende Fehler nachgewiesen wurde, sprang er zur nächsten Spekulation. Bis heute kann ich über seine Ergüsse nur den Kopf schütteln.

Wie wäre es mal mit seriösen und anerkannten Islamwissenschaftlern wie Paret, Schimmel oder Neuwirth?

Seriös wäre vor allem das Zurkenntnisnehmen, daß
wissenschaftliche Arbeit vor allem auch in der Kontroverse
besteht.

Das nehme ich gerne zur Kenntnis, und dem habe ich nie widersprochen. Aber nur die Sicht der wissenschaftlichen Außenseiter und Spekulanten zu verbreiten, hat in einem wissenschaftlichen Diskurs ebenso wenig zu suchen.

Dazu vielleicht später mehr, damit man meine Haltung etwas besser nachvollziehen kann.

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Es
bleibt aber letzlich trotzdem in seiner Unvollständigkeit und
Nutzlosigkeit auf dem gleichen Niveau wie all die anderen
mesopotamischen Mythen

„Unvollständigkeit“ ist für mich etwas anderes als „Widersprüchlichkeit“. Und „Nutzlosigkeit“ ist nicht nur oftmals ein subjektives Urteil, sondern auch noch relativ: Das beste und nützlichste Medikament muss nicht jeden Kranken heilen.

Und niemand kann den allmächtigen Gott zwingen, jeden zu heilen.

Und niemand kann den allmächtigen Gott zwingen, jeden zu
heilen.

Das senkt das Theodizee-Problem auf eine neue Stufe. Ob Leibnitz je daran gedacht hat?

Und niemand kann den allmächtigen Gott zwingen, jeden zu
heilen.

Das senkt das Theodizee-Problem auf eine neue Stufe. Ob
Leibnitz je daran gedacht hat?

Der wohl weniger. David Hume schon:
Is God willing to prevent evil but not able? Then he is impotent.
Is he able but not willing? Then he is malevolent.

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Was gut ist und was bösartig, das zu definieren ist allein des Recht einer Gottheit - folglich ist alles, was Gott tut, gut. Egal ob es dem Geschöpf nützt oder schadet.

Bedarf für Legendenbildungen
Hallo Mohamed,

Das mal ganz abgesehen davon, dass sich anhand der muta
wâtir
-Überliefererketten zweifelsfrei nachweisen lässt,
dass der Koran, wie auch die Hauptansicht der seriösen
westlichen Islamwissenschaft im Großen und Ganzen bestätigt,
sich mit jedem Buchstaben auf Mohammed (s) zurückführen lässt,
so dass für spätere Legendenbildungen kein Raum bleibt.

anhand der Tawatur/Mutawatir lässt sich vieles nachweisen - nur nicht, dass eben diese Mutawatir-Überliefererketten bzw. Isnade nicht fabriziert sind. Und damit steht und fällt der ganze Rest.

Konstruierte Traditionsketten sind kein ungewöhnliches religiöses Phänomen - ich selbst erhielt bei meiner Ordination u.a. ein sog. kechimiyaku, einen ‚Stammbaum‘, in dem die Linie meiner Lehrer in ungebrochener Tradition bis zum historischen Gautama Buddha hinauf verzeichnet ist. Das ist durchaus nicht ohne Bedeutung (und die Korrektheit eines solchen kechimiyaku steht für traditionelle Buddhisten völlig außer Zweifel) - aber einer historischen Analyse hält diese Kette in verschiedenen Abschnitten nicht stand. Diese Abschnitte wurden re-konstruiert, und das selbstverständlich nicht mit historisch-kritischen Methoden. Praktisch ist dies allerdings von nachrangiger Bedeutung, denn die Authentizität der Lehre erweist sich durch ihre Heilswirkung, nicht durch ein Stück Papier. Wenn man eine Heilswirkung allerdings erst im Jenseits in Aussicht stellt, hat man ein Problem mit der Verifizierung der Authentizität der Lehre - und damit steht man vor der Notwendigkeit, den Anspruch von Authentizität im Zweifelsfall durch plausible Konstruktionen und Fabrikationen zu stützen.

Dass der Koran einer historischen Entwicklung unterworfen war, belegen im Übrigen spätestens die in Sana’a 1972 entdeckten Palimpseste, deren Auswertung allerdings noch im Gange ist. Was den Stand der westlichen Islamwissenschaften angeht,so ist ist der in dem von mir verlinkten Bericht vom Berliner Symposium 2004 ganz brauchbar kompakt zusammengefasst - der nebenbei bemerkt auch belegt, dass z.B. Luxenberg auch von seinen akademischen Gegnern nicht die Seriosität abgesprochen wird. Da machst Du es Dir dann doch deutlich zu einfach.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo Tychiades

Konstruierte Traditionsketten sind kein ungewöhnliches
religiöses Phänomen […]

Hier stocherst Du im Dunkeln und setzt deine persönlichen Vorstellungen über diese Ketten zum Maßstab. Die Analyse und Authentifizierung von Überliefererketten ist aber Kern einer voll ausgereiften Wissenschaft, die in ihrer Exaktheit den Vergleich mit Chemie oder Biologie nicht zu scheuen braucht.

u.a. ein sog. kechimiyaku, einen ‚Stammbaum‘, in dem die Linie
meiner Lehrer in ungebrochener Tradition bis zum historischen
Gautama Buddha hinauf verzeichnet ist. Das ist durchaus nicht
ohne Bedeutung (und die Korrektheit eines solchen kechimiyaku
steht für traditionelle Buddhisten völlig außer Zweifel) -
aber einer historischen Analyse hält diese Kette in
verschiedenen Abschnitten nicht stand.

Was hat das mit tawâtur zu tun?

Dass der Koran einer historischen Entwicklung unterworfen war,
belegen im Übrigen spätestens die in Sana’a 1972 entdeckten
Palimpseste, deren Auswertung allerdings noch im Gange ist.

Auf eine Auswertung, die besonders viel Neues zu Tage bringt, kannst du warten, bis du schwarz wirst. Gerade diese Manuskripte bestätigen, dass der Koran bis heute Wort für Wort unverändert geblieben ist. Kein einziger Vers konnte gebracht werden, der sich nicht im heutigen Koran befindet.

Schöne Grüße,

Mohamed.

Was gut ist und was bösartig, das zu definieren ist allein des
Recht einer Gottheit - folglich ist alles, was Gott tut, gut.
Egal ob es dem Geschöpf nützt oder schadet.

Christen führen da standardmäßig den ‚unerforschlichen Ratsschluß Gottes‘ an. Ist im Grunde dasselbe, was Du schreibst und läuft auch auf dasselbe hinaus, nämlich dass das Postulieren eines allmächtigen, allwissenden und gütigen Schöpfergottes das Theodizeeproblem zu einem unlösbaren macht. Mit diesem Widerspruch müssen die monotheistischen Weltreligionen zwangsläufig leben.

Ansonsten berührt das etwas das vorangegangene Thema. Das ist die transzendente Begründung der Ethik nach Auffassung der monotheistischen Religionen. Sie ist vor allem in der Hinsicht problematisch, wie die göttliche Definition von Gut und Böse den Gläubigen vermittelt wird - und durch wen. Da haben wir dann z.B. den heiligen Bernhard von Clairveaux, der zum gottgefälligen Kreuzzug gegen die ungläubigen Muslime aufruft oder - etwas aktueller - Imame, die Fatwas mit Mordaufrufen veröffentlichen. Das Verdolmetschen göttlicher Ratsschlüsse ist offensichtlich ein schwieriges Geschäft und lässt sehr unterschiedliche Ergebnisse zu.

Natürlich lässt sich Ethik auch anders begründen, ohne Rückgriff auf eine göttliche ‚Gesetzgeberinstanz‘. Da ist dann vom Menschen persönliches Urteilsvermögen gefordert statt blinder Glaube und Gehorsam. Die Ergebnisse - die Auswirkungen auf das menschliche Zusammenleben - sind da freilich auch nicht merklich besser. Am Urteilsvermögen hapert es gewöhnlich - aber wenigstens hat man sich so das Recht genommen, seine Fehler selbst zu machen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo Ralf,

Was gut ist und was bösartig, das zu definieren ist allein des
Recht einer Gottheit - folglich ist alles, was Gott tut, gut.
Egal ob es dem Geschöpf nützt oder schadet.

Christen führen da standardmäßig den ‚unerforschlichen
Ratsschluß Gottes‘ an. Ist im Grunde dasselbe,

Finde ich nicht, denn dieses Argument lässt die Hoffnung durchscheinen, dass die Basis der Entscheidungen Gottes doch irgendwie auf geheimnisvolle Weise mit menschlichen Prinzipien identisch ist.

Das richtige Argument lautet jedoch: „Gut“ ist ein anderer Begriff für das, was Gott will.

was Du
schreibst und läuft auch auf dasselbe hinaus, nämlich dass das
Postulieren eines allmächtigen, allwissenden und gütigen
Schöpfergottes das Theodizeeproblem zu einem unlösbaren macht.
Mit diesem Widerspruch müssen die monotheistischen
Weltreligionen zwangsläufig leben.

Ich sehe da keinen Widerspruch. Das Wolken mit Millionen Tonnen Wasser in der Höhe schweben ist ja auch nur für den Unwissenden ein Widerspruch zum Gravitationsgesetz.

Ein ähnliches Thema: http://www.lichtwort.de/indikatoren/fehlerlosigkeit…

Schöne Grüße,

Mohamed.

As salam aleikum Mohamed !

Auf eine Auswertung, die besonders viel Neues zu Tage bringt,
kannst du warten, bis du schwarz wirst. Gerade diese
Manuskripte bestätigen, dass der Koran bis heute Wort für Wort
unverändert geblieben ist. Kein einziger Vers konnte gebracht
werden, der sich nicht im heutigen Koran befindet.

Aber auch als Muslim muss man bei den Tatsachen bleiben und darauf hinweisen, dass heute gleichzeitig kein schriftlich festgehaltenes Wort des Qurans aus der Zeit des Propheten (sas) existiert. Tatsache ist, dass es einen Zeitraum von ca. 200 Jahren gibt, für den wir bis dato keinen schriftlich festgehaltenen Quran finden konnten. Es gibt aber auch Schriften wie die des Muqātil ibn Sulaimān († 767) der ein Tafsir verfasst hat und sich in diesem auf jeden Ayat des Qurans beziehn. Somit verkürzen sich diese 200 Jahre auf etwa 120 - 140 Jahre, die wir mit der mündlichen Überlieferungskette erklären können, wobei gleichzeitig nicht ausgeschlossen werden kann und wird, dass schriftlich festgehaltene Exemplare des Qurans in dieser Zeit existierten.

Selbstverständlich glaube ich als Muslim, dass der heutige Quran 1:1 dem „Ur-Quran“ entspricht. Wenn wir uns aber in einem religionswissenschaftlichen Forum bewegen, haben solche Aussagen keine Bedeutung.

Solangsam wirds hier aber wieder ziemlich off topic - deshalb schlage ich vor, wenn denn Bedarf besteht, einen neuen Thread der Übersicht wegen zu eröffnen, da man über dieses Thema und andere Themen die in der Diskussion aufgetreten sind bestimmt noch mehr interessante Links / Meinungen etc. sammeln kann.

Grüße Aqib

Hallo Tychiades

Konstruierte Traditionsketten sind kein ungewöhnliches
religiöses Phänomen […]

Hier stocherst Du im Dunkeln und setzt deine persönlichen
Vorstellungen über diese Ketten zum Maßstab

Im Gegenteil - Du bist es, der hier persönliche Vorstellungen zum Maßstab setzen will. Ich habe mir lediglich erlaubt,darauf hinzuweisen, dass Deine Behauptung

dass sich anhand der mutawâtir-Überliefererketten zweifelsfrei nachweisen lässt, dass der Koran […] sich mit jedem Buchstaben auf Mohammed (s) zurückführen lässt,

auf der Voraussetzung beruht, dass diese Überlieferungsketten echt und nicht nachträglich fabriziert sind. Insofern kann da von „zweifelsfrei“ nicht die Rede sein. Einmal davon abgesehen, dass selbst im Falle, dass Deine Voraussetzung stimmen würde, dies diesen daraus gezogenen Schluss in solcher Absolutheit nicht zulassen würde.

Die Analyse und
Authentifizierung von Überliefererketten ist aber Kern einer
voll ausgereiften Wissenschaft, die in ihrer Exaktheit den
Vergleich mit Chemie oder Biologie nicht zu scheuen braucht.

Das ist Unsinn. Mit einem modernen Wisenschaftsverständnis hat das nicht viel zu tun. Selbst, wenn es sich hier um eine historisch-hermeneutische Wissenschaft im modernen Sinne handeln würde, wäre der Vergleich mit Naturwissenschafen immer noch absurd.

u.a. ein sog. kechimiyaku, einen ‚Stammbaum‘, in dem die Linie
meiner Lehrer in ungebrochener Tradition bis zum historischen
Gautama Buddha hinauf verzeichnet ist. Das ist durchaus nicht
ohne Bedeutung (und die Korrektheit eines solchen kechimiyaku
steht für traditionelle Buddhisten völlig außer Zweifel) -
aber einer historischen Analyse hält diese Kette in
verschiedenen Abschnitten nicht stand.

Was hat das mit tawâtur zu tun?

Das ist tawâtur - Konstruktion einer Überlieferungskette aufgrund verchiedener gesammelter mündlicher Überlieferungen mit einem prämodernen Wissenschaftsverständnis.

Dass der Koran einer historischen Entwicklung unterworfen war,
belegen im Übrigen spätestens die in Sana’a 1972 entdeckten
Palimpseste, deren Auswertung allerdings noch im Gange ist.

Auf eine Auswertung, die besonders viel Neues zu Tage bringt,
kannst du warten, bis du schwarz wirst. Gerade diese
Manuskripte bestätigen, dass der Koran bis heute Wort für Wort
unverändert geblieben ist. Kein einziger Vers konnte gebracht
werden, der sich nicht im heutigen Koran befindet

Das glaubst Du doch jetzt nur, oder? Für Interessierte, denen der schon mehrfach erwähnte Bericht vom Berliner Symposium zu akademisch ist:
http://www.theatlantic.com/magazine/archive/1999/01/…
Money Quote:
„Some of the parchment pages in the Yemeni hoard seemed to date back to the seventh and eighth centuries A.D., or Islam’s first two centuries — they were fragments, in other words, of perhaps the oldest Korans in existence. What’s more, some of these fragments revealed small but intriguing aberrations from the standard Koranic text. Such aberrations, though not surprising to textual historians, are troublingly at odds with the orthodox Muslim belief that the Koran as it has reached us today is quite simply the perfect, timeless, and unchanging Word of God.“

Und speziell noch Andrew Rippin, einer der international renommiertesten Islamwissenschafter (man schaue sich nur einmal seine Publikationsliste an):
„Their variant readings and verse orders are all very significant. Everybody agrees on that. These manuscripts say that the early history of the Koranic text is much more of an open question than many have suspected: the text was less stable, and therefore had less authority, than has always been claimed.“

Freundliche Grüße,
Ralf

P.S: kleiner Scherz -http://www.youtube.com/watch?v=uX-Aldx-LM0

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Hallo Mohamed,

bevor wir nun das Thema wechseln, es würde mich wirklich interessieren, wie du das siehst: Allah hat dem Propheten dieses Wissen also eingegeben. Warum tat er das? Was verspricht sich Gott davon? Warum hat er es gerade einem Mohammed, gerade in dieser Zeit eingegeben. Welchen Anlass hatte Gott dazu, laut deiner Meinung?

Warum wendet Gott sich nicht an den Papst? Das wäre doch einfacher, mit weniger Kriegen verbunden, und es würde jetzt noch das ganze Abendland davon profitieren.

Gibt es eine Muslimische Begründung, wie Mohammed ausgesucht wurde, und warum gerade er?

Gruß Fralang

Hallo Tychiades

http://www.theatlantic.com/magazine/archive/1999/01/…
Money Quote:
„Some of the parchment pages in the Yemeni hoard seemed to
date back to the seventh and eighth centuries A.D., or Islam’s
first two centuries — they were fragments, in other words, of
perhaps the oldest Korans in existence. What’s more, some of
these fragments revealed small but intriguing aberrations from
the standard Koranic text. Such aberrations, though not
surprising to textual historians, are troublingly at odds with
the orthodox Muslim belief that the Koran as it has reached us
today is quite simply the perfect, timeless, and unchanging
Word of God.“

Das beweist gar nichts und hat religonswissenschaftlich gesehen ungefähr den selben Wert wie die Aussage Mohameds, dass der Quran 1:1 heute noch existiert wie er damals existierte. Ich habe hier im Forum auch schon einmal darauf geantwortet. Es gibt schlüssige Thesen die eine Erklärung für die gefundenen Schriften UND ihre Abweichungen bieten. Und zwar dass diese Schriften falsch abgeschrieben / überliefert wurden und so in einer Kammer aufgehoben wurden weil man die richtigen darin enthaltenen Verse nicht entehren wollte. Wie sonst erklärst du dir den ungewöhnlichen Fundort ?

Grüße Aqib

Die Analyse und
Authentifizierung von Überliefererketten ist aber Kern einer
voll ausgereiften Wissenschaft, die in ihrer Exaktheit den
Vergleich mit Chemie oder Biologie nicht zu scheuen braucht.

Das ist Unsinn. Mit einem modernen Wisenschaftsverständnis hat
das nicht viel zu tun.

Dann studiere mal vier Jahre Hadithwissenschaft - mal sehen, ob Du das dann immer noch sagst.

Was hat das mit tawâtur zu tun?

Das ist tawâtur - Konstruktion einer Überlieferungskette
aufgrund verchiedener gesammelter mündlicher Überlieferungen
mit einem prämodernen Wissenschaftsverständnis.

Ich muss dich leider enttäuschen, das ist nicht tawâtur. Wer hat dir denn den Unfug erzählt?

Dass der Koran einer historischen Entwicklung unterworfen war,
belegen im Übrigen spätestens die in Sana’a 1972 entdeckten
Palimpseste, deren Auswertung allerdings noch im Gange ist.

Auf eine Auswertung, die besonders viel Neues zu Tage bringt,
kannst du warten, bis du schwarz wirst. Gerade diese
Manuskripte bestätigen, dass der Koran bis heute Wort für Wort
unverändert geblieben ist. Kein einziger Vers konnte gebracht
werden, der sich nicht im heutigen Koran befindet

Das glaubst Du doch jetzt nur, oder?

Es ist wirklich wahr. Wenn man die Zeitungsberichte oder Verlautbarungen bezüglich der Manuskripte liest, denkt man: „Wow, ein anderer Koran!“ Schaut man die Manuskripte aber persönlich an (Scans) und liest, und liest, und liest, ist man erstaunt, wie gut die Propagandamaschinerie noch fuktioniert. Denn es gibt zwar schon kleine Unterschiede, doch die liegen auf Buchstaben- und Ortographieebene. Das hat ein paar Jubelkinder dazu verleitet, von neuen (besonders aramäisch geprägten) Lesarten zu träumen und ähnlichem Unsinn.

Wenn Du mir nicht glaubst, setze Dich doch mit Gerd-Rüdiger Puin in Kontakt und frage ihn, ob es in den Manuskripten auch nur einen einzigen zusätzlichen Vers gibt.

Es gab aber auch sehr viele Benachteiligte,
Mohamed fand unter anderem auch bei Ihnen sehr viel Zuspruch.

Also eine Religion für das Volk, so wie es auch das
Urchristentum war.

Im Nachhinein betrachtet bei der Analyse warum der Islam so viel Zuspruch fand, könnte man das sicherlich so sagen. Aber der Islam hat schon seit Anfang damit geworben eine Religion für alle zu sein, was du beispielsweise an der Vorstellung, dass jeder Säugling ein Muslim ist, erkennen kannst.

Die Vorstellungen über das Christentum haben
sich somit unter anderem durch Mundpropaganda bis nach Mekka
verbreitet.

Du meinst also, nicht eine direkte Weiterentwicklung aus einer
christlichen Gemeinde, doch man sah und kannte das Christentum
und übernahm daraus gute und passende Dinge. Verstehe ich dich
einigermaßen richtig?

Ja einigermaßen. Als Muslim glaube ich natürlich daran dass es durch göttliche Offenbarung geschah. Das hat aber für die Religionswissenschaftliche Diskussion keinen Stellenwert.

Grüße Aqib

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Wa alaykumu s-Salâm Aqib,

Somit verkürzen sich diese 200 Jahre auf etwa
120 - 140 Jahre

Die Manuskripte von Sanaa solltest Du mit einbeziehen, denn diese stammen aus dem ersten Jahrhundert nach der Hijrah.

Schöne Grüße,

Mohamed.

[MOD] Abgeschlossen
Hallo,

ich habe leider die Off Topic Diskussion angestoßen, und sie ist auch prinzipiell interessant. Da sie aber mit der ursprünglichen Frage nichts mehr zu tun hat, schließe ich hier ab.

Freundliche Grüße
fliegerbaer

Die Manuskripte von Sanaa solltest Du mit einbeziehen, denn
diese stammen aus dem ersten Jahrhundert nach der Hijrah.

Die habe ich absichtlich weggelassen, da sie nicht ganz unumstritten sind. Die Manuskripte sind undatiert und können nicht genau datiert werden. Manche Leute gehen auch aufgrund der Tatsache dass ein Teil vokalisiert ist davon aus, dass sie älter sind, da lediglich das Papier datiert werden kann, die Tinte jedoch nicht wirklich. Wir werden es wohl nie erfahren. Festzuhalten ist dass wir von einem Zeitraum von höchstens 120 - 140 Jahren ausgehen können, der durch mündliche Überlieferungen gefüllt wird. Und objektiv betrachtet könnten dadurch zumindest Fehler in den heutigen Quran eingeschleust worden sein. Betrachten wir jedoch die Ausbreitung des Islams nach dem Tod des Propheten (sas) und die Vereinheitlichung des Qurans durch Uthman ibn Affan, dem 3. Kalif ( 644-656 ), so stellen wir fest, dass wenn der Quran nicht ganz schnell nach dem Tod des Propheten (sas) vereinheitlicht worden wäre, heute wohl kein einheitlicher Quran mehr existieren würde, da die Expansion des Islams so weit vorangeschritten war, dass niemand mehr hätte stoppen können dass falsche Koranausgaben weiter überliefert werden( Unter dem 3. Kalifen dehnte sich das islamische Reich schon von Tunesien bis Afghanistan / Pakistan aus ).

Grüße Aqib

Vereinheitlichung des Qurans durch Uthman ibn Affan

Das ist genau der Punkt, um den es geht. Der Uthman-Koran war eben nicht einfach die Verschriftlichung einer einheitlichen mündlichen Überlieferung und deren sprachliche Standardisierung auf den Dialekt der Quraish zum Zweck einer einheitlichen Rezitation - das ist ja die Begründung, die sich im Sahih al-Bukhari findet, der von der Erstellung einer „perfekten Kopie“ spricht (6:61:510).

Er war eine Redaktion und das Sana’a-Palimpsest ist der handgreifliche Beweis dafür, dass es zumindest eine davon abweichende, ältere schriftlich fixierte Redaktion gab - allein schon die stark abweichende Anordnung der Suren zeigt, dass hier nicht einfach von ‚Kopierfehlern‘ gesprochen werden kann. Die Palimpsestierung hat das Manuskript vor der durch Uthman angeordneten Verbrennung aller nicht autorisierten Koran-Manuskripte bewahrt.

Ohne aus den Differenzen nun schon Schlüsse zu ziehen - die wissenschaftliche Auswertung ist ja noch im Gange - kann doch gesagt werden, dass der Fund Einblicke in den Prozess der Kanonisierung des Koran erlaubt - und eben, dass ein solcher Prozess stattgefunden hat, wird von islamischen Traditionalisten bestritten.

Freundliche Grüße,
Ralf

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