Womit kannst Du belegen, dass man sich in unserem Land nicht um Obdachlose kümmern würde? Ich sehe da jede Menge Hilfsangebote. Vielleicht nicht immer ausreichend, vielleicht nicht immer die richtigen, Optimierungspotential ist sicher gegeben, aber die pauschale Aussage, dass man sich in Deutschland nicht um Obdachlose kümmern würde ist schlicht und ergreifend falsch!
Es gibt Menschen die die angebotenen Hilfen wahrnehmen, um aus Obdachlosigkeit heraus zu kommen (was teilweise gelingt, teilweise auch aus vielschichtigen Gründen nicht gelingt), es gibt Menschen, die diese wahrnehmen, um sich in der Obdachlosigkeit einzurichten, und es gibt Menschen, die für die „Bereitschaft zur Annahme von Hilfe“ Forderungen aufstellen, die jenseits von Gut und Böse sind, sich jeglicher Mitwirkung verweigern, und dann eben auch mit den Konsequenzen leben müssen. Hilfen, um sich noch mehr daneben benehmen zu können, und noch mehr den lieben Mitmenschen auf den Sack zu gehen, sollte nun mal keiner ernsthaft erwarten. Wer in unmittelbarer Nähe zu öffentlichen Toiletten sein Geschäft auf der Straße erledigt, Passanten in großer Zahl anpöbelt, regelmäßig untereinander, gegenüber Polizei, Rettungsdienst, Sicherheitspersonal und Passanten handgreiflich wird, verliert in meinen Augen und bei allem Verständnis für Drogenprobleme, … irgendwann das Recht auf Unterstützung!
Wir haben hier in der Stadt ganz akut den Fall, dass vor einigen Jahren eine neue Unterkunft für Obdachlose gebaut wurde, weil die bisherige Unterkunft zwar eigentlich noch nicht so alt war und baufällig hätte sein müssen, diese aber von den Bewohnern in Topspeed herunter gewohnt worden war. Dass in einer gewissen Klientel der Umgang mit Dingen eine etwas robustere Ausstattung erfordert, akzeptiere ich dabei ebenso, wie die trotzdem entstehenden etwas überdurchschnittlichen Schäden. Was ich nicht akzeptiere sind herausgerissene Sanitäranlagen, Löcher, die durch die Wände geschlagen wurden, … Da geht es um blanke Zerstörungswut! Dafür ist mir mein Steuergeld zu schade.
Trotzdem wurde natürlich die neue Unterkunft gebaut. Die sieht inzwischen auch nicht mehr viel besser aus, durchaus tolerante Nachbarn werden mit dem Tode bedroht, deren Grundstücke verunreinigt, … nur weil die mal die Polizei rufen, wenn dort mitten in der Nacht so lautstark randaliert wird, dass man mit dem Schlimmsten rechnen muss (und sich die Nachbarn selbst inzwischen nicht mehr in ihre eigenen Gärten trauen/diese nicht mehr genießen können).
Auch in dem Haus mag es ein oder zwei Bewohner geben, die sich anständig verhalten, und die sicher ebenso unter ihren Mitbewohnern leiden werden, wie die Nachbarschaft. Denen will ich hier nichts anhängen. Aber die Probleme gehen definitiv nicht von einem oder zwei einzelnen Bewohnern aus. und wenn die hoffentlich bald mal wieder auf der Straße sitzen, kann ich gut mit dem Vorwurf leben, diesen „nicht genug geholfen“ zu haben.
Und das passende Gegenbeispiel: Da kommt eine Familie aus Syrien in unser Dorf, nimmt alle Angebote bereitwillig an, übernimmt Verantwortung für sich selbst, ist nach nicht mal einem Jahr in der ersten bescheidenen kleinen Wohnung, die wie geleckt aussieht. Die Kinder büffeln so intensiv, dass sie sich inzwischen flüssig unterhalten können, und die besten Aussichten haben, die Schule erfolgreich zu meistern, dann Ausbildung, Job, Einzahler ins Sozialsystem. Eltern sind ebenfalls engagiert, konnten erste Plätze in geeigneten Maßnahmen ergattern, absolut positive Prognose, dass die auch bald hier Einzahler werden. Da investiere ich mein Steuergeld und den ein oder anderen Euro extra doch genau so gerne, wie ich es für x andere Projekte - ohne Ansehen der Nationalität der Betroffenen - bislang auch getan habe, und weiter tun werde, wenn ich sehe, dass diese Aussicht auf Erfolg haben