Moral in der Fllüchlingskrise

Das ist nicht Quatsch, sondern war Ironie. Die übertriebene Glorifizierung der Flüchtling - insbesondere derer, die - angeblich - aus dem Mittleren Osten kommen, hat doch genau zum Unmut in der Bevölkerung geführt und verhindert, daß sich die Politik und die Gesellschaft differenziert mit dem Thema beschäftigt. Die frühzeitig postulierte, angebliche Flut von Zahnärzten und multilingualen IT-Spezialisten stand zu keinem Zeitpunkt im Einklang mit der Realität und anstatt den Leuten zu erklären, daß es sich um eine humanitäre Maßnahme handelt, deren Beordnung man kurzfristig in die Wege leitet, hat man so getan, als seien die > 1 Mio. an (zumindest nach deutschem Standard) ungelernten jungen Männern ohne Deutschkenntnisse die Lösung all unserer Probleme. Die Leute sahen also nicht nur ein Problem kommen, sondern sich auch noch von der Politik im Stich gelassen und verarscht. Genau das führte und führt zu den Wahlergebnissen der AfD.

Und wo Du es schon an anderer Stelle anführst: selbst wenn man der Ansicht ist, daß das System dringend Einzahler braucht, werden das ganz sicherlich nicht die vielen jungen ungelernten jungen Männer sein, deren Ausbildungsstand und Sprachkenntnisse eine qualifizierte Beschäftigung auf die nächsten (wenigstens) zehn Jahre praktisch unmöglich macht.

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Jetzt habe ich mir dein Posting mehrfach durchgelesen, und weiß immer noch nicht, was Du mir damit sagen willst. Ja, schon blöd, dass es positive Beispiele auf Seiten der Flüchtlinge gibt, die hier nicht gerne gesehen sind.

Ja, ebenfalls blöd, dass es Negativbeispiele auf Seiten „alteingesessener“ Obdachloser gibt, die erklären können, warum da die Begeisterung für Hilfe irgendwann mal sinkt. Und ich hatte ausdrücklich geschrieben, dass die „unauffälligen“ Bewohner in so einer Unterkunft sicherlich genauso unter solchen Negativbeispielen leiden, wie die Anwohner. Also nichts mit Pauschalierung! Aber wenn Du unbedingt ein konkretes deutsches Positivbeispiel haben willst: Der Verkäufer der Obdachlosenzeitung, der von mir immer den Fünfer zugesteckt bekam, weil man merkte, dass das jemand war, der sich nicht in der Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit einrichten wollte, sondern da unbedingt schnellstmöglich wieder raus wollte, steht jetzt nicht mehr an der Ecke, und ich habe die schwere Vermutung, dass er sein Ziel erreicht hat. Dafür habe ich gerne gegeben.

Die Zustände in den großen Unterkünften sind genau die, die man erwarten muss, wenn man viele Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen, teilweise extrem traumatischen Erfahrungen, teilweise wenig ehrenwerten Zielen, … auf engem Raum und ohne kurzfristige Perspektive zusammenpackt. Zum Glück nimmt die Zahl dieser Unterkünfte ab, läuft die Sortierung derjenigen, denen man hier aus guten Gründen Schutz und eine Perspektive gewähren wird von denjenigen, die wenig ehrenwerte Motive haben, und kommt das Ganze hoffentlich bald wieder in geregelte Bahnen. Wunder sollte man hier allerdings genauso wenig erwarten, wie immer gleich den Weltuntergang an die Wand zu malen.

Also ich glorifiziere da gar nichts. Ich sehe da auf der einen Seite die Dimension einer höchst inhomogenen Flüchtlingsstruktur, die einerseits aus Leuten besteht, denen wir - vollkommen unabhängig von der möglichen Integrationsmöglichkeit in den Arbeitsmarkt - Asyl gewähren sollten. Dann diejenigen, denen man aus ebenfalls guten Gründen einen subsidiären Schutz auf Zeit gewähren sollte (wobei man sich dann allerdings schnellstmöglich dahingehend entscheiden sollte, ob diese Zeit abgelaufen ist, oder ob man hier nicht in Richtung eines dauerhaften Aufenthaltsrecht gehen muss, um diesen unguten Schwebezustand zu beenden), und denjenigen, bei denen diese Kriterien nicht vorliegen, und die daher den Aufenthalt hier nur aus anderen Gründen erhalten können (wenn diese denn vorliegen).

Aber genau an dieser Stelle kommt dann eben die zweite Dimension ins Spiel, und die heißt Arbeitsmarkt. Und da haben wir - unabhängig von der Frage des sonstigen Grundes für ein Aufenthaltsrecht - einerseits diejenigen, die extrem schnell in den Arbeitsmarkt integriert werden können, und die wir dringend brauchen, andererseits diejenigen, bei denen dies länger dauern wird, und letztendlich auch diejenigen, bei denen das nicht gelingen wird.

Und unser Arbeitsmarkt lechzt bei Weitem nicht nur nach Zahnärzten und IT-Spezialisten. Sprich mal mit diversen Handwerkern über ihre Auszubildenden-Situation. Da wird Dir Angst und Bange! Von Meistern und Gesellen wollen wir schon gar nicht mehr reden. Hier dudelt im Moment ein Radiospot eines GaLA-Betriebes aus WHV täglich landesweit durchs Radio, der händeringend nach Leuten sucht. Unser Unternehmen hat sich extra zwei Standorte in Osteuropa geschaffen, weil hier nichts mehr läuft, und sucht parallel aktuell in Südeuropa auf allen Kanälen nach Personal.

Und da kann ich - aus eigener unmittelbarer Erfahrung - deine zehn Jahre nicht ansatzweise bestätigen, die es braucht, um Leute in der ein oder anderen Form in den Arbeitsmarkt zu bringen, wenn diese engagiert sind (und dieses Engagement werden wir insbesondere bei denen sehen, die sich langfristig bzgl. ihres Aufenthaltsrechts genau darauf werden stützen müssen).

Sprache ist in einem Jahr soweit machbar, dass anderweitige Qualifizierungen hierauf aufbauen können. Wenn das Thema Sprache parallel weiter läuft, dann sind die Leute nach zwei bis drei Jahren auf einem Niveau, mit dem man sie uneingeschränkt auf die Menschheit los lassen kann. Der Syrer, der heute hier in der Lokalpresse präsentiert wurde, und nach einem Jahr hier jetzt bereits die Prüfung im C1-Niveau anstrebt ist sicherlich eine Ausnahme, aber ich hatte hier zehn Jahre lang die Anschauungsobjekte im eigenen Haus, die teilweise in Deutschland geblieben sind, Und da habe ich gesehen, wie schnell das mit der Sprache geht. Auch das Flüchtlingskind in der Klasse meiner kleinen ist jetzt Dank umfassender Unterstützung nach einem Jahr bereits auf einem Niveau, auf dem sie mit der Klasse weitgehend mithalten kann. Klar, das wird längst nicht bei jedem funktionieren, aber mit dem nötigen Willen und Engagement auf beiden Seiten ist so etwas eben durchaus möglich.

Gerade gestern las ich die Zahl, dass jetzt 22% der deutschen Unternehmen Flüchtlinge beschäftigten, im Vergleich zum Vorjahr mit 7%. Diese Zahl dürfte nächstes Jahr noch einmal deutlich höher liegen.

Und wenn wir mal drei bis vier Jahre weiter schauen, wenn wir in den Bereich kommen, wo Leute auf den Arbeitsmarkt kommen, die hier schon ganz reguläre Schulabschlüsse mit durchschnittlichen Noten in größerer Zahl erzielen konnten, wird es richtig interessant.

Deine zehn Jahre würden hingegen bedeuten, dass man überhaupt erst diejenigen hier in Arbeit bringen könnten, die z.B. als Kinder dann hier die komplette Schullaufbahn hinter sich gebracht hätten. Das halte ich für nicht angebrachte Schwarzmalerei, die ich im eigenen Umfeld nicht nachvollziehen kann.

Natürlich ist die Gruppe der Flüchtlinge nicht homogen, was sie angesichts der Größe der Gruppe auch gar nicht sein kann. Genauso wenig besteht sie aber zu einem Großteil aus Fachkräften, wie uns seitens der Politik glauben gemacht werden sollte. Das war für jeden absehbar, der sich ein paar Gedanken über den Arbeitsmarkt und die Ausbildungsstandards in Syrien gemacht hatte. Die später veröffentlichten Statistiken bestätigten dies, ohne daß die Politik ihre Aussagen zu dem Thema nennenswert angepaßt hätte. Das hat zu einem massiven Glaubwürdigkeitsproblem geführt, was - wie ich erwähnte - nicht zuletzt zu den Wahlerfolgen der AfD geführt hat.

Wir haben es aber auch nicht mit Syrern zu tun, sondern mit Flüchtlingen, die aus anderen Ländern des Mittleren Ostens und aus Afrika kamen und kommen. Dort ist die Ausbildungssituation (und nicht zuletzt auch die Ausbildungsbereitschaft) eher schlechter als besser.

Aber hier kommen wir schon an die Grenze dessen, was an Differenzierung hier im Forum und in ein paar Sätzen machbar ist. Ich denke, wir stimmen darin überein, daß wir beide nicht über einen flächendeckenden und tiefgehenden Einblick in die Beschäftigungsmöglichkeiten von Flüchtlingen verfügen, sondern auf Berichterstattung (den Artikel fand ich übrigens sehr informativ: http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/ausbildung-von-fluechtlingen-in-rosenheim-14092678.html) und den zwangsläufig regional und anderweitig eingeschränkten Eindruck zurückgreifen müssen.

Was die Region hier betrifft, besteht kein übermäßig großer Bedarf an niedrig qualifizierten, eher schlecht deutsch sprechenden Arbeitskräften, was auch dazu führt, daß die Flüchtlinge, so sie denn überhaupt Arbeit finden, im Niedriglohn- bzw. Schwarzarbeitssektor tätig werden.

Daß die Flüchtlinge vielfach kein Interesse an einer „langwierigen“ Ausbildung haben, hat zwischenzeitlich auch die Bundesagentur für Arbeit festgestellt:

Um zum Punkt zu kommen: natürlich gibt es qualifizierte Flüchtlinge und natürlich gibt es auch Flüchtlinge, die sich schnell hinreichende Sprachkenntnisse aneignen und an einer qualifizierten Tätigkeit interessiert und dazu befähigt sind. Das Problem liegt nur darin, daß die Quote gering ist und das sie zu gering ist, um die Sozialkassen und den Arbeitsmarkt spürbar voranzubringen.

Es mag zudem auch Branchen und Regionen geben, in denen Flüchtlinge Personalprobleme lösen können, die dort bestehen. Das Problem ist hier allerdings, daß die passenden Flüchtlinge nicht da sind, wo Personalnot herrscht. Auch wenn viele kleinere Städte und Gemeinden ihre Flüchtlingsquote übererfüllen, während manche Großstädte unter ihrem Soll liegen, ist es angesichts der niedrigen Quote der geeigneten Kandidaten unter den Flüchtlingen unwahrscheinlich, daß der passende Flüchtling sich gerade dort aufhält, wo die Stelle seit Monaten vakant ist, was eher auf dem Land der Fall ist als in einer Großstadt. So richtig Mobil sind derzeit ja qua Gesetzeslage nur diejenigen, die das Ausländerrecht eher großzügig auslegen und auch gerne mal mit einer Handvoll Identitäten durch die Lande ziehen.

Insofern halte ich die Aussage „die Flüchtlinge können unser Fachkräfte und Überalterungsproblem lösen“ für übertrieben. Es wäre zwar wünschenswert, aber es haut (auf beiden Seiten) nicht hin - zumindest nicht in den in Rede stehenden Dimensionen.

Interessante Links. Insbesondere weil die sehr schön aufzeigen, wie einerseits aus (erwartbar) enttäuschten, vollkommen überzogenen Erwartungen ein Umschlag in Fatalismus stattfindet (wenn nicht innerhalb eines Jahres, dann erst ab zehn Jahren), und andererseits realistische Erwartungen gepaart werden mit konkreten Hinweisen auf nötige Verbesserungen, …,„im Plan“ bleiben, und dabei ähnliche Zeiträume im Blick habe, wie ich (22 Monate Spracherwerb) und 50% Integration in den Arbeitsmarkt in fünf Jahren. Da liege ich mit meinen 2-3 Jahren Spracherwerb und den drei bis vier Jahren, in denen dann die ersten Leute mit „brauchbaren“ Schulabschlüssen auf den Markt kommen, nicht schlecht.

Wie schon geschrieben, ich sehe die Leuchttürme extrem schneller Arbeitsmarktintegration als positive Ausreißer an, und bleibe dabei, dass wir einen deutlich längeren Atem brauchen, der sich dann aber durchaus auszahlen kann und wird, wenn wir bereit sind, uns hier entsprechend zu engagieren, auf die richtigen Leute setzen, und die wieder ziehen lassen/wieder vor die Tür setzen, die nicht zum hiesigen System kompatibel sind und werden, und nicht zwingend auf Asyl angewiesen sind.

Und die Artikel zeigen auch mal wieder, wie sehr wir uns selbst im Wege stehen, wenn es darum geht, sich Ausländer zum eigenen Vorteil zu nutze zu machen. Die angemerkte komische Verquickung zwischen Asyl- und Arbeitsmarktthematik sehe ich als überhaupt nicht komisch an. Vielmehr wird uns jetzt hoffentlich endlich mal klar, dass es ganz verschiedene Wege nach Rom gibt, und z.B. jemand der hier zwar kein Asyl erhalten kann, trotzdem für den Arbeitsmarkt einen Gewinn bedeuten kann, weshalb man den nicht gleich sofort wieder vom Hof jagen sollte, sondern sehr genau überlegen muss, welche Perspektive im Einzelfall im Arbeitsmarkt gegeben sein könnte.

Der Sudanese, der ein paar Dörfer weiter sich als „Rettung in letzter Sekunde“ für den ortsansässigen Bäcker erwies, wäre um Haaresbreite raus geflogen, weil der Meister plötzlich verstarb und der Ausbildungsabschluss damit vorläufig nicht mehr erreichbar schien (einfach mangels Meister im Betrieb, und nicht aufgrund schlechter Leistungen seines Azubis). Die 14-jährige Gymnasiastin, die man jetzt mit Familie ausgewiesen hat, weil die vor zehn Jahren mal falsche Angaben zur Herkunft gemacht haben (strafrechtlich längst verjährt), und die jetzt wieder ein Visum für den Schulbesuch beantragen soll. Das Au-Pair, dem man das Visum für das FSJ verweigerte, weil man angesichts ihrer hervorragenden Sprachkenntnisse und dem geplanten Studium in Deutschland (zusätzlich zu dem in Russland bereits mit Auszeichnung abgeschlossenen Studium) den „Rückkehrwillen“ absprach, … Alles prima Beispiele, wie wir uns selbst regelmäßig mit der „großen Angst“ vor Ausländern schön selbst volkswirtschaftlich ins Knie schießen.

Hi Wiz. Konnte dein Posting nicht zuordnen. Ist das eine Antwort auf meins? Mit dem Obdachlosen und dem Döner? Ich wollte weder ein positives noch ein negatives Beispiel geben. Nur sagen, dass meine Hilfe einfach spontan ist und von der Gelegenheit abhängt. Ganz ohne Vergleiche oder Moral. Ist sie deshalb schlechter zu bewerten? Der Obdachlose hatte auf jeden Fall eine Mahlzeit- dem war die Moral Wurst in dem Moment.
Bufo

Nee, das gehörte zu dem Posting von Franz. Aber hier blickt ja keiner mehr durch, wenn es mehr als zwei Antwortebenen gibt. Und von spontaner Hilfe halte ich sehr viel!

Mit dem zweiten satz hast du eigeentlich deine frage im ersten satz selbst beantwortet. Auf der einen Seite hast du staatliche „Full Inclusive“ Angebote von allen staatlichen Einrichtungen von Bund und Ländern teilweise vom Transfer von der Grenze bis zur Unterunft, über Sprach- und Integrationsprogramme bis hin zu Berufpraktika, Studienplätzen und mundgerechten Jobs, Gesundheits- und Wohnungsfürsorge für zig Milliarden ( 77 Milliarden bis 2020 http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/recht-steuern/bundeshaushalt-2017-mehr-geld-fuer-soziales-und-fluechtlinge-aber-die-schwarze-null-steht-14319349.html). Ich möchte nicht sagen, dass für Obdachlose lediglich Schrippenkirche, Caritas und bahnhofsmission übrig bleibt. Klar ist aber doch, dass für das „Politikum“ Flüchtlinge ungleich mehr investiert wird als in eigene arme Leute.
Gruß
rakete

Von welcher Grenze möchtest Du denn deutsche Leistungsempfänger aus transportieren, damit hier der „Gerechtigkeit“ nachgeholfen wird?

Umzüge werden übrigens durchaus auch deutschen Leistungsempfängern bezahlt, wenn sie der Aufnahme einer Arbeit dienen.

Deutschkurse sind auch vielen deutschen Leistungsempfängern zu empfehlen, werden auch angeboten und bezahlt, wenn dies der Verbesserung der Aussichten auf dem Arbeitsmarkt dient. Allein das Angebot solcher Kurse wird nicht selten schon als Beleidigung und Zumutung empfunden.

Praktika sind inzwischen ja schon fast ein Schimpfwort. Schon mal was von der „Generation Praktikum“ gehört, die nicht/schlecht bezahlt von Praktikum zu Praktikum ohne feste Arbeitsverträge wandern muss? Zu wenig Praktikumsplätze sind also wohl kein Problem in unserem Land. Und was sind „mundgerechte Jobs“? Es gibt schon Ewigkeiten diverse Programme, mit denen man - unabhängig von der Nationalität - niederschwellige Jobangebote macht. Das ist also nicht Neues! Neu ist allerdings, dass wir jetzt diverse Leute haben, die gerade nicht diese ganz niederschwelligen Angebote brauchen, weil sie bislang so gar nichts vorzuweisen haben, sondern durchaus Qualifikationen mitbringen. Nur, dass diese eben nicht in unser sehr formalistisches Bildungswesen passen.

Und da stellt sich nun mal die Frage, ob man diese zu längerfristigen Leistungsempfängern macht, oder nicht besser zusieht, diese in geeigneter Form schnellstmöglich in Arbeit zu bringen. Als Steuerzahler befürworte ich da eindeutig die letztere Variante.

Wie Du zu dem Schluss kommst, dass für Flüchtlinge ungleich mehr als in die eigenen armen Leute investiert wird, ist mir ansonsten schleierhaft. Der Sozialetat von 2017 bis 2020 liegt bei 714,3 Mrd. Die von Dir genannten 77 Mrd. für die Bewältigung der Zuwanderung und der Bekämpfung von Fluchtursachen wären also auf einen ersten flüchtigen Blick schon mal nur rund 1/10. Allerdings sind die hierfür anfallenden Ausgaben (77 Mrd.) nur zum Teil in diesem Titel angesiedelt, sondern beziehen sich quer über den gesamten Haushalt. D.h. der Anteil am Sozialetat ist sogar noch niedriger als dieses 10tel.

Zudem sollte man vielleicht mal einen Gedanken daran verschwenden, dass die Erstausstattung von Leistungsempfängern vollkommen unabhängig von ihrer Herkunft immer ein ordentlicher Batzen ist. Der fällt hier jetzt einmalig für eine große Zahl von Menschen an, ist aber nichts, was nicht auch jedem anderen Leistungsempfänger zustehen würde, der bei „Null“ anfängt, wie jede Menge Leute, die aus dem Elternhaus ausziehen oder gerade mal wieder eine Beziehung so beendet haben, dass leider nichts Verwertbares über geblieben ist. Ein übrigens durchaus bei Sozialämtern bekanntes Muster mit gewisser Regelmäßigkeit in einem Teil ihrer Klientel.