Moralische Wertung des Soldatenbegriffs

@dataf0x:

hier:

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

vertrittst Du die Ansicht, der Begriff „Soldat“ sei im deutschen Sprachraum moralisch negativ belegt.

Könntest Du das mal erläutern? Ich möchte gern mal wissen, wie Du das meinst.

Gruss
tigger

Hi ho,

auch wenn ich nicht datafox bin:
Sicher kannst Du Dich an den Ausspruch „Soldaten sind Mörder“ erinnern, der seinerzeit durch die Medien gegangen ist. Zu der Zeit war ich grade beim Bund und hab meine 12 Monate geleistet.
Oder geh mal in Soldatenuniform durch die Stadt zum Einkaufen. Da wirst Du mit Sicherheit interessante Dinge erleben.
Oder schau Dir die Begeisterung an, mit der junge Leute zum Wehrdienst gehen.

Wenn Du dann immer noch denkst, dass dem Begriff „Soldat“ in Deutschland ein irgendwie positives Denken entgegen gebracht wird, dann erklär mir mal bitte, wie Du da drauf kommst.

Gruss,

Herb

Oder schau Dir die Begeisterung an, mit der junge Leute zum
Wehrdienst gehen.

Das liegt nicht an einer negativen Auffassung des Soldatenbegriffs, sonden fehlendem Verständnis dafür, daß ein bestimmter Teil der Bevölkerung willkürlich von der BRD ausgebeutet wird.
Es soll Leute geben, die, um dem Wehrdienst zu entgehen, zur Fremdenlegion eingetreten sind.

hallo

vertrittst Du die Ansicht, der Begriff „Soldat“ sei im
deutschen Sprachraum moralisch negativ belegt.

Könntest Du das mal erläutern? Ich möchte gern mal wissen, wie
Du das meinst.

kurz und prägnant: wer verweigert, gilt als anständig. wer zum heer geht, gilt als potentiell gewaltbereit. und wer aus überzeugung geht, muß sich anhören, er wäre rechtsextrem.

das ist mir sonst noch in keinem land begegnet.

gruß
dataf0x

daß ein
bestimmter Teil der Bevölkerung willkürlich von der BRD
ausgebeutet wird.

wer wird von wem ausgebeutet? *wunder*

gruß
dataf0x

Mit was für Leuten kommst Du zusammen?

hallo

vertrittst Du die Ansicht, der Begriff „Soldat“ sei im
deutschen Sprachraum moralisch negativ belegt.

Könntest Du das mal erläutern? Ich möchte gern mal wissen, wie
Du das meinst.

kurz und prägnant: wer verweigert, gilt als anständig. wer zum
heer geht, gilt als potentiell gewaltbereit. und wer aus
überzeugung geht, muß sich anhören, er wäre rechtsextrem.

Bezeichungen?
Lieber „potentiell gewaltbereit“ als „feige Schwuchtel“

das ist mir sonst noch in keinem land begegnet.

http://onnachrichten.t-online.de/c/52/55/87/5255878…

Nick

hallo

vertrittst Du die Ansicht, der Begriff „Soldat“ sei im
deutschen Sprachraum moralisch negativ belegt.

Könntest Du das mal erläutern? Ich möchte gern mal wissen, wie
Du das meinst.

kurz und prägnant: wer verweigert, gilt als anständig. wer zum
heer geht, gilt als potentiell gewaltbereit. und wer aus
überzeugung geht, muß sich anhören, er wäre rechtsextrem.

das ist mir sonst noch in keinem land begegnet.

Hallo datafox,

dieser Hinweis ist aus meiner Sicht falsch.

Es ist zwar zutreffend, dass überwiegend Linke die Meinung vertreten, dass Wehrdienstverweigerung etwas mit Anstand zu tun hat, aber dies ist eine Minderheitenmeinung. Der überwiegende Teil der Bevölkerung hält sowohl die Bundeswehr wie den Zivildienst für wichtig und auch für notwendig.

Grüsse Günter

Der überwiegende Teil der Bevölkerung hält sowohl die Bundeswehr
wie den Zivildienst für wichtig und auch für notwendig.

zivildienst = verweigern!

zivildienst und militär hat keinesfalls denselben stellenwert.

gruß
dataf0x

zuerst zu den leuten. ausführlich bekannt sind mir die einstellungen zum militär in österreich und in israel. ich glaube diametraler gegenübergesetzter (ups) kann es kaum sein! das sind wohl die beiden extremen enden der skala.

http://onnachrichten.t-online.de/c/52/55/87/5255878…

kennst du die action-seifenofer „J.A.G.“? (das mit dem knackigen typen in weißer uniform). wäre so eine sendung in deutschland denkbar?

gruß
dataf0x

Hi,

Sicher kannst Du Dich an den Ausspruch „Soldaten sind Mörder“
erinnern, der seinerzeit durch die Medien gegangen ist.

Der Ausspruch ist von Tucholsky, wurde von Scheibner verwendet und letzterer wurde dafür medial abgesägt und vor Gericht gestellt. Sicherlich hat er damit das ausgesprochen, was manche Leute denken. Sicherlich aber auch hatte er die Mehrheit damit nicht auf seiner Seite.

Oder geh mal in Soldatenuniform durch die Stadt zum Einkaufen.
Da wirst Du mit Sicherheit interessante Dinge erleben.

Ja. Aus jahrelang eigener Erfahrung kann ich dazu sagen, dass mir dabei noch nie „interessante Dinge“ passiert sind. Es hängt auch ein Stück weit davon ab, wo man sich mit der Uniform aufhält und wie man sich selbst in Uniform verhält.

Oder schau Dir die Begeisterung an, mit der junge Leute zum
Wehrdienst gehen.

Dabei habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass die meisten, die dabei waren, die Erinnerung an ihre Wehrdienstzeit hinterher nicht mehr missen wollen.

Wenn Du dann immer noch denkst, dass dem Begriff „Soldat“ in
Deutschland ein irgendwie positives Denken entgegen gebracht
wird, dann erklär mir mal bitte, wie Du da drauf kommst.

Man kann nicht behaupten, es gäbe überhaupt kein positives Denken über Soldaten, nur sie von einer - wie Günter m. E. schon zurecht schrieb - Minderheit abgelehnt werden.

Gruss
tigger

Hallo,

kurz und prägnant: wer verweigert, gilt als anständig. wer zum
heer geht, gilt als potentiell gewaltbereit. und wer aus
überzeugung geht, muß sich anhören, er wäre rechtsextrem.

Das kann man natürlich auch umdrehen, womit sich sodann ebenso zahlreichst Klischees für den Verweigerer finden werden. Demnach müsste dann auch der Zivildienstbegriff negativ belegt sein. Ich glaube, ganz so einfach lässt sich das nicht erheben.

Das sind doch alles keine Merkmale, anhand derer man herausstellen könnte, dass ein Begriff grundsätzlich negativ belegt ist.

Zu Deiner JAG-Frage. Natürlich gibt es in Deutschland auch erfolgreiche Serien, denen ein militärischen Drumherum zugrunde liegt.
Aber ich glaube auch hierin nicht, dass es sich im Falle von leichter Abendunterhaltung, zu denen ja auch JAG gehört, um ein valides Werkzeug handelt, mit dem man das Ansehen der Soldaten in einem bestimmten Bevölkerungskreis bemessen kann. Das kann man eben nur, indem man die Menschen fragt, wie sie zu ihren Soldaten stehen. Und da ist das Echo in Deutschland noch immer sehr gut.

Gruss
tigger

Hi ho,

als ich damals meine 12 Monate geleistet habe hatte ich einen gänzlich anderen Eindruck. Das ganze ging soweit, dass in dieser „sensiblen Zeit“ (Ausdruck unseres Kasernenchefs) das verlassen der Kaserne nach Dienstschluss nicht in Uniform gestattet war.

Wenn ich in meinem Freundeskreis rumfrage, dann hat da durchweg keiner derjenigen, die Zivildienst geleistet haben, eine gute Meinung über Soldaten und die BW. Und die überwiegende Mehrheit hat Zivildienst geleistet. Vom kläglichen Rest kommen unterschiedliche Meinungen rüber. Letztlich ist aber mein Gesamteindruck, dass Soldaten ein eher schlechtes Image haben. Wenn dann noch so nette Stories in den Medien auftauchen, die von Scheinerschiessungen und anderen Sachen berichten, dann wundert mich das nicht.

Inwiefern nun welche Seite in der Minderheit ist, das kann wohl nur eine repräsentative Umfrage klären. Aber meine persönlichen Erfahrungen sind nun mal, dass Soldaten keine gute Stellung in diesem Land haben.

Gruss,

Herb

kennst du die action-seifenofer „J.A.G.“? (das mit dem
knackigen typen in weißer uniform). wäre so eine sendung in
deutschland denkbar?

Ja, aber nur solange es eine amerikanische Sendung ist.

selektive Wahrnehmung
hallo

vertrittst Du die Ansicht, der Begriff „Soldat“ sei im
deutschen Sprachraum moralisch negativ belegt.

Könntest Du das mal erläutern? Ich möchte gern mal wissen, wie
Du das meinst.

kurz und prägnant: wer verweigert, gilt als anständig. wer zum
heer geht, gilt als potentiell gewaltbereit. und wer aus
überzeugung geht, muß sich anhören, er wäre rechtsextrem.

Irgend so eine hergelaufene Bundeswehrtusse durfte uns Zivis vor ein paar Jahren ungestraft als Vaterlandslose Gesellen und mehr oder weniger Faulpelze bezeichnen. Da hat sich keiner drüber aufgeregt. Ich hab damals Werte für die Gemeinde geschaffen in der ich gearbeitet habe, die ganzen „potenziellen Mörder“(Zitat Tucholski) haben nur Staatsgelder in Rauch aufgelöst. Ja ja, jetzt kommt wieder der Fluthilfe Schwachsinn, „unsere Jungs haben da ja soviel getan“. Warum denn dann nicht aus Zivis eine stehende zivile Einsatztruppe schaffen? Eine Art kaserniertes THW, Leute die wirklich etwas von der Sache verstehen und auf Notfalleinsätze vorbereitet sind?

das ist mir sonst noch in keinem land begegnet.

Du wirst auch so leicht kein Land finden das zwei Weltkriege und x Mill. Tote auf dem Gewissen hat. Diese Erfolge sind nicht zuletzt dem deutschem Soldatentum zu verdanken. Aber naja, du drehst dir ja gern alles so wie du es gerade brauchst.

Was ist eingentlich mit Dir? Gibts keine Möglichkeit den Dienst bei der IDF noch nachzuholen?

Gruss Jan

Du wirst auch so leicht kein Land finden das zwei Weltkriege
… auf dem Gewissen hat.

du meinst „verloren hat“ :smile:

Was ist eingentlich mit Dir? Gibts keine Möglichkeit den
Dienst bei der IDF noch nachzuholen?

interessant, daß du eine pure feststellung von tatsachen (unterschiedliches ansehen des militärs in zwei gesellschaften, IMHO direkt proportional zum „kriegserfolg“ der betreffenden länder) sofort in einen zusammenhang mit meiner wenigkeit bringst, und dir auch sicher bist, wo ich stehe.

trotzdem zur frage: freiwillig kann jeder zum militär. ich würde es nicht tun, da ich nicht geeignet bin. außerdem würde ich meine geburtsstaatsbürgerschaft verlieren.

gruß
dataf0x

kennst du die action-seifenofer „J.A.G.“? (das mit dem
knackigen typen in weißer uniform). wäre so eine sendung in
deutschland denkbar?

Ja, aber nur solange es eine amerikanische Sendung ist.

Oder wenn die Geschichte zu Sissis Zeiten spielt.

Es gibt eine Bundeswehrhubschrauber Medizin Serie(knackige Typen in Weiss) und dann noch eine mit einem Marineschiff(oder Grenzschutz, Zoll?) die auf der Nordsee rumkurven.

Ich komme aus einem Land wo die beeinflussung der Jugend durch so dumpfe Serien wie J.A.G.(ok NVA Uniformen sahen nicht so schick aus) und Wehrunterricht normal war. Von der 7. bis zur 10. Klasse sind mir Werbern regelmässig auf den Nerv gegangen, die aus mir unbedingt einen Offizier machen wollten - weil ich irgenwelche Tests dafür bestanden hatte. Nee danke!

Du wirst auch so leicht kein Land finden das zwei Weltkriege
… auf dem Gewissen hat.

du meinst „verloren hat“ :smile:

Wann haben die Franzosen das letzte Mal einen Krieg gewonnen? Im letzten Weltkrieg waren sie ja praktisch auf beiden Seiten. Vichy hier, deGaule da - der zählt also nicht.
Da hat das Militär, soweit ich das von aussen beurteilen kann noch ein relativ gutes Image.

Wie sieht das in Österreich aus? Die haben ja zuletzt den ersten Weltkrieg verloren, am zweiten waren sie nur als „erster besetzter Staat“(rotfl) beteiligt.

Was ist eingentlich mit Dir? Gibts keine Möglichkeit den
Dienst bei der IDF noch nachzuholen?

interessant, daß du eine pure feststellung von tatsachen
(unterschiedliches ansehen des militärs in zwei
gesellschaften, IMHO direkt proportional zum „kriegserfolg“
der betreffenden länder) sofort in einen zusammenhang mit
meiner wenigkeit bringst, und dir auch sicher bist, wo ich
stehe.

trotzdem zur frage: freiwillig kann jeder zum militär. ich
würde es nicht tun, da ich nicht geeignet bin. außerdem würde
ich meine geburtsstaatsbürgerschaft verlieren.

Da du dich immer so stark hinter die IDF stellst, wird die Frage doch erlaubt sein. Frei nach JFK „Don’t ask what your country can do for you. ask what you can do for your country.“

Gruss Jan

Der überwiegende Teil der Bevölkerung hält sowohl die Bundeswehr
wie den Zivildienst für wichtig und auch für notwendig.

zivildienst = verweigern!

Nö, aus der Praxis kann ich dir sagen das 2/3 der Zivis die ich kennengelernt habe. Einfach nur keinen Bock hatten in der Kaserne rumzuhängen, die haben sozusagen aus Faulheit den Zivildienst gemacht. Ich kenne aber auch Leute die aus Faulheit zur BW gegangen sind :wink:

Ich hab verweigert und die Konsequenz war Zivildienst, hab auch schon zu DDR Zeiten überlegt ob ich zu den Bausoldaten gehen. Weil das da die einzige Möglichkeit war dem Dienst an der Waffe zu entgehen. Bei der vormilitärischen Ausbildung war ich noch zu jung und zu doof - hab es mir nicht getraut zu sagen das ich nicht mitmachen will.

Hallo,

als ich damals meine 12 Monate geleistet habe hatte ich einen
gänzlich anderen Eindruck. Das ganze ging soweit, dass in
dieser „sensiblen Zeit“ (Ausdruck unseres Kasernenchefs) das
verlassen der Kaserne nach Dienstschluss nicht in Uniform
gestattet war.

Das war bei meinem Schwager 89 auch so, dabei war der beim Wachbataillon Felix Dscherschinski in Berlin. Das mussten die einführen weil regelmässig Soldaten in Uniform von Zivilisten verprügelt wurden. SCNR

Aber meine
persönlichen Erfahrungen sind nun mal, dass Soldaten keine
gute Stellung in diesem Land haben.

Meine persönliche Erfahrung als Zivi sind, das man ständig Sätze wie „Igit alten Leuten den Arsch abwischen“ blabla zu hören bekommt. Die Sprüche vom Faulpelz etc. kenne ich auch. Mir scheint es eher so zu sein, das alle Tätigkeiten die für die Gemeinschaft gemacht werden keinen guten Ruf haben. Polizisten finden die meisten auch nur gut wenn sie ihren Nachbarn anzeigen wollen, sonst hörst du da nur „Scheiss Bullen“ Sprüche.

Gruss Jan

Da hat das Militär, soweit ich das von aussen beurteilen kann
noch ein relativ gutes Image.

hast recht. den franzosen ist es auch wurst, daß napoleon ein ganz übler brocken war. das ansehen des militärs hat also etwas damit zu tun, wie das eigene land gesehen wird.

Wie sieht das in Österreich aus?

gleich wie in deutschland (vermute ich - kenne deutschland nicht direkt).

Da du dich immer so stark hinter die IDF stellst

das tue ich nicht. es sieht hier nur so aus, da ich mich nicht in den kreis derer einreihe, die sich aus prinzip DAGEGEN stellen.

gruß
dataf0x