Motor abstellen wenn Auffahrunfall droht?

Meine Tochter (18) hat seit einem halben Jahr den Führerschein und hat nun ihren ersten Auffahrunfall gehabt. Als sie das einer ihr bekannten Amerikanerin erzählte, sagte diese, dass man, wenn man merkt durch bremsen nicht mehr den Unfall vermeiden zu können , soll man den Motor ausmachen um mehr Bremswirkung zu haben. Ich habe davon noch nie gehört, habe selbst rund 2,5 Millionen KM mit PKW,LKW , Bus und Kran hintermir gebracht. Kann mich jemand aufklären, sodass ich dem Frischling nichts Falsches sage? Ein super Dankeschön im Voraus

Dir ist schon klar, dass bei ausgeschaltetem Motor weder Bremskraftverstärker, noch ABS, noch ESP, noch Airbags und Gurtstraffer funktionieren?

So einen Unsinn habe ich noch nie gehört

Ich glaube Getriebe mögen es auch nicht so besonders wenn man in voller Fahrt alles auf einmal abschaltet … sie hätte auch vorschlagen können, in den Rückwärts Gang zu schalten :sunglasses:

Vielleicht hat es damit zu tun, daß in den USA vor allem Fahrzeuge mit Automatik-Getriebe gefahren werden…?

Grüße!

Hallo!

Das ist lächerlich bis gefährlich.

Man möchte wohl die Bremswirkung des Motors als zusätzliche Bremskraft nutzen. Aber:

  • Die Bremsen sind stark genug, um alle Räder zum Blockieren zu bringen. Das ABS verhindert dies, weil das Fahrzeug sonst nicht zu steuern wäre. Würde der Motor nun mitbremsen, würden die Bremsen durch das ABS entsprechend gelockert, und die Bremswirkung wäre die gleiche.
  • Wie stark der Motor bremst, hängt vom Gang ab. Im ersten oder zweiten ist da noch einiges zu spüren, aber so ab dem dritten ist da nicht mehr viel Kraft hinter, die irgendwie helfen könnte. Und wenn ein Auffahrunfall droht, den man noch irgendwie verhindern könnte, ist man wohl so schnell, daß man auch in einem höhern Gang ist. Man müßte also noch die Zeit haben, auch noch ein, zwei Gänge runter zu schalten.
    Übrigens, wenn man vom Gas geht, wird oberhalb von 1500-2500U/Min die Spritzufuhr zum Motor unterbrochen, um Sprit zu sparen. Deshalb wird dann auch gerne 0,0l/100km angezeigt. Aber ne echte Bremswirkung hat man da aus o.g. Gründen nicht.
  • In so einer Situation wird kaum einer so schnell reagieren, und den Motor aus schalten. Und wenn doch, ist die Gefahr groß, daß man den Schlüssel zu weit dreht, und je nach Situation könnte dann auch noch das Lenkrad-Schloß einrasten. :skull_and_crossbones:
  • Bremskraftverstärker und zumindest eine hydraulische Servolenkung funktionieren, so lange der Motor sich noch dreht. Aber ABS, elektrische Servolenkung und Airbags können je nach Schlüsselstellung aus sein. :skull_and_crossbones::skull_and_crossbones::skull_and_crossbones:

Bei langen Bergabfahrten kann man in einem niedrigen Gang schalten und das Auto so rollen lassen. Das entlastet die Bremsen, die so nicht heiß laufen. Der Trick ist dabei der kleine Gang und die damit verbundenen hohen Drehzahlen. Und es bremst nicht noch besser, wenn man den Motor dann auch noch aus macht.

Wenn man merkt, daß die Bremsen nicht funktionieren, kann man durch sukzessives Runterschalten den Wagen so weit runter bremsen, daß der Rest z.B. durch die Handbremse geschafft wird - oder meinetwegen auch durch Ausschalten des Motors, wenn man nur noch im ersten Gang rollt.

Zumindest der Bremskraftverstärker funktioniert, so lange der Motor noch dreht. Und selbst wenn nicht ist meist noch genug Druck für 1-3 Bremsvorgänge drauf.

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Der Rückwärtsgang wäre spannend, ja.

Aber das Abschalten ist dem Getriebe sowas von egal. Der Motor wird heutzutage andauernd abgeschaltet, wenn man bei nicht zu niedriger Drehzahl das Gas weg nimmt.

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Wer ist wohl so geistesgegenwärtig, wenn ein solcher Unfall droht, den Motor abzuschalten, beim Bremsen wird ja automatisch der Fuß vom Gaspedal genommen, um zu Bremsen, das muss dann genügen, eventuell kann die Handbremse zu Hilfe genommen werden.
Ein selbiges Problem hatte ich mal, der Omnibus hatte eine schlechte Druckluftfußbremse, als ich dann dazu noch die Handdruckluftbremse reinschmiss, wurde der Zusammenstoß vermieden.

Hallo!

Auch da muß man unterscheiden. Bei nem PKW mit funktionierenden Bremsen kann die Handbremse gefährlich sein. Sie läuft nämlich nicht über die durchs ABS geregelte Hydraulische System, sondern wirkt rein mechanisch.

Mit der Handbremse kann man die Hinterräder zum Blockieren bringen, und das ABS kann nichts dagegen unternehmen. Dann schleudert man auch noch…

In deinem Fall mit nicht so guten Bremsen mag das was bringen, aber bei nem PKW ist das keine gute Idee.

Ja …aber er wird dann noch elektronisch gesteuert irgendwie …Ich entnehme der rudimentären Beschreibung aber dass bei ‚Gang drin und Vollbremsung‘ der Motor per schlüssel abgeschaltet werden soll :frowning: und DAS stelle ich mir spannend vor weil dann auch sämtliche Elektronik weg ist

ich bin mir garnicht mal sicher, was ein Automatikwagen überhaupt macht, wenn man den Motor ausmacht. Zumindest dürfte die Bremswirkung in allen Fällen nahe 0 sein, oder?

Das bei uns Fahrschulbücher aus den 70ern noch Motorbremse beschrieben mag mit der Vorstellung der Amerikanerin ebenso zusammenhängen.

Sagen wir es so: Das komplette abschalten hat Auswirkungen auf allerlei Systeme, die man in dem Moment ganz dringend braucht.
Aber es schadet dem Fahrzeug selbst nicht.

hi,

in den 5 Sekunden bis zum Aufprall zumindest nicht.

grüße
lipi

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Moin. Es wäre interessant zu wissen,ob die Airbags bei ausgeschaltetem Motor noch funktionieren.Aber das lasse ich lieber Andere testen.
Viel Spass dabei

Airbag und Gurtstraffer gehen selbstverständlich auch wenn die Zündung nicht an ist.

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Oh mein Gott. Fragt bloß keinen Ami, wenn es ums Autofahren geht.

Das ist der größte Schwachsinn, den es nur in Amerika gibt. hier auf den schnurgeraden Highways kann das vielleicht noch so sein und nicht mal da.

Erstens geht der Bremskraftverstärker schon mal nicht mehr, dann funktioniert auch das ABS und ESP nicht mehr so wie es soll und wenn man es gleich richtig macht, dann rastet auch noch die Lenkradsperre ein und man ist nur noch Passagier.

Im übrigen ist es immer noch besser, nicht aufzufahren, als mehr oder weniger schnell aufzufahren, deswegen lernt man bei einem Verkehrssicherheitstraining auch das Ausweichen (auf mehr oder weniger glattem Untergrund) und nicht das möglichst unkontrollierte/unkontrollierbare Abbremsen mit stehendem Motor.

In dem Land haben die Fahrlehrer wohl selbst auch keine Ahnung.

Dann müsstest du auch noch den Schlüssel rausziehen, oder?

Das ist völliger Unfug.
Was das „Schalten in den Rückwärtsgang“ betrifft, habe ich das mal unfreiwillig mit einem Automatikgetriebe getestet, wo die Schaltsperre kaputt war. Mit ca.80km/h beim Herausbeschleunigen aus einer scharfen Kurve in einem Tunnelausgang. Da kommt man kaum mit Lenkradkurbeln hinterher um das heckangetriebene FZ mit voll blockierten Hinterrädern in der Spur zu halten.
Definitiv nicht anfängergeeignet, so eine Aktion, aber sehr effektiv, wenn man gleichzeitg auch ne Vollbremsung macht, die auf die Vorderräder wirkt und/ oder es ein FZ mit Frontantrieb ist.

Wieviel Sekundenbruchteile hat man denn noch, wenn man das „merkt“? Die Bremswirkung des Motors gibt es zwar, aber die kann nicht stärker sein als die der richtigen Bremse, sondern ist eher für vorausschauendes Verzögern geeignet. Wenn ich schon bei ansprechendem ABS merke, dass es knallen wird, nützt mir auch noch mehr Bremswirkung nichts. Denn mehr als Blockieren ist nicht drin.
Wer rein theoretisch nicht mal die Kraft aufbringt das Bremspedal bei einer Gefahrenbremsung so weit durchzutreten, dass das ABS anspricht, der hat erst Recht nicht die Ruhe weg, innerhalb von Sekundenbruchteilen noch den Motor abzuschalten, um so eine theoretische zusätzliche Bremswirkung zu erzielen. Bis die einsetzt, hat es längst gescheppert. Aber gerade diese Leute brauchen die vielen kleinen Helferlein inklusive (Not)Bremsassistent, der heutzutage ja sogar trotz unzureichendem Druck aufs Bremspedal erkennt, dass eine Vollbremsung ausgeführt werden soll.

Sag’s zweimal.