Multikultur. Gesellschaft - utop. wie Kommunismus?

Hallo und Guten Tag,

nicht nur dieser Tage ist ja wieder viel über das Für und Wider der „multikulturellen Gesellschaft“ die Rede.

Dabei fällt auf, dass vor allem linke und linksliberale Intellektuelle die multikulturelle Gesellschaft befürworten oder zumindest kein Problem damit haben, während die „einfachen Menschen“ dieser eher skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen.

Könnte man also die „Vision“ der „multikulturellen Gesellschaft“ in mancher Hinsicht vergleichen mit jener des „real existierenden Sozialismus“, d.h. die multikulturelle Gesellschaft als ein „utopisches Experiment“ von linken Intellektuellen ersonnen und „ausgetragen“ auf dem Rücken der nicht-intellektuellen, „einfachen“ Menschen, eben des „Volkes“?

Ist das vielleicht mit ein Grund für den Erfolg des Buches „Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin - obwohl ja Sarrazin eigentlich auch ein Intellektueller ist? D.h. Sarrazin als „Anwalt“ jenes „kleinen Mannes“, welcher unter Multikulti leidet und die Nase voll hat von linken Intellektuellen, die ihn etwa darüber belehren, dass er z.B. nicht Jugendliche mit Migrationshintergrund, die in der U-Bahn trotz Verbotes rauchen, „blöd anquatschen“ soll?

Ist der Verkaufserfolg von Sarrazins Buch vielleicht vor allem eine Art Aufschrei „Wir sind das Volk!“ - so, wie in der DDR früher?

Vielen Dank im Voraus für Antworten und Meinungäußerungen,

Jasper.

Dabei fällt auf, dass vor allem linke und linksliberale
Intellektuelle die multikulturelle Gesellschaft befürworten
oder zumindest kein Problem damit haben, während die
„einfachen Menschen“ dieser eher skeptisch bis ablehnend
gegenüberstehen.

Das ist mir bislang so noch nicht aufgefallen.
Wie kommt du darauf?

Gruß TL

Dabei fällt auf, dass vor allem linke und linksliberale
Intellektuelle die multikulturelle Gesellschaft befürworten
oder zumindest kein Problem damit haben, während die
„einfachen Menschen“ dieser eher skeptisch bis ablehnend
gegenüberstehen.

Das ist mir bislang so noch nicht aufgefallen.
Wie kommt du darauf?

er kommt darauf da er informiert ist und nicht unter einem stein lebt. die zustimmung zu sarrazin ist ein bsp.

Hallo!

Dabei fällt auf, dass vor allem linke und linksliberale
Intellektuelle die multikulturelle Gesellschaft befürworten
oder zumindest kein Problem damit haben, während die
„einfachen Menschen“ dieser eher skeptisch bis ablehnend
gegenüberstehen.

Ja - und sich gleichzeitig darüber beschweren, daß die Ausländer sich nicht integrieren wollen. Die Frage ist: Was versteht man unter Integration? Daß Ausländer ihre Kultur völlig aufgeben und hundertprozentig deutsch werden? Das iat ein eher utopisches Ziel. Oder versteht man darunter, daß Ausländer ihre Kultur in das Wertegebäude unser westlichen Demokratie eingliedern, daß also verschiedene Kulturen nebeneinander unter einem gemeinsamen Dach existieren? Das wäre realistisch. Es würde aber zu einem nebeneinander von verschiedenen Kulturen und einem gemeinsamen Wertedach führen.

Könnte man also die „Vision“ der „multikulturellen
Gesellschaft“

Die Frage ist: Was wollen wir denn? Wir wollen keine Parallelgesellschaften - wir wollen kein Multikulti - wir können die Ausländer aber auch nicht über Nacht zu Deutschen machen. Da gehen allmähllich die Alternativen aus.

unter Multikulti leidet und die Nase voll hat von linken
Intellektuellen, die ihn etwa darüber belehren, dass er z.B.
nicht Jugendliche mit Migrationshintergrund, die in der U-Bahn
trotz Verbotes rauchen, „blöd anquatschen“ soll?

Die linken Intellektuellen wollen eigentlich bloß nicht, daß jemand die ausländischen Jugendlichen anders blöd anquatscht als die Deutschen, die im Abteil nebenan qualmen. Das ist alles.

Wir leiden momentan unter dem genauen Gegenteil von Multikulti, nämlich unter Parallelwelten. Dagegen hilft nur Integration. Und Integation ist nun mal Integration und nicht Assimilation. Das heißt: Wir werden danach verschiedene Kulturen unter einem Dach haben. Eben multikulti.

Gruß,
Max

Gähn. Nach fünf Jahrzehnten nicht erfolgter Integration mit dem Argument kommen, wir bräuchten Integration, ist so, als würde man bei dem Auto mit kapitalem Motorschaden auf die Idee kommen, den Zündschlüssel umzudrehen, denn dann läuft der Motor ja wieder.

Gruß
Ultra

Guten Tag!

Ist das vielleicht mit ein Grund für den Erfolg des Buches
„Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin -
obwohl ja Sarrazin eigentlich auch ein Intellektueller ist?
D.h. Sarrazin als „Anwalt“ jenes „kleinen Mannes“, welcher
unter Multikulti leidet und die Nase voll hat von linken
Intellektuellen

Nun ja, diese von der FTD referierte Studie lässt den „kleinen Mann“ als gar nicht so klein erscheinen wie du es hier andeutest:

Die Sarrazin-Käufer, so findet die GfK heraus, verfügen über ein eher höheres Einkommen … Wichtig ist ihnen beruflicher Erfolg … Ihre Lieblingszeitungen sind die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ und die „Welt am Sonntag“.

http://m.ftd.de/feed/50212826.xml?v=2.0

Dieser Menschenschlag kann es in puncto Einkommen und Bildungsniveau leicht mit dem Intellektuellen aufnehmen (das galt für den Poletarier nicht).

Ich sehe hier also einen neuartigen Klassengegensatz, nämlich den zwischen den globals und den locals.
Die Intellektuellen und Akademiker, die Medienfuzzis und Werbeheinis usw. gehören zu den globals. Sie tragen ihre Arbeitskraft deutschland- wenn nicht weltweit zu Markte, haben keine große Verwurzelung in ihrer Heimatstadt oder gar Stadtviertel, leben zur Miete und insgesamt recht nomadisch.
Wenns ihnen an einem Ort zu unrentabel oder gefährlich wird, dann gehen sie halt woanders hin. Zumindest wissen sie, dass sie das könnten im Fall des Falles.

Bei den locals ist das anders. Sie sind -schon aus beruflichen Gründen- eher ortsgebunden und abhängig von der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung ihrer Region, ihres Landes.

Ist doch klar, dass der global Zuwanderung und dergleichen a) aus der Perspektive des (potentiellen) Zuwanderers erfasst und b) dabei eher die Chancen und Freiheitszunahmen sieht, während der local a) die Perspektive desjenigen hat, dem Zuwanderung -gegen seinen Willen-aufgedrängt wird, und b) eher die Risiken und Einschränkungen sieht.

Und wenn der local sich dagegen wehrt, dann stellt ihn der global in dem Stil als Hinterwäldler hin wie die FTD im obigen Link dies tut (oder als xenophob, nicht genug weltoffen usw.), während der global sich auch noch als „guter Mensch“ verkaufen kann, nur weil er seine ureigensten Interessen verfolgt.

E.T.

Hi,

„Multikulti ist Tod“, hat ja ein netter Politiker behauptet.
Das wird aber nie der Fall werden, denn es wird immer Ein- und Auswanderer geben auf der Welt.

Menschen dürfen in Deutschland Asyl beantragen.

Im moment herscht in fast jedem Land Multikulti. Egal, ob in Amerika, Deutschland, Frankreich, England, Italien etc.
Es geht anscheinend doch und wer sagt, das Multikulti verboten werden sollte, der hat somit eine nationalistische Einstellung( und somit Rassismus bedeutet).

Der Erfolg von Thilos Buch ist einfach, das er dummes Zeug behauptet, die Medien das publik gemacht hat und jeder unbedingt Thilo Geld geben will, um zu lesen, was für Zeug er in sein Buch geschrieben hat und sich danach über Thilo aufregt.

Das System der DDR war ein Experiment und man sieht, das es gescheitert ist.
Multikulti ist bisher noch nicht gescheitert und das Experiment läuft noch und das Experiment ist noch nicht instabil. Es gibt einige Konfliktpunkte in Sachen Multikulti, keine Frage. Manche Leute sind auch selber schuld daran, das sie von manchen Deutschen nicht gemocht werden. Man darf aber nicht die Kultur verurteilen oder die herkunft, sondern die einzelnen Menschen. Denn Ausländer/andere Kulturen sind nicht alle gleich.

mfg,

Hanzo

Hallo

Dieser Menschenschlag kann es in puncto Einkommen und
Bildungsniveau leicht mit dem Intellektuellen aufnehmen (das
galt für den Poletarier nicht).

Da verwechselst du den Proletarier von 1880, der heute locker studieren könnte - aber damals lediglich nach einem 12-Stunden-Tag in der Fabrik noch bei der Parteiversammlung war, ehe er zu Hause in den Schriften von Marx las - mit dem typisch abgestumpften Vertreter der Unterschicht von 2010, den über 30 Jahre Kohl’sches Privatfernsehen verdummt haben.

Gruß
smalbop

Ist die Schweiz Utopie? War Preußen Utopie?
Hallo

Dabei fällt auf, dass vor allem linke und linksliberale
Intellektuelle die multikulturelle Gesellschaft befürworten
oder zumindest kein Problem damit haben, während die
„einfachen Menschen“ dieser eher skeptisch bis ablehnend
gegenüberstehen.

Nachdem die heutigen monokulturell geprägten Nationalstaaten eine Erfindung der französischen Revolution sind, ist das Multikulti-Konzept im Grunde ein reaktionär-vorrevolutionär-monarchistisches. Wie etwa beim Alten Fritz, dem völlig egal war, welcher Muttersprache seine deutschen, böhmischen, niederländischen, litauischen, polnischen, wendischen Landeskinder und insbesondere seine Grenadiere waren.

Und die dezidiert multikulturelle Schweiz ist nicht gerade für linksliberale Regierungsmehrheiten oder eine Ablehnung des Multikultistaates durch die nationalkonservative Rechte bekannt. Dass Bauvorschriften gegen das Ortsbild umprägende Minarette Mehrheiten finden, hat mit Fremdenfeindlichkeit nichts zu tun. In der Schweiz leben anteilig immerhin annähernd doppelt so viele Ausländer wie in Deutschland, und das Zusammenleben ist friedlicher als hier.

Die Schweiz ist, ebenso wie es Preußen war, insbesondere auch keine Utopie, sondern jahrhundertealte Realität, und zwar eine recht erfolgreiche.

Gruß
smalbop

Das ist mir bislang so noch nicht aufgefallen.
Wie kommt du darauf?

er kommt darauf da er informiert ist und nicht unter einem
stein lebt. die zustimmung zu sarrazin ist ein bsp.

Aha.
Na, schön, dass wir mal drüber gesprochen haben.
Allerdings ist es mir nicht möglich, dermaßen eindimensional und monokausal zu denken wie du.
Du denkst doch ab und zu, oder?

Gruß TL

Hallo smalbop,

du schreibst:

Und die dezidiert multikulturelle Schweiz ist nicht gerade für
linksliberale Regierungsmehrheiten oder eine Ablehnung des
Multikultistaates durch die nationalkonservative Rechte
bekannt.

Kann man das fast 800-jährige Zusammenleben von deutsch-, französisch-, italienisch- und rätoromanischen Schweizern, die allesamt von der gleichen christlichen Kultur geprägt sind und wo jede Sprachgruppe im Prinzip auch „ihr“ seit jeher angestammtes Territorium hat wirklich als „multikulturell“ bezeichnen und in einen Topf werfen mit dem Zuzug von Muslimen und aussereuropäischen Ausländern in die Schweiz?

Dass Bauvorschriften gegen das Ortsbild umprägende
Minarette Mehrheiten finden, hat mit Fremdenfeindlichkeit
nichts zu tun.

Und die kürzlich beschlossene Ausschaffungsinitiative hat auch nichts damit zu tun?

Sonden womit dann?

In der Schweiz leben anteilig immerhin
annähernd doppelt so viele Ausländer wie in Deutschland, und
das Zusammenleben ist friedlicher als hier.

Auch muslimische bzw. ausseuropäische Ausländer?

Die Schweiz ist, ebenso wie es Preußen war, insbesondere auch
keine Utopie, sondern jahrhundertealte Realität, und zwar eine
recht erfolgreiche.

Nochmal die Frage: Kann man das Zusammenleben von „Welschen“ und „Deutschschweizern“ wirklich als „multikulturell“ bezeichnen?

Zeugen solche Titel der „Weltwoche“ wie „Schwarze in der Schweiz“

http://www.weltwoche.ch/magazin/inhaltsverzeichnis/a…

oder „Mekka Schweiz“

http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-42/artikel-200…

wirklich von einem Bejahen der multikulturellen Gesellschaft in der Schweiz?

Und kann man Preussen nur wegen der Ansiedlung der Hugenotten und der Salzburger Exulanten als „multikulturell“ bezeichnen?

Gruß Jasper.

Hallo Jasper

Kann man das fast 800-jährige Zusammenleben von deutsch-,
französisch-, italienisch- und rätoromanischen Schweizern,
die allesamt von der gleichen christlichen Kultur geprägt sind
und wo jede Sprachgruppe im Prinzip auch „ihr“ seit jeher
angestammtes Territorium hat wirklich als „multikulturell“
bezeichnen und in einen Topf werfen mit dem Zuzug von Muslimen
und aussereuropäischen Ausländern in die Schweiz?

Diese Gegenfrage wollte ich provozieren. Es wäre nämlich zunächst mal erforderlich, dass du den Begriff „multikulturell“ definierst, damit wir über dasselbe reden.

Dass Bauvorschriften gegen das Ortsbild umprägende
Minarette Mehrheiten finden, hat mit Fremdenfeindlichkeit
nichts zu tun.

Und die kürzlich beschlossene Ausschaffungsinitiative hat auch
nichts damit zu tun?
Sonden womit dann?

Mit dem wohlverstandenen Vertreten der eigenen Interessen ohne falsche Rücksichtnahme. Die Schweizer haben im Gegensatz zu den Deutschen keine schwerwiegenden Brüche in ihrer Geschichte, dafür aber eine seit Jahrhunderten funktionierende direkte Demokratie, und deshalb auch keine Schere im Kopf, die die Wahrnehmung unangenehmer Realitäten beschneidet. Von daher haben die Schweizer auch kein Problem damit, Gäste ziemlich schnell rauszuschmeißen, wenn die sich nicht benehmen können.

In der Schweiz leben anteilig immerhin
annähernd doppelt so viele Ausländer wie in Deutschland, und
das Zusammenleben ist friedlicher als hier.

Auch muslimische bzw. ausseuropäische Ausländer?

Woher komnmt wohl der Bedarf nach einer Volksabstimmung über den Bau von Minaretten in Schweizer Bergdörfern? Aber dass, wie jüngst in GB, Moslems fordern, Blinde dürften keine Blindenhunde mit in die U-Bahn nehmen, weil das unreine Tiere seien, ist in der Schweiz undenkbar, da hast du recht - dafür war einfach das Schweizer „Empire“ zu klein, als dass es solche Frechheiten keineswegs multikulturell-toleranter Zuwanderer geben würde.

Die Schweiz ist, ebenso wie es Preußen war, insbesondere auch
keine Utopie, sondern jahrhundertealte Realität, und zwar eine
recht erfolgreiche.

Nochmal die Frage: Kann man das Zusammenleben von „Welschen“
und „Deutschschweizern“ wirklich als „multikulturell“
bezeichnen?

Nochmal die Gegenfrage nach der Begriffsdefinition. Ich vermute, dass das, was dir als multikulturell vorschwebt, in der Tat eine Utopie ist. Ich sehe allerdings keinen Grund, diese Utopie ohne Not Realität werden zu lassen.

Zeugen solche Titel der „Weltwoche“ wie „Schwarze in der
Schweiz“ oder „Mekka Schweiz“ wirklich von einem Bejahen
der multikulturellen Gesellschaft in der Schweiz?

Die Weltwoche taugt als Kronzeuge der Schweizer Durchschnittsmeinung so viel wie die Nationalzeitung als die der deutschen.

Und kann man Preussen nur wegen der Ansiedlung der Hugenotten
und der Salzburger Exulanten als „multikulturell“ bezeichnen?

Nein, weil das zwar Ausländer einer anderen Sprache und Konfession waren, diese aber integrationswillig, dankbar für die Aufnahme und vor allem kein sozialer Klotz am Bein, sondern Leistungsträger waren, womit ein „Multikulti“-Ansatz überflüssig war, aber wohl auch, weil man grundsätzlich nicht so recht die Notwendigkeit gefühlt hätte, die „multikulturelle Gesellschaft“ gegenüber der Assimilation zwangsläufig als „Wert an sich“ und als Bereicherung zu sehen.

Gruß
smalbop

Moin
Ich „glaube“ nach wie vor an multikulti, muss aber zugeben, dass aggressive Aktionen wie Selbstmordattentate diesen Glauben etwas beschädigt haben.
Gruß,
Branden

Oh,Ernst,

diese Untersuchungen und Umfragen!
Ich kenne da eine andere: Demnach sind Käufer des Buches von Thilo S. eher der/die Zurückhaltende , überwiegend Single, durchschnittlich gebildet und im Alltag eher wenig an Politischem interessiert.

Was soll man nun glauben?

Gruß

Wader Hans

Guten Tag!

Dieser Menschenschlag kann es in puncto Einkommen und
Bildungsniveau leicht mit dem Intellektuellen aufnehmen (das
galt für den Poletarier nicht).

Da verwechselst du den Proletarier von 1880 … mit dem
typisch abgestumpften Vertreter der Unterschicht von 2010

Ich verwechsle hier sich gar nichts, denn sowohl der eine wie der andere besaßen/besitzen (als Vertreter einer Gruppe gesehen, also durchschnittlich) niedrigeres Einkommen und niedrigeres formales Bildungsniveau als der "angesprochene „Intellektuelle“ (den ich in erster Linie als Akademiker verstehe). Um nichts anderes ging es mir an dieser Stelle.

E.T.

diese Untersuchungen und Umfragen!
Ich kenne da eine andere …

Oh je, Hans, verlink oder schweig!

Sinnvoller wäre ja noch der Hinweis gewesen, dass die Käufer des Buches nur eine spezielle Teilgruppe der „Fans“ von S. sind.

E.T.

Hi:wink:

Dabei fällt auf, dass vor allem linke und linksliberale

Intellektuelle die multikulturelle Gesellschaft befürworten
oder zumindest kein Problem damit haben, während die
„einfachen Menschen“ dieser eher skeptisch bis ablehnend
gegenüberstehen.

Eine multikulturelle Gesellschaft ist grundsätzlich zu befürworten und WIR LEBEN BEREITS IN EINER!

Daß einige kulturelle Entwicklungen negativ zu bewerten sind da sie dem Grundgesetzt zuwiderlaufen ist wieder eine andere Geschichte.
Hier muß natürlich interveniert werden.

Selbst die sogenannte „deutsche Leitkultur“ existiert de facto praktisch nicht mehr sondern die deutsche Kultur ist selbst bereits ein Konglomerat verschiedenster kultureller Einflüsse.

Vielleicht in hinterstem Bayern gibt es noch „ursprüngliche Vertreter“:wink: Ich kann mir aber kaum vorstellen daß Seehofer tatsächlich will daß wir alle so rumlaufen:wink:
Und ist das nicht auch von den Österreichern abgeschaut…ach so…:wink:
http://www.racheshop.de/product_images/images/big/10…

Daß Menschen Angst haben vor „Überfremdung“ betrifft nicht nur „einfache Menschen“ sondern auch Intellektuelle.

Jedenfalls machen sich sicherlich einige Menschen Sorgen vor einer „schleichenden Islamisierung“. Ich persönlich mache mir darüber allerdings weniger Sorgen als vor einer „schleichenden Chinesierung“:wink:

Könnte man also die „Vision“ der „multikulturellen
Gesellschaft“ in mancher Hinsicht vergleichen mit jener des
„real existierenden Sozialismus“, d.h. die multikulturelle
Gesellschaft als ein „utopisches Experiment“ von linken
Intellektuellen ersonnen und „ausgetragen“ auf dem Rücken der
nicht-intellektuellen, „einfachen“ Menschen, eben des
„Volkes“?

Die „Utopie“ einer „idealen multikulturellen Gesellschaft“ ist sicherlich eher noch oder vielleicht für immer ein theoretisches Konstrukt. Die Geschichte lehrt uns ja daß es in der Realität
ja eher „Down“ und „Ups“ gab. D. h. auf eine mehr oder weniger
demokratische, vielfältig kulturelle Zeit folgten oft Kriege und Einheitskultur. Dies hängt sicherlich auch von Rohstoffen und materiellen Dingen ab. Ich laß den (T)Euro hier mal bewußt außen vor:wink:

Jedenfalls macht man ja hier in Deutschland sicher sogar schon im „einfachen Volk“ die Beobachtung daß die Entwicklung von Deutschland
trotz „Europa-Euphorie“ eher nach „unten“ geht, d.h. Deutschland als „noch“ wohlhabenderes Land in Europa anscheinend eine relativ hohe Last zu tragen hat daß es anderen EU-Staaten auf Dauer besser geht.

Da können die Tiraden der Politiker noch so ein tolles Wirtschaftswunder verlauten. Wenn ein immer geringerer Teil der Bevölkerung daran Anteil hat…

Ist das vielleicht mit ein Grund für den Erfolg des Buches
„Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin -
obwohl ja Sarrazin eigentlich auch ein Intellektueller ist?

Ist er das? Anhand seiner Ausführungen beweist er das meiner Meinung nach eher weniger. Aber mag sein daß er einer ist. Falls er jedenfalls lediglich provozieren wollte und Geld verdienen wollte gelang ihm das jedenfalls recht gut.

D.h. Sarrazin als „Anwalt“ jenes „kleinen Mannes“, welcher
unter Multikulti leidet und die Nase voll hat von linken
Intellektuellen, die ihn etwa darüber belehren, dass er z.B.
nicht Jugendliche mit Migrationshintergrund, die in der U-Bahn
trotz Verbotes rauchen, „blöd anquatschen“ soll?

Anwalt des kleinen Mannes? Jedenfalls weiß er die Empörung einer breiten Masse geschickt für sich zu nutzen.
Und natürlich kann es nicht richtig sein daß Judendliche mit, aber auch ohne Migrationshintergrund „verrohen“.
Dann müssen aber auch sinnvolle Konzepte her wie man diese Jugendlichen vernünftig erziehen kann. Doch das ist halt eben auch mit Kosten verbunden…

Ist der Verkaufserfolg von Sarrazins Buch vielleicht vor allem
eine Art Aufschrei „Wir sind das Volk!“ - so, wie in
der DDR früher?

Das denke ich eher weniger. Dafür wurden die Debatten tatsächlich eher mehr in „Intellektuellenkreisen“ und eher elitären Zirkeln geführt.

Das „einfache Volk“ scheint tatsächlich eher ruhig geworden zu sein und demonstriert anstatt für elementare Dinge eher für den Erhalt eines Kopfbahnhofs:wink:

Vielleicht hat sich bei vielen auch eine Art „Ohnmacht“ eingeschlichen
indes ja viele Entscheidungen bereits in Brüssel getroffen werden.
Und selbst diese Entscheidungen hängen wiederum in einem noch größeren globalen Kontext.

Während man in den Medien also über weitere Dioxin-Vorfälle berichtet
finden sich wohl viele mit einer Art „Schicksal“ ab und schlürfen dennoch ihr Frühstücksei…

Grüßle,

Ralf

Vielen Dank im Voraus für Antworten und Meinungäußerungen,

Jasper.

Wer mit der Antwort auf deine Frage Schwierigkeiten hat, ist mindestens Theoretiker, wenn nicht sogar … aber lassen wir das.
Ich habe eine Zeitlang in Offenbach gelebt, mit einem Ausländeranteil von über 40%. Jeder Deutsch hatte viel Erfahrung mit Ausländern verschiedener Herkunft. Es gab nicht mehr Streitigkeiten als woanders auch, und die Meinungen beider Bevölkerungsgruppen waren tolerant.
Jetzt wohne ich in einem Gebiet mit einem Ausländeranteil von größenordnungsmäßig 1%. Den Anteil der Fremdenhasser - und ich komme viel mit den Leuten ins Gespräch - schätze ich mindestens auf 40%.

Deutlicher kann eine Antwort nicht ausfallen.
Anmerkung: Auch als Utopie hätte Toleranz gegenüber Fremden einen Sinn.
Und jetzt lese ich spaßeshalber die anderen Antworten.

Hallo,

also durchschnittlich) niedrigeres Einkommen und

niedrigeres formales Bildungsniveau als der "angesprochene
„Intellektuelle“ (den ich in erster Linie als Akademiker
verstehe).

Es wäre aber falsch anzunehmen daß Bildung, Intelligenz und höheres Einkommen Hand in Hand gehen.

Dies mag früher noch eher ausschlaggebend gewesen sein als heutzutage.
Damals war ein Studium ohne ausreichendes Vermögen faktisch undenkbar.

Dank Internet etc. ist heute Bildung ein Gut daß durchaus auch
„einkommensferne Schichten“ erreichen kann.

Ich kenne viele hochintelligente Leute die z.B. als Künstler recht bis sehr wenig verdienen. Im Gegenzug dazu gibt es sehr viele „halbgebildete Emporkömmlinge“:wink: mit hohem Einkommen.

Das Problem bei den von Sarrazin titulierten „unteren Schichten“ ist meines Erachtens weniger das Geld für die Bildung als eher die Indoktrination gewisser Gruppen.

So mag manche Moscheegemeinschaft Wissen über die Evolution etc. als „Teufelszeug“ verunglimpfen, ganz im Sinne übrigens auch mancher „erzchristlicher“ Vereinigungen:wink:

Grüßle,

Ralf

Es gibt wohl solche, deren Befürwortung der multikulturellen Gesellschaft nur aus der Befürwortung des Globalismus erwächst.
Viele sind anders, nach meiner Beobachtung.