Hallo,
ich habe immer wieder gehört, dass Multimeter nichts taugen, weil sie ungenau seine sollen. Was/Wann sind sie denn ungenau und warum?
Gibt es welche die genau sind und mit welchem Preis muss man da rechnen?
Hallo,
ich habe immer wieder gehört, dass Multimeter nichts taugen, weil sie ungenau seine sollen. Was/Wann sind sie denn ungenau und warum?
Gibt es welche die genau sind und mit welchem Preis muss man da rechnen?
Hallo,
bei den Geräten wird in der Regel die Genauigkeitsklasse angegeben, sogar bei manchen billigen für 5€ oder noch weniger.
Bei einer Angabe von z.B. 1% hat man als Normalanwender aber schon das Problem das zu überprüfen, man muss also dem Hersteller vertrauen.
Eine pauschale Aussage wäre falsch, es gibt zumindest gegenüber analogen Zeigerinstrumenten keine Ablesefehler.
Nicht umsonst gibt es den scherzhaften Grundsatz: wer misst misst Mist.
Der Hintergrund, man muss schon wissen, welche Messung wie durchgeführt wird und welches Ergebnis man erwarten kann.
Zudem kommt es immer auf den Anwendungsfall an. Um eine Batterie zu prüfen brauche ich keine 4 Stellen nach dem Komma.
Wenn es notwendig ist, kann man die Geräte bei einem Dienstleister regelmäßig prüfen und justieren lassen (ich verwende absichtlich nicht die Schlagworte „kalibrieren und eichen“). Eine einmal vorhandene Genauigkeit bleibt nicht ewig und ist auch nicht für 'nen Appel und 'n Ei zu haben.
Gibt es welche die genau sind und mit welchem Preis muss man da rechnen?
Wie genau darf es denn sein?
Gruß
Bernd
Also folgendes: Ich habe bei mir zu Hause 40V zwischen PE und N-Leiter gemessen. Das kam mir komisch vor, also habe ich in ein paar Foren geschaut. Dort stand, dass das nicht normal ist. (Hatte ich mir schon gedacht) allerdings stand dort auch, dass man das mit nem Multimeter nicht richtig messen kann und man es mit einem einfachen Phasenprüfer nochmal überprüfen sollte. Leider stand dort nicht warum man kein Multimeter nehmen kann.
Bevor ich mir jetzt noch nen Phasenprüfer hole, würde ich mir lieber ein besseres Multimeter holen. Nur weiß ich jetzt nicht warum ein Multimeter das nicht messen kann und ob das Problem durch ein teureres Multimeter gelöst werden kann.
Hallo!
Erstmal ist da die Frage, was ein Multimeter denn genau ist. Man meint damit meist die Hand-Geräte mit nem großen Drehschalter in der Mitte. Aber Multimeter sind eigentlich erstmal Geräte, die mehrere verschiedene Dinge messen können.
Dass solche Geräte ungenau sein sollen, kann kaum daran liegen, daß es Multimeter sind. Es gibt auch extrem gute Multimeter.
Nunja…
Jetzt ist die Frage, was Ungenauigkeiten genau sind. Wie @Bernd54 bereits schrieb, kann man sich da übers Kalibr Justieren Gedanken machen. Geräte, bei denen das möglich ist, sind aber schon recht teuer.
Dann ist die Frage, ob die Geräte das, was man messen will, überhaupt messen können. Wechselstrom/-spannung können sie ja alle, aber meist nur sinusförmig… Der Strom, den viele Geräte aus dem Netz ziehen, ist aber oftmals alles andere als sinusförmig, folglich kann man sie nicht immer korrekt messen. Man braucht hier ein True-RMS Gerät, sowas gibts aber auch schon ab 60€.
Und jetzt wirds fies: Wie beeinflussen die Geräte denn die Schaltung, in der gemessen werden soll? Bei Spannungen und Widerständen ist das selten ein Problem, bei Strömen aber schon. Nehmen wir ein Fluke 87 für über 800€. Im 400mA Gleichstrom-Bereich hat es einen Innenwiderstand von 1,8 Ohm. Klingt nach wenig, aber… Im Elektronikbereich hat man es oft mit Betriebsspannungen von 3,3V zu tun, die Ströme liegen auch schnell mal bei ein paar 100mA. Angenommen, ein Bauteil soll 300mA bei 3,3V ziehen, und man will das mit dem guten Fluke messen. Bei dem Innenwiderstand fällt über das Multimeter 0,54V ab, das Bauteil bekommt nur noch 2,76V. Selbst, wenn es dann noch funktioniert, kann man sich den Messwert für den Strom sonst wo hin stecken. Der mag zwar mit 0,2% präzise gemessen sein, aber ohne Multimeter fließt da ein anderer Strom.
Im Grunde muß man die Grenzen JEDES Messgerätes kennen, und schauen, ob man damit noch das messen kann, was man messen will.
Hallo!
Sag das doch gleich. Das hat wenig mit Ungenauigkeit zu tun, im Grunde sind Multimeter hier sogar ZU gut.
Wenn in einer langen Stromleitung eine Ader nirgends angeschlossen ist, dann fängt sie sich kapazitiv etwas Spannung von den anderen Adern ein. 40V, aber auch 100V und mehr sind dann typische Werte, die man da misst.
Allerdings kann man damit keine Geräte betreiben, denn sobald man versucht, etwas Strom aus der Ader zu entnehmen, bricht die Spannung sofort ein.
Wenn man eine Spannung messen möchte, sollte das Messgerät keinen Strom ziehen. Das Multimeter zieht auch so gut wie keinen Strom, und misst die von dir abgelesene Spannung.
Ein Phasen-/Spannungsprüfer ist da etwas… grobschlächtiger, und zieht etwas Strom. Die Spannung bricht zusammen, und du hast plötzlich keine Spannung mehr auf deiner Leitung.
Letztendlich fällt das auch wieder in die letzte Kategorie meiner Antwort, „wie beeinflusst die Messung die Schaltung“.
Gut, aber das Problem tritt ja nur auf, wenn ich das Messgerät in Reihe schalte oder?
Wenn ich da 40V messe dann ist doch tatsächlich etwas faul oder kann das Trotzdem ein Messfehler sein? Wurde zumindest in dem Forum behauptet.
Hi!
Das hab ich in dem anderen Kommentar erklärt. Es ist absolut kein Messfehler des Multimeters, sondern eher eine Sache des Messprinzips. Für Spannungsmessungen will man allgemein den hohen Widerstand eines Multimeters, aber manchmal hat man es mit parasitären Spannungen zu tun, dann braucht es einen nicht zu hohen Widerstand, um die abzuführen.
Wie kann man denn messen ob es eine parasitäre Spannung ist? Bei den Multimetern die ich kenne kann man den Messbereich einstellen. Aber ich habe ansonsten keine Möglichkeit den Wiederstand einzustellen. Wie gehe ich da vor bzw. Welche Ausrüstung brauche ich?
Deswegen haben Geräte die von Profis benutzt werden einen zuschaltbaren Lastwiderstand integriert. (Füttere deine Suchmaschine mit „Duspol“)
In deinem Fall würde es wohl ein 10kOhm Widerstand tun.
Und wie ich schon schrieb, „wer misst …“ wenn er nicht die Zusammenhänge kennt und sich auf die Anzeige verlässt.
Hol lieber einen Elektriker. Spannung zwischen PE und N ist wirklich nicht normal.
Äh, hast Du das Problem nicht bei allen Toleranzangaben ? Du kannst sie meist nicht überprüfen, weil Du kein Messnormal hast (also eine exakte Eichspannungsquelle etwa wie man sie eben zur Prüfung von Labormessgeräten verwendet).
Diese ist wie genau?
Was bedeutet exakt?
der Stammtisch hat dafuer eine Meinung.
Die Kalibrierer schreiben den Bereich auf das Messgeraet oder seine Papiere.
Die ist so genau wie es die Messgerätetoleranz fordert.
Klar schreiben die das drauf.
Aber um das nachzuweisen müssen sie doch eine Eichspannungsquelle verwenden, die genauer ist als die erforderliche Messgerätetoleranz.
Wenn das Multimeter max. 0,5 % Toleranz haben soll, dann muss die Eichspannung deutlich besser als 0,5 % sein !
Das hat mit deinem Problem aber genau gar nichts zu tun und wenn du nicht verstehst, was das Problem ist, wirst du es mit dem besten Multimeter der Welt nicht lösen können.
Ob dein Problem überhaupt eins ist, kann nur jemand rausfinden, der Ahnung vom Thema hat - also ein Elektriker. Es KANN normal sein, muss aber nicht.
Doch. Völlig normal. Aber nicht immer - kommt drauf an, was für ein Netz vorliegt. Und was für Verbraucher dran hängen.
Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass im Falle des Fragestellers, wie sich auch später herausstellte, die Genauigkeit völlig irrelevant ist.
Er hatte kein Genauigkeits- sondern ein Anwendungsproblem.
Im übrigen, ich habe mir für meine handvoll Multimeter ein (preiswertes) „Spannungsnormal“ auf einem IC AD584LH basierend angeschafft.
Nun vertraue ich überhaupt keinem Gerät mehr
Ich weiß, ein Spannungsnormal ist was anderes (Weston Element).
Aber in der Messtechnik haben sich temperaturkompensierte Teile wegen der einfacheren Handhabung durchgesetzt.
Alles richtig. Genauer heisst dann wieder, ein kleinerer Fehler. Aber immer noch ein Fehler. Der Stammtisch verlangt „exakt“, ohne Fehler- Die Wissenden denken immer ueber die Groesse der Fehler nach, nie wie der Fehler verschwindet. Der Fehler ist immer da, muss nur klein genug sein, dann kann das Messergebnis MIT FEHLER genauer sein als…
Wir wissen es beide, ich schreibe bevorzugt fuer weitere Mitleser.
Gruss Helmut
Kann eine Leitung denn kapazitiv Strom ziehen, wenn sie angeschlossen ist? Also wenn N und PE korrekt mit dem Stromnetz/Erdungsband verbunden sind?
Kann eine Leitung denn kapazitiv Strom ziehen, wenn sie
angeschlossen ist? Also wenn N und PE korrekt mit dem
Stromnetz/Erdungsband verbunden sind?
N und PE sollten sich, wenn alles richtig angeschlossen ist, kapazitiv nichts einfangen können. Denn das passiert nur, wenn der Leiter eben so gut wie isoliert ist. Kapazitive Kopplung sieht man daher gerne bei nem Defekt, ansonsten wie gesagt gerne mal in ner wechselschaltung fürs Licht, da aber eben auf den Phasen.
Apropos „so gut wie“: Ich hatte ne Sparbirne an ner Wechselsschaltung, die im ausgeschalteten Zustand genau deshalb getickt hat, mit etwa 3-5Hz. Die wurde mit gaaanz wenig Strom langsam aufgeladen, bis sie meinte, nen Zündversuch zu unternehmen, der natürlich nicht geklappt hat.
Wie auch immer: für kapazitive Kopplung reicht eine spannungsführende Ader in der Nähe, es kann aber auch eine induktive Kopplung geben, und das auch dann, wenn das andere Ende der Leitung eigentlich ans Netz angeschlossen ist. Dafür muß aber in den benachbarten Adern auch gut Strom fließen.
Natürlich!
Folgende Fehler sind möglich:
Jede Messung ist ein Eingriff in das Messobjekt. Daher sind immer Fehler zu erwarten. Und wo einmal ein Messgerät mit besonders hohem Widerstand wichtig ist, braucht man nachher einen besonders niedrigen Widerstand, um nur relevante Spannungen zu messen.