Hallo und Guten Tag,
ich möchte vorabschicken, dass ich niemanden beleidigen will , Prostituierte nicht und muslimische Frauen ebenfalls nicht. Und ich will sie auch nicht einander gleichsetzten.
Nur mir ist aufgefallen, dass diese beiden Gruppen von Frauen, sowohl Prostituierte als auch muslimische Frauen, eines gemeinsam haben: Feministinnen, und zwar sowohl die „alten“, etablierten Feministinnen wie Alice Schwarzer und ihre „Emma“ als auch die „neuen“ Feministinnen von „Femen“, die mehr auf „nackte Tatsachen“ setzen, haben beide Gruppen im Visier als - aus feministischer Sicht - pauschal „unterdrückte, zu befreiende Frauen“ - und zwar auch dann, wenn sie, die muslimischen Frauen bzw. die Prostituierten ausdrücklich selber sagen, dass sie der „Befreiung“ nicht bedürften.
Siehe dazu z.B. diesen „taz“-Artikel bezüglich des „Femen“-Protestes vor einer Berliner Moschee:
…und diese Stellungnahme zu Alice Schwarzer von der Seite „fair-paysex.de“:
http://www.fair-paysex.de/fremddateien/dona-carmen.htm
D.h. sowohl die feministischen Frauen von „Emma“ als auch die feministischen Frauen von „Femen“ protestieren bzw. demonstrieren regelmäßig sowohl gegen die - aus feministischer Sicht - angebliche „Unterdrückung der Frau im Islam“ als auch gegen die aus feministischer Sicht angebliche „Ausbeutung der Prostituierten“.
Und beide betroffene Frauengruppen, die aus feministischer Sicht „zwangsbefreit“ und „zu ihrem Glück gezwungen“ werden sollen, sowohl die muslimischen Frauen als auch die Prostituierten begegnen den Feministinnen oftmals mit ähnlichen Gegenargumenten.
Die muslimischen Frauen sagen: „Wir sind freiwillig im Islam und fühlen uns nicht unterdrückt, sondern fühlen uns wohl im Islam. Wir brauchen keine ‚Befreiung‘ durch den Feminismus. Wir tragen auch das Kopftuch freiwillig. Natürlich gibt es im Islam immer noch Kinderheiraten, Zwangsheiraten und Gewalt gegen Frauen und natürlich muss dagegen vorgegangen werden. Aber wenn eine eine Frau freiwillig Muslima ist oder wird und auch sein will, dann muss das respektiert werden - auch von Feministinnen.“
Die Prostituierten sagen: „Wir sind freiwillig Prostituierte und haben uns für Tätigkeit aus freien Stücken entschieden. Wir brauchen keine ‚Befreiung‘ durch den Feminismus. Wir tragen auch unsere Reizwäsche freiwillig. Natürlich gibt es Zwangsprostitution und Prostitution von Minderjährigen und natürlich muss dagegen vorgegangen werden. Aber wenn eine erwachsene Frau sich freiwillig dafür entscheidet, als Prostituierte zu arbeiten, dann muss das respektiert werden - auch von Feministinnen.“
D.h. beide Gruppen von Frauen, sowohl die muslimischen Frauen als auch die Prostituierten verwahren sich dagegen, pauschal als „unterdrückt“ und als „Opfer“ wahrgenommen zu werden.
Und dennoch gibt es immer wieder Proteste von „Femen“ und anderen Feministinnen sowohl vor Moscheen als auch vor Bordellen, weil aus feministischer Sicht sowohl muslimische Frauen als auch Prostituierte, wenn sie sagen, sie wären jeweils „freiwillig“ Muslimin bzw. Prostituierte sie - aus feministischer Sicht - entweder „gehirngewaschen“ sind und/oder von Männern direkt oder indirekt dazu „gezwungen“ wurden, sich so zu äußern.
D.h. bei beiden pauschal als „unterdrückt“ geltenden Frauengruppen, sowohl bei Musliminnen als auch bei Prostituierten, wollen Feministinnen eigentlich keinerlei „Freiwilligkeit“ auf Seiten der jeweils betroffenen Frauen gelten lassen.
Eigentlich doch eine faszinierende Parallele, oder?
Oder was meint ihr dazu?
Vielen Dank im Voraus für Antworten und Meinungsäußerungen,
Jasper.