Müssen Geringverdiener weiter die Dummen sein?

Hallo,

zu den Lebensumständen, die sich nach der Wahl dringend ändern müssen gehört die Behandlung von Geringverdienern in unserer Gesellschaft.

Mehrarbeit und Lohnzuwächse können das Einkommen sogar verringern:

„Geringverdiener müssen laut einer Studie einen Großteil ihrer Zuverdienste wieder abgeben. Im Extremfall sinkt ihr Einkommen bei Lohnerhöhungen oder Mehrarbeit sogar.“

Wenn es uns nicht gelingt, diese sozialen Schichten gerecht und lebenswert zu versorgen sollten wir den Laden dicht machen.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

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Hallo Hans Jürgen,

inhaltlich bin ich da völlig bei Dir. Dieses Problem ist aber nicht erst seit dieser Studie bekannt und kümmert die Politik herzlich wenig. Die wundern lieber herum, warum die Leute seltsame Parteien wählen. Ich bin auch etwas verwundert, dass Du das als Problem siehst, schliesslich klangen einige Deiner Statements schon leicht sozialdarwinistisch.

Gruss Goetz

Möglicherweise krankt es aber genau an diesem Ansatz. Da wird eine sauteure Sozialbürokratie betrieben, die es am Ende kaum schafft etwas Sinnvolles zu bewirken.
Da wäre es in der Tat erstmal sinnvoll, dem Geringverdiener nicht erst z.B. 400€ (das ist schon bei 1.200€ brutto der Fall) aus der Tasche zu ziehen, um ihm dann als Akt staatlicher Gnade, natürlich nach mehrseitigem monatelang bearbeiteten Antrag 300€ zukommen zu lassen.
Der größte Teil dieser Sozialbürokratie scheint erst diese Fälle zu schaffen und zu verstetigen. Da hängen eben zigtausende gut bezahlte Arbeitsplätze und Führungsposten dran. Und kein einziger hat Interesse daran was zu ändern. Dafür ist man umso engagierter in den regierenden politischen Parteien aktiv.
So könnte mand as Kindergeld abschaffen und dafür einen Rechtsanspruch auf kostenfreie Kinderbetreuung einführen. Hätte gleich mehrere Vorteile. Es braucht in den Kreisen und Kommunen keine Mitarbeiter, die mühsam Anträge auf die Übernahme solcher Kosten prüfen und bescheiden. Kostet nur ohne dass den Betreuungseinrichtungen auch nur ein Cent mehr zur Verfügung stünde. Es würden nur existierende Kinder in den Einrichtungen betreut. Beamte könnten nicht ganz aus Versehen zweimal Kindergeld kassieren und das auch jahrlang nicht merken. Niemand muss sich eine Birne machen, ob wegen 2 Cent Jahreseinkommen zuviel das komplette Kindergeld für ein Jahr flöten geht. Braucht dann auch in den Kindergeldstellen niemand prüfen. Auch bei allen anderen Leistungen, bei denen Kindergeld eine Rolle spielt, braucht nichts geprüft und angerechnet werden.
Und das ist nun ein kleines Beispiel, zeigt aber wieviele Stellen allein damit beschäftigt und teuer bezahlt sind.

Hallo Goetz,

ich verstehe, was Du in meiner Argumentation ansprichst. Ich habe nur etwas dagegen, wenn Deutschland in Bausch und Bogen verdammt wird.

Wir genießen ja weltweit einen guten Ruf als Sozialstaat. Aber dieses Ansehen steht zunehmend auf tönernen Füßen. Erst wenn wir allen Menschen in Deutschland ein menschenwürdiges Leben ermöglichen, ohne ein Heer von Beamten damit zu befassen, sind wir auf dem richtigen Weg. Dieses System müsste so effektiv arbeiten wie unsere Wirtschaft.

In diesem Zusammenhang klingen die Vorschläge von ElBuffo weiter unten sehr positiv. Was uns die Sozialbürokratie kostet, sollten wir wirklich mal ausrechnen.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hallo,
das Thema ist alt und wird nicht entscheidend bearbeitet.
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Hier wird zwar Einkommen und Vermoegen durcheinander geworfen, doch ist Einkommen meist die Voraussetzung fuer Vermoegen.www.youtube.com/watch?v=ZV3niDcOcYc
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In Wirklichkeit ist es noch schlimmer fuer diejenigen die den Karren ziehen. 15 Millionen müssen 68 Millionen mehr oder weniger mittragen, wird hier ausgefuehrt https://www.journalistenwatch.com/2017/08/06/wer-zieht-eigentlich-den-karren/
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Demnaechst wird alles „besser“, viel mehr Roboter arbeiten allein und die Loehne sinken im Konkurrenzkampf mit den Robotern. www.fr.de/leben/reise/hallo-zukunft-hotel-in-japan-laesst-gaeste-von-robotern-bedienen-a-460340 Wer es bis dahin nicht auf die Eigentuemerseite der Roboter geschafft hat, verdient an dieser Arbeit weniger. Bleibt nur Weiterbildung auf Niveau ueber die Roboter-Moeglichkeiten. Ein Zukunftsforscher drueckt es so aus: aussterben werden auch Berufe als Flachbildschirmrueckseitenvorleser.
Das offensichtliche derzeitige Ziel, schlechte Bezahlung zu erhoehen, geht in die falsche Richtung. Ziel muesste sein, mittelmaessige Arbeiter so zu qualifizieren, dass kein Roboter deren Arbeit uebernehmen kann, dann wird dafuer auch bezahlt.
Gruss Helmut

Eine Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung? Und das so kurz vor der Bundestagswahl mit genau dem Thema, mit dem Schulz im Wahlkampf gegen Merkel glaubt, punkten zu können? Zufälle gibt’s…

Aus dem Artikel: „Von einem hinzuverdienten Euro bleibt nach den Berechnungen der Stiftung bei einem Singlehaushalt mit einem jährlichen Haushaltsbruttoeinkommen von 17.000 Euro nichts übrig. Bei einem Einkommen von 75.000 Euro brutto würden dagegen 56 Cent je Euro in der Haushaltskasse verbleiben. In einigen Fällen kann bei Geringverdienern der hinzuverdiente Euro sogar zu 20 Cent netto weniger in der Haushaltskasse führen, sagt Manuela Barisic von der Bertelsmann Stiftung. Denn bei einem Mehrverdienstes werden im gleichen Ausmaß das Transferleistungen wie Arbeitslosengeld II gekürzt.“

Man kann es auch so ausdrücken: Wer in den Sozialsystemen drin ist, das heißt von der Gemeinschaft Transferleistungen erhält, kann weniger von einem potenziellen Zusatzeinkommen behalten als jemand, der sich außerhalb der Transferleistungen bewegt. Was für eine banale Erkenntnis. Man stelle es sich mal vor, jemand kriegt staatliche Leistungen, und wenn er Geld bekommt, dann darf er es komplett behalten. Wäre das sozial gegenüber denjenigen, die in die Kassen einzahlen?

Die Transferleistungen dienen zur Überbrückung einer Notlage, also für ein Mindestmaß. In der aktuellen Zeit, in der wir nicht weit weg von Vollbeschäftigung sind, sollten eh kaum mehr Leute Transferleistungen erhalten. Zumindest in Bezug auf diejenigen, die arbeiten können.

Auch wenn einige sich wieder beschweren könnten, dass das nicht das Thema sei, sollte man sich vielleicht mal lieber vor Augen führen, was wirklich unsozial ist. Als unsozial empfinde ich es, hunderttausende Wirtschaftsmigranten ins Land zu lassen. 2016 kamen laut Bundespolizei nur 905 Asylsuchende über nicht sichere Staaten! Alle anderen waren also schon in einem sicheren Gebiet und kamen offenbar in Aussicht auf Teilhabe an unseren Solidarsystemen nach Deutschland. Wer so etwas zulässt und die Grenzen öffnet, braucht mit sozialer Gerechtigkeit nicht anfangen. Wer so etwas zulässt, handelt offensiv gegen den verfassungsrechtlich geschützten sozialen Rechtsstaat (Art 28 Abs. 1 GG) und verstößt gegen die Pflicht, seine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes zu widmen, seinen Nutzen zu mehren und Schaden von ihm zu wenden (Amtseid).

Genau das sollte man mal den Geringverdienern erklären. Und dann wird einem auch klar, warum Schulz nicht mehr umhin konnte, die Flüchtlinge als Problem darzustellen, während er sie vormals noch als „wertvoller als Gold“ einschätzte, als es ihm als EU-Parlamentspräsident nicht um einen Wahlsieg, sondern um ein Aufweichen der nationalen Identitäten ging.

Vielleicht liegt es ja daran, die unteren Einkommensschichten sind durch das dichte Netz an Sozialleistungen so gut versorgt, dass Anreize (z.B. mehr Lohn durch mehr Arbeit) nicht mehr optimal funktionieren. Man verdient seine Zuverdienstgrenze dazu, alles drüber ist zumindest die zusätzliche Mühe nicht wert, insbesondere in den anstrengenden und wenig intrinsisch motivierenden Jobs der Geringqualifizierten.

Das ist das oft verbreitete Märchen, dass jemand nach Lohnerhöhung weniger Geld in der Tasche hat als vor der Lohnerhöhung !

Ja, stimmt. Alle reden über die kalte Progression und keiner versteht sie.

Wahrscheinlich ist aber die Aussage der Studie technisch gesehen korrekt. In eng begrenzten Bereichen kann es sein, dass du wegen eines zusätzlich verdienten Euros über eine gewisse Grenze rutscht und ab dann eine erhaltene Leistung entfällt bzw. eine Abgabenpflicht beginnt. Das ist aber Rumrechnerei, plakativ dargestellt, und hat mit sozialer Gerechtigkeit nichts zu tun.

Gut nur, dass dieser Versuch der Stimmungsmache verpuffen wird. Die Leute, die darauf reinfallen, würden eh Schulz oder die Linken wählen. Sie verstehen den Gesamtzusammenhang nicht und sind der Meinung, der Staat müsse alle besser versorgen und sich nicht drum kümmern, wo das Geld herkommen soll (so entstehen Schuldenberge wie in Frankreich). Andere lachen da über, dass man in Zeiten von Vollbeschäftigung und Arbeiterkindern mit Abi und Hochschulbesuch Scheindebatten über soziale Gerechtigkeit anfängt.

Hallo Hans-Jürgen,

hast du die genannten Beispiele mal selbst auf Richtigkeit überprüft oder vertraust du blind solchen Aussagen ?
Bei dem Beispiel mit den 40000€ und 90000€ z.B., kam ich nicht auf das gleiche Ergebnis.
Um die Fehlerquelle zu finden, bitte ich dich, mir mal die konkreten Berechnungen zur Verfügung zu stellen bzw. mir mitzuteilen, wo ich diese finde.

Gruß
Pontius

Entschuldige Helmut,

ich halte sehr viel von Deinen Beiträgen, Aber so plumpe AfD-Fakenews für bare Münze zu verkaufen, das ist nicht Dein NIveau.

Ich bin Rentner, gehe überhaupt nicht arbeiten und zahle trotzdem nicht zu knapp Kapitalertragssteuer.

Die Roboter, die Du ansprichst, arbeiten längst und jeder, der nur etwas Kohle hat, kann sich einkaufen. Ich habe das gemacht und erziele durchschnittlich mehr als 10 Prozent Gewinn vor Steuern. So einfach ist das!

Und die Arbeiter von BMW zum Beispiel, wo viele Roboter arbeiten, bekommen hohe Löhne, sie sind über Aktienbesitz oft auch Miteigentümer der Roboter, sie erhalten also auch noch eine Dividende und bei guter Geschäftsentwicklung hohe Jahresboni.

Bist Du vielleicht im Osten aufgewachsen?

Dann muss ich Dir leider sagen: Der Sozialismus ist tot.

Der Kapitalismus entwickelt sich bisher immer in folgenden drei Schritten:

  1. Akumulation
  2. Krise
  3. Renaissance

Und wenn alle Tätigkeiten von Robotern ausgeführt werden, müssen dennoch die Bürger (letztlich die Weltbürger) ein menschenwürdiges Leben führen können. Und das wird auch so sein.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

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Es geht wohl eher um solche Leute wie Singles ohne Kinder mit Jahresbrutto zwischen 14.000 und 17.000 € (Friseuse, Handwerkshelfer, Kurierfahrer). Trotz Mindestlohn gibt es diese Arbeitsverhältnisse in der Realität ja immer noch. Also die, die zu reich zum Verhungern und zu arm zum Überleben sind.

Welche angeblichen Fake-News meinst du? Und vor allem, welche AfD-Fake-News meinst du? Kann es sein, dass du das mit den Nettosteuerzahlern meintest? Hierzu die NZZ: Da von Deutschlands 27 Millionen Nettosteuerzahlern 12 Millionen direkt oder indirekt vom Staat abhängen, bleiben gerade 15 Millionen, die den Karren gegen die globale Konkurrenz ziehen.

Offenbar sind deine Fake-News-Vorwürfe nichts anderes als Fake.

Jo, ich muss mich grad an anderer Stelle mit der Bewertung der 25 Prozent rumschlagen.

Buchgewinne müssen ja auch nicht versteuert werden, sondern nur realisierte.

Richtig. Tot ist aber auch die Idee, neben der Marktwirtschaft noch einen ausufernden Wohlfahrts- und Versorgungsstaat zu unterhalten. Denn dann kippt das Verhältnis zwischen Einzahlern und Empfängern. Siehe Frankreich, wo 23 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst tätig sind. Sie erwirtschaften nichts. In Deutschland sind es viel weniger. Es müssen also immer ausreichend Leute auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt sein. Erst dann kann man die wirklich schwachen versorgen.

Dir ist sicherlich klar, daß das nur für den Fall gilt, daß der betreffende ALG II oder ähnliche Transferleistungern erzielt, aber ich dachte, ich erwähne das mal für diejenigen, die sich durch die plumpe Formulierung täuschen ließen.

Das Original der Studie ist übrigens hier zu finden:

Hallo,

schau mal weiter oben. C. hat den Link zur Studie angegeben. Du kannst also selbst nachlesen.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Beim Kindergeld ist das so. Zumindest für volljährige Kinder. Da gibt es ein Freigrenze. Ist die, auch nur um einen Cent überschritten, dann ist der gesamte Betrag futsch. Für erste Kind gibts derzeit 192€. Das mal 12 = 2.304€. Das Einkommen kann da also wegen dem einen Cent dann effektiv um 2303,99€ sinken. Ganz schöner Hammer.
Ist zugegeben ein Extrembeispiel, aber gerade bei denjenigen, die eben noch Sozialleistungen beziehen, ist das gar nicht so selten.
Oft ist es so, dass am Bezug der Leistung automatisch andere Leistungen dranhängen, die dann ebenso automatisch auch wegfallen. Oder zum Bleistift die Befreiung vom Rundfunkbeitrag. Da fällt jemand vielleicht wegen 2€ mehr komplett aus dem ALG-II und darf dann dafür 17,50€ Rundfunkbeitrag zahlen. Der vergünstigte Eintritt in die Schwimmhalle oder sonstwas ist ebenfalls weg.
Also nicht nur auf den Lohnzettel schauen, sondern was bei den Betroffenen Netto ankommt. Darum ging es in der Studie. Und für sowas leisten wir uns einen riesengroßen Wasserkopf an Sozialbürokratie.
Letztens lief mal ein netter Bericht zum Kindergeldzuschlag. Das ist der Gipfel der Verkomplizierung und Ineffektivität.

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Das gilt nicht nur für diesen Fall, sondern auch, wenn der Nicht-Transferleistungsbezieher einen 450-Euro-Job hat und z.B. durch eine monatliche Lohnerhöhung um 1€ sozialversicherungspflichtig wird. :wink:

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Die untersten sozialen Schichten werden heute schon mit fast einer Billion Euro pro Jahr (kein Scherz, das sind die Sozialleistungen in Deutschland) alimentiert.

Man sollte das Sozialsystem einfach viel weniger Menschen zugänglich machen (keine Sozialhilfe für unter 30jährige, kein Hartz 4 für Flüchtlinge, kein Hartz 4 für nicht EU Bürger, kein Hartz 4 für Straftäter,…) dann findet man auch viel weniger Menschen für die staatliche Transferleistungen ein attraktiver Erwerbszweig sind.

Hab neulich eine Doku gesehen über eine Sicherheitsfirma (klassischer Unterschichtenjob) - da will niemand Vollzeit arbeiten. Die Kombination aus Teilzeit + Hartz 4 + Schwarzarbeit ist unschlagbar attraktiv für weniger gut ausgebildete.

Das Thema sind hier die Geringverdiener. Denen faellt es schwer, etwas in die private Altersversorgung einzuzahlen. Deren Aufgaben koennen andererseits am besten von Automaten uebernommen werden, auch viele Automaten, die es noch gar nicht gibt. Sie koennen heute wenn sie etwas Kohle haben sich einkaufen. Reden wir hier noch von denselben Leuten? Selbstfahrende Autos und die Zunft der Taxifahrer ist fast weg. Diese Taxifahrer, ein Beispiel, muessen heute oder bald Eigentums-Anteile an den kommenden selbstfahrenden Autos erwerben, an Uber und Car2go oder wem auch immer, um ohne Arbeitsplatz dann Einkommen zu haben, so die grobe Theorie. Damit sie VOR der Rente genuegend Einkommen haben um Rentenversicherung zu zahlen. Die Geringverdiener, Millionen von Leuten. Erhoeht man deren Lohn heute per Gesetz, kommen die Roboter eben schneller, keine Loesung. Der Ausweg ist Qualifizierung. Das hat nichts mit AFD zu tun.
Gruss Helmut

Wie steigt in das System der Taxifahrer oder die Krankenschwester ein? Mit 1200 netto bei 600 Miete? Da irgendwo sind die Geringverdiener, Dein Ausgangsthema. Einfach kuendigen und bei BMW anfangen zu arbeiten? Ohne Leiharbeiter zu sein.