Mutter, Töchter und der sexuelle Missbrauch

Liebe Gemeinde,

ihr habt mir oft geholfen, nun hoffe ich wieder auf Eure Meinungen und Hilfe.

Ich hatte euch ja vor einem halben Jahr berichtet, dass die Tochter meiner Freundin vom Stiefvater sexuell missbraucht wurde.
Anfänglich stand auch der Verdacht im Raum, dass die beiden Mädchen sich das ausgedacht haben.

Es hat sich leider bestätigt, dass eine missbraucht wurde und die andere sich als 14-jährige gegen ihn zur Wehr setzte und letztendliich nicht missbraucht wurde (über die Auswirkungen einer sex. Belästigung möchte ich hier gar nicht reden).
Die „Wehrhafte“ hatte danach wohl die Hölle auf Erden, weil der Stiefvater sie für alles „Unglück“ in seiner Ehe verantwortlich machte und auch gewalttätig ihr gegenüber wurde(er hat sie verprügelt)

Erschwerend war auch die Situation, dass alle drei Kinder dem Stiefvater durch das Zeugenschutzprogramm und der dadurch entstandenen Isolierung hilflos ausgeliefert waren.
-keine Freunde, Verwandte oder Bekannte, kein leiblicher Vater, bei dem man um Hilfe hätte bitten können.
In dieser Situation war es ein sehr einfaches Spiel für ihn.

So, das zur aktuellen Geschichte.
Nun mein Problem: Meine Freundin und die Mutter der drei Kinder und ihr (für mich) seltsames Verhalten.

Sie  will ihrer Tochter nicht zuhören, die gerne mehr über den Missbrauch bzw. die Vergewaltigung sprechen möchte. Für mich absolut verständlich,dass das Mädel das möchte, da das auch ein Weg der Verarbeitung bzw. ein Schritt in diese Richtung ist.

Ich verstehe meine Freundin nicht!!
Warum will sie ihrer Tochter nicht zuhören? Sie sagt, dass es zu schrecklich sei und sie ja selbst tief verletzt sei, da sie ja durch ihren Ex-Mann betrogen wurde über Jahre und das mit ihrer eigenen Tochter.

Ist dieser Gedanke nicht irgendwie pervers???
Wie kann ihr „Schmerz durch den Betrug“ für sie schwerer wiegen als die Vergewaltigung ihrer eigenen, leiblichen Tochter?

Wie kann sie immer noch eine Art Liebeskummer haben, wegen diesem Verbrecher?

Mir gehen halt Gedanken durch den Kopf, wie: das ist wohl das, was man als Rabenmutter bezeichnet oder dass sie einfach zu egoistisch ist.
Ich mochte sie immer sehr gerne, aber je öfter ich mit ihr über ihren Ex-Mann spreche, desto mehr „entferne“ ich mich von ihr!

Es fallen Sätze wie:" ich habe ihm mein ganzes Geld geopfert, ich habe mein ganzes Leben, wegen ihm hinter mir gelassen, ich habe13 kilo abgenommen, als er im Gefängnis saß (wegen Schutzgelderpressung usw), wie konnte er MIR das antun???"

Wie kann sie nur daran denken, was sie leidet und das Leid ihrer Tochter komplett ausblenden???

In meinen Augen hat sie es zu verantworten, dass ihren Kindern so etwas zugestoßen ist, da sie ja ganz bewusst einen kriminellen geheiratet hat.

Mir ist schon sehr bewusst, dass sie für die Vergewaltigung im Endeffekt keine Schuld trägt, die trägt der Vergewaltiger ganz alleine.

Aber sie hat es erst möglich gemacht, dass die Kinder isoliert wurden und der Täter somit ein gar zu einfaches Spiel hatte.
Er hat sich ja nicht mal die Mühe gemacht, zu warten bis die Mutter aus dem Haus ist, er hat das Mädchen in ihrem Kinderzimmer vergewaltigt, während seine Frau mit der anderen Tochter im Wohnzimmer saß. (Wie sicher muss er sich gewesen sein???)

Und bevor die Frage der Fragen kommt, warum das Kind nicht schrie: sie hatte ihre Gründe, die ich absolut nachvollziehen kann, aber selbst die Erklärung würde nur der verstehen, der selbst Missbrauchsopfer war. Leider ist das Verhalten ganz typisch gewesen.
Während der Vergewaltigung fand eine Abspaltung statt. Als der Täter ihr mit der Hand die Augen zuhielt, wäre sie dann plötzlich nicht mehr dort gewesen…kenne ich von mir auch.
Plötzlich ist man aus der bedrohlichen Situation herausgeflogen und sitzt wie im Kino und schaut sich teilnahmslos einen Film an, der scheinbar nichts mit einem zu tun hat.
Ihr fehlen ganze Monate im Gedächtnis und sie kann sich immer noch nicht an alles erinnern.

Sie verzweifelt fast daran, dass immer nur Stückchen für Stückchen was „hochkommt“. Sie verzweifelt daran, dass sie immer, wenn sie jetzt mit einem Mann intim wird, sich das Gesicht ihres Partners in das Gesicht ihres Vergewaltigers verwandelt…und sie muss wieder Schluss machen.
Aber, und da bin ich ganz stolz drauf, sie wird endlich eine Therapie machen, hat auch bereits einen Termin; anfänglich wollte sie nur  vergessen!

Und ich frage mich immer und immer wieder, wie kann eine Mutter so mit sich selbst beschäftigt sein, so ihre Kinder ignorieren??

Ich stelle mir immer und immer wieder diese Frage. Ich komme auf keine Antwort.
Vielleicht bin ich nicht in der Lage, das zu beurteilen, weil ich selbst nie Mutter werden durfte.
Vielleicht projiziere ich meine eigene Mutter in sie, die eine „Rabenmutter“ war und finde deswegen, dass sie ihr Leid nun zurückstecken muss, als Wiedergutmachung für ihr Verschulden quasi?
Ich kenne keinen Liebeskummer, habe ich nie gehabt, weil das für mich ein Luxusproblem ist, ich hatte ja meist größere Sorgen als Verlassenwerden durch den Freund.
Vielleicht kann ich es deswegen nicht verstehen?

Ich merke, dass ich immer mehr Wut für sie empfinde.
Natürlich möchte ich nicht, dass auch noch unsere Freundschaft an der Tat dieses Spinners kaputt geht.

Wo liege ich falsch?
Wie muss ich meinen Blickwinkel verändern?

Mein Mann ist der gleichen Meinung wie ich, dass meine Frendin zurückstecken muss.
Aber er ist parteiisch, glaube ich. Vielleicht weil er hautnah tagtäglich erlebt, was es für Auswirkungen für das Leben des Opfers gibt?

Vielen Dank bereits jetzt für das Lesen.
Und noch mehr Dank für eure Gedanken, Meinungen und euer Wissen.

Liebe Grüße

Ayse

Hallo Ayse!

Jeder Mensch hat das Recht und die Pflicht, sich zuerst einmal selbst zu schützen!
Mit Schuld oder Unschuld hat das nichts zu tun.
Du hast kein Recht, von der Mutter etwas zu verlangen, was sie nicht leisten kann.

Über das oft zwiespältige Verhältnis von Müttern zu ihren missbrauchten Töchtern ist einiges bekannt. Da spielt sehr häufig Eifersucht mit hinein, auch wenn das natürlich niemand zugibt.

Dass die missbrauchte Tochter sich in Therapie begibt, ist wahrscheinlich nötig und richtig, ob die Mutter auch eine Therapie benötigt, müsste man feststellen.

Hast du dich eigentlich schon einmal gefragt, wie sehr du deine eigene Vergangenheit an diesem Fall aufarbeitest? Möglicherweise brauchst auch du wieder Therapie?

Gruß, Nemo.

Hallo,

kann es sein, das sich die Mutter des Mädchens sich in einer Schutzhaltung befindet? Dass das, was geschehen ist, auch für sie so schlimm ist, dass sie eine Auseinandersetzung damit nicht aushält? Dann kann sie natürlich auch ihrer Tochter nicht helfen.

Kann es sein, das die Mutter auch Opfer dieser Situation ist?

Ich denke, beide, Tochter und Mutter, brauchen Hilfe bei der Aufarbeitung.

Barbara

PS:In meiner Vorstellung wäre ich rasend vor Wut und ganz stark und beschützend, wenn jemand meiner kleinen Tochter etwas angetan hätte. Aber wäre ich es wirklich?

Liebe Ayse,

Ich verstehe meine Freundin nicht!!
Warum will sie ihrer Tochter nicht zuhören?

Es kann gut sein, dass ich mich täusche, aber ich kann mir das eigentlich nur so erklären, dass deine Freundin am liebsten verdrängen würde, was passiert ist. Die Begründung, dass sie ja betrogen wurde, scheint mir an den Haaren herbeigezogen, aber vielleicht gehört das mit zur Verdrängung. Sie legt den Fokus auf das (im Grunde viel „harmlosere“) Betrogenwerden um die Vergewaltigung ihrer Tochter so gut wie möglich verdrängen zu können. Ich glaube nicht, dass das was mit Böswilligkeit, mit Egoismus, mit „Rabenmutter“ zu tun hat.

Ich bin mir nicht sicher, was da psychisch abläuft, aber vermutlich passiert das eher unterbewusst, dass sie sich schützen muss, vor der Konfrontation mit dem, was ihr Ex ihrer Tochter angetan hat. Sie ist anscheinend nicht stark genug das zu ertragen. Und vielleicht hat sie (für den Moment) sogar Recht damit. Ich denke, es ist erstmal richtig, dass sie sich schützt. Es wäre doch niemandem geholfen (auch der Tochter nicht), wenn sie dadurch, dass sie sich anhören würde, was ihr Ex mit ihrer Tochter gemacht hat, komplett daran kaputt geht. Trotzdem halte auch ich die Verdrängungstaktik für falsch. Aber sie müsste eben zuerst gestärkt werden, um die Kraft zu haben, ihrer Tochter zuzhören ohne selber daran zu zerbrechen. Wahrscheinlich klingt das für dich seltsam. Die Tochter musste schließlich diesen Missbrauch ganz in echt erleben und ertragen und die Mutter kann nun nichtmal die Erzählung davon ertragen… Aber die Menschen sind nunmal unterschiedlich. Ich denke, dass du es deiner Freundin nicht zum Vorwurf machen darfst, dass sie nicht so stark ist, wie ihre Tochter, oder wie du. Sie kann nicht anders. Ich denke, dass auch für sie eine psychotherapeutische Behandlung sehr wichtig wäre. Vielleicht ist sie dann irgendwann in der Lage, das auszuhalten, was ihrer Tochter angetan wurde. Ich vermute, dass das für ihr eigenes Seelenheil noch viel wichtiger wäre, als für das ihrer Tochter, weil das Verdrängenwollen, alles nur noch schlimmer macht. Aber ich befürchte, sie ist da wie in einem Käfig. Sie kann überhaupt nicht erkennen, dass es bessere Lösungen als das Verdrängen gäbe. Alles andere scheint ihr in ihrer Verfassung unmöglich.

Hab ich das eigentlich richtig in Erinnerung, dass sie auch ein Missbrauchsopfer ist? Wenn ja, macht es das wahrscheinlich nochmal um ein Vielfaches schwieriger.

Wo liege ich falsch?
Wie muss ich meinen Blickwinkel verändern?

Ich finde es übrigens unglaublich gut, wie du dich hier auch selber hinterfragst. So eine Freundin kann man sich nur wünschen!

Ganz liebe Grüße
M.

Hallo Nemo,

Hallo Ayse!

Jeder Mensch hat das Recht und die Pflicht, sich zuerst einmal
selbst zu schützen!

Das ist richtig und leuchtet mir auch ein!

Mit Schuld oder Unschuld hat das nichts zu tun.
Du hast kein Recht, von der Mutter etwas zu verlangen, was sie
nicht leisten kann.

Das habe ich auch nie getan. Es ist nur nicht nachhvollziehbar gewesen.

Über das oft zwiespältige Verhältnis von Müttern zu ihren
missbrauchten Töchtern ist einiges bekannt. Da spielt sehr
häufig Eifersucht mit hinein, auch wenn das natürlich niemand
zugibt.

Das verstehe ich jetzt irgendwie überhaupt nicht. Mutter ist eifersüchtig, weil Tochter missbraucht wurde??
Ich glaube, ich steh echt auf dem Schlauch.

Dass die missbrauchte Tochter sich in Therapie begibt, ist
wahrscheinlich nötig und richtig, ob die Mutter auch eine
Therapie benötigt, müsste man feststellen.

Auch die Mutter braucht eine Therapie, sie war die erste, die sich ja auch einen Therapeuten gesucht hat und nun in Behandlung ist.
Ich hoffe es hilft ihr.

Hast du dich eigentlich schon einmal gefragt, wie sehr du
deine eigene Vergangenheit an diesem Fall aufarbeitest?

Das habe ich in der Tat bereits getan. Ich kam zum folgenden Ergebnis:
Mein Begehren bei dieser Geschichte ist es dem Kind zu helfen, was damals keiner bei mir machte. Es ist eine Art Wiedergutmachung für mein inneres 9-jähriges Kind, das nun erfahren darf, dass nicht alle Erwachsenen wegschauen und die Kinder alleine lassen.
Ich möchte keiner dieser Menschen sein, die hinter vorgehaltener Hand über brutale Eltern tuscheln aber nichts unternehmen.
Insofern hast du recht, wenn du eine Verbindung von dem Fall zu mir herstellst.
Eine Aufarbeitung meines eigenen Missbrauchs in dem Sinne ist es allerdings nicht.

Möglicherweise brauchst auch du wieder Therapie?

Es wäre sicher einfacher, nochmal eine Therapie zu machen, aber ich fühle mich nicht so schwach, dass ich mir Hilfe holen müsste.
Manche Dinge kann man nie wieder hinter sich lassen, aber man kann lernen damit umzugehen. Und das kann ich.

Gruß, Nemo.

Danke dir.

Grüße
Ayse

Hallo Ayse,

ich glaube nicht, dass du es bist, die ihren Blickwinkel groß verändern müsste.

Aber sie hat es erst möglich gemacht, dass die Kinder isoliert wurden und der Täter somit ein gar zu einfaches Spiel hatte.

Ist es nur das?

Er hat sich ja nicht mal die Mühe gemacht, zu warten bis die Mutter aus dem Haus ist, er hat das Mädchen in ihrem Kinderzimmer vergewaltigt, während seine Frau mit der anderen Tochter im Wohnzimmer saß.

Und die Mutter hat davon nichts mitbekommen? Wirklich nicht?

Du bist selbst betroffen und müsstest doch eigentlich wissen, dass das so doch sehr unwahrscheinlich ist.

Und dann das:

tief verletzt sei, da sie ja durch ihren Ex-Mann betrogen wurde über Jahre und das mit ihrer eigenen Tochter.

Die vergewaltigte Tochter ist nicht nur damit konfrontiert, dass ihre Mutter nicht zuhört, sie ist damit konfrontiert, dass sie in den Augen ihrer Mutter eine Betrügerin ist! Jemand, der womöglich die Beziehung zum Mann kaputt gemacht hat.

Das ist ein nicht wirklich ungewöhnliches Verhalten in so einer Konstellation des Missbrauchs in der Kernfamilie. Nur gehört der Blick nicht zur Mutter, sondern zur Tochter bzw. zu den Töchtern.

Mir ist schon sehr bewusst, dass sie für die Vergewaltigung im Endeffekt keine Schuld trägt, die trägt der Vergewaltiger ganz alleine.

Genau das muss erst einmal deutlich hinterfragt werden, ob die Mutter hier nicht nur Opfer ist, sondern ggf. Täterin durch wegsehen. Ob bewusst oder unbewusst. Ist das überhaupt mal auf den Tisch gebracht worden? Wer hat die Mutter an dieser Stelle entlastet?

M.E. ist dringend Hilfe gefragt, wie die Tochter geschützt werden kann. Diese wird durch das aktuelle Verhalten der Mutter fortlaufend weiter geschädigt. Dabei ist der „Liebeskummer“ gar nicht so sehr das Problem. Das ist tatsächlich eine Ebene, die manchmal eigenartige Winkelzüge annehmen kann. Das echte Problem ist das Verhältnis zur Tochter und die Schuld, die die Mutter der Tochter durch ihr Verhalten weiter auflädt. Wie soll die Tochter denn in so einer Umgebung wirksam Therapie machen können? Wenn ihr im Zweifelsfall täglich durch die Mutter direkt oder indirekt die Schuld gegeben wird, dass die Mutter leidet!

Wer steht eigentlich der Tochter bzw. den Töchtern zur Seite aus dem sozialen Umfeld. Gemeint ist damit: Wer steht ihnen bedingungslos zur Seite?

Grüße

Janina

P.S.: Von mir auch noch einmal ausdrücklich das Signal: Du bist unter Berücksichtigung der eigenen Vergangenheit außerordentlich reflektiert! Respekt! Es steckt eine enorme Arbeit dahinter, dahin zu kommen.

Liebe M.,

vielen Dank für deinen hilfreichen Gedanken.

Dass es einfach nur der Klassiker, die Verdrängung, sein könnte, damit habe ich nicht gerechnet.
Erscheint aber in Anbetracht der Tatsache, dass meine Freundin selbst als Kind missbraucht wurde, was sie bis heute nicht aufgearbeitet hat (keine Therapie, nur ihre verquere Denkweise und ihre noch viel seltsamere Rache an ihrem Missbraucher), sehr im Bereich des Möglichen, dass sie das Geschehene nicht aufnehmen könnte ohne endgültig daran zu zerbrechen.

Ich möchte im Ürigen klar stellen, dass ich sie nie und zu keinem Zeitpunkt dazu genötigt habe, sich die Details der Taten anzuhören.
Viel zu groß ist meine Angst, dass ich durch das Nötigen bei einem traumatisierten Menschen alles nur noch verschlimmern könnte. (du hast das nicht geschrieben, es war Nemo, der Haudegen. :smile: )

Vielen lieben Dank für deine wie immer sehr hilfreichen Gedanken!

Grüße
Ayse

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Jeder Mensch hat das Recht und die Pflicht, sich zuerst einmal
selbst zu schützen!

Und eine Mutter hat grundsätzlich durchaus die Pflicht, die Tochter zu schützen oder, wenn sie es nicht kann, dafür zu sorgen, dass diese geschützt ist. Die Mutter hat in jedem Fall aber nicht das Recht, der Tochter die Schuld für das eigene Leid zu geben! Erst Recht nicht bei solchen Ereignissen.

Mit Schuld oder Unschuld hat das nichts zu tun.

Das Verhalten der Mutter hat nur damit zu tun.

Dass die missbrauchte Tochter sich in Therapie begibt, ist
wahrscheinlich nötig und richtig, ob die Mutter auch eine
Therapie benötigt, müsste man feststellen.

Dass die Mutter eine Therapie braucht, liegt geradezu auf der Hand!
Viel mehr noch: Es wäre Familientherapie nötig.

Hast du dich eigentlich schon einmal gefragt, wie sehr du
deine eigene Vergangenheit an diesem Fall aufarbeitest?
Möglicherweise brauchst auch du wieder Therapie?

Ayse ist wesentlich reflektierter mit der Situation, als du es bist!

Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, warum die Situation der Tochter in deinem Beitrag überhaupt nicht beleuchtet wird.

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Nachtrag.

Und die Mutter hat davon nichts mitbekommen? Wirklich nicht?

Um das an der Stelle zu präzisieren, weil Missinterpretation im Raum stehen kann: Gerade weil sie ihre eigene Vergangenheit nicht aufgearbeitet hat, ist die Bandbreite, warum sie das nicht mitbekommen hat, recht groß. Das kann unbewusst-dissoziativ bis hin zu bewusstem nicht Wahrhabenwollen reichen. Was aber grundsätzlich nicht viel an den Auswirkungen für die Tochter ändert.

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Hallo, Barbara,

auch dir ein herzliches Dankeschön!

Der Gedanke der Verdrängung kam mir leider nicht.

Das wäre natürlich eine sehr gute Erklärung für ihr Verhalten.

Man kann nie mit Sicherheit sagen, wie man in bestimmten Situationen handeln und fühlen würde.
Ich verurteile meine Freundin nicht.
Dennoch kann ich meine eigenen Emotionen nicht einfach verdrängen.
Aber wenn ich mir ihr Verhalten erklären kann, kann ich wirklich weiterhin an ihrer Seite sein.
Ich kann nicht gegen mein Gefühl handeln, wenn es mir sagt, dass diese Frau etwas Falsches macht. Nun kann ich mir selbst erklären, dass es einfach ein Schutzmechanismus ist, der genau so sein muss, weil man es sonst nicht anders aushält.

Vielen lieben Dank nochmal.

Grüße
Ayse

Ich denke, dies ist der Punkt.

Wie kann sie nur daran denken, was sie leidet und das Leid
ihrer Tochter komplett ausblenden???

Sie ist gefangen und verstickt und braucht ihrerseits Hilfe, um wieder stark zu werden.

In meinen Augen hat sie es zu verantworten, dass ihren Kindern
so etwas zugestoßen ist, da sie ja ganz bewusst einen
kriminellen geheiratet hat.

Vielleicht, aber wir alle sind nicht komplett rational und sie wird etwas bei ihm gesucht, gefunden und kompensiert haben. Der Mißbrauch war ein „Nebeneffekt“, der in gewisser Weise nichts mit ihr als das Innere Kind zu tun hat, als das sie sich so einen Mann gesucht hat.

Er hat sich ja nicht mal die Mühe gemacht, zu warten bis die
Mutter aus dem Haus ist, er hat das Mädchen in ihrem
Kinderzimmer vergewaltigt, während seine Frau mit der anderen
Tochter im Wohnzimmer saß. (Wie sicher muss er sich gewesen
sein???)

Ich denke, Du solltest diese Geschichte mal anonym der helfenden Hand o.ä. berichten, die können gewiß weitere Anlaufstellen nennen.

Heißen die nicht Zartbitter oder so?

Aber, und da bin ich ganz stolz drauf, sie wird endlich eine
Therapie machen, hat auch bereits einen Termin; anfänglich
wollte sie nur  vergessen!

Das ist doch prima!

Und ich frage mich immer und immer wieder, wie kann eine
Mutter so mit sich selbst beschäftigt sein, so ihre Kinder
ignorieren??

Wenn so etwas passieren kann, läuft wesentlich mehr schief als „nur“ Mißbrauch. Das ganze System Groß-Klein ist doch auf den Kopf gestellt.

Vielleicht kann ich es deswegen nicht verstehen?

Vielleicht auch das, ja.

Ich merke, dass ich immer mehr Wut für sie empfinde.

Das könnte Deine eigene Wut (auf Dich, Deine Mutter?) sein.

Wo liege ich falsch?
Wie muss ich meinen Blickwinkel verändern?

Du bist sehr befangen, was das Thema angeht. Ich denke, Du solltest jemanden fragen, der sich mit solchen Dingen gut auskennt, nicht verstrickt ist und Halt und Antwort geben kann.

Grüße,
Tilli

ich weiß nicht, ob dies hier schon mal genannt wurde, da ich jetzt nicht jede antwort durchgelesen habe, aber vielleicht sollte auch die Mutter dringend über eine therapie nachdenken? bzw. nicht nur nachdenken, sondern auch machen. ich verstehe die wut, die in dir aufsteigt, doch sind die blickwinkel eben sehr verschieden.

wenn deine freundin bereit ist eine therapie zu machen, wäre das wohl das beste, denn auch sie hat ja jede menge zu verarbeiten und ich kann mir gut vorstellen, dass sie einiges an schuldgefühlen quält

Hallo, janina,

ich glaube nicht, dass du es bist, die ihren Blickwinkel groß
verändern müsste.

Aber sie hat es erst möglich gemacht, dass die Kinder isoliert wurden und der Täter somit ein gar zu einfaches Spiel hatte.

Ist es nur das?

Er hat sich ja nicht mal die Mühe gemacht, zu warten bis die Mutter aus dem Haus ist, er hat das Mädchen in ihrem Kinderzimmer vergewaltigt, während seine Frau mit der anderen Tochter im Wohnzimmer saß.

Und die Mutter hat davon nichts mitbekommen? Wirklich nicht?

Sie hat von Anfang an zärtliche Berührungen der Kinder zugelassen. Das stimmt wohl, dennoch möchte ich nicht glauben, dass sie bewusst zugeschaut hat!?

Du bist selbst betroffen und müsstest doch eigentlich wissen,
dass das so doch sehr unwahrscheinlich ist.

Du hast Recht. Meistens duldet die Mutter das. Wobei zumindest die ältere Tochter ganz bewusst versucht hat, sich nichts anmerken zu lassen. Ihre einknickenden Leistungen, ihr verwahrlostestes Äußeres hat die Mutter auf die Isolation aufgrund des Zeugenschutzprogramms geschoben. Ich ehrlich gesagt auch. (Warum habe ich nichts gesagt, als ich bereits recht früh merkte, dass etwas mit dem Kind nicht stimmt?? Wie konnte ich es zulassen, obwohl ich sehr genau gesehen habe, dass etwas nicht stimmt! Ich trage eine Mitschuld daran, dass das Mädchen so lange leiden musste!)

Und dann das:

tief verletzt sei, da sie ja durch ihren Ex-Mann betrogen wurde über Jahre und das mit ihrer eigenen Tochter.

Die vergewaltigte Tochter ist nicht nur damit konfrontiert,
dass ihre Mutter nicht zuhört, sie ist damit konfrontiert,
dass sie in den Augen ihrer Mutter eine Betrügerin ist!
Jemand, der womöglich die Beziehung zum Mann kaputt gemacht
hat.

Und auch das habe ich genauso gesehen.
Weswegen ich sie seit 6 Monaten bitte aus der Wohnung der Tochter auszuziehen!!

Das ist ein nicht wirklich ungewöhnliches Verhalten in so
einer Konstellation des Missbrauchs in der Kernfamilie. Nur
gehört der Blick nicht zur Mutter, sondern zur Tochter bzw. zu
den Töchtern.

Ganz genau so. Nur habe ich nach einer gewissen Zeit ein schlechtes Gewissen bekommen, da ich mich fast ausschließlich mit den beiden Mädchen beschäftigt habe und meine Freundin nahezu aussen vor gelassen habe. Ich habe mich eher wenig mit ihr und ihrem GEfühl beschäftigt, was ich dennoch nicht richtig finde!

Mir ist schon sehr bewusst, dass sie für die Vergewaltigung im Endeffekt keine Schuld trägt, die trägt der Vergewaltiger ganz alleine.

Genau das muss erst einmal deutlich hinterfragt werden, ob die
Mutter hier nicht nur Opfer ist, sondern ggf. Täterin durch
wegsehen. Ob bewusst oder unbewusst. Ist das überhaupt mal auf
den Tisch gebracht worden? Wer hat die Mutter an dieser Stelle
entlastet?

Keiner. Ich bin auch davon überzeugt, dass sie weggesehen hat! Schließlich hat ER die jüngere Tochter vor ihren Augen verprügelt und systematisch fertig gemacht.
Sie hat aber nicht versucht sie zu schützen, sondern hat ihr auch noch den Vorwurf gemacht, dass sie ihr Glück mit diesem Kerl verdirbt!!!

M.E. ist dringend Hilfe gefragt, wie die Tochter geschützt
werden kann. Diese wird durch das aktuelle Verhalten der
Mutter fortlaufend weiter geschädigt. Dabei ist der
„Liebeskummer“ gar nicht so sehr das Problem. Das ist
tatsächlich eine Ebene, die manchmal eigenartige Winkelzüge
annehmen kann. Das echte Problem ist das Verhältnis zur
Tochter und die Schuld, die die Mutter der Tochter durch ihr
Verhalten weiter auflädt. Wie soll die Tochter denn in so
einer Umgebung wirksam Therapie machen können? Wenn ihr im
Zweifelsfall täglich durch die Mutter direkt oder indirekt die
Schuld gegeben wird, dass die Mutter leidet!

Ich hoffe, dass die Große das nicht so empfindet. Es ist aber ein guter Ansatz und ich werde das nächste Mal fragen, wie es sich verhält.
Wobei…ich muss sie gar nicht fragen. Mir fallen so einige Sätze ein, die deine Theorie bestätigen.
Sie fühlt sich schlecht, weil sie mit dem Mann der Mutter intim wurde, sie fühlt sich schlecht, weil sie der Grund nun für das Leid der Mutter ist…das hat sie ja bereits gesagt.
Allerdings weiß ich auch gerade von mir, dass ich mich damals auch wegen allem schuldig gefühlt habe.
Es ist schwierig zu entscheiden, ob die Anwesenheit der Mutter der Großen schadet…

Wer steht eigentlich der Tochter bzw. den Töchtern zur Seite
aus dem sozialen Umfeld. Gemeint ist damit: Wer steht ihnen
bedingungslos zur Seite?

Zu allererst der leibliche Vater! Und ich, auch wenn ich manchmal emontionaler werde, als ich es mir wünsche!

Grüße

Janina

P.S.: Von mir auch noch einmal ausdrücklich das Signal: Du
bist unter Berücksichtigung der eigenen Vergangenheit
außerordentlich reflektiert! Respekt! Es steckt eine enorme
Arbeit dahinter, dahin zu kommen.

Was blieb mir anderes übrig. Das Leben geht weiter, und einfach irgendwie wollte ich nicht.

Ich danke dir vom ganzen Herzen für deine Gedanken!!

Liebe Grüße
Ayse

2 Like

Ich denke, dies ist der Punkt.

Wie kann sie nur daran denken, was sie leidet und das Leid
ihrer Tochter komplett ausblenden???

Sie ist gefangen und verstickt und braucht ihrerseits Hilfe,
um wieder stark zu werden.

Sie macht ja bereits eine Therapie.

In meinen Augen hat sie es zu verantworten, dass ihren Kindern
so etwas zugestoßen ist, da sie ja ganz bewusst einen
kriminellen geheiratet hat.

Vielleicht, aber wir alle sind nicht komplett rational und sie
wird etwas bei ihm gesucht, gefunden und kompensiert haben.
Der Mißbrauch war ein „Nebeneffekt“, der in gewisser Weise
nichts mit ihr als das Innere Kind zu tun hat, als das sie
sich so einen Mann gesucht hat.

Er hat sich ja nicht mal die Mühe gemacht, zu warten bis die
Mutter aus dem Haus ist, er hat das Mädchen in ihrem
Kinderzimmer vergewaltigt, während seine Frau mit der anderen
Tochter im Wohnzimmer saß. (Wie sicher muss er sich gewesen
sein???)

Ich denke, Du solltest diese Geschichte mal anonym der
helfenden Hand o.ä. berichten, die können gewiß weitere
Anlaufstellen nennen.

Heißen die nicht Zartbitter oder so?

Ich kenne fast alle Anlaufstellen für Missbrauchsopfer. Damit beschäftige ich mich ja auch seit Jahren!

Aber, und da bin ich ganz stolz drauf, sie wird endlich eine
Therapie machen, hat auch bereits einen Termin; anfänglich
wollte sie nur  vergessen!

Das ist doch prima!

Und ich frage mich immer und immer wieder, wie kann eine
Mutter so mit sich selbst beschäftigt sein, so ihre Kinder
ignorieren??

Wenn so etwas passieren kann, läuft wesentlich mehr schief als
„nur“ Mißbrauch. Das ganze System Groß-Klein ist doch auf den
Kopf gestellt.

Das stimmt wohl. Es war von Anfang an de Wurm drin. Noch weit bevor sie mit diesem Mann endgültig ihr Leben zerstört hat!

Vielleicht kann ich es deswegen nicht verstehen?

Vielleicht auch das, ja.

Ich merke, dass ich immer mehr Wut für sie empfinde.

Das könnte Deine eigene Wut (auf Dich, Deine Mutter?) sein.

Ich empfinde keine Wut gegen mich oder meine Mutter. Diese Zeiten sind vorbei.

Wo liege ich falsch?
Wie muss ich meinen Blickwinkel verändern?

Du bist sehr befangen, was das Thema angeht. Ich denke, Du
solltest jemanden fragen, der sich mit solchen Dingen gut
auskennt, nicht verstrickt ist und Halt und Antwort geben
kann.

Das glaube ich nicht. Klar bin ich emontionaler als ein Außenstehender, und auch meine eigene Vergangenheit wird dazu beitragen, dass ich meine Emotionen nicht perfekt unter Kontrolle habe.
Ich versuche niemanden zu therapieren, dass könnte ich nicht und will es mir auch erst gar nicht anmaßen!
Wer sollte sich denn damit besser auskennen, der selbst Opfer war, und nun mit beiden Beinen im Leben steht? Ich kenne meine eigenen Grenzen sehr gut und weiß, wann ich aufhören muss. Aber mich macht der Missbrauch ansich nicht fertig, ich denke darüber nach, wie ich mich verhalten soll.

Grüße,
Tilli

Auch dir vielen lieben Dank.

Lieben Gruß
Ayse

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Sie macht eine Therapie, zumindest sagt sie das.

Aber was bringt eine Therapie, die sie nicht wirklich macht?
Jede Sitzung rumheulen, was man denn für eine arme Wurst ist, bringt auch nichts.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass selbst die Therapie sie schlicht überfordert.

Es ist doch verzwickt!

1 Like

hey,

weißt du, manche Therapien brauchen Zeit. Manche stecken vielleicht in Depressionen fest, dann dauert der Heilungsprozess manchmal einfach länger. Das ist kein „rumheulen und festsitzen“. Ich kann dich verstehen, dass du für das Mädchen eine schnelle stabile Lösung finden möchtest. Gerade mit deiner eigenen Erfahrung bist du dafür sehr sensibel, dass sie gut gestärkt wird.

Es gibt doch Anlaufstellen für Kinder die missbraucht wurden, und dort werden auch Angebote für das Umfeld/Familie missbrauchter Kinder gemacht. Vielleicht ist die Mutter schlichtweg überfordert mit der Situation (was ich mir gut denken kann mit ihrer eigenen Vorgeschichte, die sie ja nie verarbeitet hat, sondern nur verdrängt) und du kannst ihr nun den Weg weisen? Gehen muss sie ihn alleine, auch wenns dir nicht schnell genug geht (da bist du halt manchmal lieber mit einer schnellen Lösung). Vielleicht gesellst du dich dazu, um zu hören, was du als Familienfreundin unterstützend tun kannst, zumal das Mädchen offenbar redebedarf hat. Die Mutter kann es gerade nicht, das ist eine Zwickmühle, vielleicht ist sie den „Warum?“-Fragen auch einfach noch nicht gewachsen.

Versucht doch, eine solche Stelle anzulaufen, gemeinsam.

lg, und viel Kraft die nächste Zeit,

Dany

3 Like

Hallo, Dani,

es stimmt, wenn man zu sehr feststeckt ist es sehr sehr mühsam rauszukommen. Ich habe schließlich selbst etliche Jahre gebraucht bis ich von „Tal der Tränen“ zum heutigen Stand kam.
Das war gemein von mir, dass ich „rumheulen“ geschrieben habe. Sehr dumm.

Ich will nicht, dass so ein liebes Mädchen so viel leiden muss. Es kann mir ja nicht schnell genug gehen.

Vielleicht sollte ich mit ihnen zusammen eine Beratung durchziehen, damit ich weiß wo ich bei der Sache stehen kann und darf.

Die Mutter ist meine beste Freundin. Wir sind so miteinander, dass auch mal lautstark Kritik an dem anderen geäußert werden kann, ohne viel Theater. Keiner verurteilt damit dem anderen und ganz oft finden wir einen Konsens.

Alle zusammen an einem Strang hört sich wirklich schön an, fast zu schön.
Ich werde mit ihr sprechen.

Ganz dickes Danke an dich, vor allem wegen der Ermahnung, dass sie nicht so schnell kann, wie ich es gerne hätte…

Liebe Grüße
Ayse

Hallo,

ich denke, das ist einfacher als sich einzugestehen, das man als Mutter versagt hat. Meiner Meinung nach müßte man das mitbekommen, zumindest das was falsch läuft. Und dann hinterher das als fremdgehen zu bezeichnen, den Fokus darauf zu legen, ist wesentlich einfacher und weniger verletzend, als sich einzugestehen, das man etwas zugelassen hat, was furchtbar und katastrophal für das eigene Kind ist. Und dies sich dann noch anzuhören, was passiert ist, mit dieser gefühlten Schuld dann immer wieder konfrontiert zu werden, das hält man schlecht aus. So in etwa denke ich könnte der Mechanismus sein…

Noch ein Nachtrag : Mütter - so sehr sie ihre Kinder auch lieben ! - sind auch nur menschen und haben schlechte Seiten, machen Fehler und grade dann kommen oft psychische Fehlverhalten ans Licht.
Mutter oder Vater zu sein macht einen nicht unbedingt zu einem besseren, slebstlosen Menschen - leider.

lg

Brenna

Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, warum die
Situation der Tochter in deinem Beitrag überhaupt nicht
beleuchtet wird.

Wahrscheinlich, weil Ayse das Verhalten der Mutter und nicht das der Tochter hinterfragt hat.

Für dieses Verhalten eine Erklärung abzugeben, war der Sinn meines kurzen Beitrags, dabei ging es mir nicht um richtig oder falsch, moralisch vertretbar oder nicht.

Was nützt es denn, wenn wir uns hier über Moral oder Unmoral, richtig oder falsch auslassen, davon ändert sich nicht das Geringste.

Im Übrigen ersuche ich dich höflich, deine boshaften Unterstellungen zu lassen.

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Über das oft zwiespältige Verhältnis von Müttern zu ihren
missbrauchten Töchtern ist einiges bekannt. Da spielt sehr
häufig Eifersucht mit hinein, auch wenn das natürlich niemand
zugibt.

Das verstehe ich jetzt irgendwie überhaupt nicht. Mutter ist
eifersüchtig, weil Tochter missbraucht wurde??
Ich glaube, ich steh echt auf dem Schlauch.

Man muss wahrscheinlich versuchen, das Ganze biologisch zu sehen. Frauen, sobald sie älter werden, stehen häufig vor dem Problem, der nachwachsenden, jüngeren weiblichen Konkurrenz. Und viele Mütter stehen, sobald ihre Töchter geschlechtsreif werden, vor dem Problem der nachwachsenden Konkurrenz aus den eigenen Reihen. Was irgendwann vor Urzeiten geregelt wurde, indem man die geschlechtsreifen Töchter aus der Horde vertrieb, wird einem heute durch die Kultur aufgezwungen. Väter, egal ob leiblich oder nicht, die mit ihren Töchtern flirten, was ebenfalls häufig ist, tun dabei ein Übriges.

So findet man es in Familien relativ häufig, dass die heranwachsende Tochter mit ihrer Mutter spinnefeind ist, was sich meistens erst dann legt, wenn sich die Tochter deutlich für jüngere Männer interessiert.

Vielleicht liegt es daran, dass Mütter so häufig den Missbrauch ihrer Töchter übersehen/verdrängen, den Töchtern sogar die Schuld geben, es wäre das endgültige Eingeständnis der Niederlage.

Der heimliche Hass auf die Konkurrenz ist dabei oftmalen größer als jede Vernunft und Kultur. Dass, wir alle, Gefühle nur sehr schwer steuern können, weißt du ja.

Es wäre sicher einfacher, nochmal eine Therapie zu machen,
aber ich fühle mich nicht so schwach, dass ich mir Hilfe holen
müsste.
Manche Dinge kann man nie wieder hinter sich lassen, aber man
kann lernen damit umzugehen. Und das kann ich.

Okay. Dann halt die Nase in den Wind!
Du kannst das schon.
Gruß, Nemo.