Mutter, nach zwei Halswirbelbrüchen, nicht mehr in der Lage, sich in ihrer 140qm Wohnung, selbst zu versorgen, im Moment in Kurzzeitpflege, lt. Pflegepersonal kann sie gar nichts alleine, weigert sich ins Pflegeheim zu gehen. Sie lässt sich nicht überzeugen, dass sie nicht mehr alleine kann.
Wir wissen nicht weiter, da sehr resolut ist und denkt mit ihrem Willen wirds wieder.
Was tun wir?
Hallo,
vielleicht besteht die Möglichkeit, dass eine Betreuerin/Pflegerin erstmal in ihre Wohnung mit einzieht und sie rund um die Uhr versorgt.
Den offenbar vorhandenen starken Genesungswillen deiner Mutter würde ich nicht unterschätzen und, soweit irgendwie möglich, im Interesse aller Beteiligten nutzen, sie also nicht auf die Endstation schicken.
Ich wünsche dir und deiner Mutter von Herzen alles Gute!
LG
sine
Danke für die Antwort. Darüber haben wir auch schon nachgedacht,sie verträgt sich aber schlecht mit anderen Menschen, sprich sie kommandiert alle.Es wäre möglich, dass der Helfer, Hals über Kopf die Wohnung verlässt und wir von jetzt auf gleich, ohne Hilfe dastünden.
Es ist für uns eine ganz verzwickte Situation.
Es gibt doch ambulante Pflegedienste, so dürfte es im Grunde kein Problem sein, jemanden für die Mutter zu finden. Das Personal ist austauschbar und die Mutter mag sich an der ein oder anderen Pflegerin die Zähne ausbeißen.
Viel Glück und Mut, die richtige Entscheidung zu treffen
wünscht
wonnebie
Hallo,
na hast du dir schon mal ein Pflegeheim von Innen angeschaut?
Lauter alte Menschen, die wirr reden, vor sich hin sabbern, teilweise gar nix mehr verstehen, in Windeln machen dürfen.
Am Morgen kommt die Schwester und wäscht einmal runter, setzt die Leute in ihren Rollstuhl und fährt sie in den Speißesaal. Da darf Oma dann bis zum Abendbrot sitzten und am Abend gehts wieder ins Bett.
Klar es gibt auch gute Heime. Aber wenn deine Mutter im Kopf noch fit ist, wird sie im Heim unter gehen. Weil es ihr langweilig werden wird.
Außer ihr könnt euch ein schönes Heim mit kulturellen Angeboten und Unterhaltungsprogrammen leisten? Das sind aber schnell mal ein paar tausend Euro im Monat.
Alternativ kann die Mama halt auch ne 24 Std. Pflege bekommen. Du schreibst die Pflegerin würde die Flucht ergreifen?
Was soll jetzt da im Heim anders sein? Entweder streitet sie mit der Pflegekraft in ihrer Wohnung oder in einem praktisch eingerichteten Pflegeheimzimmer…dann doch lieber zuhause.
Gruß Lulea
Hallo,
was tun? Erst einmal Bilanz ziehen: Was sind die finanziellen Möglichkeiten, was die körperlichen, wie sieht bei letzteren die Perspektive aus? Gibt es schon eine Pflegestufe?
Wenn sie jetzt in Kurzzeitpflege ist und man die Äußerungen des Pflegepersonals interpretiert, dann deutet das darauf hin, dass normale ambulante Pflege nicht mehr ausreichend ist.
Sie hat eine große Wohnung. Besteht die Möglichkeit, dass ein Familienangehöriger dort mit einzieht? Ansonsten ggf., wenn die finanziellen Mittel es erlauben, eine 24-h-Pflege.
Und dann gibt es noch eine ganze Reihe von Wohn- und Pflegeformen, die von Kommune zu Kommune variieren. Ggf. kommt auch betreutes Wohnen in Betracht oder eine Seniorenresidenz, das hängt halt auch von den finanziellen Mitteln ab. Wenn die 140qm Wohnung Eigentum ist, kann diese auch verkauft werden und von dem Geld kauft man sich in eine gute Anlage ein.
Für all das sind mehr Angaben erforderlich, am besten man wendet sich vor Ort mal an eine Pflegeberatung.
LG Petra
Hi,
ich würde eurer Mutter mehrere Angebote machen - Pflegeheim oder eventuell ein ambulanter Pflegedienst.
Wenn eure Mutter auf nichts eingeht muss sie ihre Betreuung eben selber organisieren denn sie ist nur stur - nicht geistesschwach.
Wer keine Hilfe annimmt muss eben selber klarkommen. Vielleicht ist ihr auch ihr Recht auf Selbstbestimmung wichtiger als eine sichere Versorgung? Wir gehen unser ganzes Leben Risiken ein und entscheiden selbst über unsere Zukunft.
Natürlich wollt ihr für eure Mutter das Beste und wollt sie gut versorgt wissen. Aber wenn sie andere Wünsche und Vorstellungen hat müsst ihr das gezwungenermassen akzeptieren…so hart das auch sein mag.
viele Grüße
Susanne
Vielen Dank für deine Antwort. Ja,sie ist sehr stur. Geistig eigentlich noch total gut drauf,trotz ihrer 90.
Ambulanter Pflegedienst wär ihr schon recht, aber nur tagsüber. Wie es aber aussieht, brauch sie auch jemanden für die Nacht, da sie ja auch nicht alleine zum WC kann.
Wir haben ihr, für die Zeit nach deer Kurzzeitpflege eine Seniorenresidenz schmackhaft gemacht, in die sie,wie sie sagt, solange geht,bis sie wieder alleine zuhause zurecht kommt.
Ein bisschen Hoffnung haben wir, dass es ihr dort dann doch gefällt.
Sonst wissen wir nicht weiter!
Hallo,
wer will schon ins Pflegeheim. Würdest du ins Pflegeheim wollen?
Eine Freundin von mir hat eine Frau aus Polen eingestellt, die mit ihrer Mutter zusammen lebt und sie pflegt. Bei 140qm dürfte das ja wohl kein Problem sein.
Gruß,
C
Danke für deine Meinung. Aber da liegt ja unser Problem.Sie meint, sie könnte alleine!
Polin war auch ein Gedanke. O-Ton: " bloß keine Polin, die kann ich nicht leiden, ich bin schließlich aus Breslau!"
Dies sind so die Einwände.Deswegen frag ich ja um Hilfe.
Hallo,
ds Verhalten Deiner Mutter erinnert mich sehr stark an meine. Sie war rechtsseitig gelähmt (inzwischen Ganzkörper) und wollte sich partout alleine versorgen und in der Wohnung bleiben.
Ich denke, wenn alle Argumente nichts nützen, kann man das nur akzeptieren, denn ich bin überzeugt, daß es diesen Menschen lieber ist,
in ihrer Wohnung einen Unfall zu erleiden und z.B. an diesen Folgen zu sterben, als in einem Heim. Als Angehörige ist das Schlimmste, sich damit nicht unter Druck setzen zu lassen, sprich: nicht selber all die Arbeiten zu übernehmen, wenn man nicht will oder kann, auch wenn die Angehörigen das meist gern hätten und gerne Aufträge erteilen. Wir haben das gemacht und sind kaputt gegangen. Das das zermürbt auf Dauer und ist auch nicht gut für die Beziehung.
Bei meiner Mutter ging es so weit, daß sie Stürze verheimlichte und sich mehrmals schwer verletzte - bis hin zu einem Oberschenkelhalsbruch. Nach einem weiteren Schlaganfall ging es halt aber gar nicht mehr.
Vorher nutzte jedoch kein noch so liebevolles Argument. Trotzdem hat sie es fertiggebracht, auf verwundertes Befragen Außenstehender zu sagen, ihre Kinder hätten sie ja nicht ins Heim gelassen, weil das zu teuer sei! Es fällt schwer, damit klarzukommen, auch wenn man das mit entsprechender Senilität entschuldigen muß.
Alles Gute!
Eva
Hallo,
das ist schon mal ein guter Anfang. Viele ältere Menschen, die zu Hause noch alleine wohnen möchten dort nicht weg, weil das Neue was auf sie zu kommt ihnen Angst macht. Es ist eher weniger die Sturheit, sondern das Eingestehen von Defiziten.
Wenn sie der Seniorenresidenz zugestimmt hat, ist das bereits ein wichtiger Schritt dorthin. Dort wird sie mit gleichaltrigen und vor allem mit Leuten in Kontakt kommen, die ihre Interessen teilen. Wenn sie danach wieder zu Hause ist, wird ihr vielleicht bewusst, wie einsam sie eigentlich ist. Nur Mut, der erste Schritt ist bereits getan.
Jetzt gilt es behutsam und einfühlsam weiterzumachen und ihr vor allem das Gefühl vermitteln dass es kein Abschieben ist sondern alle nur das Beste für sie wollen.
Zu einigen der Antwortenden:
Pflegeheim ist nicht immer gleich dahinvegetieren in abgedunkelten Zimmern und den Samstagseintopf durch die Schnabeltasse lutschen. Seit die Idee der Großfamilie immer mehr und mehr zerbrochen ist, leiden sehr viele Senioren unter Einsamkeit (Kinder weg, Enkelkinder weg, Mann gestorben, Freunde tot), die sie sich selber nicht eingestehen wollen. Aus dem Grund ist die Idee des Altenheimes nicht nur die Beste Lösung, sondern auch die Einzigste.
Gruss GDA
Wenn sie der Seniorenresidenz zugestimmt hat, ist das bereits
ein wichtiger Schritt dorthin.
Das sehe ich auch so, darauf sollte man aufbauen. Notfalls würde ich sie aber dann auch den Abgrund sehen lassen, sollte sie sich stur stellen. Abgrund heißt in dem Fall die gespürte Erkenntnis, dass sie nicht mehr so kann, wie sie will. Das ist sicher der harte Weg. Aber dann spürt sie vielleicht auch mehr, wenn ihr aktiv zur Seite gestanden wird und empfindet das nicht mehr als Abschieben.
Zu einigen der Antwortenden:
Pflegeheim ist nicht immer gleich dahinvegetieren in
abgedunkelten Zimmern und den Samstagseintopf durch die
Schnabeltasse lutschen.
Zustimmung!
Aus dem Grund ist die Idee des Altenheimes nicht nur die Beste
Lösung, sondern auch die Einzigste.
Leider relativierst du hiermit ja schon wieder. Genau das ist ja das Problem: Altenheime werden als letzte, als einzig dann noch mögliche Lösung empfunden und sind daher schlecht besetzt.
Dabei gilt:
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gibt es ganz unterschiedliche Pflegeeinrichtungen. Es gibt - leider - viel zu viele schlechte, es gibt aber auch sehr gute. Und es gilt auf jeden Fall: Gute Pflege kostet zwar, aber die teuren Einrichtungen sind nicht automatisch die besseren und die preiswerten umgekehrt nicht unbedingt schlechter. Ich kenne zahlreiche kleine, bescheidene Pflegeeinrichtungen, die mit sehr viel Empathie aber auch Professionalität geführt werden. Da würde ich meine Angehörigen sofort hinbringen wollen. Umgekehrt kenne ich gute, aber eben auch weniger gute Seniorenresidenzen, die sehr unpersönlich sind.
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Der Appell an die anderen hier Mitlesenden: Man kann es nicht oft genug sagen, aber das sollte Anlass genug für Kinder wie für Eltern sein, sich **rechtzeitig mit dem Thema auseinander zu setzen.
Auch, wenn das in dem Fall nicht viel hilft. Aber wenn ich hier höre, dass eine allein lebende ältere Frau auf 140 qm wohnt. Das zeigt, wieviel Potenzial verschleudert wurde. Rechtzeitig drum gekümmert (und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es einen irgendwann erwischt) kann man sich um Wohnformen bemühen, die dann nicht den Ruch eines „Siechenheims“ haben, „Last Exit“, sondern einem die Möglichkeit bieten, in den dann zwar neuen, aber eigenen 4 Wänden den Lebensabend zu verbringen und nicht weg zu müssen, sobald man Pflegebedürftig wird.
LG Petra**
Hallo.
ganz ehrlich, ich finde deine Antwort reichlich anmaßend. Jeder Mensch ist frei darin über sich selbst zu bestimmen, solange er hierzu geistig in der Verfassung ist, und das kann durchaus auch noch mit 100 der Fall sein. Und hierzu gehört eben auch die Abwägung zwischen dem rundum Sorglospaket einer Heimversorgung und dem selbstbestimmten Leben in den gewohnten eigenen vier Wänden mit allen damit ggf. auch verbundenen Risiken. Und ja, es mag sein, dass jemand in einem Heim versorgt noch drei Jahre älter als der wird, der sich daheim dann irgendwann mal das Kreuz bricht, aber man muss es jedem zugestehen, sich trotzdem gegen das Heim zu entscheiden.
Menschen allein aufgrund ihres Alters und körperlicher Gebrechen absprechen zu wollen, über sich selbst zu bestimmen und ihnen zu erzählen „was das Beste für sie ist“, finde ich ein ganz starkes Stück! Das würde und muss sich auch kein jüngerer Mensch gefallen lassen, und ich würde den Aufschrei nicht hören wollen, würde man nur Langzeitarbeitslose an hoffnungslosen Standorten zwingen in anderen Regionen umzuziehen (und zwar nicht mal in eine fremdbestimmte Heimsituation, sondern in eine dort selbstgewählte eigene Wohnung).
Nein, es gibt sicherlich gute und schöne Heime, es gibt Bewohner die sich da wohl fühlen, und man darf als Angehöriger sicher auch versuchen einen gebrechlichen alten Menschen zu motivieren die eigene Wohnung aufzugeben und die Vorteile einer Heimunterbringung in den schönsten Farben malen. Aber solange ein Mensch noch bei eigenen klaren Verstand ist hat man zu akzeptieren, wenn er in seiner gewohnten Umgebung bleiben will. Und die muss auch nicht einsam sein, bzw. es gibt genug Menschen die damit gut umgehen können, und gerne für sich sind.
Geschichten, die immer noch passieren, dass ältere Menschen unter Vorwänden in Heime gelockt oder einfach dort hin verbracht werden, ohne dass es eine angeordnete rechtliche Betreuung gibt, die dies gestattet, sind zwar leider strafrechtlich im Rahmen bestehender Gesetze in ihrer gesamten Komplexität kaum zu ahnden, sind aber grundsätzlich an sich kriminelle Handlungen.
Im Gegensatz dazu ist die Verantwortung von Angehörigen gegenüber einem Menschen der sich nach seinem eigenen freien Willen gegen eine Heimunterbringung entscheidet, höchst begrenzt, und Angehörige sollten natürlich dann zumindest darauf drängen, dass ambulante Unterstützung gewährleistet ist, sich aber gleichzeitig davon frei machen eine „Verantwortung für das Leben“ eines Menschen zu haben, der ggf. auch solche Hilfe ablehnt. D.h. wenn sich dann jemand ggf. das Kreuz bricht, dann sollte man dies auch dahingehend akzeptieren, dass da jemand selbstbestimmt bis genau zu diesem Punkt gelebt hat, und bewusst dieses Risiko eingegangen ist. Und es besteht auch kein Anspruch darauf, dass Mutter, Vater, Tante, Onkel gefälligst so lange am Leben zu bleiben haben, wie dies rein theoretisch möglich wäre. Wenn Oma sich mit 85 beim Fenster putzen in der eigenen Wohnung den Hals bricht, statt mit 90 im Bett zu sterben, dann hat sie eben bis zum Schluss Spaß am Leben gehabt, und sich ggf. drei Jahre Bettlägerigkeit im Heim erspart - wunderbar! Denn maximale Lebensdauer heißt nicht maximale Lebensfreude.
Gruß vom Wiz
Hallo erstmal,
ist die Mutter geistig fit? Dann muss man in letzter Konsequenz akzeptieren, dass sie einen eigenen Willen hat. Und Du darfst dann auch mit gutem Gewissen weitere Verantwortung für sie ablehnen. Das mag hart klingen, aber gerade bei besonders resoluten älteren Herrschaften darf man sich nicht erpressen lassen, um mal auf die Position des Angehörigen einzugehen. Umgekehrt darf man aber eben auch niemanden gegen seinen Willen unterbringen, wenn dies nicht per rechtlicher Betreuung abgesichert ist, die aber voraussetzt, dass jemand eben nicht mehr in der Lage ist, seinen eigenen Willen verständig zu äußern.
Normalerweise kommt man mit stur gegen stur dann recht schnell in eine „Verhandlungsposition“, die hier in Richtung häuslicher Pflege gehen könnte. D.h. Beantragung einer Pflegestufe, diverse ambulante Hilfen (für Nachts gibt es auch Hilfsmittel), Hausnotruf, …
Was die Belastbarkeit von Pflegepersonal angeht, so sollte man die nicht unterschätzen. Dass ältere Menschen jede Aufgabe eigener Versorgung und jedes Eindringen in ihren Intimbereich ablehnen, ist verständlich. Hierbei spielt aber die Angst vor dem Unbekannten, Anonymen eine große Rolle. Wenn da erst einmal eine nette junge Pflegerin konkret im Zimmer steht, und die auch aufgrund ihrer Erfahrung in der Lage ist, über die ein oder andere Bemerkung in den ersten Tagen hinweg zuhören, dann erlebt man oft, wie sich das Blatt innerhalb kürzester Zeit wendet. Habe ich auch gerade vor ein paar Monaten mal wieder erlebt. Plötzlich ist das dann „so schön, dass ich so gut versorgt bin“, und ist das nur noch die „liebe Schwester Stephanie“, …
Ich unterstelle per se ganz sicher nicht jedem Heim schlechte Arbeit, schlechte Ausstattung, … und für viele Menschen ist die Heimunterbringung sicherlich die genau richtige Versorgung. Aber man darf nicht vergessen, dass das Eintrittsalter in die Heime immer mehr zunimmt, und die „aktiven Senioren im selbst möblierten Appartement“ aus den Werbeprospekten die absolute Ausnahme sind. Denn die wohnen so lange es noch geht im eigenen Haus, und kommen dann erst in ein Heim, wenn sie eben nicht mehr aktiv sondern bettlägerig oder zumindest so schwer pflegebedürftig sind, dass es eben nicht mehr in der eigenen Wohnnung funktioniert. Und mir sagte neulich noch ein Heimleiter, dass es zunehmend schwieriger wird, noch Angebote zu machen, weil diese schlicht und ergreifend nicht mehr wahrgenommen werden. Nicht weil die Leute nicht wollen, sondern weil sie nicht mehr können.
Der Großteil ist zudem finanziell nicht ansatzweise in der Lage mehr als ein kleines Zimmer zu finanzieren. Denn die laufenden Kosten einer solchen Unterbringung lassen - gerade bei frühem Einzug - selbst mittlere Vermögen schnell abschmelzen.
Insoweit also mal in die Situation der Mutter versetzen, überlegen, wie man selbst seine letzte Lebensphase gestaltet sehen möchte, und dann versuchen nicht die erste beste und einfachste Lösung als Angehöriger, sondern eine Lösung mit der Mutter zu finden, die auch ihren Interessen gerecht wird. Und die darf durchaus auch „suboptimal“ in Bezug auf Pflege und Versorgung sein, wenn die Mutter andere Prioritäten setzt. Und wenn sie dann mal vielleicht irgendwann in der eigenen Wohnung umkippt und nicht wieder aufsteht, dann akzeptieren, dass sie es genau so wollte, und nicht darüber nachdenken, dass sie im Heim vielleicht noch zwei Jahre mehr gehabt hätte.
Gruß vom Wiz
Hallo Wiz,
ich schätze dein Beiträge zu diesem Themenkomplex ja sehr. Aber das:
Menschen allein aufgrund ihres Alters und körperlicher
Gebrechen absprechen zu wollen, über sich selbst zu bestimmen
und ihnen zu erzählen „was das Beste für sie ist“, finde ich
ein ganz starkes Stück!
lese ich aus den Zeilen erst einmal nicht raus und halte es so, ohne weitere Impulse in die Richtung, für eine deftige Unterstellung.
Ich halte die Selbstbestimmung ebenso wie du sehr hoch. Aber hier geht es um zwei Halswirbelbrüche und deren Folge - und nicht um die Gefahr, hinzufallen. Das ist dann schon noch mal was anderes. Insofern hat es nichts mit Missachtung der Selbstbestimmung zu tun, wenn man attestiert, dass derjenige vielleicht erst mal die Erfahrung machen muss in seinem neuen Zustand, um beurteilen zu können, was besser tut.
Eben deshalb vertrete ich auch, wie schon geschrieben, die Auffassung, dass derjenige dann mit den Konsequenzen seines Handelns leben muss, bzw. sie erst mal spüren muss, bevor weitere Schritte möglich sind.
Denn bei allem Respekt vor der Selbstbestimmung. Du wirst nicht leugnen können, dass es auch genügend Menschen gibt, die erst mal per se alles schlecht finden, weil sie nicht akzeptieren können oder wollen, dass der Körper nicht mehr so macht, wie sie wollen. (Das ist grundsätzlich ein Alters unabhängiges Problem, greift allerdings aus der Natur der Sache heraus bevorzugt bei Älteren). Und dass diese Mitmenschen ihrem Umfeld und gerade auch den Angehörigen das Leben sehr schwer machen können. Angehörige, die auch keine eierlegene Wollmilchsäue zaubern können. Es gibt, wie immer, nicht nur schwarz und weiß.
LG Petra
Hallo,
es mag hart klingen, aber solange immer noch jeder 20-jährige das Recht hat sich mit dem geeigneten Sportgerät die Knochen zu brechen, und im noch rekonvaleszenten Stadium gleich wieder auf die Bretter, das Bike, … zu steigen, um sich dann endlich so richtig den Hals zu brechen, solange kann man auch einem Senior nicht das Recht absprechen ggf. auf eigene Verantwortung ein Krankenhaus zu verlassen, um dann zurück in der eigenen Wohnung ggf. erneut zu stürzen oder dort einfach nur nicht mehr fertig zu werden.
Wobei letzteres den Vorteil hat, dass dann vielleicht der nötige Prozess der Einsicht einsetzt, der bislang gefehlt hat, um objektiv gebotene Hilfe anzunehmen. Die wird dann aber auch im Gegensatz zur wohlmeinenden fremdbestimmten, aufgedrängten Hilfe auch anerkannt werden.
Gruß vom Wiz
kann man auch
einem Senior nicht das Recht absprechen ggf. auf eigene
Verantwortung ein Krankenhaus zu verlassen, um dann zurück in
der eigenen Wohnung ggf. erneut zu stürzen oder dort einfach
nur nicht mehr fertig zu werden.Wobei letzteres den Vorteil hat, dass dann vielleicht der
nötige Prozess der Einsicht einsetzt, der bislang gefehlt hat,
um objektiv gebotene Hilfe anzunehmen. Die wird dann aber auch
im Gegensatz zur wohlmeinenden fremdbestimmten, aufgedrängten
Hilfe auch anerkannt werden.
Wie du meinem Beitrag entnehmen kannst, sind wir da völlig einer Meinung! Hier ging es nur darum, dass du - ohne Anlass - GDA eine gegensätzliche Meinung vorgeworfen hast.
LG Petra
Hallo,
ich habe ihr die nicht vorgeworfen, sondern sie hat diese selbst ganz deutlich gesagt. Ich zitiere mal:
Aus dem Grund ist die Idee des Altenheimes nicht nur die Beste Lösung, sondern auch die Einzigste.
Und das ist für mich Bevormundung pur, die überhaupt nicht akzeptiert, dass ein alter Mensch für sich selbst eine ggf. andere Entscheidung trifft.
Gruß vom Wiz
Lieber Wiz,
in bin nun wirklich der allerletzte, der es einen alten Menschen nicht gönnt so lange wie möglich unter Ausschöpfung aller seiner Ressourcen zu Hause leben, alt und sterben kann / soll.
Ich sehe es leider jeden Tag, dass Menschen die mit internistischen Erkrankungen bei uns im Klinikum aufgenommen werden. Sehr häufig sind es alte Menschen jenseits der 80er die verwahrlost zu uns kommen. In den 2, 3 Wochen die sie dann bei uns sind kommt nicht ein Verwandter, der frische Wäsche bringt oder sie besucht. Und es häuft sich, das ist nicht von der Hand abzuweisen. Vor 10 Jahren waren es deutlich weniger gewesen, aber die Lebensumstände ändern sich nunmal und da ist ein Heim die bessere Alternative.
Es sind - wie ich in meinem Ursprungspost geschrieben habe - Menschen, die jahrzehntelang einsam in ihrer Wohnung / Haus dahinvegetieren. Ist das wirklich die bessere Alternative zu einem Heim, Seniorenresidenz u.ä.?
Die, die Glück haben, haben eine Tochter die sich Sorgen um die Mutter macht. Wie die Ursprungsautorin auch berichtet hat. Diese Menschen wissen meist garnicht wie gut sie das haben. Aber auch das Leben einer Tochter geht weiter, da auch sie das Recht hat, sich zu entfalten. Und es ist für jeden Angehörigen ein sehr großer Schritt eingestehen zu müssen, dass die Versorgung der eigenen Eltern nicht mehr funktioniert. Das hat sich bisher bei uns niemand leicht gemacht (an die medizinische Versorgung ist zudem ein Sozialdienst angegliedert, der sich mit Fragen der Pflegestufe, Unterbringung etc auseinandersetzt und somit völlig überlastete Angehörige entlastet).
Die Idylle der Großfamilie wird man wie man sie kennt nur noch in ländlichen Gegenden finden. Die Menschen werden immer älter und es gibt weniger junge Menschen, die bereit sind ihre Eltern unter dem eigenen Dach zu pflegen und zu versorgen. Der Trend in den letzten Jahren geht nun mal dorthin. Ob man das einsehen mag oder nicht.
Gruss GDA